Zitat von Mingararin im Beitrag #90Das sag ich mal so direkt, weil ich selber halben Migrationshintergrund hab und da durchaus mitreden kann.
Ja total und schützt dich halt auch trotzdem nicht davor, den einen oder andren blinden Fleck zu haben.
Das kommt auch im Buch gut raus, wenn Kasih feststellt, dass sie den weißen Frauen nicht dieselbe Verletztheit zugesteht wie nicht weißen Frauen. Man kann selbst zu einer Minderheit, zu einer diskriminierten Gruppe gehören und gleichzeitig anderen mit ähnlichem Hintergrund Zugeständnisse verwehren.
eh.
Das ist leider auch mein täglich Brot, ich hab oft mit Akteuren verschiedenster Herkünfte und Kulturen zu tun, die sich gegenseitig verachten und fürchten. Das geht ja auch Hand in Hand.
Was mir (mehr) gefehlt hat, ist eben diese Bewusstsein für den Eigenanteil - am eigenen Dasein. Den hat jeder, der kann nicht delegiert werden, auch wenn alle noch so dummdreist oder abfällig sind. Vielleicht sogar weil! die anderen so sind.
Die Kniffe mit den erfundenen Episoden fand ich total gut Das hat mir als Kunstkniff gefallen, das war mal was anderes. Sonst hatte ich öfters das Lesegefühl, dass ich das/ähnliches schon oft gelesen hab.
Die "Publikumsanrede" hat mich nicht gestört, ich fand sie aber auch nicht mords innovativ oder so.
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Mingararin im Beitrag #97Ich fand das krass rassistisch und hätte fast die Person, die den Verdacht äußerte deshalb entlassen.
Hast du denn nachgefragt, warum dieser Verdacht geäußert wurde?
Es muss ja nicht immer Rassismus dahinter stecken, aber öfter als man denkt bzw. sich selbst eingestehen möchte. Ich finde, es ist schon ein großer Schritt, wenn man sich selbst öfter kritisch hinterfragt. Meine Fragen und Gedanken haben sich mit jedem Buch zu dem Thema Feminismus, Rassismus und Diskriminierung geändert und erweitert. Diverse Diskussionen zu den Themen waren das Sahnehäubchen. Selten direkt im Gespräch, die waren oft unbequem hoch drei, aber in der Reflektion in den folgenden Tagen und Wochen.
Freilich. Der Sachverhalt war schon etwas komplexer und die Nationalitäten und Gegenstände anders als ich jetzt geschildert hab. War ein Drama in mehr Akten.
Beim Buch hab ich auch öfters überlegt, was ist hier Sexismus, was Rassismus.... Also nicht, dass das nicht zusammen ginge!
Ich weiß aber halt grad wegen eigener Erinnerungen, dass man, wenn man von der Herkunft her Narben hat oder sogar noch Unverheiltes, Wundes, dass man dann oft nicht mehr "auseinanderfühlen" kann, was grad weh tut. Das zu beschreiben wäre ein tolles Thema für eine Romanfigur, finde ich.
Diese Kindererfahrungen oder das, was man von der Familie als Geschichte mitträgt, das ist immer dabei. Da mehr Abstand zu kriegen ist schwer. Und diesen Abstand hab ich im Buch vermisst. Mehr Subtilität vielleicht auch. Denn das ist ja ein Roman, ein Stück Literaturkunst.
Mir war die Figur zu wenig vielschichtig für Literatur. Ich hab das Buch aber doch recht flott und in einem "Sog" gelesen.
Ich würde es im Lesezirkel so in der Mitte einordnen. Wenn das eine von Charlotte Link auf der einen Seite meiner Skala wäre und die Wand auf der anderen. Oder drei von fünf Sternen
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Mingararin im Beitrag #90Ingesamt finde ich für mich, dass ich so "Gesellschaftspolitische" Themen wohl nicht so mag. Noch nie so besonders.
Ach schau spannend, ich total.
Zitat von ysa im Beitrag #93Und noch viel besser: es gibt Menschen, mit denen ich über die Bücher reden kann!
Stimmt, das mag ich auch gerne. Ich würde mir da sogar mehr Austausch wünschen, so allgemein.
Zitat von ysa im Beitrag #93Noch eine kleine Meldung zum Thema Lesekreis: ich finde es wirklich gut und vor allem bereichernd, mal über meinen Horizont hinaus zu lesen.
Ja, das geht mir einerseits auch so, andrerseits empfinde ich es schon auch mühsam, wenn ich mehrere Bücher nacheinander nicht besonders interessant finde. Wobei ich nimmer zu Ende lesen würde. Bei Haushofer hat mir ja auch die gekürzte Hörversion gereicht.
Zitat von ysa im Beitrag #93inwieweit ist Sayas Verhalten pathologisch?
Welches Verhalten meinst du?
Zitat von ysa im Beitrag #93Erst mal: @aquadiparma Ganz herzlichen Dank für die Organisation des Lesekreises - ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht immer einfach ist! Danke für Deine Mühe
Zitat von sturmfalke im Beitrag #94Erstmal ein dickes Dankeschön an dich, aquadiparma
Zitat von Tigerente im Beitrag #92Also, ist klar, es ist ja eh fiktiv, aber da fühlte ich mich von der Ich-Erzählerin irgendwie "verarscht".
so ging es mir anfangs. Dann fand ich das ganz gut. Auch dass sie nicht chronologisch erzählt hat. Das hat mich viel öfter aus meiner Wohlfühlzone gerissen und hat mich aufmerksam bleiben lassen. Keine Möglichkeit zu denken, jaja, weiß ich eh schon was als nächstes kommt - überspitzt gesagt. Und irgendwie spielt sie halt mit Konstrukten und das ist gerade mein Ding.
Zitat von Tigerente im Beitrag #92Ich habe leider diese Woche doch viel weniger Zeit als gedacht, um mitzudiskutieren.
Ich freue mich voll, dass du das Buch auch gelesen und dir heute die Zeit genommen hast! Schau einfach später vorbei, wenn du gerade mal wieder Zeit hast oder Lust hast! Bitte nur nicht abhalten lassen, weil du denkst, die sind eh schon weiter, ganz woanders.
Zitat von sturmfalke im Beitrag #94Tatsächlich habe ich mich auch öfters mal hinterfragt. Bin ich auch manchmal ein netter Rassist?
Dieses Hinterfragen ist so wichtig und anstrengend zugleich, find ich.
Zitat von Tigerente im Beitrag #98aquadiparma, wie spannend, die "Auflösung" um Hani hat mir irgendwie den Rest gegeben, da wurde es mir zu blöd. Obwohl ich das Buch bis dahin mochte.
Ja? Das hat mich total gefangen genommen und berührt. Und fand ich total gut. So trocken nebenbei erwähnt irgendwie.
Zitat von Mingararin im Beitrag #90Ich habe übrigens beide Bücher gelesen. Und beide nicht besonders gemocht.
Haha, oje. Nicht gut.
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Das kommt auch im Buch gut raus, wenn Kasih feststellt, dass sie den weißen Frauen nicht dieselbe Verletztheit zugesteht wie nicht weißen Frauen. Man kann selbst zu einer Minderheit, zu einer diskriminierten Gruppe gehören und gleichzeitig anderen mit ähnlichem Hintergrund Zugeständnisse verwehren.
Das war auch für mich einer jener Bereiche des Buches, die einen gewissen Aha-Effekt ausgelöst haben. Rassismus und Feindlichkeit gibt es in allen Varianten und niemand, wirklich niemand ist davor gefeit. Das Buch hat ein wenig Spiegelfunktion!
Der englische Titel lautet übrigens "Sisters in arms" - und diesen Titel finde ich wirklich passend.
Und was die vielen Nebenerzählungen und Rückblenden angeht: da werden so extrem viele Themen angesprochen! Und auch wenn das manchen vielleicht zu viel werden kann: genau so ist das Leben! All diese Themen finden sich im Alltag wieder - von Arbeit, Freunde, Arbeitsuche, Jobcenter bis hin zur Hochzeit der Freundin oder gruselige Männer. Auch die Daueralarmbereitschaft vieler Frauen kenne ich gut. Alles zusammen ist Alltag! Auch das hat mir an diesem Buch wirklich gut gefallen. Vieles davon sind Erfahrungen, die viele von uns auch schon so oder in ähnlicher Variante gemacht haben.
Zitat von aquadiparma im Beitrag #103Welches Verhalten meinst du?
Diese Aggression, die immer vorhanden war und die extrem kurze Zündschnur - in Kombination mit ihren Fantasieerzählungen ist das für mich doch irgendwie "auffällig". Aber ich bin ja kein Profi - von mir kommt nur "Hausfrauenpsychologie" (was nicht unbedingt die Schwester von Frau Hausverstand ist)
Zitat von Mingararin im Beitrag #90 Ich habe übrigens beide Bücher gelesen. Und beide nicht besonders gemocht. Haha, oje. Nicht gut.
Also wenn ich ehrlich bin: ich mochte die drei Bücher, die ich im LK mitgelesen habe auch nicht soooo gerne. Aber es ist trotzdem eine gute Sache, Bücher mit anderen gemeinsam zu lesen und sich selber auch mal ein klein wenig zu fordern! Und es ist ja nicht so, dass ich immer nur Bücher lese, die mir total gut gefallen! Und ich erwarte nicht, dass mir jedes Buch gefällt - solange es interessant ist und mir persönlich etwas bringt, passt mir das schon!
Die Drei Kameradinnen ist absolut kein Wohlfühlbuch, aber extrem lesenswert!
Zitat von ysa im Beitrag #106Also wenn ich ehrlich bin: ich mochte die drei Bücher, die ich im LK mitgelesen habe auch nicht soooo gerne.
Ich mochte Tuil sehr gerne. Das jetzt auch. Aber eigentlich meinte ich, schade, dass sie zwei Bücher gelesen hat, wahrscheinlich parallel oder nebeneinand und beide nicht mochte. Ich lese sonst ja eines nebenher, das ich mag.
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Zitat von ysa im Beitrag #106.... Also wenn ich ehrlich bin: ich mochte die drei Bücher, die ich im LK mitgelesen habe auch nicht soooo gerne. Aber es ist trotzdem eine gute Sache, Bücher mit anderen gemeinsam zu lesen und sich selber auch mal ein klein wenig zu fordern! Und es ist ja nicht so, dass ich immer nur Bücher lese, die mir total gut gefallen! Und ich erwarte nicht, dass mir jedes Buch gefällt - solange es interessant ist und mir persönlich etwas bringt, passt mir das schon! .....
So sehe ich das auch! Natürlich freut es mich, ein Buch zu lesen, dass mir rundum zusagt. Aber selbst die, die ich selber aussuche, können oft enttäuschen oder sich nicht als das erweisen, was ich insgeheim erwartet habe! Bevor ich mich im Lesekreis für ein Buch entscheide, lese ich die Rezensionen, um mir zumindest einen Eindruck zu holen. So war für mich klar, bei 'Die Wand' auszusteigen, Fiktion ist wirklich nichts für mich! "Die letzte Spur" von Charlotte Link war halt ein Krimi- und dazu ein sehr konstruierter - aber durchaus lesbar. "Über Menschen" von Juli Zeh war vom Thema her schon anspruchsvoller und zeigte, dass Menschen durchaus zwei Seiten haben können. Ich selbst hätte das Buch nicht aus dem Regal geholt, aber angeregt vom Lesekreis war es eine durchaus interessante Erfahrung. Das jetzige Buch war für mich nur mühsam zu lesen und gefiel mir am wenigsten. Die Diskussionen darüber und wie unterschiedlich es wahrgenommen wird, finde ich aber sehr interessant. Das ist das Besondere eines Lesekreises, dass es so viele Meinungen und Sichtweisen gibt. Lese ich für mich, denke ich schon auch über das Buch nach, bereichender ist es aber, das mit anderen zu tun.
Also was mir an diesem und auch an allen anderen Lesekreisen extrem gut gefällt: da wird überbein Bich diskutiert und das ist kein so oberflächliches Geplapper wie bei privaten Rezensionen und kein so inhaltsleeres Geschwurbel und Geschwafel wie im Feuilleton der „ Qualitätspresse“
Was mir im Laufe der Diskussion hier auch klar geworden ist: Mir ist aufgefallen, dass "die Migranten" genauso unzulässig verallgemeinern, wie das "die Deutschen" tun. "Ihr macht immer dies und das", "wir" müssen immer so und so. Jedenfalls ist es im Buch so und in Diskussionen im RL ähnlich. Und genau DAS geht mir auf den Keks. Wenn jemand so anfängt, mag ich nicht mehr weiterreden, denn es gibt einfach kein "wir" und kein "ihr". Aber weil sich viele Menschen daran so festklammern, kommen keine (oder nur wenig) brauchbare Lösungen zustande. Und ich frage mich, wie man das ändern könnte. Es sollte doch klar sein, dass weder die Einheimischen noch die Eingemeindeten noch die Neuankömmlinge monolithische Blöcke sind.
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #110Was mir im Laufe der Diskussion hier auch klar geworden ist: Mir ist aufgefallen, dass "die Migranten" genauso unzulässig verallgemeinern, wie das "die Deutschen" tun.
"Der grundlegende Zweck der Verallgemeinerung besteht darin, uns zu helfen, das, was wir in der Vergangenheit gelernt haben, in neuen Situationen anzuwenden “, sagte Thorsten Kahnt, PhD, Assistenzprofessor für Neurologie."
Natürlich sind nicht alle Verallgemeinerungen sinnvoll und gut, aber viele sind es und helfen dem Menschen durchs Leben zu kommen, indem er aus seinen Erfahrungen lernt und Schlüsse ziehen kann. Wenn jemand viele schlechte Erfahrungen gemacht hat, so werden seine Verallgemeinerungen natürlich eher negativ sein. Ich finde nicht die Verallgemeinerung schlimm, sondern wie meist darauf reagiert wird. Nämlich derart, dass dem anderen seine Eindrücke und Erfahrungen abgesprochen oder sogar ins Lächerliche gzogen werden. Meist erfolgt reflexartig ein Protest," stimmt nicht, ist nicht so, was du wieder erzählst...", statt dass man einfach nur zuhört. Wenn man anderer Meinung ist oder divergierende Erfahrungen gemacht hat, kann man ja von sich sprechen, o h n e aber den anderen gleich maßzuregeln. Ich denke nämlich, dass noch kein Kontrageben je irgendwen von seiner Meinung abgebracht hat, ganz im Gegenteil, diese verfestigt sich noch: "Versteht mich eh keiner!" Dem andern zuhören, seine Erfahrungen nicht postwendend klein zu reden, seine Empfindungen wahrzunehmen heißt ja nicht, dass man diese teilt oder gar richtig findet. Man gibt seinem Gegenüber einfach Raum für seine Erfahrungen. Und ohne gedrängt zu werden, gelingt es sicher eher, unter den negativen Erfahrungen auch mal einer positiven bewusst zu werden und nicht allzu krampfhaft am " Das ist aber immer so, ...Die machen immer..." kleben zu bleiben!
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #110 Und ich frage mich, wie man das ändern könnte. Es sollte doch klar sein, dass weder die Einheimischen noch die Eingemeindeten noch die Neuankömmlinge monolithische Blöcke sind.
Das geht jetzt weit weg vom Buch, aber mir ist letzte Woche der Begriff der Ambiguitätstoleranz begegnet. Wenn man Tante Google befragt, findet man als vereinfachte Definition so was wie "die Fähigkeit, Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis zu nehmen und ertragen zu können". Was tatsächlich sehr vielen Menschen schwer fällt. Also, dass man mal auch akzeptieren kann, dass mal was anders ist. Dass Dinge nicht automatisch "gut" oder "schlecht" oder "richtig" oder "falsch" sind. Dass "fremd" z. B. weder automatisch "schlecht" noch automatisch "gut" bedeutet und in eine dieser Schubladen einsortiert werden muss.
Als meine Kinder jünger waren, dachte ich oft "was machen wir Eltern es ihnen schwer, weil wir nicht einfach bei allem möglichen immer sofort in "richtig/falsch" und "gut/böse" einsortieren. Gab viel Kritik, dass es z. B. in der (Grund-)schule angeblich deshalb nicht liefe, weil wir die Lehrer anzweifeln und die Kinder das spüren. Und vieles mehr. Jetzt, wo sie Jugendliche in einer immer komplexer werdenden Welt sind, denke ich, genau das braucht es.
Ich finde, irgendwie steckt genau darin, sich klarzumachen, dass jeder am Ende doch ein Individuum ist, die große Chance. Jeden als den Menschen zu sehen, der er ist, nicht als die Gruppe, die er repräsentiert. Wobei man natürlich grundsätzlich erstmal vom ersten Eindruck ausgeht, ist doch klar. Aber dann flexibel bleiben, das ist schon gut. Auf beiden Seiten.
Beschäftigt mich vielleicht, weil es ja auch in meiner Kampfkunst, Aikido, am Ende genau darum geht. Es gibt zwar "Techniken", aber die funktionieren so richtig gut nur, wenn man sie auf den Trainingspartner zuschneiden kann, auf sein Timing, seinen Schwung, seine Physis etc. Was sauschwer ist. Aber total beeindruckend, wenn es gelingt. Aber klar, erstmal kategorisiert man - was kommt da, was mache ich standardmäßig dann etc. Aber sobald der Kontakt da ist, gilt es zu spüren und das Finetuning hinzubekommen. Und manchmal erstaunt zu sein.
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #110Was mir im Laufe der Diskussion hier auch klar geworden ist: Mir ist aufgefallen, dass "die Migranten" genauso unzulässig verallgemeinern, wie das "die Deutschen" tun.
Ich finde nicht die Verallgemeinerung schlimm, sondern wie meist darauf reagiert wird. Nämlich derart, dass dem anderen seine Eindrücke und Erfahrungen abgesprochen oder sogar ins Lächerliche gzogen werden. Meist erfolgt reflexartig ein Protest," stimmt nicht, ist nicht so, was du wieder erzählst...", statt dass man einfach nur zuhört. Wenn man anderer Meinung ist oder divergierende Erfahrungen gemacht hat, kann man ja von sich sprechen, o h n e aber den anderen gleich maßzuregeln.Ich denke nämlich, dass noch kein Kontrageben je irgendwen von seiner Meinung abgebracht hat, ganz im Gegenteil, diese verfestigt sich noch: "Versteht mich eh keiner!" Dem andern zuhören, seine Erfahrungen nicht postwendend klein zu reden, seine Empfindungen wahrzunehmen heißt ja nicht, dass man diese teilt oder gar richtig findet. Man gibt seinem Gegenüber einfach Raum für seine Erfahrungen. Und ohne gedrängt zu werden, gelingt es sicher eher, unter den negativen Erfahrungen auch mal einer positiven bewusst zu werden und nicht allzu krampfhaft am " Das ist aber immer so, ...Die machen immer..." kleben zu bleiben!
Ja. Und das ist auf beiden Seiten ein Problem (siehe auch den Nachbarstrang zur Wahl). Egal, welche Funktion Verallgemeinerungen haben: Wenn man etwas erreichen will, hilft das nichts.
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #110Was mir im Laufe der Diskussion hier auch klar geworden ist: Mir ist aufgefallen, dass "die Migranten" genauso unzulässig verallgemeinern, wie das "die Deutschen" tun. "Ihr macht immer dies und das", "wir" müssen immer so und so. Jedenfalls ist es im Buch so und in Diskussionen im RL ähnlich. Und genau DAS geht mir auf den Keks. Wenn jemand so anfängt, mag ich nicht mehr weiterreden, denn es gibt einfach kein "wir" und kein "ihr". Aber weil sich viele Menschen daran so festklammern, kommen keine (oder nur wenig) brauchbare Lösungen zustande. Und ich frage mich, wie man das ändern könnte. Es sollte doch klar sein, dass weder die Einheimischen noch die Eingemeindeten noch die Neuankömmlinge monolithische Blöcke sind.
Da hast Du Recht: ich finde auch, dass das in diesem Buch richtig gut klar gemacht wird. Denn da sind ja schon die drei Kameradinnen eigentlich grundverschiedene Typen bzw kann jeder zwischen diesen Typen hin und herwechseln. Monolithische Blöcke gibt es auf keiner Seite - es ist nur leichter, "die anderen" so zu sehen. Wobei alle anderen die eigene Individualität doch sehen und schätzen müssen! Wir Menschen sind schon recht schräg! Sind wir fähig, Lösungen zu finden? Insofern ist dieses Buch auch ein guter Spiegel - für alle!
Ich habe gestern abends bzw in der Nacht noch die letzten (überraschenden) Seiten gelesen und ich werde sie heute nochmal lesen. Ich war gestern schon echt müde, so dass ich vielleicht einiges nicht würdigen konnte - aber ich finde, es ist ein richtig gutes und passendes Ende!
Ich habe den Schluss jetzt noch einmal angehört und bin mir immer noch nicht sicher. Wie versteht ihr das? Ist nun die Idee es sei erst Donnerstag und alles gar nicht wirklich passiert, saya liegt im Bett und Hani ist in den USA und gar nicht in der Stadt, ist das nun die "Wahrheit "? Die Geschichte mit dem Brand, dem Nazi alles nur ein ausgedachter Alptraum? In der Vorstellung nun sollten "sie", die Opfer (der NSU und überhaupt) zu Tätern gemacht werden? Oder ist es passiert und sie stellt sich nur vor es wäre erst Donnerstag und sie könnte noch etwas verhindern?
Ich habs gestern zu Ende gehört (GsD - noch bei keinem Hörbuch war ich so happy, damit durch zu sein und den Download vom Handy löschen zu können) ... und ich habe den Schluss auch nicht verstanden.
Kam mir aber davor als Leser (Hörer) von der Autorin eh schon nicht gewertschätzt vor, dh da kommts auch nicht drauf an, da noch "verarscht" worden zu sein.
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich. (Konrad Adenauer)
Bei Weibern weiß man niemals, wo der Engel aufhört und der Teufel anfängt.(Heinrich Heine)
Gesegnet seien die, die den Mund halten, wenn sie nichts zu sagen haben.(frei nach Oscar Wilde)
Zitat von N8eule im Beitrag #116... Kam mir aber davor als Leser (Hörer) von der Autorin eh schon nicht gewertschätzt vor, dh da kommts auch nicht drauf an, da noch "verarscht" worden zu sein.
Ich sehe das genauso! Ein Buch, das eine sehr einseitige Sichtweise vertritt, damit es sich gut verkauft. Dann ist es auch schon egal, ob der Schluss stimmig ist oder einfach irgendetwas daher fantasiert wird!
Ihr habt mich jetzt endlich auch neugierig gemacht hier.. hab mir das Buch gerade bestellt.. bekomme es am Freitag und lese also am Wochenende dann wohl los... ist ja auch interssant mal eine Nachlese zu halten und zu sehen, ob es mir dann so geht und ich die selben Eindrücke gewinne, wie die hier diskutierenden... während der Lektüre. Ob man ein Buch wohl anders liest und sieht, wenn es gerade besprochen wird ... hat was von "wie damals in der Schule" ...
Also.. ich folge Euch ....
Und gleich mitbestellt habe ich mir den Roman " Die Perserinnen" von Sanam Mahloudji ... das lese ich dann als nächstes ...
Das freut mich London! Sehr cool, dass du dabei bist!
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@London Ich bin schon neugierig, wie es Dir mit diesem Buch geht!
Ich mag es und mit dem Nachdenken darüber mag ich es noch mehr! Was für mich doch auch ein Qualitätszeichen eines Buches ist.
Weil die Autorin erzählt und mir einen fremden Standpunkt näher bringt und mich dadurch zum Überdenken meiner Position bringt - Literatur ist halt nix für sture Köpfe! Weil ich einen Spiegel vorgehalten kriege und wenn ich schon immer wieder in einen Spiegel seh um mein Aussehen zu überprüfen, dann sind solche Spiegel, die die Gedanken reflektieren auch nicht das schlechteste.
Zitat von ysa im Beitrag #105Diese Aggression, die immer vorhanden war und die extrem kurze Zündschnur - in Kombination mit ihren Fantasieerzählungen ist das für mich doch irgendwie "auffällig". Aber ich bin ja kein Profi - von mir kommt nur "Hausfrauenpsychologie" (was nicht unbedingt die Schwester von Frau Hausverstand ist)
Naja die Frage ist ja am Ende, ob sie überhaupt immer fantasiert oder ob nicht nur Kasih fantasiert hat ;) Ansonsten sind solche Geschichten für mich ein Stilmittel um Menschen zum Nachdenken bzw. Einnehmen eines andren Blickwinkels zu bringen. Storytelling. Die Geschichte vom Weihnachtsmann verkauft sich seit Jahrzehnten großartig. Da denke ich nicht an Krankheiten.
Die Aggression und die kurze Zündschnur - klar könnte sein. Die entscheidendene Frage für mich in Zusammenhang mit dieser Lektüre ist, würde man genau so eine Überlegung auch gegenüber "dem Hansi von nebenan" stellen? Wir haben hier ja nur einen kurzen möglichen Einblick gesehen - ich würde da nicht pathologisch sprechen wollen.
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Zitat von ysa im Beitrag #104Der englische Titel lautet übrigens "Sisters in arms" - und diesen Titel finde ich wirklich passend.
Ich gestehe, ich mag den Titel "Drei Kameradinnen" lieber als Waffenschwestern
Zitat von ysa im Beitrag #104Und was die vielen Nebenerzählungen und Rückblenden angeht: da werden so extrem viele Themen angesprochen! Und auch wenn das manchen vielleicht zu viel werden kann: genau so ist das Leben! All diese Themen finden sich im Alltag wieder - von Arbeit, Freunde, Arbeitsuche, Jobcenter bis hin zur Hochzeit der Freundin oder gruselige Männer.
Da sagst du was. Stimmt, habe ich gar nicht dran gedacht. Ist ja auch selten, dass man das so in einem Buch liest. Meistens wird ein Problem rausgenommen und intensiver behandelt. So kann bzw. muss man sich selbst überlegen, welche Prio welches Problem hat oder ob es überhaupt eine Priorisierung in dem Fall braucht. Ich weiß nimmer wo das Wort banal gefallen ist. Ich finde, nur weil es für einen selbst banal ist, muss es das nicht für das Gegenüber sein. Ich kann ja trotzdem die Schwierigkeiten anerkennen und wage sowieso zu bezweifeln, dass sie für mich, wären es meine, auch noch banal wären.
Zitat von ralice im Beitrag #108Lese ich für mich, denke ich schon auch über das Buch nach, bereichender ist es aber, das mit anderen zu tun.
Meistens sehe ich das auch so, stimmt!
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Zitat von aquadiparma im Beitrag #123[ Ich weiß nimmer wo das Wort banal gefallen ist. Ich finde, nur weil es für einen selbst banal ist, muss es das nicht für das Gegenüber sein. .
[/quote]
bei mir.
Das ist ein Missverständnis bzw. ich habe einen andern Umgang mit Romanen.... Ich fand die literarische Umsetzung der Autorin banal. Nicht unbedingt die Thematik.
Und ich hab (in meinem Zugang zu Büchern) beim Lesen eines Romans auch kein "Gegenüber". Das ist für mich persönlich jetzt bissl zuviel Vermischung von Lesen eines Romans und echte Welt.
In der echten Welt hast du total recht und das muss man immer beachten und bedenken. Aber beim Lesen eines Romans, finde ich es anders.
Ich habs die Tage auch anderswo gesagt, ich vermute, ich lese lieber zur Unterhaltung. Also das kann auch Mord und Totschlag sein .
Dass ein Ende dann sich entpuppt als ganz anders ist ja nicht sooo selten, beim Schiffbruch mit Tiger auch nicht ungenial inszeniert und enthüllt. Das hier fand ich auch nicht schlecht, auch dass doch offen bleibt (für mich) was jetzt reines Kopfkino bzw. Furchtdenken ist und was erlebt und von wem bzw. in welcher Zeit.
Sowas mag ich schon, auch in Filmen z.b.
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.