gestern war ich in unserem Sozialmarkt, um eine Lebensmittelspende abzugeben. Eher rein zufällig ist mir aufgefallen, dass das Angebot u.a. auch Artikel für Monatshygiene beinhaltet. Frauen können also, gegen Vorlage eines Berechtigungsausweises, für sehr wenig Geld diese Dinge kaufen.
Gezielte Förderung im Rahmen solcher Projekte erachte ich als viel sinnvoller als das *für alle gratis*-Gießkannenvorgehen aus reinem Prinzip.
Bitte beachtet die wiederholten Bitten der Moderation, zum Strangthema zu schreiben. Analuisa
Demokratie ist kein Zuschauersport, sondern eine Veranstaltung zum Mitmachen. Wennn wir uns nicht beteiligen, hört sie auf, eine Demokratie zu sein. Michael Moore
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #511 Das ist eine falsche Einschätzung aus meiner Sicht. Gewalt entsteht doch auf dem Nährboden der materiellen Abhängigkeit. Wenn ich vernünftig verdiene, bin ich doch sofort weg, wenn mir jemand eine klebt,
Da deine Sicht ungetrübt ist durch die Realität, zu der u. a. gehört dass auch beruflich erfolgreiche und finanziell unabhängige Frauen zu den Opfern massiver Gewaltanwendungen gehören, erübrigt sich für mich jede weitere Erörterung des Themas mit dir.
Was an fehlenden kostenlosen Menstruationsartikeln liegt oder wo ist der Zusammenhang zum Thema?
Signatur:
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"Kein Ziel und keine Ehre, keine Pflicht, sind's wert, dafür zu töten und zu sterben" (R. Mey)
gestern war ich in unserem Sozialmarkt, um eine Lebensmittelspende abzugeben. Eher rein zufällig ist mir aufgefallen, dass das Angebot u.a. auch Artikel für Monatshygiene beinhaltet. Frauen können also, gegen Vorlage eines Berechtigungsausweises, für sehr wenig Geld diese Dinge kaufen.
Gezielte Förderung im Rahmen solcher Projekte erachte ich als viel sinnvoller als das *für alle gratis*-Gießkannenvorgehen aus reinem Prinzip.
Würde ich auch so sehen.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Bzgl der weiter vorne diskutierten Tassen und Periodenunterwäsche, der Nachhaltigkeit wegen- wir verteilen in der Obdachlosenhilfe generell Binden. Aus gesundheitlichen Gründen. Regelmäßiges Händewaschen ist schon schwierig, Skabies sehr häufig- da sind schon Tampons schwierig. Die Frauen, die gar nichts haben, können also nachhaltige Produkte gar nicht nutzen. Ausserdem: In der ehemaligen Schule meiner Töchter stand Anfang der 2010er Jahre ein kompletter Toilettenneubau an. Der war auch nötig- der Sanitärbereich erinnerte stark an den einer Untersuchunghaftanstalt. Sämtliche Keramik aus Edelstahl, ohne Deckel, ohne Brille, und Toilettenpapier war beim Hausmeister zu erfragen, der je nach Sympathie und Tagesform 2 bis 5 Blätter aushändigte. Wie die meisten Schüler mieden meine Damen diesen Ort nach Möglichkeit und rannten nach Heimkehr mit Panik im Blick zuerst ins Bad- nach 10 Stunden Abwesenheit. Wie andere Eltern auch hielten wir das für eher ungesund. Der Umbau war umstritten- normale Toiletten mit Keramik, Kabinen und Händetrockner, das machen die Schüler doch gleich wieder kaputt, fand ein Teil, die jetzigen Toiletten sind unzumutbar, fanden Andere- wir auch. Die "unzumutbar" Fraktion setzte sich durch, als Testlauf gab es einen Teil der Toiletten als "nette Toilette" mit ständiger Reinigungskraft vor Ort. 20 Cent, später 50. Dafür konnte man bei ihr auch kostenlos Hygieneartikel, Deo, Haarspray und Haargel bekommen. Anfangs gabs Theater, irgendwas gewöhnten sich alle daran. Vor 2 Jahren stellte man über den Förderverein der Schule und dem Unternehmen, das auch die Unterhaltsreinigung und die Essensausgabe erledigt, zwei Damen in Vollzeit ein, die nur für die Toilettenreinigung zuständig sind. Die Schule ist sehr groß, über 3000 Schüler von Klasse 5 bis 13, da kommen genügend Toiletten und Arbeitszeit zusammen. Das Fazit war positiv- analog zur "Broken Window" Theorie sehen die Toilette in der Regel sehr ordentlich aus, die seit 2 Jahren in einem Sortiment zusammengestellten Damenhygieneprodukte sowie besagte Deos etc ,mittlerweile ergänzt um Kondome und von einem aufstrebenden Kieferchirurgen mit 3 Praxen in der Gegend zur Verfügung gestellten Zahnputzsets, werden weder im Übermaß geplündert noch wird damit irgendein Blödsinn getrieben, obwohl sie frei zugänglich in den Toiletten stehen ( es gab da so Horrorvorstellungen von Deoflaschen, die zu Flammenwerfern umfunktioniert werden). Win Win für alle, finde ich.
Sasapi, das ist völlig klar, dass nachhaltige Produkte nicht für alle geeignet sind. Weder für Obdachlose, noch für ganz junge Mädchen und auch sonst nicht für jeden. Das war ja aber nie der Punkt.
Das mit der Toilette klingt gut, ist aber so halt kaum überall umsetzbar. Und auch wenn ich es nett finde - aber ob jedes Mädchen dann wirklich die Reinigungskraft ansprechen mag? Trotzdem, es ist wahrscheinlich die Möglichkeit, die am besten klappt. Bei uns ging es leider nicht gut, trotz „schöner“ Toiletten.
Vielen Dank Sasapi für das Teilen dieser schönen Erfahrung mit der Schule!
Ich halte es auch für zielführender, entsprechende Projekte zu unterstützen, als generell "Menstruationsartikel müssen für Frauen kostenlos sein" zu fordern. Wie man bei deinem Post auch sieht, sind die Bedürfnisse/Notwendigkeiten je nach Personengruppe auch ganz unterschiedlich und kostenlose Abgabe von Menstruationstassen würde bei Obdachlosen dann wohl noch mehr Probleme schaffen, als dass es die "Not der Frau" lindert.
Für junge Mädels finde ich umfangreiche Information vor Ort z.B. in der Schule sinnvoll. Ja klar heutzutage mit Internet rund um die Uhr und überall sind die Jungspunde längst über alles Mögliche "informiert". Aber all die Produkte tatsächlich mal live zu sehen, anfassen zu können, Erfahrungen auszutauschen mit denen, die sie schon nutzten und dann der freiwilligen Wahlmöglichkeit, das eine oder andere oder mehrere Dinge kostenlos zu bekommen, um sie testen zu können, wäre doch ein netter Einstieg. Wichtig fände ich aber, dass nicht einfach wahllos so ein Carepaket mit allem an jede ausgegeben wird (will ja vielleicht gar nicht jeder alles haben und ausprobieren) und das Thema sollte auch begleitend für die Mädels immer mal wieder im geschützen Rahmen (ohne die Jungs) angesprochen, wo dann z.B. auch Erlebnisse beim Ausprobieren geschildert werden können. Genauso finde ich es aber auch wichtig, dass bei den Jungs die entsprechende Altersklasse informiert wird, damit sie wissen, was die Mädels beschäftigt. Ergänzend dazu gerne auch gemeinsame Thematisierung mit der gemischten Gruppe - natürlich freiwillig, nicht Zwang für alle.
Ich selbst hatte immer und habe ausreichend Geld, um mir solche Dinge nach Wunsch selbst zu kaufen. Ich fände es irgendwie schräg, wenn jetzt jemand sagt "gibt es kostenlos". Wenn jemand allergischen Schnupfen hat, muss man auch mehr Taschentücher kaufen als z.B. ich und niemand sagt "Oh das ist Benachteiligung, Sie bekommen die Taschentücher jetzt kostenfrei" Für Frauen, wo es finanziell sehr knapp ist, gibt es ja schon so manche Möglichkeit kostenlos oder für wenig Geld an diese Artikel zu kommen. Da sollte man etwas genauer hinschauen, an welchen Punkten das verbessert werden muss!