Hallo, Schwarmintelligenz, ich wurde um Hilfe gebeten bei der Transkription von Interviews, die mit Nicht-Muttersprachlern geführt wurden. Kennt sich da jemand aus? Worauf ist zu achten? Ich befürchte ja, ich sollte es weiterverweisen mangels Sachkenntnis, aber wer macht so etwas denn? Herzliche Grüße Pdd
Ah, ok vielen Dank. Die Bekannte, von die Anfrage kam, meinte eben, es gebe da so 6-7 Regeln zu beachten. Also, sie scheint ein wenig zu wissen, wie es geht. Nur kenn ich sie halt auch ziemlich gut und weiß, dass sie die Dinge nicht so genau nimmt.
Wenn es um wissenschaftliche Interviews geht, die du transkripieren sollst, ist es wichtig, dass du vom jeweiligen Fachgebiet eine Ahnung hast. Du solltest die Fachtermini und deren korrekte Schreibweise kennen. Außerdem solltest du mit dem jeweiligen "Fachsprech" vertraut sein. Gutes Deutsch und Fachsprache sind nicht immer eins! Darüberhinaus gilt, was für alle Arten von Interviews gilt: Kaum ein Gesprächspartner spricht druckreif. Da darf und muss man glätten. Zumal dann, wenn es sich um Nicht-Muttersprachler handelt. Aber man darf den Sinn dabei nicht entstellen. Notfalls nochmal nachfragen, wenn was nicht klar ist! Am Ende solltest Du die Abschrift vom Gesprächspartner nochmal autorisieren lassen.
Das gilt dann, wenn es darum geht, in einem Interview einen wissenschaftlichen Sachverhalt zu erläutern.
Anders ist es, wenn das Gespräch an sich Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung ist. Wenn z.B. Geflüchtete über ihre Erfahrungen berichten (fällt mir spontan bei Nicht-Muttersprachler ein) und diese Gespräche als Ganzes Aufschluss geben sollen über die Situation von Menschen, die geflüchtet sind. Dann müssen Stockungen im Gespräch, Emotionen oder deren offensichtliche Abwesenheit, signifikante Veränderungen im Gesprächsfluss usw. mit aufgenommen werden. Das ist in meinen Augen ein schwieriges Unterfangen. Ich persönlich würde mir das dann nicht zutrauen.
Um sich da einzuarbeiten, braucht es Übung und Erfahrung. Aus meiner Sicht lohnt sich das nur, wenn Folgeaufträge in Sicht sind, weil es anfangs sicher länger dauert als die Bezahlung rechtfertigt. Und man sollte ein Abspielgerät mit Fußschalter haben.
Es gibt unterschiedliche Transkriptionsstandards. Teilweise müssen z. B. auch Stimmlage, Verzögerungen im Redefluss u. a. festgehalten werden. Man muss also vorher genau abklären, was gebraucht wird.
(Ich habe selbst nie transkribiert, aber entsprechende Aufträge vergeben. Daher weiß ich ein bisschen darüber. Zuverlässige, erfahrene Transkriptor/-innen wurden gepflegt und gehätschelt. Besonders gut bezahlen konnten wir sie aber nie, weil öffentlich finanziert.)
--- Entschuldigung für die Doppelungen, ich habe den vorherigen Beitrag zu spät gesehen.
Ich musste einmal die Transkription eines (wissenschaftlichen) Interviews einer Studentin mit mir freigeben. Dort war jede Gesprächspause, jedes hm und jeder halb angefangene Satz schriftlich festgehalten. Ich hätte das Ganze gern nachträglich aufgehübscht, durfte aber nicht.
Danke für eure hilfreichen Einsichten und Ratschläge. Ich lese ja manchmal Texte aus derselben Quelle Korrektur und hab da schon manchmal Probleme mit den Namen und der richtigen Schreibweise, weil es da verschiedene gibt. Und ich hab ja schon anfangs ein bisschen Bauchweh gehabt, das Gefühl hat sich jetzt verstärkt. Und ich hab so ein Gerät mit Fußschalter nicht und sehe mich hier schon sitzen und fluchen. Danke, ich werde das ablehnen. Habt einen schönen Abend!