habt ihr Tipps für Bücher, mit denen man sich als Angehörige ein bisschen mit dem Thema befassen kann? Lieber wären mir glaub ich Erfahrungsberichte, um mich besser in die Person hinein versetzen zu können, aber ich nehme auch gerne Tipps für Sachbücher.
Liebe peut-être, ich bin nicht selbst betroffen und habe auch niemanden in meinem Umkreis, du wirkst auch nicht sehr verzweifelt, aber ich kann das gerade nicht so stehen lassen.
Magst du vielleicht erzählen, wer betroffen ist? Ob derjenige schon Hilfe bekommt? Wie du denkst, du solltest und könntest selbst helfen?
Alles, was ich als Laie und nicht Betroffene weiß und mir vorstellen kann ist, dass derjenige, der eine Magersucht hat, versucht, etwas anderes in den Griff zu bekommen, eine Überforderung, ein nicht aushaltbares Gefühl, eine Machtlosigkeit, Traurigkeit oder ähnliches. Zumindest das Gewicht hat der Magersüchtige dann im Griff und das zwanghafte Abnehmen kann vielleicht auch einen fehlenden Lebenssinn ungut ersetzen. Perfektionismus also auch.
Es gibt doch viele Erfahrungsberichte im Netz, ich weiß nicht, ob du dich dem aussetzen kannst, das geht ja auch manchmal nicht gut aus.
Ich glaube, es gibt einige Foren, in denen sich die Mädchen (und Jungs) treffen, um sich auszutauschen, das wird hier (unter anderem) beschrieben: https://www.bzga-essstoerungen.de/was-si...gen-im-internet Worüber ich zuletzt gestolpert bin, ist die Influencerin Josi Maria, die aber leider nun gestorben ist. Es gibt ein/zwei Videos auf YouTube, von Leeroy, der bei den Jugendlichen ziemlich beliebt ist, meine ich (er war auch etwa in der Talkshow 3nach9): https://www.radiobremen.de/programm/3nac...h-neun-292.html
In seinen Videos kommen Josi selbst, aber auch die Angehörigen zu Wort.
Falls ein (eigenes) Kind betroffen ist, würde ich sagen, auf jeden Fall offen sein für die Probleme, Hilfe (auch professionelle Hilfe) anbieten, zuhören, alles erstmal annehmen und in dem Rahmen versuchen, die schlechten Gefühle aufzulösen.
Vielleicht einfach mal schauen, was dich da anspricht, was am ehesten passt? Auf die guten Verlage achten. Oder dir etwas von einer Fachfrau (Therapeutin) empfehlen lassen?
Vielen Dank für deine Antwort! Es ist ein Familienmitglied betroffen und sie ist zur Zeit schon mit extremem Untergewicht in der Klinik. Mir geht es vor allem darum dass ich mich gern damit auseinandersetzen möchte, wie man sich als. Angehörige verhält oder gerade nicht. Ich möchte mich einfach einarbeiten, gegen die Hilflosigkeit und Verzweiflung (die ist möglicherweise nicht rüber gekommen, ich bin immer noch im Schockzustand). Also mir geht es tatsächlich nicht so sehr um Hilfe für sie unmittelbar, das ist alles erst mal angeleiert. Aber die Krankheit wird sich ja leider nicht in Luft auflösen, auch nach einem Klinikaufenthalt wohl nicht. Da möchte ich mich einfach bestmöglich informieren und einlesen um möglichst wenig falsch zu machen, unabsichtlich aus Unwissenheit.
Ich schaue mir das erst mal an, was du gepostet hast (das Mädchen, das gestorben ist würde ich lieber noch ausklammern) , vielen Dank schon mal.
Ein Buch habe ich mir schon bestellt, ich hatte nur die Hoffnung, dass hier jemand schon eins kennt und empfehlem kann.
Liebe peut-être, oh je, fühle dich gedrückt, das muss ja ein Schock sein, dass da ein Familienmitglied in die Klinik kommt.
Ich wollte dir auch keine Angst machen, eher die Brenzligkeit der Situation verdeutlichen, aber so wie du schreibst und die Betroffene ist schon in der Klinik, da ist euch das wohl allen klar.
Dann nimm dir doch erstmal die Ratgeber, die nach vorne weisen, Lösungsmöglichkeiten aufweisen.
Der Hinweis auf die Foren war eher dafür gemeint, dass du vielleicht die Betroffene besser verstehst, dort tauschen sich die Jugendlichen vermutlich heutzutage vor allen Dingen aus. Ein wenig habe ich über Magersucht gelesen, Dokumentationen gesehen. Sie animieren sich gegenseitig, noch mehr abzunehmen. Ich glaube, gerade aus dem Kreislauf muss man doch herauskommen?
Bei 37 Grad gibt es eine Sendung (da geht's eher um Jungs, aber vielleicht kommen trotzdem zentrale Motivationen vor): https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad...nochen-100.html Es wird die Entwicklung der Kinder/Jugendlichen gezeigt, wie sie dagegen anarbeiten, die Krankheit besiegen können.
Prinzipiell würde ich sagen, versuche einfach da zu sein für sie, zuzuhören, was sie beschäftigt, nicht unbedingt nur das Gewicht, sondern auch sonst. In der Klinik wird sie ja schon betreut, zum Essen bewegt, entwickelt dort hoffentlich ein besseres Körpergefühl.
Ach Mensch, ich drücke euch die Daumen, dass sie (und ihr mit ihr) das in den Griff bekommt!
Vielen Dank für deine lieben Worte! Im Moment kann ich sie noch nicht unterstützen, weil es offiziell niemand weiß außer ihrer Mutter (sie leben nicht in meiner Stadt). Ihrer Mutter hatte sie ein Schweigegebot auferlegt, verbunden mit zahlreichen Drohungen. Und jetzt, nachdem sie uns einbezogen hat, meinen die Ärzte, dass es ihr gegenüber nicht offengelegt werden darf, solange sie noch so instabil ist. Das leuchtet mir auch ein. Deshalb möchte ich die Zeit nutzen und mich "vorbereiten". Meine letzte Erfahrung mit Magersucht im Umfeld war zu Schulzeiten bei einer Mitschülerin, aber das war weiter weg und ist ewig her. Das mit den Foren ist eine gute Idee, morgen hole ich mir das Buch ab und hoffe, dass da auch Tipps zum eigenen Umgang mit den Betroffenen drin stehen. Mir hilft es, gerade solange ihr Zustand körperlich so schlecht und gefährlich ist, tatsächlich nach vorn zu schauen.
Ach, ja das verstehe ich, wenn sich die Betroffene vorerst Verschwiegenheit wünscht, dann muss man das akzeptieren. Sie sollte doch jetzt im Mittelpunkt stehen, auch wenn ihr euch alle Sorgen macht.
Was ich bis jetzt erfahren habe, ist es wohl wichtig, nicht zuviel Druck zu machen, beim Essen, das machen sich die Mädchen doch oft schon genug, zuviel Druck? Vielleicht eher mal mit offenem Ende fragen, was bedrückt dich, liegt dir auf dem Herzen, was können wir unternehmen, damit du ein bisschen Ablenkung hast.
Die professionelle Unterstützung beim Zunehmen hat sie ja dann schon in der Klinik?
Diesen Ratgeber gibt es in einer neueren Version: Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Essstörungen: Ein Leitfaden für Eltern, Geschwister, Partner und Fachpersonal Taschenbuch – 10. August 2020 von Janet Treasure (Autor), Grainne Smith (Autor), Anna Crane (Autor)
Sehr hilfreich, weil er aus der elenden Hilflosigkeit rausführen kann und zum Handeln ermutigt. Auf eigene Faust ist das m.E. aber kaum möglich und machbar, therapeutische Unterstützung auch für Eltern kann sehr helfen. Die ganzen Erfahrungsberichte von Betroffenen würde ich bei akuter eigener Not und Verunsicherung eher vorsichtig behandeln, die Geschichten und Verläufe sind so sehr individuell... Alles Gute euch!