Ich würde zur Polizei gehen und die Sache dort schildern. Mit einer präzisen Täterbeschreibung. Damit die Sache aktenkundig wird. Wer weiß, ob du die erste bist? Oder ob er weitere Frauen derartig belästigt? Daher wäre es sinnvoll, die Begebenheit zu melden.
Lass die anderen selbst herausfinden, wer du bist. Sie merken es sich dann besser.
In der Sozialpsychologie ist es ja leider ein bekanntes und auch recht gut erforschtes Phänomen, dass einem in der Regel umso weniger wahrscheinlich jemand hilft, je mehr Leute anwesend sind (Stichwort "Verantwortungsdiffusion" und so weiter). Ein Tipp ist daher, in einer Gefahrensituation nicht global "Hilfe" zu schreien, sondern gezielt Einzelne anzusprechen, etwa "Sie in dem grünen Shirt, bitte rufen Sie die Polizei" oder dergleichen.
Ich habe inzwischen mit dem Polizisten gesprochen. Seine Ratschläge:
- Lage checken, gibt es Fluchtmöglichkeiten? - Im Regelfall ist das Aufsuchen von Gruppen zu empfehlen - Gut beleuchtete belebte Plätze suchen - Das Handy herausnehmen und eine Person des Vertrauens anrufen, am Telefon halten - Falls Ortskenntnis und Distanz das zulassen, kann ggf. einfach das nächste Polizeirevier angesteuert werden, in der Regel verliert der Verfolger dann rasch das Interesse
Insgesamt hat er mir attestiert, dass ich sehr gut reagiert hätte. Für den Moment solle ich mir die Täterbeschreibung notieren und falls ich den Typen nochmal sehen sollte und er wieder solche Anstalten macht, sofort die Polizei rufen.
Nachdem ich das Ganze hier nochmal reflektiert habe gehts mir jetzt besser. Es ist irgendwie beruhigend dass ich mich instinktiv richtig verhalten habe - und auch dass das unterschwellige Alarmsystem funktioniert, denn bei dem Typen hatte ich tatsächlich von Sekunde 1 an ein komisches Gefühl. Man sollte einfach immer drauf hören, lieber einmal zuviel als zu wenig.
Zitat von Sondermodell im Beitrag #18"Die Leute" sind in der Regel eh "geneigt, sich rauszuhalten", es sei denn, man ruft laut "Feuer".
Ganz so pessimistisch sehe ich das nicht. Ich habe im Leben einige wenige Situationen erlebt, wo jemand im öffentlichen Raum angegriffen worden ist, und es haben sich tatsächlich immer Leute eingeschaltet und geholfen.
Zitat von Fels im Beitrag #25Das war aber schon mutig von dir, Hut ab! Dass selbst Männer nicht eingriffen, ist traurig.
Finde ich nicht. Auch wenn das in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent ist: Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Gewalttat zu werden, ist für (jüngere) Männer besonders hoch und selbst ein kräftiger Kerl ist gegen 5[!] Jugendliche völlig chancenlos.
Dass man Zivilcourage zeigt, um einem angegriffenen Menschen zu helfen, ist das Eine. Aber warum sollte man von Männern erwarten, dass sie für einen Snackautomaten ihre Gesundheit aufs Spiel setzen?
Rein statistisch ist es deutlich sinnvoller, wenn eine ältere Dame den jugendlichen Randalierern die Leviten liest.
Das war echt mutig von dir, dich umzudrehen und ihn anzusprechen. Ich hätte mich das nicht getraut.
Ich bin einmal von einem Betrunkenen angesprochen und verfolgt worden, ich bin so schnell es ging weggerannt, so lange, bis ich zu Hause war und die Tür hinter mir schließen konnte (war zum Glück nicht weit).
Es ist echt traurig, dass es so viele Geschichten gibt, in denen Frauen von irgendwelchen Fremden verfolgt werden. Und man weiß eben nicht, was diese Leute vor haben, einfach nur die Frau erschrecken oder Schlimmeres? Ich will es jedenfalls nicht herausfinden.