"Das wird immer verrückter," maulte Micky. "Ich komme mir verarscht vor - wann ist denn dieser verdammte Vollmond?" Er schaute sich nach Andrea um. Um Gottes willen! Sie lag auf dem Boden und röchelte schwach. "Micky," sagte sie ängstlich und kläglich, "ich glaube, ich habe mir einen Virus eingefangen!" "Herrgott nochmal! Werden wir denn mit nichts verschont!? Warte, ich kühle dir die Stirn, du bist ja schweißnass!" Er tunkte sein Taschentuch in den Krug mit Wasser, den der Lakai ihnen gebracht hatte und tupfte damit Andrea die Stirn ab. "Besser?" "Ja," hauchte sie schwach, "aber schau mal, was da neben dem Brot liegt! Zwei Erdbeeren! Der Mensch meint es gut mit uns. "Aber was ist das denn?" fuhr sie fort. "Das ist ja eine Invasion von Spinnen, einige winzig, andere riesig. Wo kommen die her?! Micky, tu doch was!" Tom und Leah waren immer noch ratlos, was die Katze betraf, die kläglich miauend hin und her sprang, vom Tisch auf den Schrank, vom Schrank auf die Fensterbank, wo sie fast die üppig blühende Petunie im Topf umwarf. Dann, plötzlich, änderten sich ihre Töne. Sie gab etwas von sich, was wie "bei der Eiche im Garten" klang. "Hast du das gehört?" fragte Leah verdattert. "Ja," sagte Tom, "wollen wir mal zu der Eiche gehen?" Sie hatten beide den Eindruck, als nicke die Katze!
Zitat von Wendy im Beitrag #151Henkeltopf nervenaufreibend Konzentration schnabulieren heilig
Die Spinnen kamen langsam näher. Sie krabbelten auf dem Boden, alle in eine Richtung, wie ein haariger, gruseliger Teppich. Micky und Andrea verkrochen sich zitternd in einer Ecke und schauten dem Treiben ungläubig zu. “Was kann ich nur tun?” dachte Micky, und mit vollem Ernst und irgendwie heiliger Konzentration begann er, ein Lied zu summen. “The itsy bitsy spider climbed up the waterspout. Down came the rain and washed the spider out. Out came the sun. Dideldum dideldei auwei” und was soll ich sagen? Die versteckte Sprinkleranlage begann zu sprinkeln, es regnete wie irre in der Kemenate, und alle Spinnen wurden weggespült! Die nervenaufreibende Panik fiel von Andrea und Micky ab, und beide sanken nass und glücklich auf den Steinboden. Der Henkeltopf mit dem Trinkwasser fiel neben ihnen auf den harten Grund. Was war das? Eine kleine Murmel kullerte langsam heraus. Die kleine Katze lächelte glücklich. Letztendlich hatte sie doch ihr Menschensprachvermögen wiedergefunden und den wichtigen Satz “Sucht bei der Eiche im Garten!” herausmiaut, und die beiden schienen verstanden zu haben! Jetzt aber erst mal was schnabulieren! Sie öffnete geschickt den Kühlschrank und machte sich über die kalten Bratwürste her. Leah und Tom untersuchten ihre Gartenbäume. “Ulme, Kirsche, Apfel, noch mehr Kirsche … eine Buchenhecke … ein japanischer Ahorn … verdammt, wo ist die Eiche?”
Laterne Kalb Büroklammer ablösen verschrammt
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #152 Laterne Kalb Büroklammer ablösen verschrammt
Micky untersuchte die Murmel, denn die hatte sicher etwas zu bedeuten! Sie war ziemlich verschrammt, und die oberste Schicht löste sich schon ab. "Roll sie doch mal!" meinte Andrea, "Murmeln sind zum Rollen da!" "Na gut, wenn du meinst ..." Aber da konnte er noch so viel rollen, nichts passierte! "Wir müssen auf diesen blöden Vollmund warten," grummelte er. In der Zwischenzeit untersuchten sie ihr Kerkerloch. Es war finster und unheimlich. Sie suchten und suchten und fanden nichts außer einer rostigen Büroklammer. Micky steckte sie ein, denn vielleicht könnte er sie mal gebrauchen! In ihrer misslichen Lage durfte man nichts gering achten! Nach langem Warten erschien der Lakai erneut. Mit einer Laterne, die immerhin tröstliches Licht verstrahlte. "Die lasse ich euch da," meinte er und packte noch zwei Wolldecken dazu. "Damit ihr in der Nacht nicht so frieren müsst." "Und was gibt's zu essen?" begehrte Micky auf. "Ich könnte ein ganzes Kalb verschlingen, so hungrig bin ich!" "Nix da," erwiderte der unmenschliche Kerl. "Wartet auf den Vollmond, dann klärt sich alles. Bis dahin müsst ihr bei Wasser und Brot ausharren, so will es die Gnädigste." "Deine bekloppte Gnädigste kann mir mal im Vollmondschein begegnen," schrie Micky. "Was haben wir ihr denn getan?" Leah und Tom hatten schließlich die Eiche identifiziert und begannen recht ziellos, an ihr herumzugraben. Die Katze gesellte sich zu ihnen und sah mit unergründlicher Miene zu.
Okay, wenn keiner möchte oder Zeit hat, mache ich einfach mal weiter:
Zitat von Wendy im Beitrag #153[quote=Rotweinliebhaberin|p264798] Gelbsucht verknallt hergelaufen Engelsgeduld fristlos
Tom und Leah gruben und gruben mit einer wahren Engelsgeduld, kamen aber nicht voran. Sie fanden nur Steine und sperriges Wurzelwerk. "Puh", seufzte Tom und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Was tut man nicht alles, wenn man verknallt ist! Ich will dir schließlich ein gutes Leben bieten, Leah, und hoffe, dass wir einen Schatz finden, der mir das ermöglicht!" "Wie wär's einfach mal mit einer schlichten, aber soliden Arbeit?" erwiderte Leah ebenso spitz wie müde. "So, wie ich es sehe, hast du bei Generosa ziemlich auf der faulen Haut gelegen und von ihrem Geld gelebt! Sorry, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme, aber so war es doch!" "Du meinst also, ich sei ein hergelaufener Habenichts, der sich eine reiche Frau gekrallt hat?" sagte Tom, zutiefst verletzt. "Ich habe ihre Gelder verwaltet, ihr den Steuerberater gespart, und sie ist nicht schlecht dabei gefahren! Außerdem war sie oft krank, und ich habe sie hingebungsvoll gepflegt, zuletzt, als sie Gelbsucht hatte. Jetzt hänge ich in der Luft wie jemand, der fristlos entlassen wurde. Die Scheidung läuft, und ich bekomme nicht mal eine Abfindung, so wie es aussieht!" "Was bist du eigentlich von Beruf?" fragte Leah, selber verblüfft, weil es ihr jetzt erst dämmerte, dass sie darüber noch nie nachgedacht hatte! "Krankenpfleger," meinte Tom stolz, "und nicht der schlechteste!" "Na, dann bewirb dich doch in einem der Krankenhäuser, die händeringend Fachkräfte suchen!" "Aber da verdient man doch so gut wie nichts dafür, dass man sich im Schichtdienst dumm und dusselig arbeitet." "Blödsinn!" sagte Leah empört. "In den meisten Berufen verdient man nicht übermäßig, und ich erwarte doch nicht von dir, dass du mir ein Leben in Saus und Braus bietest, du Dummdödel!" "Wirklich?" fragte Tom zögernd und ungläubig. "Wirklich, ohne wenn und aber," sagte Leah und gab ihm einen Kuss. Die Katze fing an zu schnurren. "Tom, du hast deine Lektion gelernt," maunzte sie. "Und weil du einsichtig zu sein scheinst, bekommst du eine Belohnung." Sprach's und reichte ihm einen dicken Briefumschlag.
Zitat von Wendy im Beitrag #154herzlich logisch jagen Freudensprung Blutwurst
Micky und Andrea froren. Der Kerker war aus solidem Stein gebaut, fest und eiskalt. Die beiden Decken waren nicht besonders dick und aus billigem Polyacryl. Nichts für einen Freudensprung … “Wir dürfen nicht erfrieren, morgen ist Vollmond, dann passiert irgendwas!” sagte Micky. Und er fummelte mit dieser blöden verbogenen Büroklammer an der Laterne rum. Dann fiel ihm die Murmel wieder ein. Hatte die nicht ein ganz kleines Loch? Micky versuchte, logisch zu denken. Wenn eine Murmel ein Loch hat, kann man da drin rumprokeln. Und zum Rumprokeln sind Büroklammern gut! Genau das tat er. Fummelte und kratzte an der Murmel, und da … die Büroklammer flutschte tiefer, die Murmel zersprang in zwei genau gleichgroße Hälften, sie war innen hohl, und was war das da drin? Ein Miniaturzettel? Stand da was drauf? Micky ging näher zum Licht. Ja, da stand was drauf, in ganz kleinen, zarten Buchstaben: “Blutwurst und Zinnober, Caro und Caroba!” Micky wiederholte den Spruch und Andrea fiel ein: “Blutwurst und Zinnober, Caro und Caroba! Blutwurst und Zinnober, Caro und Caroba! Blutwurst und Zinnober, Caro und Caroba!” … und da sprang die Tür auf! Und Generosa so? Sie lag schlaflos im Bett. Etwas betrunken von einer Flasche sauteurem Barolo. Sie nieste und lachte herzlich. “Ich werde dich jagen, Tom, ich werde dich zerdrücken, du Laus, du dummer Klaus, du lasche Maus!”. Sie kicherte über ihre poetischen Worte, über ihren Witz und Charme und schlief endlich ein. Sie merkte nicht, wie eine kleine Spinne über ihr Gesicht huschte, so besoffen war sie, und nicht nur über ihr Gesicht: die Spinne hatte einen Auftrag. Sie musste in Generosas Gehörgang …
Kamel Chianti Schnucki spucken jucken
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Dort nistete sie sich ein und wartete geduldig bis Generosa ihren Rausch ausgeschlafen hatte. Während sie wartete, flüsterte und summte sie beständig leise vor sich hin: "Lautern ist der geilste Club, den´s gibt, Lautern ist der geilste Club, den´s gibt...". Sie war Fußballfan und noch ganz berauscht vom gestrigen Sieg und klar gemachtem Aufstieg. Den hatte sie mit ihren anderen Spinnenfreunden ausgiebig mit einem Glas Chianti gefeiert und war selber noch etwas beschwipst, als sie den Generosaauftrag bekommen hatte.
In der Zwischenzeit öffnete Tom den Umschlag. In einer dekorativen Präsentbox lagen 2 VIP-Konzertkarten für Andrea Berg. Tom und Leah sahen sich an und mussten schallend lachen. "Ach Schnucki, weißt Du noch?!" Leah kriegte sich kaum noch ein. Plötzlich erschien der Zeremonienmeister Stacheliger Kaktus. Tom, Leah und die kleine Katze schauten ihn erstaunt an. Die kleine Katze eher ängstlich als erstaunt, denn: was sollte das? Stacheliger Kaktus kam sonst nie selber an den Ort des Geschehens. "Kleine Katze, ich werde Dir niemals einen Namen geben und Du wirst aus unserem Bund verstoßen, weil... was um alles in der Welt denkst Du Dir mit Andrea Berg Karten???? Wie KOMMST Du nur auf so eine DÄMLICHE Idee??? Du sollst die Menschen glücklich machen, ihnen das geben was sie brauchen! Katzengott im Katerhimmel, hätte ich dich nur nie niemals aufgenommen. Was für ein Fehler, dämlich, wirklich dämlich von mir..." Die kleine Katze schaute tief betroffen und den Tränen nahe den großen Zeremonienmeister an. Es juckte sie in den Pfoten, ihm direkt ins Gesicht zu springen. Da meldete sich Leah, die mittlerweile nichts mehr erstaunen konnte: "Aber nein! Oh, Gnade für die Katze! Die Karten sind genau richtig! Sie erinnern uns an einen Konzertbesuch vor vielen vielen Jahren! Ja, ich gebs zu, wir lieben Schlager und wir lieben Andrea. Damals ist ein Kamel aus dem Zoo entwischt und hat das Konzertgelände unsicher gemacht. Es spuckte jeden an, der ihm in die Quere kam. Mit vereinten Kräften konnte wir es einfangen und den Zooangestellten übergeben. Wir haben uns damals so verbunden gefühlt... und vielleicht wäre damals schon etwas aus uns geworden, wenn Tom nicht mit Generosa zusammen gewesen wäre. Aber diese Karten hier erinnern uns an diese Verbundenheit. Sie sind genau das, was wir brauchen." "Katze, wenn Du möchtest kannst Du bei uns bleiben und wir geben dir einen Namen, " ergänzte Tom. Die kleine Katze schaute die Beiden gerührt an. Stacheliger Kaktus räusperte sich: "Ok, kleine Katze, vielleicht hast Du deinen Job doch, naja, einigermaßen...ok gemacht. Wir nehmen Dich wieder auf. Aber damit nicht nochmal so etwas passiert fängst Du wieder erstmal als Gehilfin an. Komm jetzt!". Die Katze schaute von Tom zum Zeremonienmeister und wieder zurück. Sollte sie gehen oder bleiben?
haushoch Dreck baggern Geplänkel kellnern
A reader lives a thousand lives before he dies... The man who never reads lives only one. George R. R. Martin
Zitat von Liane im Beitrag #156haushoch Dreck baggern Geplänkel kellnern
Generosa hatte Kopfschmerzen. Ihre Ohren summten. Sie fing an, in ihnen zu bohren und zu baggern, doch ausser grünlichem Schmodder und trockenem Dreck fand sie nichts. (Die Spinne war inzwischen schon längst zum nächsten Auftrag unterwegs). “Ich muss nach Kaiserslautern, ich weiß nicht warum, aber ich fühle eine Dringlichkeit, die meiner Vernunft haushoch überlegen ist” murmelte Generosa vor sich hin. Sie packte ihre Siebensachten, schwang sich ins Auto und preschte los. “Tom kann warten, Lautern ist lauter!” Derweil hatte sich die kleine Katze entschieden. Sie hatte keine Lust, die Lehrzeit zu wiederholen, das ist ja sowas wie sitzenbleiben oder unterm Mindestlohn zu kellnern, neenee, sie wollte sich lieber mit ihrem Wissen selbständig machen und in der Praxis weiterlernen! Außerdem mochte sie die beiden Menschen mittlerweile sehr gerne. Denn außer belanglosem Geplänkel hatten sie durchaus auch einen guten Hang zu weiser Kontemplation der Dinge!
blass krass nass Hass Montparnasse
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Generosa stieg blass, aber entschlossen, in den Zug nach Kaiserslautern. "Ziemlich krass," murmelte sie vor sich hin, als sie aus dem Abteil in die Landschaft hinaus schaute. "Ich weiß noch nicht mal, was ich da soll! Hoffentlich hilft meine Intuition mir weiter, wenn ich erstmal da bin." In Kaiserslautern angekomen, schwieg ihre Intuition, und darüber hinaus regnete es wie verrückt. "Wenn ich aus dem Bahnhof hinausgehe, werde ich Nu pudelnass - wofür eigentlich?" So langsam entwickelt sie einen Hass auf sich selbst, weil sie so kopflos gehandelt hatte. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine schwarze Katze vor ihr auf. "Schöne Frau," schnurrte diese. "Du hast drei Wünsche frei. Was möchtest du? Entscheide dich schnell, du hast genau 5 Minuten Zeit." Wie seltsam, dachte Generosa. Ich verstehe die Katze. Oder halluziniere ich? Auf jeden Fall kann ich das nicht ernst nehmen. "Okay," sagte sie dann entschlossen, um das Tier zu testen. "Zeig mal, was du kannst. Wunsch Nummer eins: es soll aufhören zu regnen." Schwuppdiwupp, die Sonne schien, es war herrlichstes Wetter! "Oh, das klappt ja tatsächlich! Herrje, was soll ich mir denn auf die Schnelle wünschen?" Dann fiel ihr etwas ein. "Ich möchte auf der Stelle weg von hier und nach Paris, auf den Montparnasse!" Schwuppdiwupp, schon passiert - sie befand sich mitten im Künstlerviertel von Paris und staunte nicht schlecht. "Du hast noch einen Wunsch frei," drängelte die Katze. "Verschenk ihn nicht, du hast nur noch eine halbe Minute Zeit." Generosa überlegte fieberhaft. "Tom soll bei mir sein, seine Tussi vergessen und mich heiß und innig lieben!" Schwuppdiwupp, Tom stand neben ihr, bass erstaunt, aber auch hocherfreut. "Generosa, meine einzige Liebe," stammelte er. "Ich bin so glücklich, wieder bei dir zu sein. Leah kann mich mal!" Und er küsste sie herzhaft. Fragt mich nicht, wie Leah zumute war, als Tom sich von jetzt auf gleich vor ihren Augen in Luft auflöste !!! Auch die Katze war verschwunden! "Merkwürdig," murmelte sie. "Da stimmt doch was nicht! Wir wollten doch auch ins Konzert!" Micky und Andrea überlegten indessen nicht lange. Sie stürmten aus ihrem Kerkerloch zur Tür hinaus und befanden sich wieder in Gesellschaft der vornehmen, aber sehr hochnäsigen Dame, die sie streng anblickte.
Zitat von Wendy im Beitrag #158grundlos Karate Schmuck Barkasse Heizölkosten
Leah sah so etwas wie einen sich superschnell auflösenden Schatten … eben noch stand Tom da und redete mit ihr, und im nächsten Moment war er … weg! Ein tomförmiges Vakuum war an seine Stelle getreten. Was war da los? Leah und die kleine Katze schauten sich an. Die Katze war nämlich gar nicht verschwunden, sie hatte sich nur einen kurzen Moment lang versteckt. Sie hatte Angst. Sie hatte dieses Phänomen schon einmal gesehen … “Leah” miaute sie, sie konnte nämlich von Minute zu Minute besser menschlich sprechen und war ganz und gar nicht grundlos darauf stolz, “Tom wurde weggeordert, ich kenne das Phänomen, das lernen wir in Katzenklasse drei, direkt nach Karate!Eine Katze kann dabei eine andere übertrumpfen. Aber ich bin nicht so schlecht, wie Stacheliger Kaktus vielleicht meint, ich werde dir helfen, das Spontane Verschwinden rückgängig zu machen! Wir müssen nur Zeit und Raum ein wenig krümmen. Bist du bereit?” “Na klar! Ich mach alles, ich scheue weder schimmeliges Brot noch Heizölkosten!” antwortete sie in einem Anflug von Fantasie und irre-verzweifelter Unternehmungslust. “Ok” schnurrte die Katze, “wir brauchen eine Feile, etwas Goldschmuck und eine Stoppuhr. Und etwas Kokossirup. Und dann springen wir in die Barkasse der Zeitraumverbiegerei!!” Die Katze hatte vor lauter Eifer ebenfalls eine verbale Hochphase erreicht. Krabben Kante Kantate Refugium gärtnern
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Micky und Andrea standen vor der adeligen Lady und wussten nicht, was das ganze eigentlich sollte. "Gnädige Frau," stammelte Andrea, "können Sie uns sagen, was das alles zu bedeuten hat?" "Könnt ihr gärtnern?" entgegnete diese, ohne auf die Frage einzugehen. "Ja, sicher," sagte Micky, "aber wo sind wir hier eigentlich?" "Ihr seid in meinem Refugium, der Schlossanlage meiner Ahnen, und in meiner Zeit - wir schreiben das Jahr 1765." "Um Gottes willen!" stöhnte Andrea entsetzt, "wie ist das denn passiert? Wir wollen wieder zurück ins Jahr 2022!" "Erstmal bleibt ihr hier und arbeitet für Kost und Logis. Und keine Widerworte bitte! Ihr Krabben aus der Zukunft seid immer so widerborstig und stellt die Befehle der Herrschaften in Frage, das kenne ich schon! Aber ein Mucks und ihr seid zurück im Verlies!" Micky überlegte kurz, machte dann eine artige Verbeugung und sagte: "Zu Befehl, Gnädigste, wo sind die Gartengeräte und was genau sollen wir tun?" "Der Lakai wird euch alles zeigen und auch die Supervision ausüben, damit ihr nichts falsch macht." Andrea machte den Mund auf, um zu protestieren, weil sie Gartenarbeit wegen der ekligen Würmer hasste, aber ein warnender Blick von Micky ließ sie den Mund wieder zuklappen. Nun kam der Lakai herbeischarwenzelt und führte die beiden zu einem Schuppen, in dem sie Spaten, grobe Besen und Harken fanden. "Ihr müsst Unkraut zupfen in den Blumenbeeten, die Kanten versäubern und die Wege fegen. Los geht's!" Es half alles nichts. Micky und Andrea schufteten, bis sie schweißnass am ganzen Körper waren, während der Lakai dastand und sie mit Argusaugen betrachtete. Aber irgendwann ging, wie alles im Leben, auch diese elende Arbeit vorbei und der Lakai führte sie in einen kleinen Raum, in dem sie sich säubern konnten. "Jetzt müssen wir aber was zu essen bekommen, wir haben einen Mordshunger," sagte Micky energisch. Der Lakai blickte sie abschätzig an. "Erst wird in der Schlosskapelle gebetet und eine Kantate gesungen, ehe es eine Mahlzeit gibt. Ihr seid hier bei gottesfürchtigen Menschen. Oder seid ihr etwa Ketzer?" "Nein, nein," beeilte sich Micky zu sagen. "Wir sind fromm und leben gottgefällig!" Beide mussten innerlich grinsen und trotteten ergeben hinter dem Burschen her, krampfhaft bemüht, nicht laut loszuprusten, weil die Situation derart absurd schien. Leah hatte indessen den ganzen Kram zusammengesucht, den die Katze ihr genannt hatte. Eine Feile, eine Stoppuhr und Goldschmuck hatte sie, aber den Sirup musste sie erst bei Edeka um die Ecke kaufen. Die Katze war zufrieden und schnurrte: "Jetzt pass gut auf!"
Zitat von Wendy im Beitrag #160Handumdrehen Reste klauen Butter listig
Eine Feile, eine Stoppuhr, der Goldschmuck und eine Flasche Sirup lagen bereit auf dem Tisch. Leah schaute die kleine Katze an. Die Katze schaute, lustig und listig zwinkernd, zurück. “Oh, vergessen, wir brauchen noch einen Esslöffel Butter!” sagte die Katze. Leah rannte zum Kühlschrank und holte sie. Die Katze bat noch um einen großen Topf, und als alles endlich bereit stand, fing sie mit Leahs Hilfe an, eine klebrige Suppe aus dem Sirup und der Butter zu rühren. Die Katze raspelte mit Hilfe der Feile ein wenig Goldspan vom Schmuck ab und im Handumdrehn bekam die Suppe einen feinen Schimmer. “Wir müssen das jetzt auf genau 66° erwärmen, dann muss das genau 66 Sekunden lang leicht simmern, dann abkühlen lassen und dann, wart's ab!” miaute die Katze. So wurde es gemacht, und als die Schmiere fertig war, schmierten sie sich damit das Gesicht ein. Die Reste wurden in die Ohren gestopft, “sehr wichtig! sagte Kleine Katze. Was bei der Katze ziemlich blöd aussah, weil ihr Fell zusammenklebte und Wellen schlug, die Ohren labberig herunterklappten. Leah hingegen tat die Bräune ganz gut. Die Katze sprang auf den Tisch und fing an zu singen: “Miau und Gold, Butter sei mir hold, blupp blupp siebenmal Sirup, ich klaue die Goldmaus und Leah bekommt ein Hermespaket!” “Was für ein Quatsch, aber immerhin melodisch!” dachte Leah. Da klingelte es zweimal an der Haustür.
Karotte Wurm kaputtmachen behende angsterfüllt
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #161Karotte Wurm kaputtmachen behende angsterfüllt
Leah machte die Tür auf. Vor ihr stand nicht der Hermes- sondern der Amazonbote. Da hat sich die Katze aber vertan, dachte sie sich. Sie nahm das Paket behende entgegen und versuchte es vorsichtig aufzumachen ohne den Karton allzusehr kaputt zu machen. Zum Vorschein kam eine kleine Schachtel und ein Zettel auf dem stand: Ich hoffe, Du fühlst Dich jetzt genauso wichtig wie das Ding in der Schachtel! Hahahahaha, GENAU SO kann ich dich zerquetschen! Generosa. Leah öffnete die Schachtel. In ihr lag ein kleiner Wurm, mehr tot als lebendig. "Jaaaa, perfekt", schrie da die kleine Katze, schnappte sich den Wurm und warf ihn in den Topf, in dem sie kurz vorher noch die Suppe, äh, Schmiere zubereitet hatten. "Jetzt haben wir etwas, das Generosa in der Hand hatte. Wir können nun alles rückgängig machen, ist das nicht super!?"
Micky und Andrea vergingen derweil vor Hunger. Erst die Arbeit, dann das Kirchengedöns und immer noch hatten sie nichts zu essen bekommen. Nicht mal die kleinste Karotte. Dabei waren da ganze Felder voll, warum auch immer. Der Lakai führte sie in einen großen Saal in dem ein sehr langer Tisch stand, daran saßen Hasen, übergroße Hasen, die mit offenem Mund und spitzen Zähnen Karotten mampften, dass der Saft nur so aus dem Maul tropfte. Die Hasen wandten sich langsam zu ihnen um und schauten sie aus stumpfen Augen an. Das war so unheimlich, dass Andrea einen spitzen angsterfüllten Schrei losließ. "Ach, macht euch nichts draus, die tun nichts", beschwichtigte der Lakai und führte sie weiter durch die nächste Tür in den nächsten Raum, in dem endlich für unser hart arbeitendes gottesfürchtiges Päärchen gedeckt war.
Zitat von Liane im Beitrag #162 Zitronenkuchen lustig Trottoir harmonierend trampeln
Oh, wie das duftete, oh, wie das schmeckte! Es gab Hasenbraten - eventuell einen der Hasen aus dem Nebengemach? Das wäre lustig, hihi! Aber er war lecker, und zum Nachtisch gab es Zitronenkuchen mit Sahne! Dann waren beide pappsatt. "So gut habe ich selten gegessen," sagte Micky zufrieden. "Für so ein Essen trampele ich gern noch ein bisschen weiter im 18. Jahrhundert und im Schlossgarten herum." "Ich auch," meinte Andrea, "aber warten wir erst mal ab, was sie uns hier für ein Schlafzimmer geben!" Aber auch das war wunderbar! Ein schönes großes weiches Bett mit einer kostbaren Brokatdecke, unter der seidene Bettwäsche zum Vorschein kam, farblich harmonierend mit den Gobelins an den Wänden. Sie warfen sich auf das Bett und juchzten vor Vergnügen, ehe sie sich leidenschaftlich der Liebe hingaben. Am nächsten Morgen gab es ein opulentes Frühstück, an dem auch die Gnädigste teilnahm. "Okay," sagte Micky, als sie fertig waren. "Wie geht es hier weiter? Müssen wir wieder im Garten arbeiten?" "Und wann können wir wieder in unsere Zeit zurück?" fragte Andrea bange, denn ihr war das alles nicht geheuer. "Erstmal noch nicht," sagte die Gnädigste listig und schaute Micky tief in die Augen. "Ihr müsst es euch verdienen, aber nicht mit Gartenarbeit, dafür haben wir Gärtner. Ich habe etwas anderes im Sinn." Wieder warf sie Micky einen, wie Andrea schien, lüsternen Blick zu. "Ich verlange zehn Nächte mit dir, denn du scheinst sehr heißblütig und ein guter Liebhaber zu sein nach dem, was deine Metze gestern Nacht an Lustseufzern von sich gegeben hat. Dann wird euch mein Zeremonienmeister, der große Kaktus, wieder in eure Zeit zurückbeamen." "Metze?" fuhr Andrea auf. "Heißt das nicht Nutte? Ich bin keine Nutte!" "Was denn sonst? Ihr seid nicht verheiratet, also bist du eine Metze." "Micky, sag doch auch mal was!" heulte Andrea. Bei Leah geschah folgendes. Die Katze vergrub den Wurm im Blumenkasten und maunzte ein paar Verschwörungsformeln. Inzwischen gingen Generosa und Tom eng umschlungen auf dem Trottoir am Montparnasse spazieren. Immer wieder blieben sie stehen und küssten sich, wie es sich dort seit Jahrhunderten für Liebespaare in Paris gehörte ! Generosa schwebte im siebten Himmel, während Tom, das muss an dieser Stelle gesagt werden, doch ein wenig mulmig zumute war. Irgend etwas stimmte an dem ganzen Szenario nicht. Plötzlich knallte es, und ihm wurde schwindelig. Er sank ohnmächtig zu Boden. Als er wieder aufwachte, war er ... ja wo?
Zitat von Wendy im Beitrag #163grantig wüten Revanche heißblütig Erschöpfung
Er spuckte. Der Mund war voller Erde! Tom sah auch nichts! Er konnte kaum atmen, alles voller Erde! Sehen konnte er auch kaum was, aber er hatte einen ziemlich guten Instinkt, wo oben und unten war. “Ich muss nach oben”, dachte er und schaufelte. Er wurde richtig grantig und fing an zu wüten, was gut war, so konnte er sich besser durch die lockere Erde nach oben schaufeln. Es wurde etwas heller jetzt und er hörte entfernte Stimmen. Da! Er konnte seinen Kopf rausstrecken! Vor lauter Erschöpfung kapierte er nicht gleich, was er da sah. Riesige, seltsame Gestalten, gedimmtes Licht. Worte, die er nicht verstand. Ein schwarzhaariges Monster mit gelben Augen. Leah schrie. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Aus dem Blumenkasten, in den die Katze gerade eben noch den armen Wurm vergraben hatte, eine melodische Formel murmelnd (es hörte sich an wie “Heißblütige Verbindung, kalte Avalanche, komm wieder, Tom, suche Revanche!” kletterte ein lebendiger Gartenzwerg! Verdreckt war er, logisch, er kam ja auch aus der Erde. Ein kleiner Mann ohne Hut, der fluchend Erde spuckte. Er kam ihr bekannt vor. Er sah aus wie … Tom! Es war Tom! “Oh Katze, was hast du gemacht!” heulte Leah …
Fackel hermetisch Farn Garn Walzer
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
"Oh, oh, sorry, so sorry, das wollte ich nicht!" maunzte die Katze und dann ganz schnell: "Abra kadabra, dreimal schwarzer Kater, ich bin ein dummes Ross, und Tom ist wieder groß!" Und siehe da, Tom war wieder der alte, zwar abgekämpft und mit allerlei Unkraut, sogar Farn bedeckt und ganz schön dreckig, aber dennoch unverkennbar Tom. Allerdings ein verwirrter. "Was ist eigentlich passiert?" fragte er. "Ich erinnere mich an die letzte Stunde nur schemenhaft und so, als hätte da jemand ein seltsames Garn gesponnen wie früher die Seeleute. Ich war bei Generosa in Paris. Irgendwie hermetisch abgeriegelt wie in einer Blase oder Zeitkapsel. Wirklich komisch." "Hauptsache, du bist wieder hier," jubelte Leah und legte eine CD mit dem Frühlingswalzer ein. "Komm, lass uns tanzen!"
So, nun haben wir also wieder EIN glückliches Paar, dem der Himmel voller Geigen hängt .
Aber was ist mit Micky und Andrea los - in ihrer Parallelwelt? Micky schien zu zaudern. Das Angebot der lüsternen Gnädigsten reizte ihn schon, und er beschloss, diplomatisch vorzugehen. "Sieh es mal so," meinte er zu Andrea. "Wenn ich mit der gnädigen Frau ins Bett steige, ist das überhaupt kein Betrug, denn es hat mit Liebe nicht das geringste zu tun. Ich mache es nur, damit wir wieder in unsere Zeit zurück können." Und - die Ausrede und das Argument aller Männer zu allen Zeiten - "es ist ja nur körperlich, mein Herz gehört dir, nur dir!"
"Du bist wie alle Männer, im Grunde ein A...loch," entgegnete Andrea wütend. "Aber mach, was du willst, du wirst schon sehen, was du davon hast." Bei dem ganzen Hin und Her war der Tag vergangen. Sie hatten zu Mittag, dann zu Abend gegessen, während Micky und Andrea verbissen schwiegen. Die Gnädigste plauderte munter drauflos, während sie Micky immer wieder gierige Blicke zuwarf. Schließlich rief sie den Lakaien herbei. "Leuchte er uns mit der Fackel in mein Schlafgemach."
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass es finstere Zeiten vor dem elektrischen Licht waren !
Zitat von Wendy im Beitrag #165bleiern Handstand kontrollieren Rohr studieren
Der Lakai kam angewetzt, kontrollierte die Fackel, kratzte überschüssiges Wachs ab und leuchtete den langen Weg ins Schlafgemach, das heißt, er stand erst noch ein wenig dumm rum, in dieser kurzen Sekunde, die einem manchmal sehr lang vorkommt, wenn sie mit Ideen gefüllt ist. So war es hier. Andrea studierte das Lakaiengesicht und fragte aus einem Impuls: “Lakai, habe er noch einen etwas jüngeren Bruder? Mag das wohl sein?” Micky und die lüsterne Gräfin stutzten. “Ja, den Stallpeter gibt es, einen jungen, starken und allseits beliebten Burschen, der ist wohl mein Bruder, er kann den Handstand auf einer Hand und ihn lieben alle Tiere!”. “Hole er ihn herbei”, sagte Andrea, ohne sich im geringsten und die bleierne Aura, die um Micky und die Gnädigste hing, zu kümmern. Der Lakai pfiff einen flotten Jingle und in Nullkommanichts öffnete sich die Tür. Da stand er. Stallpeter. Und schaute Andrea an. Andrea schaute Stallpeter an. Das Universum knisterte, das Ofenrohr klimperte und ein weit entfernter Uhu rief “Buhu”. “Gute Nacht, Gnädigste und liebster Micky, wir sehen uns beim Frühstück, komm, Stallpeter, ich möchte dir etwas zeigen” sagte Andrea mit ungewohnt fester Stimme, nahm den kecken Recken beim Arm und weg waren sie! Die Gnädigste keuchte fast vor Erregung und zog Micky in die andere Richtung, nach oben in ihr Schlafzimmer. Nur der Lakai tat, was Lakaien so oft tun: dumm rumstehen.
Sternschnuppe falsch scheppern goldgelb minus
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #166 Sternschnuppe falsch scheppern goldgelb minus
Micky kochte vor Eifersucht. DAS hätte er Andrea nicht zugetraut, die torpedierte ihn einfach so ins Minus, obwohl sie doch wissen müsste, dass er in beider Interesse mit der Gnädigsten ins Bett steigen würde und weil ihm keine andere Wahl blieb. Mist! In ihrem Schlafzimmer angekommen, gurrte diese: "Zieh dich aus, starker Hengst und besorg es mir richtig!" Mickys Herz schepperte, als er ihrem Wunsch Folge leisten wollte. Aber weil ihm das alles zuwider war, blieb sein bestes Stück schlaff und leblos, so sehr seine Bettgenossin sich auch abmühte, es zum Leben zu erwecken. "Was ist los mit dir?" fragte sie schließlich entnervt. "Gefall ich dir etwa nicht?" "Doch, sehr sogar," log Micky tapfer, "aber ich glaube, mein Freudenspender hat sich letzte Nacht völlig verausgabt und braucht eine Pause. Was soll ich denn machen, wenn es nicht geht?" "Nicht mehr an deine dämliche Metze denken!" rief sie wutschnaubend. Dann überlegte sie, weil sie so nicht weiter kam. Sie änderte ihre Taktik und versuchte es mit Romantik. "Lass uns ans Fenster gehen, Liebling, und den Mond betrachten. Schau, wie goldgelb er am Himmel steht! Vielleicht sehen wir sogar eine Sternschnuppe, wenn wir Glück haben," flötete sie honigsüß, während sie sich krumm und dumm ärgerte. Der schlaue Micky tat inzwischen so, als sei er eingeschlafen. Er schnarchte sogar, um glaubhaft zu wirken! Er würde dieses blöde Weibsbild austricksen!
Und Andrea und der wackere Stallknecht? Letzterer tat hocherfreut, wozu sie ihn aufforderte und kam auch voll auf seine Kosten. Andrea heuchelte Lust, musste aber mühsam die Tränen zurück halten und sie schämte sich. Wie falsch das alles war, wie katastrophal falsch, falscher ging es gar nicht!
Tom und Leah machten Zukunftspläne. "Ich suche mir gleich morgen einen Job als Krankenpfleger." sagte Tom. "Und ich gehe zum Jobcenter und nehme den ersten Job, den sie mir anbieten," meinte Leah, "und sei es als Putze!" "Wir werden es schon schaffen, auch ohne Generosas Moneten, sie kann mich mal!" Das meinte Tom - wenigstens in diesem Augenblick - ganz ernst. Mitten in die Diskussion hinein platzte Emma, Leahs Tochter. "Der ist ja immer noch da, Mama! Ich dachte, du hättest ihn in den Wind geschossen!" rief sie empört.
Zitat von Wendy im Beitrag #167Ferien grüßen Frikadelle heimlich schmarotzen
Generosa lief verwirrt durch Paris. Tom war plötzlich weg, es hatte einen Knall gegeben und er war verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Erst hatte sie an einen Unfall geglaubt: ein Auto hätte sie beiden angefahren, sie hätte einen kurzen Gedächtnisverlust gehabt und Tom wäre im Krankenhaus … doch dann gestand sie sich heimlich ein, dass radikale Zaubersprüche und Feenwunscherfüllungen eventuell auch radikale Umkehrungen zur Folge haben könnten. Also könnte sie genau so gut ein paar Tage Ferien spielen, wo sie nun schon mal hier und das Hotel setsamerweise schon bezahlt war. Sie ging in ein kleines Bistro an der Ecke, grüßte den netten Kellner und bestellte mit fast korrektem Französich etwas Kleines zu essen, “Une Frikadelle äh Boulette s'il vous plait bitte merci Monsieur, avec du Ketchup! Et un bon vin rouge!” Als der Kellner das gewünschte heranbrachte, ihr freundlich zuzwinkerte und einen guten Appetit wünschte, ging es ihr schon richtig gut und Tom war vergessen im Hier und Jetzt in Paris. In Mickys und Andreas Welt ging gerade die Sonne auf. Die Vögel zwitscherten noch verhalten, der Bodennebel waberte ums Gemäuer, und wie durch ein unsichtbares Band verbunden, tauchten gleichzeitig zwei übermüdete Gestalten in der Küche auf. Andrea und Micky, eine schlechte, verlogene, komplizierte Nacht hinter sich. Sie schauten sich an … und fielen sich in die Arme. “Es ist so schrecklich, ich wollte es gar nicht!” – “Ich auch nicht, glaub mir!” – “Lass uns von hier verschwinden, solange alle noch schlafen! Lass uns einfach losrennen, ich hab vor der Tür unangeschlossenen Fahrräder gesehen, lass uns die Gelegenheit schmarotzen äähh bei der Hand nehmen ääh ich bin noch ganz übermüdet und meine Worte kullern seltsam!” sagte Andrea, jetzt plötzlich voller Zuversicht und Tatendrang. “Micky grinste sie an und sagte: “OK, hey ho, let's go! Und schau mal, was ich der Alten vom Nachttischchen geklaut hab!!”
Stich Karotte schönreden Polaroidfoto Temperatur
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #168 Stich Karotte schönreden Polaroidfoto Temperatur
"Micky - eine Perlenkette! Die muss ein Vermögen wert sein. Das wird sich die Gnädigste nicht gefallen lassen, da gibt es nichts schönzureden! Die wird uns verfolgen, einfangen und wieder in den Kerker werfen. Ich habe Angst!" "Nein!" sagte Micky entschieden. "Ich geb die Kette nicht mehr her, Strafe muss sein für ihre Unverschämtheiten!" Andrea war zu schwach nach ihrer schlaflosen Nacht mit dem sehr virilen Stallknecht und willigte ein. Sie schlichen durch das Zimmer, in dem die Hasen einen Tag zuvor die Karotten verspeist hatten und alle satt und zufrieden zu schlafen schienen. Draußen war herrliches Wetter, die Temperatur warm und mild, nicht zu heiß für ihre schnelle Flucht, die sie jetzt eiligst antraten. Aber wohin? Und immerhin befanden sie sich noch immer im 18ten Jahrhundert! "Die Katze wird uns schon zurückbeamen, da bin ich ganz zuversichtlich," meinte Micky, "keine Angst!" Er schien gut drauf und obenauf, weil wieder alles gut war mit Andrea und ihm und die Gnädigste in die Röhre guckte! "Schade, dass wir nicht Mäuschen spielen und ein Polaroidphoto von ihrem Gesicht machen können, wenn sie entdeckt, dass erstens ihre Perlenkette weg ist und zweitens wir verschwunden sind." grinste er. Andrea war nicht ganz so wohl zumute und sah allerlei Schwierigkeiten voraus.
Bei Tom und Leah ging es hoch her. Leahs Tochter Emma, die rigoros gegen Tom eingestellt war, schrie ihre Mutter an: "Du musst einen Sonnenstich haben und völlig hirnbefreit sein, dass du den Kerl nicht längst in die Wüste geschickt hast! Außerdem ist er noch immer nicht von dieser dämlichen Dolorosa oder wie sie heißt, geschieden!" "Generosa heißt sie," meinte Tom. "Beruhige dich, Emma. Ich liebe deine Mutter und werde gut für sie sorgen, für dich gleich mit!" "Ach nee, und womit? Du hast doch von Generosas Geld gelebt, hast sie auch nur deshalb geheiratet." "Das war der größte Fehler meines Lebens, glaub mir. Ich fange mit deiner Mutter jetzt ganz neu an."
Zitat von Wendy im Beitrag #169aktiv Camper Friseur gelb liebäugeln
Generosa hatte nach ihrer Pariser Boulette noch eine Käseplatte genossen sowie drei weitere Gläser von dem einfachen, jedoch köstlichen Rotwein. “Hups! Geht's mir gut, und ein wenig Beschwipsung darf ich mir doch auch mal gönnen, nach all dieser emotionalen Achterbahnfahrt! Und wer the fuck ist schon Tom … ich bin eine aktive Frau in den besten Jahren, ich genieße meinen Kurzurlaub!” flüsterte sie sich selber aufmunternd zu. Doch wo war ihr Hotel? Sie war in einer netten bunten Gegend mit schmalen Straßen, ja, da war sie schon Mal, das war richtig … aber wo war das Hotel? Hatte sie sich etwa verlaufen? Ihr Handy hatte leider keinen Saft mehr, also nix mit googeln … Ah, dort an der Ecke, der nette Hutladen, in dem sie kurz herumgestöbert hatte und mit einem zimtfarbenen, paillettenbesetzten Minihütchen geliebäugelt hatte, daneben der Friseur, nebenan der Camper-Bedarfsladen … das Hotel musste hier irgendwo sein …
Micky und Andrea waren wohlauf und wanderten einen sonnigen Feldweg entlang, der von ihrem Kerkerschloß wegführte. Große gelbe Sonnenblumen säumten ihren Weg, ebenso gelbe Schmetterlinge flatterten um sie herum. Zitronenfalter? Andrea spielte mit der schönen Perlenkette, die sie um ihren Hals geschlungen hatte. Sie ließ die glatten Perlen durch ihre Finger gleiten, im Rhythmus ihrer Schritte, im Rhythmus ihres Atems … was war das? Eine Perle schien größer als die anderen und war irgendwie … rau an der Seite … “Halt mal, Micky, hier ist was komisch mit der Perlenkette, kannst du mal kucken?” Micky und Andrea befühlten die deutlich größere Perle und bemerkten beide eine Art Naht. Sie fummelten daran herum, und plötzlich sprang die Perle auf! “Was ist das denn? Da ist eine Art Miniaturzahnrad drin, nein mehrere, und da steht auch etwas, ganz ganz kleine Buchstaben, Moment, ich hab doch immer meine Lupe dabei …” bemerkte Micky, fummelte die Lupe aus seiner Hosentasche und sah sich das mal genauer an. “Was steht da? Weltenwähler und Zeitenwähler! Ich glaube, wir haben den Beamer gefunden!”
Schwung parat senden wenden minimal
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
"Weltenwähler, Zeitenwähler? Heißt das, wir können uns eine Parallelwelt aussuchen und das Datum bestimmen? Guck mal, hier steht senden!" Andrea war total verwirrt. "Lass mich mal versuchen!" Micky stellte die Zeit mit Schwung auf 2022 und das exakte Datum, an dem sie in DIESE Parallelwelt hinein katapultiert worden waren. Dann drückte er auf "senden" ...
Generosa wandte sich hierhin und dorthin, fand aber dieses vermaledeite Hotel nicht! Es war zum Verrücktwerden, sie hatte doch sonst immer alles im Kopf parat, Daten, Namen und überhaupt eine ausgezeichnete Orientierung.
Leah, Tom und Emma saßen sich in der Küche gegenüber. Die Stimmung war angespannt. Schließlich meinte Tom: "Lass uns einen gemeinsamen Nenner finden, Emma, eine Ebene, auf der wir uns treffen können und sei sie noch so minimal. Denn ich werde nicht mehr aus dem Leben deiner Mutter und somit deinem verschwinden. Sei ein bisschen tolerant und verständnisvoll. So ein schlechter Kerl bin ich nicht!"
Zitat von Wendy im Beitrag #171Überraschung schwermütig grinsen Mahlzeit tapezieren
Schwupp, da landeten die beiden Weltenbummler auch schon … Andrea und Micky plumpsten recht unsanft auf dem Boden, rappelten sich auf, schauten sich um … ja, da war der Feldweg, auf dem sie eben noch munter wanderten. Und das Sonnenblumenfeld, allerdings waren die Sonnenblumen kleiner und knallrot. Hatte sich sonst irgendetwas geändert? Die Luft roch anders, bemerkte Andreas, irgendwie … erdiger und auch ein bisschen wie das Zeugs, das man zum Tapezieren braucht, ja richtig, Kleister. Ob das jetzt endlich 2022 war? Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch. Andrea und Micky wandten sich um – welch Überraschung, ein Mensch! Aber was hatte der denn an? Kam der von einem Kostümfest? Es war ein großer Mann mit einem recht knappen, aber sehr schmutzigen Flokati. Und komischen Felllatschen an den Füßen. Der Mann grinste sie an und sagte in lupenreinem Althochdeutsch sowas wie “Kröbukbuk moinsen myntse Mahlzeit!” worauf die beiden vorsichtig nickten und “same to you, Prost!” erwiderten. Andrea schaute Micky leicht schwermütig an und sagte: “schauen wir doch noch mal in die Perle, hast du 2022 vor oder nach Jesus eingestellt?”
Rhabarber eintreten pinkeln Busch demütig
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Andrea war stinksauer. Auf Micky war nie wirklich Verlass. Er redete und versprach viel, heraus kam nur Stuss ... "Ich korrigiere das sofort," meinte dieser zerknirscht und demütig, denn er war sich seiner Schuld bewusst. Solche Situationen durften einfach nicht eintreten, er war der Mann und musste für alles sorgen! Aber als ehemaliger Knastbruder kannte er leider auch seine Grenzen! "Lass mich erstmal pinkeln," sagte er, dort in den Rhabarber Busch!" Inzwischen besah sich Andrea nochmal das Innere der Perle und erkannte auch sofort den Fehler! Sie waren auf einem völlig anderen, aber erdähnlichen Planeten gelandet, und zwar im Jahr 3022!
Emma hatte sich inzwischen mit der Idee, Tom in ihrem Leben zu haben, abgefunden und beschloss, das Beste daraus zu machen. Der würde sich ganz schön wundern - falls er sich eine Fettlebe vorgestellt hatte ! "Wenn du hier wohnen willst," sagte sie feixend, "musst du aber einen Teil der Hausarbeit übernehmen, zum Beispiel bügeln, Fenster putzen und den Müll sortieren und runtertragen." "Na klar," erwiderte Tom forsch, obwohl ihm flau zumute war. Er liebte Leah ohne Frage, aber er liebte auch das bequeme Leben, und bei Generosa hatten sie für solche niedrigen Tätigkeiten Domestiken. Hausarbeit war ihm, wie fast allen Männern, zuwider und auf dieses dumme renitente Gör Emma konnte er auch gut verzichten.
Ach, Generosa! Aber sie war Geschichte, obwohl ...
Zitat von Wendy im Beitrag #173Redensart freiwillig herzig schweigen Bernstein
Generosa stromerte noch immer durchs abendliche Paris. Sie hatte das Gefühl, sie war ihrem Hotel ganz nah … doch finden konnte sie es nicht. Plötzlich schubberte etwas an ihrer Strumpfhose unten. Sie blickte erschrocken hinunter: eine Katze! Eine wunderschöne, herzige, sehr dünne schwarze Katze mit leuchtenden Augen wie Bernstein! “Na, wer bist du denn, mein schönes Tierchen?” gurrte Generosa. “Camelia die Fünfte!” schnurrte die Katze, “ich mache gerade mein freiwilliges Helferjahr und sehe, dass du dich verirrt hast und ich sehe auch, dass dein Herz ein dünnes Band ziert, was so eine Redensart aus dem Katzenland ist und bedeutet, dass du dich trotz Widrigkeiten zu einem altbekannten Mann hingezogen fühlst!” Generosa musste lachen. “Eine sprechende Katze, und das kommt mir gar nicht unnormal vor, herrlich! OK, mein liebes, schönes Tier, was soll ich tun, wo ist mein Hotel, was tu ich mit dem Herzeband?” Die Katze zwinkerte: “Komm einfach mit, ich zeig dir den Weg!”
Andrea und Micky starrten ängstlich schweigend ins Perleninnere. “Und wenn wir uns jetzt noch einmal vertun und bei den Sauriern landen?” sagte Andrea, “lass mich mal, ich hab dünnere Finger!” Sie nahm die Lupe und bewegte die kleinen Zahnräder sehr vorsichtig. OK, 2022 – check. Erde? Oder soll ich lieber mal experimentieren und … was gibt es denn so … Kepler-452b?” Micky schrie auf, eine Biene hat ihn in just dem Moment gestochen, als Andrea an den Rädchen fummelte und er schlug um sich … traf leider Andrea, welche ihrerseits mit den schweißnassen Fingern abrutschte und den Planeten wählte, den sie eigentlich nur so zum Spaß eingestellt hatte … Kepler-452b … die Perle schnappte wieder zu und es schepperte im Universum und die beiden wurden ohnmächtig.
Bauernmalerei Eigelb protzen meilenweit abwarten
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Als Micky und Andrea aus ihrer Ohnmacht erwachten, sahen sie sich erstmal um und berieten sich. Sie befanden sich in einer lieblichen Landschaft mit Gräsern, Blumen und Bäumen. Aber alles war irgendwie anders, aus dem Takt und demzufolge ziemlich unheimlich. Es roch auch komisch, und der Himmel leuchtete hellrosa. Meilenweit war kein Lebewesen außer ihnen zu sehen. Wo waren sie? Auf der Erde mit absoluter Sicherheit nicht, dazu war alles zu eigenartig, zu fremd. Auf einem Exoplaneten? "Abwarten und Tee trinken," meinte Micky der gern mit Klischees und abgelutschten Phrasen protzte und um sich warf, was Andrea mehr und mehr missfiel. Überhaupt stellte sie fest, dass er für sie immer weniger das Gelbe vom Ei zu sein schien... Eine Geistesgröße war er jedenfalls nicht! Aber sie schob die trüben Gedanken weit weg, denn erstmal mussten sie in ihre Zeit und auf ihren Planeten zurück.
Emma hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen und widmete sich ihrem Hobby, der Bauernmalerei. Ihr ging das ständige Geturtel ihrer Mutter mit Tom gewaltig auf den Geist und sie beschloss, aktiv zu werden und ihn zu vergraulen und zu vertreiben. Ich werde Generosa kontaktieren, beschloss sie und ihr sagen, Tom vermisse sie, traue sich aber nicht, sie nach dem ganzen leidigen Hin und Her aufzusuchen. Alles weitere würde sich ergeben. Gedacht, getan. Vor Generosas Haus stand ein großes Plakat: Zu verkaufen. Mit Telefonnummern und Adresse einers bekannten Maklers. Wir erinnern uns? Sie wollte ihre 15 Zimmer Villa verscherbeln und sich mit dem Erlös ein schönes Leben machen. Emma klingelte, aber niemand erschien. Ob Generosa schon ausgezogen war? Sie wollte gerade gehen, da tauchte diese wie aus dem Nichts vor ihr auf. Sie war sofort fuchsteufelswild. "Was wollen Sie denn hier? Ihre Mutter ist doch diese Person, die mir meinen Mann abspenstig gemacht hat?!"