Ich sähe als Familiensplitting die Möglichkeit vor, die Grundfreibeträge der Eltern wie auch der Kinder auf einem Gehalt zu nutzen, so lange ein Elternteil Kinder betreut, pflegt oder dgl. Bis zu einem bestimmten Alter der Kinder. Denn diese Arbeit ist ja da, so lange es keine flächendeckende Kinderbetreuung gibt, und muss gemacht werden.
Familiensplitting i.S. von Freibeträgen haben wird durch die Kinderfreibeträge ja schon, allerdings sieht man die wegen des Kindergeldes nicht so sehr.
Wirklich wichtig wäre die Abschaffung der Mitversicherung der Gattin in der GKV, die verzerrt sehr viel.
Zitat von SASAPI im Beitrag #11Wovon leben sie dann?
Bürgergeld?
Zitat von Nora im Beitrag #16Nun, der Hauptpunkt für mich, ist daß das Ehegattensplitting inklusive der Steuerklassensatire sich im Normalfall schlecht für die Frau auswirkt.
Diese psychologisch ungünstige III/V sollte völlig unabhängig davon abgeschafft werden. Warum man das nicht macht, verstehe ich nicht, es wäre ja aufkommensneutral.
"Wenn man mit einer Regenbogenflagge rumläuft, wo ‚Peace’ draufsteht und fünf Meter weiter Leute die Reichsflagge schwenken, muss man sich schon fragen: Mit wem machen wir uns gemein?“ - Wolfgang Niedecken
Ein Großteil der Menschen denkt "von 12 bis Mittag" :) Das geht mit den Ansprüchen auf Lohnersatzleistungen los, die sich nach dem Netto berechnen, und hört mit "Teilzeit lohnt sich wegen meiner Steuerklasse nicht, da habe ich mit nem Minijob mehr davon" auf.
Wenn ein Großteil der Frauen so agieren würde wie Du, Nocturna, gäbe es viele Probleme ja nicht:)
Pia- Bürgergeld bekommen nur Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Rentner nicht. Da greift die Grundsicherung. Aber möchte man das im Alter?
Eine Aufgabe des Ehegattensplittings würde faktisch bedeuten, dass eine Ehe nicht mehr als wirtschaftliche Einheit gesehen wird, oder? Das hieße auch, dass das gegenseitige Füreinandereinstehen entfällt?
Auch, wenn wir davon aktuell profitieren, finde ich eine Aufgabe der Familienversicherung eher sinnvoll, dafür finde ich keine logische Begründung.
Die Beibehaltung des Splittings als Anreiz für Eheschließungen würde ich beibehalten, da eine Ehe dem Staat vermutlich auch Kosten spart.
Zitat von Blondine im Beitrag #22Nein... aber dieses Thema ist doch auch schon in der alten Bri so richtig abgedroschen worden, so dass ich mir aktuell keine weiteren neuen Inhalte und eine Info aus einer erneuten Diskussionsrunde verspreche, und drüben im anderen Strang kam es doch auch eher auf, um andere User vielleicht doch "mundtot zu machen. Ich bin daher raus, ich muss ja nicht jeden Strang lesen und überall mitschreiben und zu allem immer eine Meinung vertreten. Mir erscheint das Thema halt jetzt tatsächlich aktuell nicht wirklich wichtig. Nicht so wichtig, dass ich mich irgendwie engagieren wollte. Ja, manche können und wollen wirklich jeden Strang bedienen, schreiben fast überall ... ich suche mir immer nur einzelne Stränge und Themen aus.
Dann diskutier doch einfach nicht mit, Problem für Dich wrledigt.
Es gibt tatsächlich UserInnen, die in der Bri noch nie was dazu gesagt haben - weil da garnixht existent. Ich zum Beispiel.
Ja... aber "ich" wurde ja hierher verschoben... mein Beitrag ist der erste des Stranges ... und von daher wollte ich das ergänzen. Es ist nicht so, dass ich diejenige war, die das Thema drüben aufbrachte ...
Convallaria, wer heiraten will, heiratet auch ohne staatlichen Anreiz. Wenn Paare ohne Trauschein zusammenleben bilden sie im Sinne des SGB eine Bedarfsgemeinschaft, auch bei Wohngeld zum Beispiel. Sie haben jedoch keinerlei steuerliche Vergünstigung, wenn ein Partner den anderen in Zeiten von Krankheit und Arbeitslosigkeit unterstützt. Will man/frau die Unterstützung Bedürftiger steuerlich geltend machen, muss das Einkommen des Unterstützten (Krankengeld zum Beispiel) angegeben werden. Da würden vielleicht bei der Steuererklärung 8,50 € rauskommen, doch wer die Steuererklärung nicht selbst macht, der lässt ein vielfaches an Geld beim Steuerberater. Deshalb plädiere ich auch für ein Familiensplitting, was bedeutet alleinerziehend mit Kind(ern), in Lebensgemeinschaften oder Ehen mit Kind(ern) bis zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit der Kinder.
Zitat von Sariana im Beitrag #33Convallaria, wer heiraten will, heiratet auch ohne staatlichen Anreiz.
Das glaube ich tatsächlich nicht. Wenn sich mit einer Heirat gar nichts (mehr) ändern würde, warum sollte man dann noch heiraten? Möglicherwiese würden aber einigen weniger "Anreize" auch genügen. Wobei die Steuer ja letztlich bloß bei (deutlich) unterschiedlichen Einkommen ein wirklicher Anreiz ist.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes
Zitat von Sariana im Beitrag #33Convallaria, wer heiraten will, heiratet auch ohne staatlichen Anreiz.
Das würde ich nicht mehr annehmen!
Ich würde z.B. genau wegen der rechtlichen „Verknüpfungen“ kein zweites Mal heiraten - Allein schon für den Fall daß der Partner pflegebedürftig wird schon nicht. Kein Schonvermögen… Fahrkarte in die Altersarmut.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Sariana im Beitrag #33Convallaria, wer heiraten will, heiratet auch ohne staatlichen Anreiz.
Das glaube ich tatsächlich nicht. Wenn sich mit einer Heirat gar nichts (mehr) ändern würde, warum sollte man dann noch heiraten? Möglicherwiese würden aber einigen weniger "Anreize" auch genügen. Wobei die Steuer ja letztlich bloß bei (deutlich) unterschiedlichen Einkommen ein wirklicher Anreiz ist.
"Liebe"... man heiratet auch aus Liebe ... öffentliches Bekenntnis sich zu einem festen Partner ... und weil man z.B. gemeinsamen Kindern eine Familie nach klassischem Vorbild bieten möchte ???
Ehe ist ein Kulturgut, folgt einer Jahrtausende alten Tradition in unserem Kulturkreis ... dass es ein vertrag ist, mit rechtlicher Bedeutung und Konsequenzen, Vorteilen, Nachteilen ... kennen wir jetzt auch schon seit den Ahnen und dass Frau und Mann eine Einheit auch im wirtschaftlichen Sinne bilden und gemeinsam was darstellen und aufbauen in einer Ehe ist keine "Idee der 5oer".
@Sariana, ich denke, man heiratet vor allem aus emotionalen Gründen, wägt dabei aber die Konsequenzen ab. Und diese sind vor allem wirtschaftlicher Natur. Wenn da Vor und Nachteile nicht einigermaßen im Lot sind, verspricht man sich vermutlich eher in einer freien Zeremonie oder so vor Freunden ewige Treue. Ich persönlich glaube, dass es für die Gesellschaft vorteilhaft ist, wenn sich Paare gegenseitig verpflichten, daher halte ich das Ehegattensplitting für sinnvoll.
Zitat von Convallaria im Beitrag #37@Sariana, ich denke, man heiratet vor allem aus emotionalen Gründen, wägt dabei aber die Konsequenzen ab. Und diese sind vor allem wirtschaftlicher Natur. Wenn da Vor und Nachteile nicht einigermaßen im Lot sind, verspricht man sich vermutlich eher in einer freien Zeremonie oder so vor Freunden ewige Treue. Ich persönlich glaube, dass es für die Gesellschaft vorteilhaft ist, wenn sich Paare gegenseitig verpflichten, daher halte ich das Ehegattensplitting für sinnvoll.
Das „einander verpflichtet fühlen“ hat doch erst mal nichts mit dem Splittingthema zu tun!
Auch bzgl meines Posts oben - ich würde einen Pflegebedürftigen Lebenspartner nicht „fallen lassen“ - Aber ich möchte auch nicht qua eines unwissend unterschriebenen Vertrages - da dessen genaue Bedingungen keine von uns vorher gelesen hat - gezwungen sein, das in einer bestimmten Art und Weise zu erfüllen.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Und genau darauf beziehe ich mich. Nichts gegen verpflichtet sind, Aber sehr viel gegen „Was das genau bedeutet, findest Du dann später raus, und übrigens, zu Deinen Gunsten ist das nicht!“
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Naja. Was das Leben später so mit sich bringt, weiß niemand in jungen Jahren- und da werden die meisten Ehen geschlossen.
Ich finde das Ehegattensplitting, wie es derzeit gestaltet ist, aus der Zeit gefallen, es setzt falsche Anreize.
Und das hat auch nichts mit "Ehe als traditionelle Institution" zu tun, es gibt verschiedene Steuermodelle in den EU Ländern- das bedeutet aber ja nicht, dass dort weniger geheiratet wird.
In GB, Niederlande, Spanien, Österreich, Portugal...Ich glaube, ich habe wen vergessen...wurde das Ehegattensplitting übrigens abgeschafft. Augenscheinlich völlig "eheunschädlich" :)
Zitat von Convallaria im Beitrag #37ich denke, man heiratet vor allem aus emotionalen Gründen, wägt dabei aber die Konsequenzen ab. Und diese sind vor allem wirtschaftlicher Natur.
Zitat von Borghild im Beitrag #34Das glaube ich tatsächlich nicht. Wenn sich mit einer Heirat gar nichts (mehr) ändern würde, warum sollte man dann noch heiraten?
Aber es ändert sich doch jede Menge? Völlig abgesehen vom Splitting.
Wir haben ohne romantische Gründe geheiratet, nur, weil wir wegen der Kinder einen Vertrag zur gegenseitigen Absicherung und z gemeinsamen Wirtschaften wollten und - Überraschung - die Ehe ziemlich passgenau das lieferte, was wir sonst mühsam notariell hätten festhalten müssen. Einen Splittingvorteil haben wir nicht.
"Wenn man mit einer Regenbogenflagge rumläuft, wo ‚Peace’ draufsteht und fünf Meter weiter Leute die Reichsflagge schwenken, muss man sich schon fragen: Mit wem machen wir uns gemein?“ - Wolfgang Niedecken
Zitat von Blondine im Beitrag #36 "Liebe"... man heiratet auch aus Liebe ... öffentliches Bekenntnis sich zu einem festen Partner ... und weil man z.B. gemeinsamen Kindern eine Familie nach klassischem Vorbild bieten möchte ???
Ehe ist ein Kulturgut, folgt einer Jahrtausende alten Tradition in unserem Kulturkreis ... dass es ein vertrag ist, mit rechtlicher Bedeutung und Konsequenzen, Vorteilen, Nachteilen ... kennen wir jetzt auch schon seit den Ahnen und dass Frau und Mann eine Einheit auch im wirtschaftlichen Sinne bilden und gemeinsam was darstellen und aufbauen in einer Ehe ist keine "Idee der 5oer".
Ganz so romantisch, wie du es darstellst, war/ist das nicht mit der sogenannten Ehe.
Historisch betrachtet war die Ehe schon vieles, mal diente sie zur Sicherung von Herrschaft, mal war sie Mittel zum Zweck, Versorgung, sie konnte Statussymbol sein oder Ideal. Und manchmal kam auch noch Liebe hinzu.
In früheren Zeiten erlaubten die Kirchenväter nur den Männern die Scheidung und Wiederverheiratung. Erst in der weiteren Kulturentwicklung erhob man die Einehe zum Ideal.
Liebe war selten im Spiel. Erst mit der Zeit der Romantik kam das auf – vorher war die Liebesheirat eher unerwünscht.
Bis zu Beginn des 20.sten Jahrhunderts gab es „ehefähigea und „eheunfähigea Personen. In Deutschland war die Messlatte diesbezüglich hoch. Wer kein Vermögen und keine Wohnung hatte, durfte nicht heiraten. Die kirchliche Trauung setzte sich erst zwischen dem 12. bis 16. Jahrhundert durch (habe ich nachgelesen :–).
Soviel zum „Jahrtausende alten Kulturgut“.
–––––
Als wir heirateten, verdiente ich gut, mein Mann sehr, sehr gut. Keine Kinder, also eh schon damals sogenannte DINKS.
Wir waren verblüfft, wieviel uns dann plötzlich pro Jahr der Staat an Geld schenkte für die Unterschrift auf einem Amt, die wenige Minuten in Anspruch nahm.
Ich fand und finde das nach wie vor kurios mit diesem Splittung – aber ja, wir haben das Geld nicht zurück gegeben. Ich fände fairere Lösungen, von denen vor allem Kinder, respektive Eltern mit Kindern – völlig egal ob Unterschrift geleistet oder nicht – profitieren, weitaus sinnvoller.
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Zitat von Blondine im Beitrag #36 "Liebe"... man heiratet auch aus Liebe ... öffentliches Bekenntnis sich zu einem festen Partner ... und weil man z.B. gemeinsamen Kindern eine Familie nach klassischem Vorbild bieten möchte ???
Ehe ist ein Kulturgut, folgt einer Jahrtausende alten Tradition in unserem Kulturkreis ... dass es ein vertrag ist, mit rechtlicher Bedeutung und Konsequenzen, Vorteilen, Nachteilen ... kennen wir jetzt auch schon seit den Ahnen und dass Frau und Mann eine Einheit auch im wirtschaftlichen Sinne bilden und gemeinsam was darstellen und aufbauen in einer Ehe ist keine "Idee der 5oer".
Ganz so romantisch, wie du es darstellst, war/ist das nicht mit der sogenannten Ehe.
Historisch betrachtet war die Ehe schon vieles, mal diente sie zur Sicherung von Herrschaft, mal war sie Mittel zum Zweck, Versorgung, sie konnte Statussymbol sein oder Ideal. Und manchmal kam auch noch Liebe hinzu.
In früheren Zeiten erlaubten die Kirchenväter nur den Männern die Scheidung und Wiederverheiratung. Erst in der weiteren Kulturentwicklung erhob man die Einehe zum Ideal.
Liebe war selten im Spiel. Erst mit der Zeit der Romantik kam das auf – vorher war die Liebesheirat eher unerwünscht.
Bis zu Beginn des 20.sten Jahrhunderts gab es „ehefähigea und „eheunfähigea Personen. In Deutschland war die Messlatte diesbezüglich hoch. Wer kein Vermögen und keine Wohnung hatte, durfte nicht heiraten. Die kirchliche Trauung setzte sich erst zwischen dem 12. bis 16. Jahrhundert durch (habe ich nachgelesen :–).
Soviel zum „Jahrtausende alten Kulturgut“.
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Als wir heirateten, verdiente ich gut, mein Mann sehr, sehr gut. Keine Kinder, also eh schon damals sogenannte DINKS.
Wir waren verblüfft, wieviel uns dann plötzlich pro Jahr der Staat an Geld schenkte für die Unterschrift auf einem Amt, die wenige Minuten in Anspruch nahm.
Ich fand und finde das nach wie vor kurios mit diesem Splittung – aber ja, wir haben das Geld nicht zurück gegeben. Ich fände fairere Lösungen, von denen vor allem Kinder, respektive Eltern mit Kindern – völlig egal ob Unterschrift geleistet oder nicht – profitieren, weitaus sinnvoller.
ich denke zu einer "vollständigen Geschichtsstunde" gehört dann auch noch ein Exkurs in die "vorchristliche" Zeit ... die ist ja auch schon dokumentiert. Ehe gabs auch schon vor 2000 Jahren ... den Bund der Ehe gehen die Menschen wirklich schon lange, lange ein - weil sie es wollen!
Ich hab ja mal gehört, dass das Prinzip Ehe und Familie das Überleben des Homosapiens begünstigt und gesichert hätte, wegen der Neandertaler ausstarb, weil der in anderen Strukturen dachte.
Ich würde z.B. genau wegen der rechtlichen „Verknüpfungen“ kein zweites Mal heiraten - Allein schon für den Fall daß der Partner pflegebedürftig wird schon nicht. Kein Schonvermögen… Fahrkarte in die Altersarmut.
Zitat von Convallaria im Beitrag #37ich denke, man heiratet vor allem aus emotionalen Gründen, wägt dabei aber die Konsequenzen ab. Und diese sind vor allem wirtschaftlicher Natur.
Zitat von Borghild im Beitrag #34Das glaube ich tatsächlich nicht. Wenn sich mit einer Heirat gar nichts (mehr) ändern würde, warum sollte man dann noch heiraten?
Aber es ändert sich doch jede Menge? Völlig abgesehen vom Splitting.
Wir haben ohne romantische Gründe geheiratet, nur, weil wir wegen der Kinder einen Vertrag zur gegenseitigen Absicherung und z gemeinsamen Wirtschaften wollten und - Überraschung - die Ehe ziemlich passgenau das lieferte, was wir sonst mühsam notariell hätten festhalten müssen. Einen Splittingvorteil haben wir nicht.
Ja, wir wollten auch vor allem das, was man sonst einzeln festlegen müsste, durch einen einzigen Vertrag festlegen. Insb, da wir kurz zuvor bei Freunden erlebt hatten, was sonst passieren kann im Fall der Fälle. Gleichzeitig wollten wir aber auch offiziell festhalten, dass wir unser Leben gemeinsam verbringen möchten.
Wir haben nicht aufgrund des Splittingvorteils geheiratet, allerdings diesen ausgenutzt und die Hochzeit vorgezogen in ein Jahr, in dem wir noch einen hatten (da ich gerade fertig promovierte, während mein Mann angestellt war). Das hat uns dann die große Party im Folgejahr finanziert.
Danach hatten wir lange keinen Vorteil. Bzw. 60 Euro oder so, die wir in einen netten Abend investiert haben.
Ich glaube schon, dass sehr viele sich das Gesamtpaket überlegen, und das Splitting in Summe die Anzahl an Eheschließungen erhöht.
Ich möchte auch noch meine Aussage von vorher korrigieren. So wie es aktuell ist, finde ich das Splitting auch nicht sinnvoll, da es eine ungleichmäßige Einkommensverteilung bevorzugt. Ich persönlich würde eine Eheschließung belohnen, unabhängig von den Gehaltsunterschieden, eher abhängig vom Haushaltseinkommen (je höher, desto weniger Belohnung), und zwar so, dass unterm Strich gesamtgesellschaftlich ein Plus dabei rauskommt.
Also, zunächst mal soll hier ja das Ehegattensplitting diskutiert werden. Nicht die Steuerklassenwahl. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Durch die Wahl der Steuerklassen spart ein Ehepaar keine Steuern, sondern es ändert sich nur der Zeitpunkt der Zahlung. Mit der Steuerklassenkombi 3/5 zahlt der besser verdienende Ehepartner weniger Steuern als mit 4 und der schlechter verdienende mehr. Gleichzeitig ist ein Ehepaar mit dieser Kombi zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die unterjährig einbehaltene Einkommensteuer zu niedrig war und nachgezahlt werden muss. Bei 4/4 muss nie nachgezahlt werden, daher ist die Abgabe einer Steuererklärung auch keine Pflicht. Aber hat nichts mit dem Ehegattensplitting zu tun.
Ehegattensplitting bedeutet, dass beide Gehälter addiert und durch zwei geteilt werden. Auf diese Hälfte wird jeweils die Steuerlast berechnet. Und dadurch spart man im Vergleich zum unverheirateten Paar in der Tat Steuern aufgrund der Steuerprogression (jeder zusätzliche Euro wird höher besteuert als der vorherige). Es wird aber nicht per se das Nichtstun eines Ehepartners "belohnt", sondern der Gedanke dabei ist (und den finde ich völlig nachvollziebar), dass eine Ehe eine Wirtschaftsgemeinschaft ist und es daher egal sein soll, welcher Teil des gemeinsamen Haushalteinkommens von wem kommt. Gäbe es das Ehegattensplitting nicht, dann würde ein Ehepaar, bei dem ein Partner 3000 Euro und der andere 1000 Euro verdient, steuerlich schlechter gestellt als ein Ehepaar, bei dem beide Partner 2000 Euro verdienen. Das unterschiedliche Einkommen muss dabei ja nicht aufgrund von Teilzeittätigkeit zustande kommen, sondern es gibt halt auch gut- und schlechtbezahlte Berufe. Wenn eine Bürokauffrau und ein Neurochirurg oder ein Erntehelfer und eine Anwältin verheiratet sind, dann gibt es ein Einkommengefälle, auch wenn beide Vollzeit arbeiten.
Und da die Ehe nunmal auch eine Unterhaltsverpflichtung beinhaltet, halte ich es für ausgeschlossen, dass das Ehegattensplitting einfach ersatzlos gestrichen wird, und ich fände das auch unfair. Ich fände es aber sinnvoll, es vom Konstrukt der Ehe zu lösen und auf weitere Konstellationen zu erweitern. Man könnte auch darüber nachdenken, den Grad des Splittings vom Grad der Berufstätigkeit abhängig zu machen, so dass bei Teilzeittätigkeit oder Berufslosigkeit ohne nachvollziehbaren Grund (wie Krankheit, Angehörigenpflege etc.) weniger Steuervorteil entsteht.
Der Unterhaltsverpflichtung könnte man aber schon genügetun, indem man den Grundfreibetrag freistellt.
Und es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, aus den Erntehelfer und Anwältin deutlich weniger KV zahlen als zwei gleichgut verdienendem mit demselben Familieneinkommen.
Noch einen anderen Vergleich möchte ich heranziehen:
Warum ist der Vorteil, wenn ein Gutverdiener eine nicht arbeitende Gattin mitfinanziert deutlich größer als wenn er alleinerziehend ein Kind zu finanzieren hat? Und zwar unabhängig vom Grundfreibetrag. Da passt doch etwas nicht.
"Wenn man mit einer Regenbogenflagge rumläuft, wo ‚Peace’ draufsteht und fünf Meter weiter Leute die Reichsflagge schwenken, muss man sich schon fragen: Mit wem machen wir uns gemein?“ - Wolfgang Niedecken
Zitat von Blondine im Beitrag #44 Ehe gabs auch schon vor 2000 Jahren ... den Bund der Ehe gehen die Menschen wirklich schon lange, lange ein - weil sie es wollen!
Ich hab ja mal gehört, dass das Prinzip Ehe und Familie das Überleben des Homosapiens begünstigt und gesichert hätte, wegen der Neandertaler ausstarb, weil der in anderen Strukturen dachte.
Ich wollt‘s nicht zu ausführlich machen. Geht ja hier um heute.
Vielleicht liest du das mit der romantischen Ehe seit vielen Tausend Jahren bei Gelegenheit nochmal ein wenig nach ….
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