Ich weiß, es sind fiktive Gedankenspiele. Aber wer in der Realität weiß oder ahnt, dass er noch weniger als ein Jahr zu leben hat, ist typischerweise schwer krank. Da sind alle Netflix-, Reise-, Berufaufgeben, Jetzt-Aber-Pläne Makulatur, ehe man noch „Bucket-List“ sagen kann.
Zitat von Haze im Beitrag #176Ich weiß, es sind fiktive Gedankenspiele. Aber wer in der Realität weiß oder ahnt, dass er noch weniger als ein Jahr zu leben hat, ist typischerweise schwer krank. Da sind alle Netflix-, Reise-, Berufaufgeben, Jetzt-Aber-Pläne Makulatur, ehe man noch „Bucket-List“ sagen kann.
Was folgt daraus, bzw.: Folgt daraus was?
Auch das ist typabhängig, denke ich. Bei denen, die nicht im Bett liegen müssen – leben manche so weiter wie vorher, manche hauen alles auf den Kopf, manche scharen alle ihre Lieben um sich, manche ziehen auf die Alm oder in den Himalaya. Je nach Typ und Geldbeutel. Ich glaub, die wenigsten machen so kurz vor Schluss noch eine Persönlichkeitswende durch.
Was auf gar keinen Fall passieren sollte, ist der Druck von aussen, alles rumreissen zu müssen. Auch wenn das durch Filme, Romane, Berichte natürlich schon passieren kann. Aber wer heute und noch nicht in der Situation unzufrieden ist, für den sind solche Überlegungen schon ein Ansatz, finde ich. Ich eiere hier grad etwas rum, weil ich weiss, dass hier im Forum Menschen in der Situation sind, entweder selbst oder als Angehörige, ich hoffe, unsere Diskussionen klingen nicht wie First World Problems (im Grunde stellt man sich die Titelfrage wohl weltweit).
Und klar ist es dann, wenn man tot ist, egal, was man getan oder nicht getan hat. Aber bis zu dem Moment lebt man ja und da könnte man ja versuchen, die Lebenszeit so passend für sich zu machen wie möglich.
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"Data is not information and information is not knowledge." Phillip Adams, Australian journalist
@Bub: Was ich nicht verstehe-Du hast einen öden Brotjob und Deine wahre Leidenschaft ist das Gitarrespiel und eine bestimmte Musikrichtung. Du hast Dich schon oft darüber ausgelassen, dass die Frauen Deines Alters keine echten Interessen haben. Warum schlägst Du dann Deine Zeit vor der Glotze tot ? Und was hat das mit der Anzahl der Dir verbleibenden Jahre zu tun? Dass Du wegen Figurproblemen nicht mehr tanzt, ist ja in gewisser Weise nachvollziehbar, aber was hindert Dich daran Deiner Passion nachzugehen?
Ich habe eine große Begeisterung dafür bin aber sehr faul was konsequentes üben betrifft. Bedeutet nicht daß ich es komplett hinschmeissen will, absolut nicht. Auf keinen Fall will ich damit auf einer Bühne stehen, dachte ich vielleicht als ich jünger war vermutlich weil das so ein gesellschaftliches Bild ist. Für mich ist das sowas wie Meditation, Kontemplation, etwas sehr privates. Oder einfach nur spielen, wie eine Katze mit einem Lichtpunkt spielt, das hat auch kein Ziel oder nachhaltiges Ergebnis.
Vielleicht habe ich doch einfach eine leichte ? Depression. Die müsste ich dann allerdings schon mein ganzes Leben lang haben weil diese Antriebslosigkeit und Energielosigkeit kenne ich seit Teenagerjahren, durchgehend. Ist aber eigentlich nicht das Thema hier. Also vielleicht doch, weil dadurch alles länger dauert, was ich auf der Gitarre in 40 Jahren gelernt habe lernen manche in einem Jahr oder weniger. Zum Beispiel. Deshalb jetzt der Streß angesichts des begrenzten Zeitfensters.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #181 Vielleicht habe ich doch einfach eine leichte ? Depression. Die müsste ich dann allerdings schon mein ganzes Leben lang haben weil diese Antriebslosigkeit und Energielosigkeit kenne ich seit Teenagerjahren, durchgehend.
Hast du womöglich mit Prokrastination zu tun? Bei mir ist das auch manchmal ein Problem, womit ich mir selbst Hinderisse in den Weg lege. Selbst bei Themen, die mich eigentlich begeistern, kommt es dazu, dass ich etwas so lange aufschiebe, bis es (fast) zu spät ist.
Ich erinnere mich noch an meine Aktivitäten in einer Theatergruppe. Für meine Rolle sollte ich natürlich auch den Text lernen, aber vor lauter Prokrastinieren habe ich das sehr lange rausgezögert und mir den Ärger der Regisseurin eingehandelt, weil ich meinen Text sehr lange nicht gut konnte.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #175 Ist eben Typ-Sache. Aber der Hauptaspekt ist doch die „unstrukturierte Zeit“, die man zur freien Verfügung hat.
Wie du schon sagst - Typsache. Es gibt auch Menschen, die werden durch das plötzliche Verfügen über "ganz viel unstrukturierte Zeit" in ein Loch katapultiert.
Zitat von Haze im Beitrag #176Ich weiß, es sind fiktive Gedankenspiele. Aber wer in der Realität weiß oder ahnt, dass er noch weniger als ein Jahr zu leben hat, ist typischerweise schwer krank.
Zitat von frangipani im Beitrag #177Auch das ist typabhängig, denke ich. Bei denen, die nicht im Bett liegen müssen – leben manche so weiter wie vorher, manche hauen alles auf den Kopf, manche scharen alle ihre Lieben um sich, manche ziehen auf die Alm oder in den Himalaya.
Das ist jedenfalls bei vielen die Vorstellung davon, was sie tun werden, wenn jemand ihnen sagt: "Sie haben noch ein Jahr/ halbes Jahr zu leben".
Die Realität bei den meisten Menschen ist dann aber, dass dieses Jahr zu einem großen Teil in Krankenhäusern und Rehakliniken zugebracht wird, unterbrochen von kurzen Phasen zuhause ... viele Menschen überschätzen, solange sie gesund sind, sich und ihre eigenen psychischen Möglichkeiten im Krankheitsfall. Da kommt die ganze Palette der Auseinandersetzung mit der Krankheit auf einen zu und nimmt einen in Anspruch: verleugnen, kämpfen, hadern, verleugnen, (ver)zweifeln, kämpfen, hadern, heulen ... und das macht man nicht mal so nebenbei und damit hat man auch nicht nach zwei Wochen abgeschossen, um dann abgeklärt in den Himalaya oder auf die lange aufgeschobene Weltreise starten zu können, abgesehen davon, dass die körperlichen Möglichkeiten mit fortschreitender Krankheit abnehmen und dann Fragen wie: Gibt es am Zielort ein gutes Krankenhaus für den Notfall, komme ich am Zielort mit dem Rollstuhl an den Strand, usw. im Vordergrund stehen.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
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Zitat von mumpf im Beitrag #182 kommt es dazu, dass ich etwas so lange aufschiebe, bis es (fast) zu spät ist.
Das haben wir sicher fast alle schon mal erlebt. Blöd ist nur, wenn das, was man da aufschiebt, irgendwann das Leben selbst ist. Ich glaube, der Bub ist gerade in so einer Phase. Man merkt, dass da nicht mehr so viel Zukunft ist, wie es bisher immer der Fall war.
Bub, ich denke, Du kommst nicht damit weiter, an das Thema theoretisch heranzugehen. Nur mit Nachdenken wird sich nichts ändern. Weil: ein Lebensgefühl kann man nicht herbeidenken, man kann es nur fühlen.
Und daher würde ich an Deiner Stelle einfach mal machen, z.B. eine Reise. Stürz Dich in das Abenteuer und schau, wie es Dir damit geht. Vielleicht holt es Dich für immer vom Sofa. Vielleicht sagst Du aber auch: nie wieder, ist nicht meins. Aber dann weißt Du es wenigstens.
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Zitat von mühe1 im Beitrag #184Wenn man prokrastiniert, TUT man in der Zeit aber etwas, was vermeintlich wichtiger ist.
Ja, aber nicht unbedingt etwas, was einem irgendwas zur Zielerreichung bringt. Wenn man zum Prokrastinieren beispielsweise Serien schaut, wird man damit nichts Wesentliches von dem erreichen, was einem eigentlich wichtig wäre.
Zitat von Mediterranee im Beitrag #185 Und daher würde ich an Deiner Stelle einfach mal machen, z.B. eine Reise. Stürz Dich in das Abenteuer und schau, wie es Dir damit geht.
Der Vorteil am Reisen ist, dass sie dem Prokrastinieren entgegen wirken können. Wenn man erst einmal unterwegs ist, kann man oft nicht einfach prokrastinieren, weil man sonst den Flug oder die Bahn verpasst, nicht rechtzeitig aus der Unterkunft auscheckt, oder sonstwie in Schwierigkeiten geraten könnte.
@Bub: Dein Problem ist also Deine Bequemlichkeit und Antriebslosigkeit. Das hat doch so gar nichts damit zu tun, wie lange Du noch lebst. Oder glaubst Du ernsthaft wenn ein Arzt Dir sagt, dass Du in einem Jahr vom Hocker kippst, würdest Du anfangen zu üben und tolle Reisen machen? Vermutlich würdest Du eher denken, dass es jetzt auch egal ist, Dich mit Schokolade vollstopfen und nur noch Netflix schauen-und dabei Deinem vertrödelten Leben hinterhertrauern. Manchmal muss man mit sich selbst Frieden schließen. Du bist nun mal kein aktiver und ehrgeiziger Mensch. Wenn Dich das wirklich stören würde, hättest Du es längst geändert. Der Leidrnsdruck scheint einfach nicht groß zu sein. Aber vielleicht versuchst Du es mal mit kleinen Schritten. Buch einen Wochenendtrip in eine Stadt, die Du schon immer mal sehen wolltest. Nimm Dir ein bestimmtes Zeitfenster für eine tägliche Übeeinheit -15 Minuten reichen. Das gibt ein gutes Gefühl und langfristigen Erfolg. Und es stellt sich nicht die Frage, ob Deine Lebenszeit für alle Pläne noch reicht. Das würde sie nämlich locker, wenn Du diese konsequent angehen würdest
Zitat von Caramac im Beitrag #188 Manchmal muss man mit sich selbst Frieden schließen.
Ich halte das für den Schlüssel zur Antwort! Allerdings nicht "manchmal"- sondern wir sollten generell mit uns selbst Frieden schließen! Eine größere Quelle des Leides gibt es gar nicht - als unsere eigenen Verurteilungen gegen uns selbst.
Die Realität bei den meisten Menschen ist dann aber, dass dieses Jahr zu einem großen Teil in Krankenhäusern und Rehakliniken zugebracht wird, unterbrochen von kurzen Phasen zuhause ... viele Menschen überschätzen, solange sie gesund sind, sich und ihre eigenen psychischen Möglichkeiten im Krankheitsfall. Da kommt die ganze Palette der Auseinandersetzung mit der Krankheit auf einen zu und nimmt einen in Anspruch: verleugnen, kämpfen, hadern, verleugnen, (ver)zweifeln, kämpfen, hadern, heulen ... und das macht man nicht mal so nebenbei und damit hat man auch nicht nach zwei Wochen abgeschossen, um dann abgeklärt in den Himalaya oder auf die lange aufgeschobene Weltreise starten zu können, abgesehen davon, dass die körperlichen Möglichkeiten mit fortschreitender Krankheit abnehmen und dann Fragen wie: Gibt es am Zielort ein gutes Krankenhaus für den Notfall, komme ich am Zielort mit dem Rollstuhl an den Strand, usw. im Vordergrund stehen.
genau, so nehme ich das auch wahr. In den allermeisten Fällen. Ausnahmen gibt es. Auch sehr viele reisen nicht nach xyz sondern nehmen jede noch so geringe Chance wahr, die sich med. irgendwie böte. Auch wenn sie vorher Stein und Bein schworen es lieber nochmal krachen zu lassen. Bei so schweren Erkrankungen, die die Lebenszeit nach menschl. Ermessen absehbar machen, ist es in der überwältigenden Anzahl der Fälle so, wie Analuisa es auch erlebte.
Nur mal schnell in die Runde geschmissen, weil ich das für wichtig halte, auch für die Diskussion hier - und weil @Haze und @Analuisa sonst absolut Recht mit ihren Einwürfen haben.
In meinen Gedankenspielen ging es nie um Krankheit(en), die mein Leben verkürzen und damit eventuell auch lange beeinflussen, beschränken und damit auch die eigenen Möglichkeiten.
Sondern um so was in der Art wie im Film Armageddon. (*r nachgereicht )
Naturkatastrophen, Arbeitshypothese für mich: unabwendbar - was würde ich dann noch gerne machen bzw. was wäre mir ein Bedürfnis in Bezug auf meine Lieben etc.
Eine "letale Krankheit"s-Hypothese würde bei mir zu ganz anderen Wünschen und Entscheidungen führen und so habe ich den Eröffnungsbeitrag vom Ewigen Buben daher auch nicht verstanden.
Wäre eine anderes interessantes und sicher auch wichtiges Thema.
................................................................................................ I don´t know where I´m going- but I´m on my way... Carl Sagan
Vielleicht geht es auf dem Weg gar nicht darum, irgendwas zu werden. Vielleicht geht es darum, alles abzuwerfen, was wir nicht sind, so daß wir das sein können, wofür wir bestimmt sind. Paulo Coelho
Ja. Stichwort intrinsische Motivation. Möchtest Du aus Dir selbst heraus etwas tun, ist es Dir ein inneres Bedürfnis? Oder denkst Du nur, Du müsstest etwas tun, weil man es eben so macht?
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Zitat von Sternenfliegerin im Beitrag #191 In meinen Gedankenspielen ging es nie um Krankheit(en), die mein Leben verkürzen und damit eventuell auch lange beeinflussen, beschränken und damit auch die eigenen Möglichkeiten. Sondern um so was in der Art wie im Film Amageddon. Naturkatastrophen, Arbeitshypothese für mich: unabwendbar - was würde ich dann noch gerne machen bzw. was wäre mir ein Bedürfnis in Bezug auf meine Lieben etc.
Sondern um so was in der Art wie im Film Amageddon.
Naturkatastrophen, Arbeitshypothese für mich: unabwendbar - was würde ich dann noch gerne machen bzw. was wäre mir ein Bedürfnis in Bezug auf meine Lieben etc.
dann wird dir "Don't Look up" gefallen: versöhnliches Ende!
Muss man aber auch können. Ich vermute auch beim Weltuntergang würde viele kämpfen und fliehen, sich verstecken, mit dem Gegner verhandeln (Alien/Zombie/weißer Hai....)
Die Gabe den Moment zu genießen und es dann gut sein zu lassen ist eine seltene.
Im Moment ist die Lage ja sogar etwas ! so nicht wahr? Wir fahren in Urlaub, planen Sabbaticals, nutzen dies und jenes, .... während "the beds are burning". Genialer Song. Geradezu seherischer Text.
Am liebsten wäre mir daß ich noch 150 Jahre Zeit hätte weiter so herumzuprokrastinieren. Am liebsten ohne zeitraubenden Brotberuf und natürlich in halbwegs guter Form und Gesundheit. Und Frieden und so. Dieser Druck jetzt in 20 Jahren noch viel unterbringen zu müssen mit der Bedrohung daß es vielleicht nur mehr viel weniger sind führt im Moment dazu daß ich gar nichts mache.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #195Am liebsten wäre mir daß ich noch 150 Jahre Zeit hätte weiter so herumzuprokrastinieren. Am liebsten ohne zeitraubenden Brotberuf und natürlich in halbwegs guter Form und Gesundheit. Und Frieden und so. Dieser Druck jetzt in 20 Jahren noch viel unterbringen zu müssen mit der Bedrohung daß es vielleicht nur mehr viel weniger sind führt im Moment dazu daß ich gar nichts mache.
Kennst du Marcel Proust?
Die Suche nach der verlorenen Zeit?
Bissl denke ich gerade dran. Und Malle im Frühjahr ist wunderbar.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #195 Dieser Druck jetzt in 20 Jahren noch viel unterbringen zu müssen
Ich schreib´s nochmal: wenn Du meinst, Du MÜSSTEST, frag Dich bitte mal nach den Gründen dafür. Willst DU es, ganz tief in Deinem Inneren, oder denkst Du, es müsste so sein, weil "man es eben so macht"?
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Wir schreiben im Strang über Menschen. Ein Unterschied zwischen Menschen und Tieren ist, dass Menschen Vorstellungen von Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit kreieren können und das auch fleißig tun.