Ich weiß nicht so recht, wo ich den Thread hin packen soll. Gesundheit? Trauer? Oder unter Gesundheit in den Krebsthread, obwohl da bislang nur von Brustkrebs die Rede war? Ich habe Angst. Angst um meine Mutter. Sie ist zwar schon 76 aber war bislang immer recht fit. Bis vor ein paar Monaten bei einer Routineuntersuchung etwas an den Blutwerten nicht gestimmt hat. Nach ein paar weiteren Untersuchungen stand die Diagnose Knochenkrebs. Für eine Chemotherapie ist sie schon zu alt. Was sie jetzt bekommen hat sind irgendwelche anderen fürchterlich giftigen Infusionen, die das Fortschreiten des Krebs in ihren Knochen verlangsamen soll. Die Ärzte haben den Eindruck, als ob die Behandlung anspricht. Aber niemand kann ihr sagen, für wie lange das hilft. Es wird der Punkt kommen, an dem diese Infusionen nichts mehr bewirken. Sie wird dann weitere Symptome bekommen und es wird nur noch bergab gehen. Und sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach leiden müssen. Das ist das Schlimmste daran für mich. Ich möchte nicht, dass meine Mutter leidet aber ich bin machtlos und kann nur zusehen. Ja, ich möchte meine Mutter generell nicht verlieren, sie ist eben meine Mutter und ich weiß nicht, in welches Loch ich falle, wenn sie stirbt. Aber allem voran möchte ich nicht, dass sie leiden muss aber genau da bin ich hilflos und kann ihr nicht helfen.
Die Diagnose ist ja jetzt schon ein paar Monate her und meine Panik hat sich wieder etwas gelegt aber... ist ist so unwirklich. Man denkt darüber nicht nach, finde ich. In meiner Phantasiewelt leben die Eltern sehr lange, auch wenn das altersmäßig unrealistisch ist und wenn sie sterben, wachen sie einfach nicht mehr auf. Aber der Leidensweg, der jetzt offenbar bevorsteht, der macht mich fertig.
Die Ärzte machen bei 70 Jahren die Grenze, bis der sie noch eine Chemo machen, die Behandlung ist extrem anstrengend für den Körper. Bei Knochenkrebs würde das wohl darauf hinauslaufen, dass sie nach Bestrahlung und Co eine Knochenmarkspende benötigt und das scheint in ihrem Alter kaum noch schaffbar zu sein für den Körper. Deswegen diese arschteuren Infusionen und Tabletten. Ja, wir wohnen in Deutschland.
Dass keine Chemo gegeben wird ab 70 ist für Betroffene schlimm.
Ich habe vor neun Jahren eine nahe Angehörige durch Krebs verloren, sie bekam auch Chemo und war zu dem Zeitpunkt 72 und 73. Mich wundert, dass das also scheinbar in den letzten Jahren geändert wurde.
Es ist auch so, dass die Krebsliga und andere neutrale Organisationen auf ihren Seiten das Gleiche schreiben. Irgendwann ist der Körper zu alt für so einen Kampf :(
Ich wohne zum Glück in der Nähe meiner Eltern und versuche, so lange es geht den Abschied von meiner Mutter zu leben, statt zu versäumen. Und wenn es am Spätnachmittag einfach mal ne halbe Stunde auf ne Tasse Tee ist oder am Wochenende bei gutem Wetter mit ihr spazieren zu gehen. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie einpacken und mit ihr ein paar Tage an die Nordsee fahren. Dafür leihen wir uns eben einen Rollstuhl für sie. Aber dagegen spricht Corona, weil ihr Immunsystem sehr runtergefahren wurde und sie möchte auch nicht wirklich weil sie wüsste, dass es eine Abschiedsfahrt werden würde, was sie unheimlich traurig machen würde. Kann ich auch verstehen.
Danke euch! <3
Ich weiß noch nicht, wohin dieser Thread führt aber es kann sein, dass er mir über die nächsten Monate? Jahre? helfen kann. Mal sehen!
In unserem guten deutschen Staat wird bestimmt kein Arzt, keine Ärztin sagen, dass Deine Mutter zu alt ist. Das ist unseren Ärzten verboten und soweit ich informiert bin, ist die von Dir beschriebene Praxis in Deutschland nicht erlaubt und auch nicht gängig.
Stelle Dir aber meine Hilfe anheim. Auch für Europa.
Liebe Grüße aus Köln.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dummstellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Naja! Nicht zu alt im Sinne von "lohnt sich nicht mehr" sondern wirklich ein zu alt im Sinne von "die Strapazen wären für den Körper zuviel". Ich hab am Anfang auch gedacht, das wäre nur ein Abwiegeln, weil sie schon "so alt" ist aber es scheint wirklich so zu sein, dass es ein solcher Kampf über eine lange Zeit sein würde, dass man das in dem Alter einfach nicht mehr macht und sagt, lieber hat sie mit der abgespeckten Behandlung noch ein paar schöne Monate oder gar Jahre(?) statt sich jetzt lange mit Chemo zu quälen, ohne danach noch Zeit für ein einigermaßen normales Leben zu haben.
Ich denke wenn sie darauf bestehen würde, würde sie die Chemo, das volle Programm bekommen, aber man rät ihr eben in ihrem Alter davon ab.
Zitat von Jaspero im Beitrag #14Dass keine Chemo gegeben wird ab 70 ist für Betroffene schlimm.
Ich habe vor neun Jahren eine nahe Angehörige durch Krebs verloren, sie bekam auch Chemo und war zu dem Zeitpunkt 72 und 73. Mich wundert, dass das also scheinbar in den letzten Jahren geändert wurde.
Dass die Strapazen für den Körper zu groß sind, so dass eine Chemo nicht mehr sinnvoll ist, wurde doch nur für diesen ganz speziellen Krebs gesagt. Es geht nicht um Rationierung.
Zitat von Jaspero im Beitrag #14Dass keine Chemo gegeben wird ab 70 ist für Betroffene schlimm.
Ich habe vor neun Jahren eine nahe Angehörige durch Krebs verloren, sie bekam auch Chemo und war zu dem Zeitpunkt 72 und 73. Mich wundert, dass das also scheinbar in den letzten Jahren geändert wurde.
Dass die Strapazen für den Körper zu groß sind, so dass eine Chemo nicht mehr sinnvoll ist, wurde doch nur für diesen ganz speziellen Krebs gesagt. Es geht nicht um Rationierung.
Ja, es geht ausschließlich um ihren Knochenkrebs, genauer gesagt Multiples Myelom im schon realtiv fortgeschrittenen Stadium.
Zitat von Blackbeauty im Beitrag #21Und nochmal: " zu alt, zu irgendwas" sagt kein Arzt. Vielleicht nach etlichen Untersuchungen, aber doch niemals zu Beginn.
Wenn dazu belastetende Unterlagen vorhanden sind, gerne per Mail. Das zeige ich sofort an.
Ich zitiere mich mal selbst: "Ich denke wenn sie darauf bestehen würde, würde sie die Chemo, das volle Programm bekommen, aber man rät ihr eben in ihrem Alter davon ab." Man versagt ihr die Chemo nicht, man rät ihr nur davon ab!
Wie schätzt Di den Gesundheitszustand Deiner Mutter ein? Meinst Du, sie würde eine Chemo schaffen? Wenn ja, mit welchem lebbaren Ergebnis für Deine Mutter.
Deine Mutter möchte diese ganze unsäglich schmimme Prozedur machen. Fragt ihr sie, was sie möchte?
Ach. Liest sich wahrscheinlich so, als habe ich keine Empathie. Weit gefehlt.
Will Deiner Mutter Therapien weiterführen?
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dummstellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Nein, meine Mutter möchte sich die große Keule nicht mehr antun. Ich habe sogar das Gefühl, dass sie die kleine Variante, die sie jetzt hat machen lassen, primär wegen mir auf sich genommen hat.
Es tut mir sehr Leid , dass deine Mutter so schwer erkrankt ist. Vielleicht gibt es noch die Möglichkeit, sich eine Zweitmeinung in einer Klinik für Tumororthopädie einzuholen? Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende schwere Zeit.