Zitat von Tigerente im Beitrag #199 Pessimisten nicht. Depressive schon. Wobei man ja bei jeder Krankheit entscheiden kann, ob man die behandeln lassen will oder nicht.
Seufz. Jetzt geht das schon wieder los.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #200Noch mal: die Dinge sind ja nicht so schwarz-weiß, und im Real Life gibt es selten den 100% Pessimisten, genauso wie es den 100% Optimisten gibt. Die Frage war ja die nach dem Mindset, aber ich habe das Gefühl, dass ihr das irgendwie nicht versteht, bzw sofort in Erklärungsversuche a la „Depression, ganz klar“ abbiegt. Im Sinne von: „was nicht sein kann, auch nicht sein darf“.
Keineswegs würde ich dir eine Depression unterschieben wollen. Es ging ja auch nicht um dich, sondern um den Typus. Den hast du halt stark überzeichnet.
Zitat von Tigerente im Beitrag #199 Pessimisten nicht. Depressive schon. Wobei man ja bei jeder Krankheit entscheiden kann, ob man die behandeln lassen will oder nicht.
Seufz. Jetzt geht das schon wieder los.
Von mir hast Du es jetzt das erste und letzte Mal gehört. Denken tue ich es schon lange. Denn "die Gedanken sind frei". Schreiben werde ich es hier nie wieder.
Zitat von Julika im Beitrag #176Es klingt in solchen Diskussionen öfters heraus, als sei es "eigener" Verdienst, optimistisch zu sein. Das sehe ich nichst so.
Nicht Verdienst, aber Entscheidung. Sicher ist die Wahrnehmung der Welt immer subjektiv, Pessimisten ebenso wie Optimisten unterliegen Verzerrungen in ihren Wahrnehmungen. Der Unterschied ist nur, wie ich mit unausweichlichen Härten, Schicksalsschlägen umgehe: mache ich es mir schwerer durch Pessimismus oder leichter mit Optimismus?
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von Tigerente im Beitrag #198 [...] Zum Unterschied: ich bin mit einer waschechten Pessimistin als Mutter aufgewachsen. Mein Vater 15 min. zu spät - er hatte garantiert einen schlimmen Autounfall. Jeden Morgen wurde ich begrüßt mit "hast Du schon in der Zeitung gesehen, was alles schreckliches passiert ist?" Bei jeder längeren Autofahrt muss(te) ich anrufen, dass ich heil angekommen bin. Standardkommentar "Die Welt wird immer schlechter". Etc. Trotzdem genießt sie Feste, Ausflüge, einen schönen Abend mit der netten Nachbarin auf der Terrasse bei dem aktuellen Wetter und erzählt auch gerne davon. [...]
Meine Mutter war ähnlich. Sie war zwar Niemand, der immer gleich das Schlimmste erwartete, wenn Jemand zu spät kam und auch mit ihren eigenen gesundheitlichen Dingen ging sie relativ gelassen um. Aber sie hat in ihren letzten 20 Jahren eigentlich sehr oft den Blick aufs Negative gelegt. Als ob sie Bestätigung brauchte, dass auch anderen Menschen schlimme Dinge widerfahren. Ich kann die Einstellung nachvollziehen, so wie ihr Leben verlaufen ist (von 2 kaputten Partnerschaften/Ehe über geschäftliche Verluste, geplatzte Träume bis zum Tod ihres Sohnes), auch wenn es nicht meine ist. Aber es war nicht immer einfach, damit umzugehen.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"Data is not information and information is not knowledge." Phillip Adams, Australian journalist
Als stille Leserin möchte ich nun auch meine Gedanken (als lebensbejahende Optimistin) dazugeben.
Meine Grundeinstellung ist wie gesagt, optimistisch. Ich habe mich erst unbewusst, mittlerweile bewusst für ein optimistisches, resilientes Leben entschieden. Dazu gehört vor allem auch eine radikale Akzeptanz! Möglichst wertfrei das Leben annehmen. Schlechte Tage ebenso annehmen und durchleben. Kräfte gut einteilen, das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden. Konstruktiv vorgehen, Energien nicht verschwenden mit Jammerei und Wehklagen!!
Da wo ich nicht einverstanden bin, etwas verändern- und eines meiner Motto‘s heißt: Geht nicht, gibts nicht. Sowie Mich mich steter Gelassenheit dem Fluss des Lebens anvertrauen.
Was andere evtl über mich denken stört mich nie. Allerdings ist es mir wichtig möglichst niemandem zu schaden! Anständig leben- ohne Gier, Neid und Missmut.
Kann sein das zumindest Naomi jetzt aufstöhnt und 1000 Argumente dagegen hat. Ich sage ja auch nicht das meine Einstellung für alle gelten soll. Es gilt ausschließlich für MICH!
Zitat von Maramartina im Beitrag #207 Mich mich steter Gelassenheit dem Fluss des Lebens anvertrauen.
Was andere evtl über mich denken stört mich nie. Allerdings ist es mir wichtig möglichst niemandem zu schaden! Anständig leben- ohne Gier, Neid und Missmut.
Ja. Genau so. Akzeptanz von "shit happens" - im Buddhismus ist das eine der vier edlen Wahrheiten - die Wahrheit über das Leiden. Also das "shit happens". Und sehr kurz zusammengefasst ist das Verlangen (nach allem möglichen) die Ursache des Leidens und das Aufgeben dieses Verlangens führt zur Beendigung des Leidens. Wie gesagt, sehr schematisch.
Natürlich leidet man trotzdem, wenn einem Schlimmes widerfährt. Aber man kann sich entscheiden, dieses Leiden im Hier und Jetzt zu erleben und trotzdem nach vorne zu schauen. Und von "was wäre gewesen, wenn (dieses oder jenes passiert oder nicht passiert wäre)" geht das Leiden nicht weg. Man verlängert es nur unnötig.
Wer nicht so auf Zen steht, lese sich ein bisschen in die Philosophie der Stoiker ein.
Ich bekam damit zum ersten Mal in Klasse 12 Berührung. Damals konnte ich damit ein bisschen was anfangen. Aber nur ein bisschen. Jetzt, mit Lebenserfahrung, sehr viel.
Schon die Haltung "wenn ich so und so lebe, steht mir Gesundheit zu" funktioniert nicht - oder steht einem Säugling eine starke quälende Neurodermitis zu, ein Herzfehler .... ?
Und wenn 5 schöne Minuten schon bedeuten, dass man sich selbst belügt, wie will man dann irgendwann mal genießen können, dass man z.B. soviel Geld gescheffelt hat, dass man ausgesorgt hat, nicht mehr arbeiten muss für einen anvisierten Lebensstandard? "Steht einem dann doch zu? Ist nichts besonderes?" Und überhaupt: währenddessen hat man Falten bekommen, ist der Körper nicht mehr zu Höchstleistungen fähig und die xte Serie von irgendwas langweilt nur noch .... 😀
Zitat von Neustart im Beitrag #209Schon die Haltung "wenn ich so und so lebe, steht mir Gesundheit zu" funktioniert nicht - oder steht einem Säugling eine starke quälende Neurodermitis zu, ein Herzfehler .... ?
Eben. Oder vorm IS fliehen müssen und dann in einem Flüchtlingslager landen, das dann überschwemmt wird. Oder in Moria. Oder in Freital.
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von Neustart im Beitrag #209Schon die Haltung "wenn ich so und so lebe, steht mir Gesundheit zu" funktioniert nicht - oder steht einem Säugling eine starke quälende Neurodermitis zu, ein Herzfehler .... ?
Das hatte ich doch weiter oben schon erläutert - aus Sicht des Pessimisten ist das eben die „Ungerechtigkeit der Welt“. Auf der Basis kann ja jeder überlegen, ob er sich fortpflanzen will, denn damit vermehrt er am Ende ja nur das Elend. Man weiß ja nie, was dem Sprössling dann alles so blüht.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Zitat von Tigerente im Beitrag #199Pessimisten nicht. Depressive schon. Wobei man ja bei jeder Krankheit entscheiden kann, ob man die behandeln lassen will oder nicht.
Da steckt die Vorstellung hinter, dass jede Erkrankung behandelbar ist. Eine Art Machbarkeitsglaube: wer sich genug anstrengt, wird gesund. Wer sich auf Therapie oder medizinische Behandlung oder Alternatives oder oder einlässt, dem wird schon geholfen.
Es gibt jedoch Krankheiten, die sich nicht verbessern oder behandeln lassen. (dieser Punkt ist ein Tabu, niemand hört das gerne, weil es bei Gesunden Ängste auslöst)
Das ist zumindest meine berufliche Erfahrung (mit psychischen Erkrankungen) und meine persönliche Erfahrung (mit somatischen Erkrankungen).
Dankbarkeit und ein anderes mindset sind kein Fehler, aber Heilung ist nicht immer möglich.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #168Im Sinne einer Chancengleichheit ist es dann schon blöd, wenn man nicht den richtigen Stallgeruch hat, denn dann bleiben einem verschiedene Dinge einfach verwehrt bzw. man muss sehr, sehr viel mehr strampeln.
Es ist gut, einiges auch mal soziologisch zu betrachten. Nicht alles ist alleinige "Schuld" des Individuums. Trotz größter Anstrengung des Einzelnen erschweren gewisse Vorbedingungen das Leben.
Zitat von aurora11 im Beitrag #149Ich finde, das liest sich schlüssig. An dieser Stelle stelle ich mir die Frage: Möchten die so Betroffenen ihren 'pessimistisch gefärbten' Blick ändern und ist so etwas möglich?
Da sind wir wieder bei der Machbarkeit. Nicht immer ist alles möglich. Persönlichkeitseigenschaften werden früh geprägt, es wird auch eine gewisse genetische Disposition geben und weitere Erfahrungen (Stichwort Selbstwirksamkeit) kommen dazu.
Aus einem Pessimisten machst du keinen Optimisten. Die meisten Menschen sind aber ohnehin eine Mischform.
Ich bin zum Beispiel eher Pessimist. Wohl auch, weil ich täglich Schmerzen habe. Wenn ich zu optimistisch bin (oh, ich habe gerade eine Stunde keine Schmerzen und mache jetzt mal einen Ausflug), dann geht das schief und bringt mich in ungute Situationen.
Zitat von Tigerente im Beitrag #151Aber wenn meine Firma mir kündigt, weil sie pleite geht (nur mal als Beispiel), dann kann ich mir einen neuen Job suchen. Evtl. muss ich was ganz anderes machen, weil mein Job so speziell war, dass ich einen solchen nicht nochmal finde. Oder ich müsste 500 km weit umziehen, um den weiter ausüben zu können. Das sind dann aber wieder Entscheidungen, die ich treffe.
Das klingt sehr nach "jeder kann alles schaffen". Und du meinst, ein 500 km Umzug bringt dann das Glück? Was ist mit dem sozialen Netzwerk und der gewohnten Struktur, die dann weg fällt? Und wer Familie hat, kann den Rest nicht immer zum Umzug bewegen. So einfach ist das nicht.
Zitat von fritzi im Beitrag #153Erlebe ich anders und scheine mit meinem Eindruck nicht ganz falsch zu liegen:
Das meinte ich aber nicht mit Selbstwirksamkeit. Das sind singuläre Ereignisse (Lottogewinn). KLar fällt jemand nach einiger Zeit in gewohnte Muster zurück.
Zitat von Tigerente im Beitrag #199Pessimisten nicht. Depressive schon. Wobei man ja bei jeder Krankheit entscheiden kann, ob man die behandeln lassen will oder nicht.
Da steckt die Vorstellung hinter, dass jede Erkrankung behandelbar ist. Eine Art Machbarkeitsglaube: wer sich genug anstengt, wird gesund. Wer sich auf Therapie oder medizinische Behandlung oder Alternatives oder oder einlässt, dem wird schon geholfen.
Es gibt jedoch Krankheiten, die sich nicht verbessern oder behandeln lassen.
Nichts liegt mir ferner als solcher Machbarkeitsglaube. "Behandelbar" heißt erst mal nur "man kann es behandeln". Ob das dann hilft, also verbessert oder heilt, ist damit nicht gesagt. Deshalb schrieb ich ja auch, man kann entscheiden, ob man das behandeln lässt oder nicht. Ich bin eine große Freudin davon abzuwägen, ob die erhoffte Besserung den Aufwand überhaupt wert ist. Aber trotzdem: Pessimismus ist für mich ein "Mindset", Depression eine Erkrankung. Manchmal fließt es ineinander, ist schwer zu unterscheiden. Aber ein "Mindset" kann man aus eigenem Entschluss, oder auch durch ein Schlüsselerlebnis o. ä. verändern - bei einer Depression geht es selten ohne Hilfe von außen. Und es kann auch sein, dass es selbst mit Hilfe von außen nicht geht.
Zitat von Tigerente im Beitrag #151Aber wenn meine Firma mir kündigt, weil sie pleite geht (nur mal als Beispiel), dann kann ich mir einen neuen Job suchen. Evtl. muss ich was ganz anderes machen, weil mein Job so speziell war, dass ich einen solchen nicht nochmal finde. Oder ich müsste 500 km weit umziehen, um den weiter ausüben zu können. Das sind dann aber wieder Entscheidungen, die ich treffe.
Das klingt sehr nach "jeder kann alles schaffen". Und du meinst, ein 500 km Umzug bringt dann das Glück? Was ist mit dem sozialen Netzwerk und der gewohnten Struktur, die dann weg fällt? Und wer Familie hat, kann den Rest nicht immer zum Umzug bewegen. So einfach ist das nicht.
Die Frage ist, was kann man schaffen, und was ist "Glück"?
Bleiben wir mal beim Jobverlust und der Situation, dass man nichts ähnliches/adäquates vor Ort findet. Dann hat man mehrere Optionen. Wenn einem die gewohnte Struktur oder das soziale Netzwerk besonders wichtig sind, dann kann man sich beruflich umorientieren - was dann natürlich evtl. mit weniger Interesse an dem Job, mit weniger Geld, weniger Status, was auch immer verbunden ist - aber man behält den Rest. Wenn einem der Job so wichtig ist, dann kann man sich evtl. räumlich umorientieren - und wenn da Familie dranhängt, muss man schauen, was geht und was nicht geht.
Ich habe meinen Traumjob - um den zu bekommen, musste ich mehrmals innerhalb Deutschlands mehrere 100 km umziehen. Für meinen anderen Traumjob hätte ich noch öfter und für einen noch längeren Zeitraum, dann auch noch welt- oder zumindest europaweit vagabunderien müssen. Das wollte ich nicht. Also habe ich den Job "eine Nummer kleiner" angepeilt. Dafür habe ich mir immer wieder neu mein soziales Umfeld aufgebaut. Würde ich den jetzt verlieren, würde ich (ca. 15 Jahre vor der Rente) nicht mehr mit Sack und Pack und Familie umziehen, sondern andere Lösungen suchen. Was anderes machen, pendeln, etc. Was man in einer bestimmten Lebenssituation machen kann, um "wieder auf die Beine zu kommen", hängt natürlich auch von Alter, sozialem Umfeld, Gesundheit etc. ab.
Ich glaube nicht, dass "jeder alles schaffen kann". Schon der Glaube daran vermiest einem das Glück. Weil das nicht geht. Aber jeder kann versuchen, im Rahmen des ihm möglichen möglichst gute Lösungen zu finden. Das ist dem Glück zuträglicher als so eine Einstellung des Typs "mir spielt das Leben halt auch immer schlimm mit, ich muss mich damit abfinden, dass es mir schlecht geht."
Meine Mutter hat ihr Leben lang in ihrem Dorf gelegt, ewig im gleichen Haus, immer "in Sicherheit" - trotzdem (oder deshalb?) fürchtet sie überall Schlimmes.
Meine Schwiegermutter und mein Schwiegervater haben im Krieg in einem Fall Vertreibung, Flucht, Neuanfang mit "nichts" bzw. Ausbombung erlebt. Die haben immer viel zuversichtlicher ins Leben geschaut. Weil es immer irgendwie weitergegangen ist und vieles am Ende doch "gut" wurde.
Zitat von Maramartina im Beitrag #207Ich habe mich erst unbewusst, mittlerweile bewusst für ein optimistisches, resilientes Leben entschieden. Dazu gehört vor allem auch eine radikale Akzeptanz! Möglichst wertfrei das Leben annehmen.
Ein sehr hilfreicher Ansatz. Ist auch die Grundlage bei vielen Therapieformen bzw. Bausteinen von Verhaltenstherapien wie Achtsamkeitsbasiertes Training oder Akzeptanz- und Commitment-Therapie.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #189Was hat man davon, für fünf Minuten so zu tun, als wäre die Welt in Ordnung, wenn sie es die anderen 364 Tage und 23h55 min nicht ist?
na in den 5 min hat man es schön.
Thats all.
Ich bin ja Pessimist! Und ich verstehe dich recht gut @Naomi_Nagata aber ich sehe es so:
sterben tu ich eh. Egal ob ich jetzt froh oder nicht war.
Daher kann ich es mir doch gut gehen lassen. Egal ob 5 min oder 50 Jahre. Weil es egal ist.
Der Pessimist stirbt genauso, die pess. Weltsicht hindert die Welt auch an nichts. Der Optimist stirbt genauso, die optim. Weltsicht hindert die Welt auch an nichts.
Das ist vollkommen egal für die Welt. Aber ICH bin oft (nicht immer) froher, wenn ich nicht nur schwarz, sondern auch mal blau sehe. Hellblau idealiter.
Ich erlebe Menschen auch nicht so reinrassig so oder so. Viele sind beides, je nach Problemlage.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #215 Ich erlebe Menschen auch nicht so reinrassig so oder so. Viele sind beides, je nach Problemlage.
Eben. Ich kenne so bestimmte Situationen, da ist es kein Pessimismus, da weiß ich einfach, dass die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, dass es nicht so läuft wie geplant. Dann jammere ich halt nicht, sondern überlege mir Lösungen für die Situation, die dann wahrscheinlicher eintritt. Und dann läuft es oft gut. Also mit der Ersatzlösung. Ist das jetzt Optimismus? Pessimismus? Realismus?
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #215 Ich erlebe Menschen auch nicht so reinrassig so oder so. Viele sind beides, je nach Problemlage.
Seh ich auch eher so. Ich wüsste tatsächlich auch nicht, wo ich mich einordnen soll. Es gibt andere Charakterzüge, die sind ausgeprägt, aber Optimist/Pessimist - kommt sehr drauf an.
Was ich recht ausgeprägt habe ist: ich mach mir das Schöne, was ich habe sehr bewusst, nehme es wahr und bin oft sehr dankbar.
Das ist aber das Leben im Moment, oder sogar ein bisschen Rückschau (was war heute schön oder vor kurzem) oder Vorfreude (was kommt schönes auf mich zu?).
Das ist für mich aber kein Optimismus, weil der für mich sehr auf die (fernere) Zukunft gerichtet ist. Da mache ich mir durchaus Sorgen über bestimmte Dinge. Wenn auch nicht, so glaube ich, in einem überdurchschnittlich ausgeprägtem Mass.
Kurz: Ich weiß nicht, wo ich mich da einordnen würde.
@Tigerente Dann habe ich dich falsch verstanden. Sich entscheiden, ob man sich behandeln lässt, hörte sich für mich so an.
Ob das Mindset "Pessimismus" veränderbar ist? Ich bin da skeptisch. Verbesserbar aber sicher....falls gewünscht. Nicht jeder möchte das, weil es keinen Krankheitswert hat, so ähnlich hat es ja @Naomi_Nagata formuliert. Da wäre ich bei ihr.
Es ist aus meiner Sicht absolut von Vorteil, wenn Menschen flexibel bleiben. Von außen betrachtet denke ich oft (ob immer berechtigt, weiß ich nicht), dass manche mit dem starrsinnigen Festhalten an etwas ihr Unglück nicht verlassen werden. Z.B. wenn Leute über ihre volle Wohnung klagen, keinen mehr rein lassen, aber trotzdem nicht loslassen können.
Aber manche Entscheidungen (z.B. wenn sie sowohl Vor- als auch Nachteile bringen) sind sehr schwer.
Dieses "wir sterben eh alle" denke ich auch oft. Das mag sich für den Optimisten furchtbar anhören, aber es ist soooo befreiend und zu vielen Sorgen kann ich dadurch auf Distanz gehen.
Dieses Drama um Kleinscheiß ist auch eigentlich nicht nötig bei unserer überschaubaren Lebenszeit.
Und warum es sich nicht nett machen in der begrenzten Zeit.
Zwei Stunden ohne Schmerzen, das schrieb ich ja bereits öfter, sind für mich wahrscheinlich großartiger, als wenn Menschen Schmerzen nicht kennen. Das ist für mich wie Lottogewinn und Urlaub gleichzeitig. Ich genieße es.
Hydra- Für mich Optimistin hört sich das überhaupt nicht furchtbar an- gerade die Akzeptanz das wir alle nur für eine begrenzte Zeit auf dieser Erde leben, schafft mir ja die Zuversicht für alles andere.
Wenn ich ständig mit Ängsten und negativen Gedanken umherlaufe, zeigt mir das doch diese Angst vor dem Tod, oder?!
Da ich aber weder perfekt noch allmächtig bin, gebe ich auch zu, das eine Krankheit, verbunden mit Siechtum und Schmerzen, mir durchaus Angst macht. Und genau das alles gehört aber auch zu einem glücklichen, zuversichtlichen Leben! Die Bewusstheit das ich mich nicht jeden Tag gleich gut fühle, das Schatten zum Leben dazu gehört und ebenso Schmerzen und Unglück und Ungewissheit.
Zitat von Maramartina im Beitrag #220Wenn ich ständig mit Ängsten und negativen Gedanken umherlaufe, zeigt mir das doch diese Angst vor dem Tod, oder?!
Nicht unbedingt. Theoretisch könntest du anderen Menschen gegenüber negativ eingestellt sein (was ja auch zum Pessimismus zählt) und trotzdem keine Angst vor Krankheit und Tod haben.
Zitat von Maramartina im Beitrag #220Für mich Optimistin hört sich das überhaupt nicht furchtbar an- gerade die Akzeptanz das wir alle nur für eine begrenzte Zeit auf dieser Erde leben, schafft mir ja die Zuversicht für alles andere.
Das ist schön. Aber üblicherweise, wenn du das so anderen sagst (och, wir leben doch eh nicht lange, lass uns mal lieber die Zeit genießen", wirst du eher Antworten hören wie: Sag doch sowas nicht....an den Tod solltest du noch lange nicht denken....
Zitat von Tigerente im Beitrag #213 Nichts liegt mir ferner als solcher Machbarkeitsglaube. "Behandelbar" heißt erst mal nur "man kann es behandeln". Ob das dann hilft, also verbessert oder heilt, ist damit nicht gesagt. Deshalb schrieb ich ja auch, man kann entscheiden, ob man das behandeln lässt oder nicht. Ich bin eine große Freudin davon abzuwägen, ob die erhoffte Besserung den Aufwand überhaupt wert ist. Aber trotzdem: Pessimismus ist für mich ein "Mindset", Depression eine Erkrankung. Manchmal fließt es ineinander, ist schwer zu unterscheiden. Aber ein "Mindset" kann man aus eigenem Entschluss, oder auch durch ein Schlüsselerlebnis o. ä. verändern - bei einer Depression geht es selten ohne Hilfe von außen.
Bei dir schwingt aber immer mit, dass Pessimismus was ist, das „behandelt“ werden muss. Sei es durch „Mindset change“ oder Antidepressiva.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Nö. Der Pessimist kann von mir aus unglücklich sein. Ist sein Unglück. Aber er soll mich dann nicht damit nerven.
Wie sagte meine Schwiegermutter mal so schön: "In meinem Alter haben wir alle Krankheiten. Aber wenn ich mich mit Leuten treffen, will ich nicht darüber reden, sonden über was schönes. An den Krankheiten können wir eh nichts ändern."
Wie letzten Winter. Natürlich kann man drüber nachgrübeln, was passiert, wenn wir alle die Heizung drosseln müssen, wenn am Ende gar keine Gas da ist - ich habe mich entschlossen für "erstmal abwarten, was passiert, und dann sehen, wie ich damit klarkomme" und siehe da - nichts ist passiert. Und ja, dann mag ich mir nicht stundenlang Gedanken anhören, wie schlimm das alles werden wird. Da soll sich der Pessimist dann einen anderen Pessimisten suchen und fröhlich schwarzmalen. Ohne mich.
Also, man kann schon mit mir über "schwere" Themen reden. Aber bitte konkrete. Nicht so "oh je, wir werden alle frieren." Mehr so: "Ich muss die Pflege meiner Eltern jetzt organisieren und das schafft mich total." Konkreter Aufhänger im Hier und Jetzt.
Zitat von Tigerente im Beitrag #223Wie letzten Winter. Natürlich kann man drüber nachgrübeln, was passiert, wenn wir alle die Heizung drosseln müssen, wenn am Ende gar keine Gas da ist - ich habe mich entschlossen für "erstmal abwarten, was passiert, und dann sehen, wie ich damit klarkomme" und siehe da - nichts ist passiert. Und ja, dann mag ich mir nicht stundenlang Gedanken anhören, wie schlimm das alles werden wird. Da soll sich der Pessimist dann einen anderen Pessimisten suchen und fröhlich schwarzmalen. Ohne mich.
So haben wir das auch gehandhabt.
Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit Schokolade.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #189Was hat man davon, für fünf Minuten so zu tun, als wäre die Welt in Ordnung, wenn sie es die anderen 364 Tage und 23h55 min nicht ist?
na in den 5 min hat man es schön.
Thats all.
Ich bin ja Pessimist! Und ich verstehe dich recht gut @Naomi_Nagata aber ich sehe es so:
sterben tu ich eh. Egal ob ich jetzt froh oder nicht war.
Daher kann ich es mir doch gut gehen lassen. Egal ob 5 min oder 50 Jahre. Weil es egal ist.
[...]
Das hat schon fast etwas von Karl Valentin. Der sich freute, wenn es regnete, denn wenn er sich nicht gefreut hätte, hätte es ja trotzdem geregnet.
Wenn ich mich über 5 Minuten Sonne freue, dann heisst das ja nicht, dass ich in dem Moment glaube, dass die Welt in Ordnung ist. Das Einzige, was da grad in Ordnung ist, sind die 5 Minuten (trotz des Wissens, dass nebenan Krieg ist und die Steuerrechnung droht und der beste Freund im Krankenhaus ist). Das fällt für mich unter Auftanken. Genauso wie zB ein langer Spaziergang in Ruhe oder ein Eis.
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