seit einiger Zeit bin ich schon ziemlich erschöpft, müde vom Leben, kraftlos - nachdem ich nahezu 30 Jahre fast nur "gekämpft" habe. Das ging meistens gut, ein Freund sagte mal, aus dem Grund, weil ich permanent unter Strom stand. Jetzt scheint aber der Akku leer...
Und gestern bekam ich dann noch eine Nachricht von einer Kollegin, eine Vertraute, die mir auch ein wenig den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Wäre unter normalen Umständen vermutlich kein Drama, aber in meinem derzeit angegriffenen Zustand schon.
Ich war immer ein sehr positiv denkender Mensch, dass alles irgendwie Sinn ergibt und es irgendwann gut wird, aber momentan sehe ich nur "dunkel". Und ich weiss aber, dass man mit diesen Gedanken auch nicht aus dieser Dunkelheit rauskommt - sondern, man "füttert den Troll"...
Wie schafft ihr das oder habt es in solchen Situationen geschafft, wieder positiv zu denken und Licht in euer Leben zu bringen? Ich weiss, ich kann das nicht auf mich und mein Leben adaptieren, aber vielleicht helfen mir kleine Mut-mach-Geschichten?!
Liebe Lissy, ich weiß natürlich nicht, was genau vorgefallen ist, dass Du so im Dunkel bist, daher kann ich mich nicht gut in Deine Situation reindenken.
Was mir persönlich oft geholfen hat, wenn ich in einer dunklen Lebensphase war, war der Gedanke, dass es wirklich eine Phase ist und auch diese vorbeigehen wird, weil sich im Leben alles ständig ändert und nichts bleibt.
Wir vergessen das gerne, wenn es uns schlecht geht und glauben nicht, dass wir je wieder lachen und leicht und glücklich sein können. Aber das stimmt ja nicht. "Alles ist ständig in Veränderung" - dieser Satz kann traurig machen, wenn man gerade glücklich ist und nicht will, dass sich das ändert. Wenn es aber dunkel um einen ist, kann dieser Satz tröstlich sein. Es kommen wieder hellere Tage!
Und was mir auch immer geholfen hat, ist die Konzentration auf die kleinen Dinge des Lebens. Ein Spaziergang in der Natur, bei dem man viele tolle Dinge sieht, eine Tasse Kaffee, die man ganz bewusst genießt, ein Lächeln beim Einkaufen, das den Tag ein bisschen heller macht, ein Lied, das man im Radio hört. All die kleinen Dinge hellen das Dunkel wenigstens ein bisschen auf. Und das tun sie um so mehr, je bewusster man sie wahrnimmt.
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du wieder mehr Licht siehst.
Wenn Du sagst, dass Du so viele Jahre fast nur gekämpft hast, überleg mal, ob das Dunkel vielleicht auch ein bisschen daher kommt, dass Du jetzt in ein Loch gefallen bist, das Du nicht füllen kannst. Der Akku ist leer, die Kämpfe vorbei, vielleicht kannst Du mit der Ruhe nach dem Sturm noch nicht gut umgehen und musst erst lernen, zu entspannen und die Dinge einfach laufen zu lassen. Kann das sein?
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Zitat von Lissy im Beitrag #1Wie schafft ihr das oder habt es in solchen Situationen geschafft, wieder positiv zu denken und Licht in euer Leben zu bringen? Ich weiss, ich kann das nicht auf mich und mein Leben adaptieren, aber vielleicht helfen mir kleine Mut-mach-Geschichten?!
Hallo Lissy,
schau dir mal deinen Avatar an. Was sehen wir da? Einen Steinbock, der einen Gipfel erreicht hat und in die Ferne blickt. Dieser Steinbock hat den höchsten Punkt erreicht: Er ist Meister seines Fachs. Was ist zu sehen in der Ferne? Wie geht seine Reise weiter?
Vielleicht ist es bei dir ähnlich: Du hast gekämpft, schreibst du. Hast du denn den Kampf auch "gewonnen"?
Die Erfolge: Kannst du sie sehen? Werten? Zählen sie auch?
All dein Einsatz und Engagement, dein Durchhaltevermögen: Bist du stolz darauf?
Man kann das Leben immer aus einer düsteren Perspektive betrachten. Sinnvoll finde ich einen Mix aus: "Ich werte das, was mir gelingt" und einem "Ich sehe Hindernisse und Probleme, kann sie klar benennen und finde Lösungen".
Erstmal so weit. Hoffe, du kannst was damit anfangen.
Ich kenne das ziemlich gut. Mein Problem ist, dass es mir im Dunkeln immer sehr schwer fällt auf die Ressourcen zurückzugreifen, von denen ich weiß, dass sie mir gut helfen. Ich bin dann total antriebsgemindert und destruktiv. Trotzdem hier mal die Dinge, von denen ich weiß, dass sie mir gut helfen können, wenn ich sie nutze:
- ich mache seit Jahren Atemtherapie. Eigentlich hat das nicht viel mit dem Atmen zu tun, sondern es sind Körper"übungen". Es geht darum, in sich reinzuspüren und sich darüber wieder mehr zu spüren und aus dem Stress raus zurück zu sich zu finden. Ich mache das hauptsächlich unter Anleitung, geht aber auch alleine. Also wenn du die Möglichkeit hast jemanden zu finden, der mit Körper-, Atem- oder Entspannungsübungen arbeitet, dann mach das. Es ist sein Geld wert meiner Erfahrung nach.
- weg vom Handy, zurück zu Dingen wie Lesen, Natur, Musik, Malen. Was du grundsätzlich gerne machst.
- Menschen anvertrauen. Dich mal richtig ausheulen.
- Weinen generell. Die Gefühle spüren. Zuhören. Zulassen. Angst, Wut, Panik, Trauer, usw. All das nimmt ab, wenn wir sie annehmen und wird mehr, wenn wir sie verdrängen. Nur dann oft anders kanalisiert. Also z.b. in körperlichen Symptomen. Deshalb ist es häufig sinnvoll die Gefühle erstmal einfach nur wahrzunehmen, nicht "behandeln" zu wollen, einfach nur so stehen lassen. "Ah ok. Du bist es wieder, meine Wut. Hallo!"
- mir persönlich hilft es immer "Friends" zu schauen. Das ist quasi mein persönliches Antidepressiva. Aber das ist jetzt wahrscheinlich ein seeehr individueller Tipp.
Und zu guter Letzt: manchmal braucht es einen Profi. Und das ist ok. Sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben, wenn es einem nicht gut geht, ist genauso gut, richtig und sinnvoll, wie sich eine Lotion bei trockener Haut zu kaufen. Oder mal vom Hausarzt eine Weile aus dem Verkehr ziehen lassen mittels Krankschreibung, um die Akkus überhaupt mal wieder laden zu können. (Wenn dein erster Impuls jetzt ist zu sagen: "das geht nicht, ich kann meine KollegInnen nicht im Stich lassen, es ist zu viel zu tun", dann ist es meiner Erfahrung nach genau jetzt dringend indiziert!)
Zitat von Lissy im Beitrag #1 Wie schafft ihr das oder habt es in solchen Situationen geschafft, wieder positiv zu denken und Licht in euer Leben zu bringen?
Kannst du dir vorstellen dass diese Dunkelheit auch viel Gutes in sich trägt?
Was ist so schlimm daran, dass man auch mal im Tal ist und dort auch sein darf? Fühlt sich nicht gut an- schon klar, aber ist das schlimm? Wieso dieses unschönen Gefühle immer gleich "weghaben wollen", wo sie uns doch ein guter Wegweiser sind!
Ich finde, der erste Schritt ist das Annehmen des Zustandes und sich dort ruhig einmal tief hinein begeben. Du wirst nicht "für immer" dort bleiben- aber vielleicht braucht es in dir jetzt diesen Zustand.
Nicht gleich "wegmachen wollen" sondern in Ruhe annehmen, anschauen......auch das bist du und das hat jeder mal in sich. Je mehr du es annimmst- desto schneller wird - wie automatisch- auch die anderen Seiten wieder aufkommen.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #4Hm...Lissy, den Titel finde ich ein bisschen irreführend. Bei "don't feed the troll" denken doch- zumal in einem Internetforum - an Forentrolls.
Mir ging es ähnlich, auch wenn aus Deinen Zeilen natürlich klar wird, was gemeint ist. Gleichzeitig kann es gut sein, daß dadurch einige Nutzer gar nicht in Deinen Strang reinlesen, weil sie das andere Thema dahinter vermuten.
Wäre eine Überschriften-Änderung für Dich ok?
Zum Beispiel: "Die Dunkelheit nicht füttern- wie schafft Ihr das?" oder etwas Ähnliches?
Gerne kannst Du die Überschrift selbst noch ändern, falls das auch in Deinem Sinne ist - ansonsten kann ich es auch gerne übernehmen.
Sag bitte einfach Bescheid.
Viele Grüße.
Sternenfliegerin für die Moderation im Persönlichkeits-Bereich.
................................................................................................ I don´t know where I´m going- but I´m on my way... Carl Sagan
Vielleicht geht es auf dem Weg gar nicht darum, irgendwas zu werden. Vielleicht geht es darum, alles abzuwerfen, was wir nicht sind, so daß wir das sein können, wofür wir bestimmt sind. Paulo Coelho
Zitat von Lissy im Beitrag #1 seit einiger Zeit bin ich schon ziemlich erschöpft, müde vom Leben, kraftlos -
Das klingt nach einem klassischen Erschöpfungssyndrom.
Neben den bereits geposteten wertvollen Hinweisen bringe ich jetzt Psychopharmaka (leichte Antidepressiva) als mögliche Empfehlung hier ein.
Vor vielen Jahren ging es mir ähnlich wie Dir, und mir hat eine zeitlich begrenzte Medikamenteneinnahme als unterstützende Maßnahme wirklich geholfen.
Generell ja, aber ich gebe zu Bedenken:
Manchmal deckeln sie nur die Gefühle bzw. man verbleibt in seinen krankmachenden Strukturen. Es muss also gut abgewogen werden. Medizinische Erstmaßnahme ist es nur bei mittelgradigen bis schweren Depression (je nach Ermessen)
edit: Überschrift angepaßt, damit die neue zukünftig mitgeführt wird Sternenfliegerin
Zitat von Lissy im Beitrag #1Wie schafft ihr das oder habt es in solchen Situationen geschafft, wieder positiv zu denken und Licht in euer Leben zu bringen? Ich weiss, ich kann das nicht auf mich und mein Leben adaptieren, aber vielleicht helfen mir kleine Mut-mach-Geschichten?!
Mir helfen folgende Dinge
* mir aufschreiben, was mir gerade solche Sorgen macht. Ich lese das dann ein paar Wochen später und merke, dass sich das allermeiste in Wohlgefallen aufgelöst hat. Das tröstet mich schon dann, wenn ich wieder mal etwas niederschreibe. * eine Runde Heulen. Das löst bei mir wirklich Verspannungen, ganz körperlich auch * eine Runde von Herzen lachen, so dass es einen richtig durchschüttelt Auch das löst bei mir Verspannungen. Es gibt da so einige Comediens, die das zuverlässig bei mir bewirken. * sich sagen, dass morgen alles wieder ganz anders aussieht. Eine Binsenweisheit, aber hat sich bei mir fast immer bewahrheitet hat.
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von Lissy im Beitrag #1...aber momentan sehe ich nur "dunkel". Und ich weiss aber, dass man mit diesen Gedanken auch nicht aus dieser Dunkelheit rauskommt - sondern, man "füttert den Troll"...
"Dunkel" kann etwas nur sein, wenn es nicht ausreichend beleuchtet wurde. Guck dir das Dunkle mutig an: Was genau ist es für ein Problem? Sieh es als Herausforderung: Wie ein Ingenieur, der vor einer Maschine steht, die einen Fehler anzeigt. Was ist die Lösung?
Berührt diese Müdigkeit alle Bereiche Deines Lebens?
Ich war vor einigen Jahren dabei, in so eine Art Mütter-Burnout zu rutschen. Bei der Arbeit ging es mir gut, am Wochenende wäre ich am liebsten gar nicht aufgestanden.
Mir hat geholfen, mir für den betroffenen Bereich Hilfe zu suchen, so dass ich mehr Freiraum außerhalb der Arbeit bekam und mich darauf zu besinnen, öfter wieder "was schönes" zu unternehmen. Also, was ich "schön" finde.
Überschrift angepaßt, damit die neue zukünftig mitgeführt wird Sternenfliegerin
Zitat von Lissy im Beitrag #1Und gestern bekam ich dann noch eine Nachricht von einer Kollegin, eine Vertraute, die mir auch ein wenig den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Wäre unter normalen Umständen vermutlich kein Drama, aber in meinem derzeit angegriffenen Zustand schon.
Lieben Dank erst einmal euch allen! Ja, das Wissen ist auch irgendwie da - es wird wieder heller, und ich hatte immer irgendwie Ideen und Motivation, aber ich glaube, zum ersten Mal fehlt mir der Blick auf einen möglichen Weg...
Mein "normales" Paket sind die üblichen Sorgen einer langjährig Alleinerziehenden, angefangen vom finanziellen über den permanenten Stress mit Vollzeit-Job/Neben-Job bis halt zur psychischen Verantwortung immer alleine für weitere vier Menschen entscheiden zu müssen. Habe ich all die Jahre gut gemeistert, da mir meine Kinder auch wieder Antrieb gegeben haben - ich musste (und wollte auch!) funktionieren.
Und ich kann es jetzt gar nicht an irgendetwas bestimmten festmachen, warum ich gerade nicht mehr kann. Klar, die Jungs werden flügge, d.h. die Verantwortung kann ich abgeben. Sollte aber ja eigentlich Erleichterung sein. Die finanziellen Sorgen bleiben noch für ein paar Jahre, aber auch den Druck hatte ich ja immer. Der berufliche Stress ist größer geworden, der Job macht aber eigentlich Spaß und ich habe Homeoffice-Optionen. Aber dadurch auch ein Gefühl permanent erreichbar sein zu müssen. Aber mit beruflichem Stress könnte ich immer gut umgehen. Das Betriebsklima ist aber nicht das beste (um es mal vorsichtig auszudrücken), und die Kollegin, wie gesagt, meine Vertraute, wird gehen.
Und diese Veränderung, die mich vor einiger Zeit traurig gemacht hätte, aber nicht umgeworfen, zieht mir gerade den Boden unter den Füßen weg. Ich fühle mich alleine... Und ja, ich habe die ganze Nacht wach gelegen und viel geweint, und auch jetzt treten mir immer die Tränen in die Augen.
Ich komme damit nicht klar, und sehe einfach nicht wie es wieder gut werden kann - auch wenn ich vom Verstand her weiß dass es das tut...
Zitat von Lissy im Beitrag #1 Ich war immer ein sehr positiv denkender Mensch, dass alles irgendwie Sinn ergibt und es irgendwann gut wird, aber momentan sehe ich nur "dunkel". Und ich weiss aber, dass man mit diesen Gedanken auch nicht aus dieser Dunkelheit rauskommt - sondern, man "füttert den Troll"...
Wie schafft ihr das oder habt es in solchen Situationen geschafft, wieder positiv zu denken und Licht in euer Leben zu bringen? Ich weiss, ich kann das nicht auf mich und mein Leben adaptieren, aber vielleicht helfen mir kleine Mut-mach-Geschichten?! Grüße, Lissy
Im übertragenen Sinne: ich „laufe mal drüber nach“. Insbesondere bei repetitiven Beschäftigungen machen meine Synapsen oft die erstaunlichsten Verknüpfungen hinsichtlich Lösungen für Probleme, die ich im Alltag so nicht sehen würde.
Ansonsten: den „ripple effect“ nutzen - oft bewirkt eine einzige kleine Veränderung schon sehr viel im Gesamtkontext, weil sie andere Veränderungen nach sich zieht, die einen dann wieder „ans Licht führen“. Eine ganz einfache Übung ist: sich mal 10 min in einen gut sortierten Zeitschriftenladen stellen und intuitiv die eine Zeitung rausgreifen und kaufen, die einen anspricht. Aus dieser einen Zeitschrift werden bei der Lektüre so 3-5 „Inspirationen“ rauspurzeln (… „ich könnte mal…). Und von da aus geht‘s dann weiter. Von den 3-5 Inspirationen setzt Du vielleicht eine um - und dadurch ergeben sich weitere neue Perspektiven.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Tageslicht, gut Essen, gut Schlafen, draußen im Grünen sein.
Und, "schreiben". Kauf dir einen Block für diesen Zweck. Stell den Handywecker auf 15min und schreibe ohne Punkt und Komma und ohne aufzuhören oder abzusetzen, was dir in den Sinn kommt. Unreflektiert, unkontrolliert, unzensiert. Wenn dir nix einfällt, schreib "mir fällt jetzt nix ein". Wenn der Wecker bimmelt: Stopp & Go. Du klappst den Block zu. OHNE durchlesen, OHNE "Nachbereitung"
Block in Schublade. Ideal, jeden Tag zur selben Zeit. Kann auch 30min sein, weniger als 15 würde ich nicht.
Fand ich erst total bescheuert, dann hab ich es 3 Tage gemacht: super. Erleichternd, klärend, befreiend. Wie eine Art Reinigung.
Longterm: Ich würde versuchen! die Gesamtsituation zu verbessern. Ob's gelänge? Manchmal ja, oft nicht. Aber Versuch macht kluch. Und zeigt Spielräume.
Du bist konkret wegen des Jobs so down. Deine Kollegin hat sich schon verändern können, einen anderen, womöglich besseren (sonst würde sie nicht wechseln?) gefunden. Was spricht denn dagegen, dass du das auch könntest?
Schau dich doch mal um. Das kann befreien. Auch wenn man dann doch nicht wechselt.
Alles gute!
Wenn du was pflanzliches ausprobieren möchtest, ich finde oft Magnesium Glycinat oder Ashwaghanda gut. Und laute Musik der Lieblingsband.
Zitat von Lissy im Beitrag #14 Ich komme damit nicht klar, und sehe einfach nicht wie es wieder gut werden kann - auch wenn ich vom Verstand her weiß dass es das tut...
Und da hat kenzia meiner Meinung nach einen wertvollen Tipp gegeben: Lass das erst mal so zu. Lass zu, dass Du weinst. Lass zu, dass es Dich traurig macht und erschüttert, dass die Kollegin geht. Lass zu, dass Du im Moment nicht die Kraft hast, das gut wegzustecken. Lass zu, dass Du im Moment schwach bist.
Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Situation (vor der ich ganz große Hochachtung habe! Alleinerziehend mit mehreren Kindern, wow, Du bist eine Macherin) Dich ausgelaugt hat und Du gerade eine Art Burn Out erlebst. Du hast so lange funktioniert, nun kannst Du gerade nicht mehr, Deine Kraft ist aufgebraucht. Das macht Dich dünnhäutig, und dann knallt so eine Neuigkeit wie die mit der Kollegin besonders heftig rein. Erlaube es Dir, jetzt nicht stark zu sein und zu funktionieren, sondern wirklich mal nicht mehr zu können.
Du wirst mit der Situation klarkommen, es wird weitergehen. Aber eben nicht jetzt sofort. Jetzt musst Du erst mal weinen dürfen. Versuche, die aktuelle Situation ein bisschen besser zu machen, indem Du Dich mit irgendwas verwöhnst, was Du gerne magst. Lösungen gibt es später noch genug.
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Zitat von Lissy im Beitrag #14 Ich komme damit nicht klar, und sehe einfach nicht wie es wieder gut werden kann - auch wenn ich vom Verstand her weiß dass es das tut...
nur auf die Schnelle, weil ich zur Arbeit muss:
Das, was du beschreibst, ist alles so verständlich und nachvollziehbar!
Kann es sein, dass Du nur immer für andere da bist und selbst chronisch zu kurz kommst?
Hast Du schon mal eine psychosomatische Reha gedacht? Auszeit nur für Dich?
Für eine Macherin wie dich, ist es häufig das Schwerste anzuerkennen, wenn man selbst nicht mehr kann.
Deine Kinder werden flügge? Kein Wunder, dass grade jetzt eine Verschlechterung eintritt.
Ich glaube nicht, dass das nur am Job liegt.
Sondern dass deine Seele danach brüllt auch mal gesehen zu werden.
Du bist gut darin, dich um andere zu kümmern, mit allen Mitteln für ihr Wohlergehen zu kämpfen (Alleinerziehend, vier Kinder, Vollzeitjob plus Nebenjob. Das ist wahnsinnig viel!). Aber wer kümmert sich um dich? Wer kämpft für dich?
Tatsächlich kannst du das erstmal nur selber sein.
Den Einsatz, den du für andere bringst darfst du auch für dich einsetzen.
Das ist nicht egoistisch. Das ist gesund und wahrscheinlich dringend notwendig.
Du darfst schwach sein. Du darfst heulen. Du darfst untergehen. Und dir Hilfe suchen.
Was würdest du einer Freundin raten? Jemandem, der hier so eine Ballastgeschichte erzählen würde?
Ich habe Menschen mit weniger offensichtlichem Ballast schon für über ein Jahr krank geschrieben.
Was nicht heißen soll, dass du ein Jahr brauchst.
Aber es soll heißen, dass die alles zusteht, was du brauchst.
Die Frage ist: kannst du es zulassen?
Das wäre Selbstliebe!
Ich kann dir nur dringend ans Herz legen, dich deiner/m Hausarzt/in anzuvertrauen!
Zitat von Lissy im Beitrag #14Mein "normales" Paket sind die üblichen Sorgen einer langjährig Alleinerziehenden, angefangen vom finanziellen über den permanenten Stress mit Vollzeit-Job/Neben-Job bis halt zur psychischen Verantwortung immer alleine für weitere vier Menschen entscheiden zu müssen.
Alleinerziehend mit vier Kindern? Habe ich das richtig verstanden? Puh...Du hast meinen ganzen Respekt.
Ich war in der Alleinerziehenden-Situation ohne Geld auch mal, Haus an der Backe, Exmann am Mauern, privat lief es in einem Beziehungsversuch miserabel und dann kam noch mein damaliger Chef und meinte, ich sei Underperformer und müsse aufpassen, nicht auf einer Abschussliste zu landen. Das ist jetzt zehn Jahre her...
Was mir total geholfen hat: wirklich mal in Ruhe (ich weiß, schwierig) zu sortieren. Was sind realistische Ängste und was ist der absolute worst case? Bei mir: Haus weg, Job weg. DAFÜR habe ich mir tatsächlich überlegt, was mach ich dann. Und da, so blöd es klingt, springt halt das Sozialsystem in Deutschland ein. Das fand ich auf eine seltsame Art beruhigend. Wenn mir alles wegbricht, ich habe zumindest Hartz 4 (damals). Ich fand das tatsächlich nötig für mich, zu definieren, ich habe ein Netz, das mich im allerschlimmsten Fall auffängt.
Ich hatte dann beruflich die Möglichkeit (Großunternehmen), mir Hilfe zu holen. Sozialberatung wäre eine Option gewesen, in meinem Fall war das ein "Frauen helfen Frauen" Netzwerk mit Coaching und Beratung. Jemanden Älteren an der Seite zu haben, die "das kennt", hat mir unheimlich geholfen. Wir haben gemeinsam analysiert, was kann ich, was kann ich nicht, wo brauche ich einen Puffer. Ich kann also wirklich dazu raten, schau, dass Du eine Mediation für Dich findest oder einen Coach. Da gibt es auch viel Online oder bei den Kirchen, Pro Familia und dergleichen. Ich war eine Weile bei einer Psychotherapie, deren Job war im Grunde Zuhören und mich darin bestärken, dass ich vieles richtig mache.
Vielen Dank euch allen erst einmal! Nach vielen Tränen in der Badewanne, einer erneut schlaflosen Nacht, einem heute wieder sehr stressigen Tag im Job, habe ich eben versucht zu sortieren...
Ich werde auf jeden Fall versuchen mit meinem Hausarzt ins Gespräch zu kommen, wobei ich dazu neige im direkten Gespräch immer alles runter zu spielen... Und parallel nach einer Beratungsstelle suchen - vielleicht haben sie ja eher den Blick dafür, ob das Gegenüber sich und anderen etwas vormacht. Die Idee mit dem aufschreiben finde ich auch gut, werde ich versuchen. Zieht im ersten Moment vielleicht weiter runter, aber irgendwann sieht man eventuell tatsächlich, dass man diese Krise gemeistert hat.
Ich bin euch auf jeden Fall sehr dankbar! Ich fühle mich sehr ernst genommen, das bedeutet mir viel. Sonst hört man von Familie oft "Jeder hat halt sein Bündel zu tragen" und bei meinen engsten Freunden oft "Aber sei doch stolz auf dich, was du alles alleine geschafft hast!" ... Alles lieb gemeint, aber... Und beim Lesen eurer Beiträge hatte ich das Gefühl "gesehen zu werden". Danke!
Zitat von Lissy im Beitrag #23Ich bin euch auf jeden Fall sehr dankbar! Ich fühle mich sehr ernst genommen, das bedeutet mir viel... Und beim Lesen eurer Beiträge hatte ich das Gefühl "gesehen zu werden". Danke!
Schön, dass du dich hier "gesehen" und verstanden fühlst... Ich wünsche dir ein fruchtbares Gespräch beim Arzt. Bald ist Wochenende: Vielleicht findest du einen ruhigen Moment für dich?
Alles Gute, liebe Lissy! Wenn Du magst, erzähl mal, wie es weitergeht, die guten und die nicht so guten Momente.
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