Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #196Die Hochzeit einer Freundin hat mir klar gezeigt, wie ich NICHT heiraten möchte. Riesen Junggesellenabschied mit Bauchladen, Massen von Alk und peinlichen Fotos. [...]
gekürzt - lachend
Ach komm, das hast du nun erfunden, das ist ja drehbuchfähig. Ja, da verliert man doch die Lust am Heiraten.
@blackbeauty Und wann emanzipieren sich die Männer? Die sind ja bei den " modern-archaischen" Hochzeiten nur Nebendarsteller. Fehlen nur noch Kamele als Brautpreis - oder Lamas? Ganz aktuell?
Ich garantiere - nicht erfunden! Ich hab sogar noch einiges ausgelassen…. Wie die Tante, die die gebuchte Band heimlich absagte und ein polnisches Duo engagierte, weil da muss die Musik der Heimat sein, und die meinten dann das Anschneiden der Hochzeitstorte mit einer akustischen Vergewaltigung untermalen zu müssen, die kleine Tochter der einen Trauzeugin, die die Buntstifte unter Tränen versteckt hielt (es sollte ein Gemälde in Stücken von den Gästen ausgemalt werden, die Mutter brachte die Stifte der Tochter mit…. Mehr muss ich glaub nicht erläutern), es gibt so viele Details, die einfach nur komplett schief gingen - schon allein, dass die Brautmutter aufgrund eines ortsunkenntlichen Fahrers eine halbe Stunde zu spät zur Kirche kam (dass dieser Fahrer mein Mann war, lasse ich mal unerwähnt….) usw usw.
Im Nachhinein, mit Abstand, kann ich darüber grinsen, ja. Aber an dem Abend war ich einfach nur…. Ja, ich schwankte zwischen Entsetzen, Grauen und Belustigung.
Ich weiß nicht ob Polnisch-Ungarische Hochzeiten generell so aus dem Ruder laufen können, aber DAS waren zwei äußerst feier- und streitlustige Familien.
Meine "älteste" Freundin ist in den 90gern ins Allgäu gezogen und hat dort geheiratet. Auch in Tracht. Ich habe mir dann etwas gekauft, was in Richtung " Landhaus" ging, zum einen fehlt mir für ein richtiges Dirndl die Figur und- ich bin halt so ein norddeutsches Etwas, ich hätte mich verkleidet gefühlt. Obwohl ich mir- damit sich die Reise lohnte,war ich länger dort- die "echten Trachten " in einigen Geschäften angesehen habe und sie wirklich hübsch waren. Nur nicht für mich:) Allerdings hätte ich auch in jedem Sommerkleid erscheinen dürfen- "Tracht" war als "Wir würden uns freuen, aber fühlt Euch nicht verpflichtet " deklariert. Und für mich war es wirklich interessant, weil einige Damen Kleider trugen, die schon sehr lange in Familienbesitz waren und deshalb absolute "Einzelstücke".
Dirndl sind DIE Kleidungsstücke, in denen sich jede Frau figurtechnisch schön einpacken kann. Echt jetzt. Der Schnitt ist nun wirklich multifunktionell-flexibel, die Länge variabel. Die Schürze zaubert - gescheit gebunden - eine schöne Taille. Und gerade auf unterschiedliche Oberweiten/Hüftumfänge kann frau das prima anpassen - So, daß es hübsch ausschaut. Und das auch ohne ein Vermögen dafür auszugeben…
Ein bisschen Mühe muß frau sich beim Anprobieren schon geben - aber das muß sie für ein gescheites Abendkleid auch.
Ich finde ja ok, wenn eine sagt: Ist nicht mein Stil. Aber dieses „kann ich nicht tragen“ ist am Punkt vorbei.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Lach:) Skala- wenn es in meiner Familie, auf der Seite meiner Mutter (stammt aus Ex Jugoslawien), Hochzeiten gibt, dann gibt es ein paar Personen, die immer dabei sind:
Die Drehwurm -Tanten (Tanten jüngeren Alters, die sich beim (nicht Paartanz) Tanzen ständig im Kreis drehen Die Ellenbogen-Onkel Die Onkel, die sich auf der Tanzfläche von einer Dame zur nächsten durcharbeiten, sich an ihrem Ellenbogen einhaken und mit der Dame im Kreis herum drehen
Die Onkel, die vergessen, dass sie a. nicht mehr 18 sind und b. Saturday Night Fever fast 50 Jahre her ist Sie tanzen John Travolta mit irgendwelchen Posen unter den Tisch und sorgen damit für Verwirrung bei allen U50gern.
Der Onkel, meistens zwischen 30 und 40, der sich mit diversen Gurken, Tomaten, "Ostblock Mixed Pickles" halt und diversen Spirituosen an einen Tisch setzt, die volljährigen Neffen und was sonst noch männlich und U30 ist, um sich scharrt, reihenweise Schnaps ausschenkt und "Häppchen " dazu verteilt, und dann alle Stunde der Musik mittels Handzeichen den Ton abschneidet, um selbst theatralisch melancholische Lieder zu singen- und per Handzeichen alle zum Mitsingen auffordert ( wenn man nichts versteht, egal. Einfach den Mund auf und zu machen. Die Anderen sind laut genug) Und die tanzwütigen Tanten Ü50, deren Männer sich dem Trunke ergeben haben. Sie ziehen jeden Und jede, die am Tisch sitzt auf die Tanzfläche. Und egal, was man macht , vor den Tanten gibt es kein Entkommen:)
Also: Es ist trubelig, es ist laut, und man muss immerzu essen. Anders hält man es aber auch nicht durch.
Nora, das glaube ich dir durchaus- aber ich finde, es steht mir einfach nicht. Ich fühle in einem Dirndl auch nicht wohl- dann betreibe ich lieber den gleichen Aufwand für ein Abendkleid.
Zitat von Kleinfeld im Beitrag #194 Gut möglich. Geht ja schon beim Kindergeburtstag los, da muss jede Feier der Freunde übertroffen werden von den Eltern.
Wahrscheinlich haben sich die Zeiten geändert ... aber das kenne ich persönlich überhaupt nicht so. Zudem sich direkte Vergleiche mMn ohnehin nicht ergeben.
Zitat von caramia_2.0 im Beitrag #215Wir waren mal auf eine Hochzeit eingeladen, in der wir in Tracht zu erscheinen hatten. Leider waren wir dann aber verhindert, uns stand der Sinn nicht nach Bauerntheater.
Sei mir nicht böse, aber Tracht mit Bauerntheater gleichzusetzen finde ich nicht nur inhaltlich völlig daneben, sondern auch ziemlich despektierlich.
Hier sind sog. Trachtenhochzeiten sehr üblich und gewinnen zunehmend auch an Beliebtheit bei jungen Leuten. Mit Oktoberfest-Outfit hat das ebenso wenig zu tun wie mit irgend einer Form von Theater.
@SASAPI Lach, irgendwie kommt mir das bekannt vor. Ersetze „meine Verwandtschaft“ durch „die meiner besten Freundin“, und Jugoslawien durch Ungarn… Und Hochzeit kann problemlos durch „irgendein Familienfest“ ersetzt werden, bei Dir doch auch?
Da meine Freundin zum Bedauern ihrer Mutter keine Geschwister hat, wurde ich kurzerhand „adoptiert“, und habe da einiges miterlebt. Schlimm wurde es zu vorgerückter, etwas alkolholisierterer Stunde, wenn in Vergessenheit geriet, daß ich nur rudimentärstes Ungarisch verstehe…
War für Deinen Mann sicher auch spannend, oder?
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von SASAPI im Beitrag #231Nora, das glaube ich dir durchaus- aber ich finde, es steht mir einfach nicht. Ich fühle in einem Dirndl auch nicht wohl- dann betreibe ich lieber den gleichen Aufwand für ein Abendkleid.
Ich sage ja - sich darin verkleidet „fühlen“ ist ja etwas anderes!
Bei „Euch da oben“ gibt es ja nur Fischerhemden 😹
Und das ist „immerhin etwas“ - dort, wo ich herkomme, gibt es „garnix“. Keine Tracht, nix typisches.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Keine Bange, ich glaub dir jedes einzelne Wort. Ich war mal auf einer Hochzeit mit Donauschwaben - ungarisch/polnische was was ich Ursprung. Da gings so ähnlich zu - wir armseligen nur-Schwaben kriegten die Münder nicht mehr zu. Aber Stimmung was bombig und der Schnapps floß in Strömen.
Nora, ja, so etwa:) Mein Mann hat sich über die Jahre daran gewöhnt. Ausserdem: Mittlerweile können fast alle Verwandten sehr gut deutsch und englisch. Das passt schon. Ehemann nimmt solche Feiern hin wie Sommergewitter oder so.
Zitat von SASAPI im Beitrag #230Lach:) Skala- wenn es in meiner Familie, auf der Seite meiner Mutter (stammt aus Ex Jugoslawien), Hochzeiten gibt, dann gibt es ein paar Personen, die immer dabei sind: "…………..
Und die tanzwütigen Tanten Ü50, deren Männer sich dem Trunke ergeben haben. Sie ziehen jeden Und jede, die am Tisch sitzt auf die Tanzfläche. Und egal, was man macht , vor den Tanten gibt es kein Entkommen:)
Also: Es ist trubelig, es ist laut, und man muss immerzu essen. Anders hält man es aber auch nicht durch.
Gekürzt durch mich.
Nee, trinken muss man. Trinken. Sich alles schöntrinken. Und zwischendurch essen, damit der Schnaps auch eine Basis hat!
Dann wäre es für Euch vermutlich wirklich nicht schön… Vielleicht ist meine Zeit in den Alpen und Bayern dran schuld, daß ich das Trachttragen als etwas „Normales“ ansehe, Auch wenn ich selbst nicht damit aufgewachsen bin?
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Erinnert mich an den runden Geburtstag eines Golfkumpels meines Mannes. Ohne sich abzusprechen, waren alle, alle in Dirndl und Lederhosen erschienen. Ungefähr 50 Personen. Nur mein Mann und ich nicht. Da fühlt man sich auch irgendwie nicht zugehörig.
Heute beginnt die EM 2024. Für die Älteren unter uns: das sind ungefähr 4048 DM.
Zitat von Nora im Beitrag #229 Ein bisschen Mühe muß frau sich beim Anprobieren schon geben - aber das muß sie für ein gescheites Abendkleid auch. .
Ein Abendkleid rentiert sich aber mehr. "Kann ich nicht tragen": also ich wurde quasi in Tracht und Dirndl geboren und hab das seit frühester Kindheit verweigert. War nie meines und immer hatte ich ein Gefühl von "Aufbewahrung der Asche", also wir spielen jetzt mal Volks- und Brauchtum. ok, die echte Tracht (nicht das Dirndl) war eine regionale Festkleidung, nicht nur im Alpinarium. Das Dirndlmäßige hat eine sehr kurze Tradition und wurde von den jüdischen Brüdern Wallach aus Bielefeld sozusagen erfunden. so Ende des 19. Jahrhunderts und tatsächlich in München. So richtig populär wurde es dann durch Operette und Film. Und natürlich den Zeitgeist. Also tatsächlich immer schon Theater
Zitat von Nora im Beitrag #243Dann wäre es für Euch vermutlich wirklich nicht schön… Vielleicht ist meine Zeit in den Alpen und Bayern dran schuld, daß ich das Trachttragen als etwas „Normales“ ansehe, Auch wenn ich selbst nicht damit aufgewachsen bin?
Trägst du wirklich öfter Tracht? immer dieselbe, also die deiner Heimatregion? Oder doch öfter ein Dirndl?
Die meisten sagen doch Tracht, wenn sie Dirndl und Lederhosen meinen. Oder Landhausmode. Und soviel ich weiß, gabs ein Dirndl quasi „schon länger“ für das Kleid der Magd.
Nachtrag: das hier habe ich gefunden „Das heutige, tief ausgeschnittene Dirndl mit kurzer Bluse und straffem Mieder geht auf die NS-Zeit zurück, in der es durch die »Reichsbeauftragte für Trachtenarbeit« neu kreiert und ideologisch aufgeladen wird. Moritz und Julius Wallach hingegen haben sich mit ihrer Trachtenmode immer an den ursprünglichen Trachten orientiert, die sie sammelten und von denen sie wesentliche traditionelle Elemente beibehielten.“
Also danach wären es nicht die Wallachs gewesen, die übrigens (fun fact) im gleichen Haus wie die Familie Thomas Mann gelebt haben, sondern obige Reichsbeauftragte. Hui.
Heute beginnt die EM 2024. Für die Älteren unter uns: das sind ungefähr 4048 DM.
Zitat von Nora im Beitrag #243Dann wäre es für Euch vermutlich wirklich nicht schön… Vielleicht ist meine Zeit in den Alpen und Bayern dran schuld, daß ich das Trachttragen als etwas „Normales“ ansehe, Auch wenn ich selbst nicht damit aufgewachsen bin?
Trägst du wirklich öfter Tracht? immer dieselbe, also die deiner Heimatregion? Oder doch öfter ein Dirndl?
Tracht ist der Überbegriff - es ist die Variante „klassisches Dirndl“, also nicht dieses Oktoberfestgrauen mit kreischfarben, kniekurz, und Ausschnitt bis zum Rausfallen. So etwas passt sich einfach rein, egal ob im Schwäbischen, Münchner Umland oder in Österreich.
Meine Heimatregion hat so etwas traditionell nicht!
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.