Ich denke, wir haben wenig Gefühl für die tatsächlichen Relationen von häuslicher zu "außerhäuslicher" Gewalt (also durch unbekannte/fremde Personen).
Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in einer Stadt ,mit ca. 140000 EW. Komme vom Land. Immer wieder höre ich Landbewohner sagen, wie gefährlich doch meine Stadt wäre. Würde ich diesen Gesprächen lauschen ohne meine Stadt zu kenne, würd ich keinen Fuß hier rein setzen. Überall nur Gewalt, Dealer usw.
Die einzige körperliche Gewalt, die ich jemals selbst erleben musste, passierte durch einen Ex-Partner.
Ich kann mich noch gut an Zeiten in Deutschland erinnern, da ging es anders zu.
Wenn ein Kind den Apfel vom Baum eines anderen geklaut hat, dann hat er sich eine eingefangen.
Und wenn er mit der roten Backe nach Hause gegangen ist und auf Nachfrage erzählt hat was passiert ist, hat er wahrscheinlich von Vater/Mutter noch eine extra bekommen.
Heute wenn ein Kind nen Apfel klaut, dann wird die Polizei gerufen (Kind ist aber nicht strafmündig) und die Eltern informiert (Schläge sind heute tabu). Vielleicht kriegt das Kind eine Woche Handy verbot.
Jeder darf nun selbst entscheiden welches Kind sicher keinen Apfel mehr klauen wird.
........
Oder damals wenn ein Kind respektlos Gegenüber der Lehrkraft geworden ist. Dann hat es eine gefangen oder hat mit dem Stock auf die Finger bekommen. Und wenn die Eltern informiert wurden, hat es auch nochmal was daheim gesetzt.
Heute passiert was wenn das Kind respektlos Gegenüber der Lehrkraft geworden ist?
Eine pädagogische Kraft versucht in gemeinsam Gesprächen zu eruieren, was das Kind dazu bewogen hat.
Die Eltern beschweren sich bei höherer Stelle über die Schule und untergraben damit weiter die Autorität der Lehrkraft.
......
Vor 30 Jahren hast einem Polizisten nicht blöd kommen brauchen. Der hat dich einkassiert und ne Anzeige geschrieben.
Heute kannst zum Polizisten sagen was du willst. Denn sie sollen rein deeskalierend einwirken und müssen sich verdammt viel gefallen lassen. Und in den seltensten Fällen wird eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung erstellt, denn sie wird sowieso von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
.........
Ich sage nicht das es früher perfekt war. Aber das aktuelle verhalten auf vielen Ebenen ist nicht besser.
Aber das Deutschland nur noch schwarz weiß kann, beobachte ich seit langem.
Zitat von Lufti im Beitrag #79Ich kann mich noch gut an Zeiten in Deutschland erinnern, da ging es anders zu.
Klar, früher war alles bessser. Da konnten Lehrer ihre Kriegstraumata ausleben, indem sie zum Rohrstock griffen, konnten Polizisten auf Demonstranten eindreschen, ohne dass sie zur Rechenschaft gezogen wurden (werden sie heute auch selten, aber Polizeigewalt wird immerhin angezeigt), konnten Ehemänner ihre Frauen vergewaltigen, ohne gegen ein Gessetz zu versstoßen, hatten Kinder zu parieren, statt sich eine eigene Meinung zu bilden und diese äußern zu dürfen.
Meine These: Mit den Auswirkungen des Irrglaubens, dass vermeintliche, auf Schlägen und Gewalt aufgebaute "Autorität" für Respekt sorgt, haben wir bis heute zu kämpfen.
Demokratie ist kein Zuschauersport, sondern eine Veranstaltung zum Mitmachen. Wennn wir uns nicht beteiligen, hört sie auf, eine Demokratie zu sein. Michael Moore
Zitat von bazeba im Beitrag #78Ich denke, wir haben wenig Gefühl für die tatsächlichen Relationen von häuslicher zu "außerhäuslicher" Gewalt (also durch unbekannte/fremde Personen).
Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in einer Stadt ,mit ca. 140000 EW. Komme vom Land. Immer wieder höre ich Landbewohner sagen, wie gefährlich doch meine Stadt wäre. Würde ich diesen Gesprächen lauschen ohne meine Stadt zu kenne, würd ich keinen Fuß hier rein setzen. Überall nur Gewalt, Dealer usw.
Die einzige körperliche Gewalt, die ich jemals selbst erleben musste, passierte durch einen Ex-Partner.
Den ersten Satz verstehe ich nicht, wer ist wir? Du hast die Gewalt innerhäusslich erlebt , ich z.B. nur von Menschen, die ich nicht kannte. Es gibt Beides und ich verstehe den Sinn nicht irgendjemanden die eigenen Erfahrungen absprechen zu wollen ? Das es das und viel mehr solcher Geschichten gibt, können wir täglich in den Zeitungen lesen.
Es ist auf jeden Fall erschütternd so etwas selbst erlebt zu haben erst recht , wenn es vielleicht auch das eigene Kind betrifft. Das geht so an das eigene Sicherheitsgefühl, dass man Schlafstörungen entwickeln kann z.B. nicht schlafen können bevor jeder sicher zu Hause ist .
Sicher das legt sich mit der Zeit wieder, aber meine Erfahrungen haben mein Leben mitgeprägt und lassen mich generell viel vorsichtiger agieren. Ich wohne mitten im Zentrum von Berlin und es ist eine gut durchmischte Gegend und dennoch gibt es viele Menschen, die nicht mehr bei sich sind ,schreiend ,vielleicht auch traumatisiert, drogenabhängig ,unberechenbar und im schlechtesten Fall auch gewaltätig aus dem Moment heraus. Andererseits bin ich auch viel international unterwegs, habe aber wirklich selten meine Antennen so ausgefahren wie hier im Viertel und ich wohne nicht mal in einem Brennpunktviertel.
Das hat ja nun Gründe, warum hier keiner mehr diskutieren möchte.
Ich persönlich möchte von diesen Gewalttaten tatsächlich nichts mehr lesen und versuche mich da abzuschotten. Am schlimmsten finde ich diese Morde von Kindern an Kindern.
Dagegen tun kann ich überhaupt nichts. Abstumpfen würde ich es nicht nennen, eher resignieren.
„Kaffee redet nicht, Kaffee jammert nicht, Kaffee macht einfach seinen Job.“ Aufsteller vor einem Café in Kreuzberg
Zur Frage von Realität und Wahrnehmung finde ich diesen Artikel recht aufschlussreich, in dem es u. a. heißt
..."Mittlerweile habe ich den Test in sämtlichen gesellschaftlichen Gruppen, Kontexten und Settings benutzt und es war immer so, dass die Einschätzung des Publikums negativer ist, als die Realität tatsächlich ist.
Woran liegt das? Zum Großteil daran, welche Informationen wir zur Verfügung gestellt bekommen. Die stammen vor allem aus medialen Kontexten, von den klassischen Medien, wie Zeitung, Radio, Fernsehen und natürlich auch, seit mittlerweile einigen Jahrzehnten, aus dem Internet und den eher noch neuen sozialen Medien. Generell haben wir da eine Überrepräsentanz, eine Fokussierung auf Negatives. ...
Wir alle tragen den sogenannten »Negativity Bias« in uns, also einen Fokus auf negative Inhalte. Wir speichern negative Informationen und potentielle Gefahren nicht nur besser ab und reagieren intensiver auf sie, sondern suchen auch mehr danach. Also ganz einfach runtergebrochen: Negatives verarbeiten wir besser, schneller und intensiver als positives oder neutrales. ...
Im Durchschnitt haben wir einen zu starken Fokus aufs Negative. Das ist auch gut versinnbildlicht durch die beiden journalistischen Slogans: »Only bad news are good news« und »What bleeds, that leads«. Also nur die schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten, weil wir wissen, dass sie sich aufgrund des Negativity Bias besser verkaufen. Und dort, wo es blutet, entstehen die Titelthemen. ..."
Demokratie ist kein Zuschauersport, sondern eine Veranstaltung zum Mitmachen. Wennn wir uns nicht beteiligen, hört sie auf, eine Demokratie zu sein. Michael Moore
Zitat von SASAPI im Beitrag #73Ich sehe es ein Stück weit wie Lufti- es gibt so eine rosarote Erwartungshaltung, der Staat möge doch bitte durchgreifen, dafür sorgen, dass so etwas nicht (mehr) vorkommt. Und das funktioniert einfach nicht. Kein Staat der Welt kann Kriminalität verhindern.
Verhindern nicht. Aber eindämmen. Wie wäre es mit sozialem Wohnungsbau in den "besseren" Stadtteilen? Z.B. in Düsseldorf-Oberkassel oder im Duisburger Süden? Arm und reich gemischt. Das würde einiges verbessern.
Wenn bildungsferne, einkommensschwache Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund die Mehrheit in einem Viertel ausmachen, ist das immer ungünstig.
Alle, die in einem Einfamilienhäuschen in einem bürgerlich geprägten Stadtteil, im Speckgürtel oder auf dem Dorf wohnen, lade ich gerne mal dazu ein, eine Zeit lang in einem sozialen Brennpunkt zu wohnen.
Allein das Erscheinungsbild in einer solchen Gegend ist ein ganz anderes: überall wilde Sperrmüllhaufen, verwaiste Einkaufswagen, Männergrüppchen und streitende Menschen bis tief in die Nacht auf der Straße, Menschen in Trainingsanzügen. In meinem Haus wohnen 9 Parteien. Zwei davon (incl. ich) arbeiten. Das ist normal hier. Auch, dass ich mit zwei meiner Nachbarn nicht kommunizieren kann, weil sie kein Deutsch sprechen.
In zwölf Ortsteilen von Duisburg stellt die Bevölkerung mit Migrationshintergrund mehr als die Hälfte der Einwohner.
In Marxloh und Hochfeld haben sogar mehr als 85 Prozent der jungen Menschen einen Migrationshintergrund.
Dass hier sowohl Arbeitslosigkeit als auch Kriminalität (gehen Hand in Hand) höher sind, versteht sich von selbst (und belegt die Statistik).
Die Zahlen sind aus dem Sozialbericht Duisburg von 2018 - mittlerweile dürfte der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund höher sein.
Zitat von Lufti im Beitrag #79Heute passiert was wenn das Kind respektlos Gegenüber der Lehrkraft geworden ist?
Natürlich bin ich gegen Gewalt, die von Lehrern ausgeht. Auch hier würde eine Durchmischung in den Schulen helfen.
Ein gewaltiger Unterschied, ob ich zu Schulschluss-Zeiten mit der Straßenbahn im Süden der Stadt fahre, oder im armen Norden. Im Norden erlebe ich, wie aggressiv aufgeladen Kinder und Jugendliche untereinander sind.
Da Duisburg Schwierigkeiten hat, Lehrer zu finden, wurden Anreize geboten (kostenlose Wohnung für drei Monate). Da dies nicht erfolgreich war, wird über Zwangsversetzung diskutiert:
NoBarbie, ich reiße wieder einen Zettel von meinem dicken Block mit "Like"-Zetteln für deine Beiträge ab und bappe den an #83.
"Negativity Bias" ist eine leider wohl sehr zutreffende Diagnose für die Mehrheitsbefindlichkeit.
Kleine persönliche Abschweifung zum Thema:
Defizitorientierung, wie ich es gern nenne. Mich treibt das enorm um, und ich versuche, mich da nicht mitreißen zu lassen. Es funktioniert auch, hat aber einen Preis: Es kommt mir unglaublich anstrengend vor. Nicht das Abwehren dieser Defizitorientierung, sondern auf meinem eigenen, nicht so negativen Weg zu bleiben und dabei nicht zu vereinsamen.
Ich hatte diese sehr kritische Phase auch, aber das war in der Zeit zwischen ungefähr 17 und 30. Das ist also Jahrzehnte her, ich hab das hinter mir und lege mittlerweile den Fokus auf andere Dinge. Was nicht bedeutet, dass ich nicht kritisch wäre, natürlich bin ich das, und ich weiß, was ich ablehne, und das ist eine Menge. Ich weiß nicht - ist es vielleicht bequemer, sich im Negativity Bias einzurichten?
Zitat von Lufti im Beitrag #69Ich bin ja eher der Meinung das die breite Gesellschaft hier mittlerweile so verweichlicht und verwöhnt ist, das sich die Empfindung dazu einfach geändert hat.
Ja zur veränderten Empfindung, nein zur negativen Bewertung. Was war oder wäre denn der Vorteil davon, Gewalt akzeptabel zu finden? Das interessiert mich wirklich. Inwiefern würde es uns als Gesellschaft nutzen, Messerattacken, um die es Mendo speziell geht...ja was? In Ordnung zu finden? Achselzuckend abtun zu können?
Später sprichst Du von Äpfel-klauenden Kindern, Backpfeifen und dergleichen. Wo ist da der Bezug zu Messerangriffen, also schwerer Körperverletzung oder Tötung?
"It has to be possible to feel the pain in one community without denying it to the other. It has to be!" John Oliver
Moderatorin in den Foren zu Beziehung und Sex, zu Kunst, Musik und Literatur, zu Politik und Tagesgeschen und zum Handwerken (warum auch immer). Ueberall sonst gilt: Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #85Ich weiß nicht - ist es vielleicht bequemer, sich im Negativity Bias einzurichten?
Es ist bequem, nicht mit Armut konfrontiert zu sein und es sich in den mittelschichtigen Stadtteilen gemütlich zu machen.
Meine Beschreibungen sind Feststellungen aus dem Leben, keine Negativity Bias. Zumindest aus meiner Sicht. Positiv ist, dass ich hier bleibe. Wegziehen kann ja jeder (zumindest, wer es sich leisten kann). Und ja, es gibt auch Vorteile "mittendrin" zu wohnen.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #85Ich weiß nicht - ist es vielleicht bequemer, sich im Negativity Bias einzurichten?
Es ist bequem nicht mit Armut konfrontiert zu sein und es sich in den mittelschichtigen Stadtteile gemütlich zu machen.
Meine Beschreibungen sind Feststellungen aus dem Leben, keine Negativity Bias. Zumindest aus meiner Sicht. Positiv ist, dass ich hier bleibe. Wegziehen kann ja jeder (zumindest, wer es sich leisten kann). Und ja, es gibt auch Vorteile "mittendrin" zu wohnen.
Danke ,ich war gerade dabei das gleiche zu schreiben. Es ist so beschaulich sich in Positivity zu flüchten.
Zitat von Mendo im Beitrag #62@noBarbie - mein Thema ist explizit nicht im Politikforum. Ich denke aber, dort bist Du mit Deinem Anliegen besser aufgehoben. Mach mach dort einen Thread auf, das Thema treibt Dich ja ständig um.
Es war doch aber nur eine Antwort auf eine Frage, die du gestellt hast?
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Hydra, ja, es gibt Unterschiede. Und ich unterschreibe das Posting, was für bessere Durchmischung und mehr sozialen Wohnungsbau plädiert, vollumfänglich. Abgesehen davon: Es ist tatsächlich gar nicht falsch, mal eine ganze Weile in so einem sozialen Brennpunkt zu wohnen. So jedenfalls meine Erfahrung.
Bessere Durchmischung fände ich auch gut. Glaube aber leider nicht, dass das gesteuert klappt. Versuche gab es ja. Auch einen in meiner Geburtsstadt, ist in den 80ern glorios gescheitert.
Zitat von Lufti im Beitrag #79 Oder damals wenn ein Kind respektlos Gegenüber der Lehrkraft geworden ist. Dann hat es eine gefangen oder hat mit dem Stock auf die Finger bekommen. Und wenn die Eltern informiert wurden, hat es auch nochmal was daheim gesetzt.
Heute passiert was wenn das Kind respektlos Gegenüber der Lehrkraft geworden ist?
Eine pädagogische Kraft versucht in gemeinsam Gesprächen zu eruieren, was das Kind dazu bewogen hat.
Die Eltern beschweren sich bei höherer Stelle über die Schule und untergraben damit weiter die Autorität der Lehrkraft.
Das heißt, wenn ein*e Lehrer*in deinen Sohn schlagen würde, hättest du damit kein Problem?
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von Lufti im Beitrag #79Ich kann mich noch gut an Zeiten in Deutschland erinnern, da ging es anders zu.
Klar, früher war alles bessser. Da konnten Lehrer ihre Kriegstraumata ausleben, indem sie zum Rohrstock griffen, konnten Polizisten auf Demonstranten eindreschen, ohne dass sie zur Rechenschaft gezogen wurden (werden sie heute auch selten, aber Polizeigewalt wird immerhin angezeigt), konnten Ehemänner ihre Frauen vergewaltigen, ohne gegen ein Gessetz zu versstoßen, hatten Kinder zu parieren, statt sich eine eigene Meinung zu bilden und diese äußern zu dürfen.
Genau. Und Bankerte, Krüppel und gefallene Mädchen hatten schon mal gar nichts zu melden.
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von bazeba im Beitrag #78Ich denke, wir haben wenig Gefühl für die tatsächlichen Relationen von häuslicher zu "außerhäuslicher" Gewalt (also durch unbekannte/fremde Personen).[..]
Den ersten Satz verstehe ich nicht, wer ist wir? Du hast die Gewalt innerhäusslich erlebt , ich z.B. nur von Menschen, die ich nicht kannte. Es gibt Beides und ich verstehe den Sinn nicht irgendjemanden die eigenen Erfahrungen absprechen zu wollen ?
Die Relationen zu sehen bedeutet nicht, jemandem etwas absprechen zu wollen. Es werden jedes Jahr viel mehr Kinder durch Eltern oder jedenfalls Mitglieder des engsten Familienkreises umgebracht als durch irgendwelche fremden Täter. Dasselbe gilt für Tötungs- und Sexualdelikte an Frauen - der gefährlichste Mann für eine Frau ist statistisch gesehen der eigene Mann/Freund, oder der Ex, oder einer der gerne würde, aber nicht darf.
ZitatDas geht so an das eigene Sicherheitsgefühl, dass man Schlafstörungen entwickeln kann z.B. nicht schlafen können bevor jeder sicher zu Hause ist .
Ja, sicherlich. Ich kann dir aber auch die Kehrseite der Medaille sagen: ich bin als Kind von einem (relativ) Fremden "unsittlich berührt" worden (wie man das damals sagte). Habe es meinen Eltern berichtet, Polizei, der Typ wurde bestraft, etc. Und mit ein wenig Abstand sage ich: ich bin froh, dass es ein Fremder war und es draußen passiert ist. Ich wusste, was da abgeht, dass ich nicht schuld bin, mein Vertrauen in die Welt wurde nicht erschüttert. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie es gewesen wäre, wenn der Täter aus der Familie oder dem engeren Umfeld gekommen wäre. Hätte man mir geglaubt? Hätte ich mich überhaupt getraut, das anzuzeigen? Und um den Bogen wieder zu dieser Diskussion hier zu schlagen: Angst ist ein Gefühl und darf (oder muss?) daher irrational sein, aber es ist gut, das zu erkennen und es nicht mit der Realität zu verwechseln.
Nix darf man mehr sagen! Nicht mal mehr Weihnachtsreifen, nein, Winterreifen muss man jetzt sagen!
Zitat von Agathe13 im Beitrag #96Genau. Und Bankerte, Krüppel und gefallene Mädchen hatten schon mal gar nichts zu melden.
Ja, wie "easy" war doch die (damalige Erziehungs-)Zeit. Andere haben die Bälger im Griff und wenn der/die Vorherige schon ne Backpfeife gegeben hat, dann man selbst auch.
Wo kommen wir denn dahin?
Viele waren schlicht mit ihrer Brut überfordert (und sind es heute wieder oder immer noch) und da passt es hervorragend, mit dem Faktor Angst zu arbeiten. Dann funzt die Brut wenigstens (oder doch hoffentlich).
Habe selbst noch gut in Erinnerung (60er Jahre), wie die Nachbarjungs von uns von den Eltern malträtiert wurden (Rollschuhe in den Rücken geworfen und sonntags auf dem Treppenabsatz sitzen, für alle Leute einsehbar und Schuhe putzen). Was sich in den 4 Wänden noch so alles abgespielt hat, hat zumindest ein Junge mal kurz erzählt und wir waren geschockt und haben es zu Hause auch erzählt.
Aber niemand hat etwas unternommen.
Auch in meinem "Weiberkreis" wurde in den letzten Jahren von einigen offen gesprochen, was in den Familien los war. Ich war bestürzt.
Wir sind alle in etwa ein Jahrgang (+/- 1/2 Jahre).
Mein Fazit: Was habe ich für ein Schwein gehabt.
Vor dem ersten Kaffee .... Klappe halten! _________________
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Zitat von Agathe13 im Beitrag #99 Das Sexualstrafrecht wurde 2016 verschärft, das hat massiv die Zahlen "verhagelt". Hätte man dann ja auch nicht machen dürfen.
Wer ist denn "man"? Meine Zahlen waren Berliner Zahlen.