@Kenzia hat in 140 und 142 einige Fakten zum Thema Bindungsstörung zusammengefasst und erläutert. Danke, vielleicht hilft das ja einigen weiter.
Zitat von kenzia im Beitrag #142 Der Begriff ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Beziehung und wurde von ihr selbst eingebracht- dazu wurde jetzt noch konkreter nachgefragt. Ich denke nicht, dass eine Erklärung zu der Begrifflichkeit nun gleich ein Überstrapazieren ist.
Das individuelle Autonomie-Bedürfnis habe ich schon erwähnt und wir reden letztlich von ein und demselben- es geht darum, welche Erfahrungen wir gemacht haben und wie wir das dann in unsere Erwachsenen-Welt mitnehmen. Pathologisieren muss es man natürlich nicht- das geschieht ja auch erst dann, wenn der Mensch an sich darunter leidet. Genau das scheint die TE ja nicht zu tun- egal wie distanziert sie ihre Beziehung lebt.
💐 Anfangs gab es jedoch durchaus Leidensdruck, es musste sich - wie bei allen Paaren, nur eben zusätzlich bzgl. dieser Geschichte - erst einspielen und wir zu einer guten Kommunikation und frühem Erkennen finden.
Zitat von Sally im Beitrag #143Ja, das Thema Bindungsangst hatte Weederhex ja selbst eingebracht. Und wenn ich mich richtig erinnere gab es auch Dinge, die sie ändern wollte. Flüchten etc. wurde als Begriff eingebracht.
Was Roxy beschreibt klingt sehr eingespielt und regelmässig (erinnere mich Euer Kennenlernen gelesen zu haben, Roxy) bei Weederhex klingt es "wilder", mehr hin und her. Ist sicher auch Typsache. Aufgefallen war mir vor allem, dass Weederhex Dinge ansprach die sie ändern will und auch das Ungleichgewicht der Liebe bei Dir, Weederhex.
Da könnte ich mir vorstellen, dass ein 'Dich verändern wollen (jeder arbeitet ja an sich) bei Dir zugleich die Angst auslöst, die Beziehung zu verlieren. Verstehst Du was ich meine?
Ich würde mich der Angst dennoch stellen, denn Bindungsangst ist was anderes als Autonomiebedürfnis.
? Will man nicht immer wachsen, sich weiterentwickeln, an sich arbeiten? Für mich ist das einfach wichtig, ich möchte keinen Stillstand und sich auf Erreichtem ausruhen. Man kann das durchaus in Ruhe und Gelassenheit wollen. Nach all der Zeit vertraue ich, Verlassensängste sind irgendwo noch da, bei mir aber in sehr überschaubarem Maße und kann das gut einordnen. Nach kurzen Anläufen alter Muster sortiert sich das bei mir recht schnell.
Tatsächlich gibt es zugleich eine starke Sicherheit, dass dies nicht passieren wird. Gerade dass wir uns verändert haben, gab der Beziehung Stabilität, uns mehr Vertrauen und Sicherheit. Insofern kann ich da kein Risiko durch Weiterentwicklung erkennen.
Der Unterschied zwischen Bindungsangst und Autonomie ist mir besser bekannt als ich das bräuchte. 😉
Zitat von Weederhex im Beitrag #110Mir ist dagegen unverständlich, wie man Jahrzehnte zu Tode gelangweilt/genervt/... nebeneinander ausharren kann.
Vermutlich hast du es in deinem Elternhaus so erlebt. Aber: Es geht auch anders.
Da gab es einiges anderes und Gravierendes als das zu erleben; Kenzia wies auf Zusammenhänge hin und schnitt das Thema Trauma an.
Es geht anders als das von mir erwähnte. Sehr häufig ist leider genau das aber zu beobachten. Ich gehe darauf auch nicht weiter ein, die Anmerkung stand in einem bestimmten Zusammenhang und ist hier weder Thema noch wichtig.
@Tenderoni Du zitierst mich zwar, lässt jedoch nicht nur bei deiner Interpretation, sondern sogar beim Zitat etwas Wesentliches weg, nämlich dies hier:
😉
Einen Zwinker-Smiley kann man verwenden um zu verdeutlichen, dass etwas nicht ganz ernst gemeint ist/Ironie im Spiel ist/dass der Text eine positive Grundbedeutung hat. Etwas wie ironischer Humor.
Ist das hier im Forum so unbekannt/nicht in Verwendung? Mich verwundert, dass doch einige meine Aussage missverstehen, während es für andere kein Problem war, das richtig zu deuten.
Zitat von Weederhex im Beitrag #1Und wir haben selbstverständlich keine Beziehung! Das wollte ich nur nochmal klarstellen. ��
Zitat von Tenderoni im Beitrag #145Liebe Weederhex, ich habe Dein EP sehr sorgfältig gelesen und fand es sehr berührend, wie Du Deine Nichtbeziehung beschreiben hast. Am Ende Deines EPs hast Du geschrieben
ZitatUnd wir haben selbstverständlich keine Beziehung! Das wollte ich nur nochmal klarstellen.
Wem gegenüber möchtest Du das klarstellen? Den Usern gegenüber? Dir selbst? Deinem Partner? Hast Du das Gefühl, dass Du Dir irgendwas einreden müsstest?
Auf der einen Seite klingt das, was Du schreibst, sehr harmonisch und schön: Freiheit - und dennoch Liebe und Verbundenheit Andererseits klingt da auch eine große Einsamkeit und Verzweiflung durch, die nur durch "gewollte" Autonomie zu bekämpfen ist.
Ich bin in diesem Forum schon lange stille Mitleserin und weiß daher, dass es hier in diesem Forum eine Userin gibt, die eine ähnliche "Beziehung" lebt und damit total happy ist.
Ich will nicht crossposten. Bitte nicht falsch verstehen. Aber vielleicht liest diese Userin (die ich, nachdem, was ich von ihr gelesen habe, sehr schätze) hier ja mit und könnte dazu etwas sagen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Euch da sehr einig seit.
Hm, ratlos gucke - was möchtest du damit zum Ausdruck bringen und was mache ich jetzt damit? Wer hier mitschreiben möchte, wird das bestimmt tun. 🤷♀️
Zitat von Roxy im Beitrag #146Insofern hat sich das bei uns durchaus eingespielt und mittlerweile spüren wir schnell, wenn es genug ist - und können es uns sogar meistens sagen, ohne dass ein Drama entsteht. Das funktioniert natürlich nur, wenn man einander 100% vertrauen kann.
Oft klappt das bei uns auch so, aber nicht immer. Vertrauen: ja. 100 % Vertrauen: nein. Niemandem. Niemals.
Zitat von Roxy im Beitrag #149 Ich will nicht zuviele Kompromisse machen müssen, nicht täglich mit dem Partner reden, nicht erklären, wo ich hingehe und wann ich wieder nach Hause komme, solche Dinge halt.
Man könnte sagen: ich bin eine Art Teilzeitsingle: unter der Woche führe ich meistens ein herrlich freies Singleleben, am Wochenende ist kuscheliges Beziehungsleben angesagt. Es sei denn, ich habe etwas anderes vor, dann gehe ich meist ohne meinen ungeselligen Partner. Was soll ich sagen, es funktioniert seit sieben Jahren, besser als meine Ehe je funktioniert hat. Das Problem ist nur: inzwischen bin ich so ein Freiheitsfreak geworden, dass ich nicht weiss, ob ich mich je wieder ans Zusammenleben gewöhnen könnte.
Auch, wenn das Konstrukt Familie weit verbreitet ist, habe ich deine Worte inzwischen schon recht oft von Menschen gehört. Denn natürlich bedeutet zusammen-gelebte- Beziehung, dass ich mich auf den anderen be-ziehe. Das braucht Austausch, ein Miteinander und Erklärungen. Und gerade unterschiedlichen Bedürfnisse, müssen unter einen Hut gebracht werden. Menschen können sich gut anpassen und das gehört mal sicher zu einem Zusammenleben dazu- und- das kostet Energie und wer aus dem Alleinsein seine Kraft ziehen kann, kann so ganz sicher sehr gut leben, wie du es tust.
Ich könnte mir vorstellen, dass deine Art zu leben, sehr viel mehr Menschen gefallen würde. Es ist halt "nicht üblich", es kostet auch mehr (zwei Haushalte) und wenn Kinder ins Spiel kommen, wird diese Gemeinschaft noch einmal ganz neu aufgestellt und hat ganz andere Ausrichtungen.
Zitat von Sally im Beitrag #143 Ich würde mich der Angst dennoch stellen, denn Bindungsangst ist was anderes als Autonomiebedürfnis.
Das Autonomiebedürfnis gehört zu dem Thema Nähe-Distanz, welches jeder Mensch in sich trägt. Kennt doch bestimmt auch jeder, dass man - letztlich bei jedem Menschen- mal mehr Nähe möchte und dann auch wieder weniger. Das ergibt sich aus der eigenen Stimmung oder auch wie sich der Kontakt gestaltet, zB, wenn ich mich über jemanden ärgere, geh ich automatisch einen Schritt zurück. Es hängt von vielen Faktoren ab. Wie auch, wo ich meine Ruhe finde. Der eine braucht bei Belastung Ruhe und findet diese nur im Alleinsein, der andere braucht einen Partner, bei dem er sich in den Arm legt und dort ganz runterfährt.
Insofern ist das für jeden Menschen ein Thema und sicher generell mal spannend, genauer hinzusehen, wie es denn bei ihm ist.
Bindungsangst ist eine Form, die in diesen Bereich gehört und von dem "gesunden Bereich" der Distanz natürlich abgetrennt gehört. Gleichwohl glaube ich, dass dieser Bereich auch gut verschwimmen kann, denn neben der ganz individuellen Charakterausprägung zu Nähe und Distanz, hatte ich ja schon geschrieben, dass ein optimales Aufwachsen von Menschen, ein Ideal ist, welches zu erfüllen, seltener sein dürfte. Es haben vermutlich viele in dem Bereich eine kleine Macke, nur fällt das überhaupt nicht auf oder ins Gewicht- man sucht sich ja durchaus die Menschen, die zu einem passen.
Was genau treibt denn jemanden mit „Bindungsangst“ überhaupt in eine Beziehung? Man würde ja meinen, dass diese Menschen allein doch viel zufriedener sind. Im Sinne von: muss ich mir einen Hammer nehmen und mir selbst damit ständig auf den Daumen klopfen?
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Zitat von kenzia im Beitrag #153Insofern ist das für jeden Menschen ein Thema und sicher generell mal spannend, genauer hinzusehen, wie es denn bei ihm ist.
Bindungsangst ist eine Form, die in diesen Bereich gehört und von dem "gesunden Bereich" der Distanz natürlich abgetrennt gehört. Gleichwohl glaube ich, dass dieser Bereich auch gut verschwimmen kann, denn neben der ganz individuellen Charakterausprägung zu Nähe und Distanz, hatte ich ja schon geschrieben, dass ein optimales Aufwachsen von Menschen, ein Ideal ist, welches zu erfüllen, seltener sein dürfte. Es haben vermutlich viele in dem Bereich eine kleine Macke, nur fällt das überhaupt nicht auf oder ins Gewicht- man sucht sich ja durchaus die Menschen, die zu einem passen.
Das denke ich auch und gerade wenn einen ein Thema anpiekst, kann es sich lohnen, mal bei sich selbst genauer hinzusehen, was denn da los ist.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #154Was genau treibt denn jemanden mit „Bindungsangst“ überhaupt in eine Beziehung?
Weil es in unserer tiefsten Natur liegt, in Ver-bindung zu gehen. Wir reden von einem Bedürfnis, welches wir ganz sicher nicht "loswerden" können.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #154Man würde ja meinen, dass diese Menschen allein doch viel zufriedener sind. Im Sinne von: muss ich mir einen Hammer nehmen und mir selbst damit ständig auf den Daumen klopfen?
Sie sind zeitweise allein zufriedener - nicht ununterbrochen. Womit wir dann wieder in diese Grauzone kommen, denn fast jeder fühlt sich auch mal ganz alleine wohler als in Gesellschaft.
Die große Vielfalt an Nähe-Distanz-Kombinationen, die es bei Menschen gibt- lässt eine große Auswahl zu und so können wir recht gut einen Partner finden, der unseren Wünschen "entspricht" - und dem wir wiederum entsprechen.
Wie würde die Welt wohl aussehen, wenn jeder von uns seine Nähen und Distanzen ausleben könnte? Wenn wir uns Strohhütten bauen könnten und es ganz leicht wäre, nicht nur in einer Hütte gemeinsam zu leben, sondern man schnell daneben oder ein paar Meter entfernt, sich auch eine Hütte hinsetzen könnte? Wer weiß, wie oft wir in unseren eigenen Hütten säßen und nur zum seelischen Auftanken zum anderen gehen würden? Oder ob wir doch nur in der gemeinsamen Hütte sitzen wollten? Interessant ist doch auch, dass wir den Kindern eigene Zimmer zur Verfügung stellen und damit Rückzugsmöglichkeiten geben (die Entlastung für die Eltern mal ausgeblendet ;-) ), während man als Paar oft alle Räume gemeinsam bewohnt und gar keine Rückzugsmöglichkeit mehr vorhanden ist.
Zitat von Weederhex im Beitrag #151Hm, ratlos gucke - was möchtest du damit zum Ausdruck bringen und was mache ich jetzt damit?
Ich sag dir, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte.
Ich kann dich mit Deinem Autonomiebedürfnis sehr gut verstehen, da auch ich beziehungsängstlich bin, mich aber gleichzeitig nach Nähe sehne. Meine Angst ist die, wenn ich mich zu sehr binde, wird dieser Mensch, an den ich mich binde, auf grausame Weise aus meinem Leben gerissen. Am meisten habe ich Angst davor, dass dieser Mensch stirbt und für alle Zeit weg ist.
Oftmals zweifele ich so sehr an Nichtbeziehungen, dass ich es mir schönreden muss, wie toll alles ist. Das ist so, wie jemand, der in den Keller oder Wald geht und anfängt zu singen, damit die Angst nicht die Überhand nimmt. Da wird dann alles Mögliche gesucht, um zu gucken, was toll ist, obwohl Vieles gar nicht so toll ist, wie man es gerne hätte. Da hängt man sich an jedem Detail auf - nur damit es passt.
Es ist schwer und tut weh, zuzugeben, dass man trotz Nichtbeziehung manchmal mehr möchte als der Nichtpartner.
So lese ich dich. Und wahrscheinlich lese auch zu viel zwischen den Zeilen.
Was ich mit der "anderen Userin" meine, ist, dass es bei ihr eine ähnliche Konstellation gibt. Und, na klar, niemand muss hier schreiben, wenn er nicht will. Mir sind hier nur die Parallelen aufgefallen, die dennoch so unterschiedlich sind.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Stefanie Stahl arbeitet es in ihrem Podcast immer sehr schön raus, finde ich. Dass Bindungsangst häufig sehr angepasste/überangepasste Menschen betrifft. Die sich aus dieser Anpassung nicht anders zu befreien wissen. Das heißt, sie haben eine starke Sehnsucht nach Bindung, haben aber als Kinder gelernt oder es so für sich (unbewusst) erlebt, dass sie sich anpassen müssen um diese Bindung zu erfahren.
Sie kennen es nicht, dass sie einfach so, wie sie sind, genügen.
Das unbewusste Gefühl sich ständig anzupassen führt dann aber dazu, dass sie sich unwohl fühlen. Dass Beziehung und beieinander sein, Zeit miteinander zu verbringen, sich anstrengend, kräftezehrend und belastend anfühlt. Man braucht dann quasi immer wieder die Oase, in der man nur für sich ist und nicht genügen muss.
Da aber ein grundsätzlich tiefes Bedürfnis nach Bindung besteht, sonst wären sie ja nicht so überangepasst, entstehen oft toxische Beziehungsmuster, ein hin und her aus an-sich-binden und wegstoßen.
Zitat von Tenderoni im Beitrag #158Es ist schwer und tut weh, zuzugeben, dass man trotz Nichtbeziehung manchmal mehr möchte als der Nichtpartner.
So lese ich dich.
Du liest das ganz richtig, manchmal möchte ich mehr. Und manchmal tut es weh. Ich glaube nicht, dass es für ihn sehr viel leichter ist, wenn ich Wünsche nach mehr Nähe nicht erfüllen kann. Ich habe das Bedürfnis häufiger mal, er hätte gerne mehr Zeit am Stück. Da muss man für beide lebbare Kompromisse finden, Konsens gibt es da eher nicht.
Schwer zuzugeben finde ich das gar nicht. Meinst du hier, im Forum? Oder ihm gegenüber? Ich habe Ängste. Aber ich schäme mich nicht für meine Gefühle. Ich verbinde sie aber auch nicht mit Besitzansprüchen. Er muss nichts. Ich muss nichts. Vieles kann. Wenn es gerade für beide passt. Was nicht bedeutet, dass daraus eine Wiederholung, ein Anspruch oder Sonstiges abzuleiten wäre.
Du schreibst, du lebst selbst mit Bindungsängsten. Bei dir spielt das Thema Tod, die Angst davor, eine sehr große Rolle. Ein Thema, welches bei mir nicht hineinspielt.
Tut es dir weh zuzugegeben, dass du dir manchmal mehr wünscht? Was daran tut dir weh? Verletzt du dich da selbst? Die Angst davor, dich verletzlich zu machen? Scham?
Bei mir fangen bei solchen Sätzen alle Warnlampen zu blinken an: Achtung, altes Kindheitsthema, hat nichts mit dem aktuellen Gegenüber zu tun.
Zitat von Jubidu im Beitrag #159Das unbewusste Gefühl sich ständig anzupassen führt dann aber dazu, dass sie sich unwohl fühlen. Dass Beziehung und beieinander sein, Zeit miteinander zu verbringen, sich anstrengend, kräftezehrend und belastend anfühlt. Man braucht dann quasi immer wieder die Oase, in der man nur für sich ist und nicht genügen muss.
Sorry, wenn ich diesen Punkt aufgreife und von mir berichte, obwohl es um die Weederhex geht.
Aber genauso habe ich eine Nichtbeziehung, die auch noch eine WE-Beziehung war, auch erlebt: Ich habe mich jedesmal wie Hulle gefreut, wenn wir uns am WE gesehen haben. War es dann soweit, bekam ich Angst. Es war auch anstrengend, mich auf ihn einzulassen und ihn im Gegenzug an mich heranzulassen.
Wirklich nahe und innig waren die intimen Momente, die ich sehr genossen habe. Aber das waren... Momente. Somit war Sex natürlich der Kitt, um überhaupt Nähe zu spüren. Aber das war eine trügerische Nähe. Sex ist zwar wichtig. Aber Nähe entsteht nicht durch Sex alleine.
Ja, die Beziehung, von der ich spreche, war kräftezehrend, genau, wie Jubidu es beschreibt.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Zitat von Jubidu im Beitrag #159Das unbewusste Gefühl sich ständig anzupassen führt dann aber dazu, dass sie sich unwohl fühlen. Dass Beziehung und beieinander sein, Zeit miteinander zu verbringen, sich anstrengend, kräftezehrend und belastend anfühlt. Man braucht dann quasi immer wieder die Oase, in der man nur für sich ist und nicht genügen muss.
Sorry, wenn ich diesen Punkt aufgreife und von mir berichte, obwohl es um die Weederhex geht.
Aber genauso habe ich eine Nichtbeziehung, die auch noch eine WE-Beziehung war, auch erlebt: Ich habe mich jedesmal wie Hulle gefreut, wenn wir uns am WE gesehen haben. War es dann soweit, bekam ich Angst. Es war auch anstrengend, mich auf ihn einzulassen und ihn im Gegenzug an mich heranzulassen.
Wirklich nahe und innig waren die intimen Momente, die ich sehr genossen habe. Aber das waren... Momente. Somit war Sex natürlich der Kitt, um überhaupt Nähe zu spüren. Aber das war eine trügerische Nähe. Sex ist zwar wichtig. Aber Nähe entsteht nicht durch Sex alleine.
Ja, die Beziehung, von der ich spreche, war kräftezehrend, genau, wie Jubidu es beschreibt.
Oh nein, bitte keine Entschuldigung dafür, hier soll es nicht nur um mich gehen, das kann gerne als Plattform für jeden gesehen werden, der ähnliche Probleme mit Bindung hat oder interessierte Nachfragen (keine unterschwelligen Angriffe, warum auch immer) hat.
Was du schreibst kenne ich, konnte das aber ein ganzes Stück hinter mir lassen.
Wir können jetzt sehr innige Zeiten zusammen verbringen, ob mit oder ohne Sex. Uns Nähe, Zärtlichkeit, Tiefe schenken. Weil wir beide reflektierter wurden, vertrauen können, uns die Sicherheit geben, dass keiner Forderungen an den anderen stellt, die dieser nicht erfüllen kann. Und notfalls auch weniger Zeit zusammen verbringen als geplant, weil einer aus der Situation muss. Dabei darauf vertrauen darf, dass der andere damit umgehen kann, nicht verärgert reagiert, dass nichts passiert, alles gut ist.
Dies ist bei mir ein Schlüssel, dieses "nichts passieren". Ich musste erst lernen auf diese Erfahrung zu vertrauen und meine Vergangenheit/Kindheit nicht das Hier und Jetzt in diesem Ausmaß beherrschen zu lassen.
Zitat von Weederhex im Beitrag #160 Schwer zuzugeben finde ich das gar nicht. Meinst du hier, im Forum? Oder ihm gegenüber?
Sich selber das gegenüber zuzugeben. Das tut weh. Wenn man das schafft, muss man auch dem Umfeld gegenüber nichts vormachen. Egal, ob RL oder VL. Aber hat man das mal geschafft, muss man selber auch die Konsequenzen tragen. Einmal ehrlich sein - sich selber gegenüber und danach wieder schönreden, passt nicht. Zumindest dann nicht, wenn man mit einer Selbstlüge weiterleben möchte.
Zitat von Weederhex im Beitrag #160Du schreibst, du lebst selbst mit Bindungsängsten. Bei dir spielt das Thema Tod, die Angst davor, eine sehr große Rolle. Ein Thema, welches bei mir nicht hineinspielt.
Ja. Das ist meine schlimmste Angst.
Zitat von Weederhex im Beitrag #160Tut es dir weh zuzugegeben, dass du dir manchmal mehr wünscht? Was daran tut dir weh? Verletzt du dich da selbst? Die Angst davor, dich verletzlich zu machen? Scham?
Ich mach mich jetzt einfach mal nackig und sage, ja, es tut manchmal weh, wenn ich merke, dass ich nicht das bekomme, was ich mir wünsche. Weh tut daran auch, selbst wenn ich sage, was ich mir wünsche und ich es dennoch nicht bekomme. Scham...? Nein. Dieses Gefühl hatte ich früher. Heute schäme ich mich nicht mehr für meine Wünsche und Bedürfnisse.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Zitat von kenzia im Beitrag #157 Wie würde die Welt wohl aussehen, wenn jeder von uns seine Nähen und Distanzen ausleben könnte? Wenn wir uns Strohhütten bauen könnten und es ganz leicht wäre, nicht nur in einer Hütte gemeinsam zu leben, sondern man schnell daneben oder ein paar Meter entfernt, sich auch eine Hütte hinsetzen könnte?
Das kann doch jeder haben, im Prinzip jedenfalls. Zwei Wohnungen direkt nebeneinander mieten, zB. Und das kann dann trotzdem eine „Beziehung“ sein, warum auch nicht. Da ist doch jeder frei, das Label zu verwenden, das ihm gefällt.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Zwei Wohnungen/Strohhütten nebeneinander zu haben, wär für mich DAS Ideal. Eine 28-Zimmer-Villa für zwei Leute - das wäre Wunschtraum.
Aber mal im ernst... SO schwierig ist es nicht, getrennt nebeneinander zu wohnen. Manchmal reichen auch 4 Kilometer Luftlinie, um getrennt voneinander Nähe UND Distanz zu haben. Es müssen ja nicht immer 400 km sein, die einen trennen.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Es gehen doch auch getrennte Schlafzimmer, die ich begrüßt habe, als sie möglich wurden. Obwohl ich gewiss keine Beziehungsangst kenne und wir uns auch selten auf den Wecker gehen. Aber die ganz persönliche Freiheit eines eigenen Zimmers, die hat was. Sich nicht automatisch jeden Abend in dieselbe Koje legen zu müssen ...
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #164 Das kann doch jeder haben, im Prinzip jedenfalls. Zwei Wohnungen direkt nebeneinander mieten, zB. Und das kann dann trotzdem eine „Beziehung“ sein, warum auch nicht. Da ist doch jeder frei, das Label zu verwenden, das ihm gefällt.
Das ist eine teure Freiheit, die man leben würde und sicher einer der Gründe, warum man zusammenzieht.
Zweimal Miete, zweimal NK, zweimal Einrichtung- um dann nachher doch die meiste Zeit zusammen zu sein und nur ab und zu mal "Auszeiten zu nehmen"- wäre ein immenser Luxus.
Zitat von Roxy im Beitrag #165Zwei Wohnungen nebeninander, oder in der selben Straße, das wäre mein Traum... aber finde das mal!
Ich kenne Leute, die das geschafft haben. Sogar mehrere. Aber selbst wenn ein paar Straßen dazwischen sind - das geht doch auch alles irgendwie.
Die Paare, die ich kenne, die so leben, haben sich als Nachbarn kennengelernt - und sind dann einfach in ihren getrennten Behausungen wohnen geblieben, weil's ideal war. Einmal Haus (Eigentum) und Wohnung mit einem Haus dazwischen. Ca. 20 m Luftlinie. Einmal zwei Wohnungen (Miete) auf der gleichen Etage. Die hatten sich dann zusammen eine Katze angeschafft und mal spaßeshalber überlegt, ob sie in die Trennwand ein mittelgroßes Loch machen sollten, damit die Katze (vor allem in ihrer Abwesenheit, beide Vollzeit berufstätig) beide Wohnungen nutzen kann.
Mit voller Hose ist leicht stinken...
In einer Diktatur haben alle Angst vor einem. Und einer hat Angst vor allen...
Zitat von kenzia im Beitrag #169Das ist eine teure Freiheit, die man leben würde und sicher einer der Gründe, warum man zusammenzieht.
Zweimal Miete, zweimal NK, zweimal Einrichtung- um dann nachher doch die meiste Zeit zusammen zu sein und nur ab und zu mal "Auszeiten zu nehmen"- wäre ein immenser Luxus.
Das ist der Preis der Freiheit. Wegen Geld würde ich nie meine Freiheit aufgeben wollen, selbst wenn ich noch so sehr Nähe wollte. Nicht noch einmal. Hatte ich schon mal. Diese wirtschaftliche Abhängigkeit ist das Schlimmste, was es gibt. Und ist hundertmal teurer, als wenn man gleich von Anfang getrennt lebt, sollte es irgendwann mal zur Trennung kommen.
Der immense Luxus in diesen Beziehungen besteht nach meiner Erfahrung darin, DASS man hauptsächlich Auszeiten genießt und dass das Zusammensein eher die Ausnahme ist.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Zitat von Jubidu im Beitrag #159Stefanie Stahl arbeitet es in ihrem Podcast immer sehr schön raus, finde ich. Dass Bindungsangst häufig sehr angepasste/überangepasste Menschen betrifft. Die sich aus dieser Anpassung nicht anders zu befreien wissen. Das heißt, sie haben eine starke Sehnsucht nach Bindung, haben aber als Kinder gelernt oder es so für sich (unbewusst) erlebt, dass sie sich anpassen müssen um diese Bindung zu erfahren.
Sie kennen es nicht, dass sie einfach so, wie sie sind, genügen.
Das unbewusste Gefühl sich ständig anzupassen führt dann aber dazu, dass sie sich unwohl fühlen. Dass Beziehung und beieinander sein, Zeit miteinander zu verbringen, sich anstrengend, kräftezehrend und belastend anfühlt. Man braucht dann quasi immer wieder die Oase, in der man nur für sich ist und nicht genügen muss.
Was mich an dieser Auslegung irritiert (gibt es noch andere- außer S.Stahl, die das so auslegen?), dass sowohl ein "zuwenig" an Zuwendung als auch die daraus resultierende "Anpassung" sehr weit verbreitet ist und damit Bindungsängste, noch viel mehr verbreitet sein "müssten". Dazu kommt, dass bei einem "zuwenig an Zuwendung" in der Kindheit- sich das Gefühl von "anpassen müssen", auf jeden Menschen bezieht. Wir suchen nicht nur in der Partnerschaft sondern auch bei anderen Menschen die Anerkennung und passen uns an. DAS müsste dann doch nochmal ein Vielfaches an Kraft kosten- als "nur" in einer Partnerschaft, bei dem es nur um einen Menschen geht!
Kann ja sein, dass auch diese Theorie gibt, die sie ausspricht- ich habe nur noch nichts Vergleichbares gefunden, was das ebenso beschreibt. Vielleicht hast du noch eine Quelle?
Zitat von Tenderoni im Beitrag #171 Der immense Luxus in diesen Beziehungen besteht nach meiner Erfahrung darin, DASS man hauptsächlich Auszeiten genießt und dass das Zusammensein eher die Ausnahme ist.
DANN rentiert sich eine eigene Wohnung ja auch.
Und- wer den Abstand dringend braucht, der wird eine eigene Wohnung nie in Frage stellen. Ich meinte auch eher "alle anderen"- wie sie wohl handeln würden, wenn so eine Distanz ganz einfach umsetzbar wäre.
Wie oft wäre der Mann tatsächlich bei seinen Kumpels? Wie oft die Frau bei Freundinnen? Wie oft wollte man sich sehen, wenn man den Aufwand des "Besuches" betreiben müsste?
Zitat von kenzia im Beitrag #169 Das ist eine teure Freiheit, die man leben würde und sicher einer der Gründe, warum man zusammenzieht.
Zweimal Miete, zweimal NK, zweimal Einrichtung- um dann nachher doch die meiste Zeit zusammen zu sein und nur ab und zu mal "Auszeiten zu nehmen"- wäre ein immenser Luxus.
Menschen mit derartiger Bindungsangst werden ja sicher keine Kinder haben. Da sollte das schon drin sein.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
Wobei Kinder ein eigenes Thema sein wird. Man kann auch ohne Beziehung schwanger werden und die Beziehung zum eigenen Kind ist was ganz anderes als zu einem Partner.
Wäre eine Frage an die User hier, die sich mit Bindungsangst erleben: habt ihr einen Kinderwunsch?