Zitat von mumpf im Beitrag #1822 So kenne ich das ehrlich gesagt auch. Bairisch ist im Gegensatz zu Bayrisch ein Begriff, der auf kulturelle oder sprachliche Eigenschaften angewendet wird. Weiß nicht, ob das gut oder ungut interpretiert werden muss, aber so ist es glaube ich normalerweise üblich (obwohl ich schon gelegentlich vermeintlich korrigiert worden bin, wenn ich "bairisch" geschrieben habe).
Ich muss dich schon wieder zitieren 😉
Na ja, wirklich bekannt ist diese Unterscheidung ja auch nicht. Wer interessiert sich schon für Linguistik? Außer Linguist*innen (ich zum Beispiel) und Übersetzerin*nen (. ..) und einigen anderen Interessierten.
Dem großen Rest begegnet im Alltag eben "Bayern", und sie wundern sich, dass ein Begriff wie "bairisch", das das vertraute Ypsilon nicht enthält, richtig sein kann.
Wir haben jedenfalls mal im Kollegenkreis über die genaue Definition diskutiert und da entstand mein Eindruck, die Österreicher sind sich da mittlerweile selber uneins.
Das ist ehrlich gesagt auch mein Eindruck, dass der Begriff uneinheitlich verwendet wird, aber es kann durchaus vorkommen, dass auch eben alle Deutschen damit gemeint sind, teilweise auch die Süddeutschen. Zumindest dann, wenn man sich über sie ärgert.
Im vorhin erwähnten Forum des Standard habe ich übrigens schon häufiger Sätze gelesen wie "Bei den Piefkes ist das eben so und so...", und damit ist eben meistens doch die Einwohnerschaft Deutschlands gemeint.
Dem großen Rest begegnet im Alltag eben "Bayern", und sie wundern sich, dass ein Begriff wie "bairisch", das das vertraute Ypsilon nicht enthält, richtig sein kann.
Wahrscheinlich wissen viele Leute gar nicht, wie das y nach Bayern kam, und dass dieser Buchstabe keineswegs immer schon zu Bayern gehört hat.
Dem großen Rest begegnet im Alltag eben "Bayern", und sie wundern sich, dass ein Begriff wie "bairisch", das das vertraute Ypsilon nicht enthält, richtig sein kann.
Wahrscheinlich wissen viele Leute gar nicht, wie das y nach Bayern kam, und dass dieser Buchstabe keineswegs immer schon zu Bayern gehört hat.
Ich kann mich daran auch nur noch vage erinnern und müsste mein Wissen auffrischen...
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #35Ich rede als Muttersprache münchnerisches Oberbayerisch. Spreche aber oft Standarddeutsch. Also wie Franz B. in weiblich, wenn ich Standard spreche.
Ich reiße mich zusammen und spreche Standarddeutsch, wenn ich mit Personen spreche, die nicht aus Altbayern oder Österreich sind. Hören tut man meine Muttersprache als Akzent immer: Prosodie, Lexik, Tempo.... Warum auch nicht?
Ich finde es total schön, wie ich spreche.
gekürzt und hervorgehoben
Überrascht, du sprichst oft Standarddeutsch wie ich!
(ich lese im Forum meistens die letzten Beiträge und war gerade verwundert, weil ich diese Beiträge zum Dialekt noch nicht kannte, gefühlt habe ich den Überblick verloren)
Bei mir hört man auch im Alltag den Dialekt-Akzent, mehr oder weniger, je nach Tageslaune. In anderen Ländern, deren Sprache ich recht ordentlich beherrsche, werde ich oft als Slowenin, Slowakin, Niederländerin erkannt oder angesprochen, manchmal > "sweet accent, Dutch?" (wie mans nimmt), obwohl mein Name nochmals anders klingt und herkommt.
Überrascht war ich hier, als ich Faschierte Laibchen gelesen habe. Den Begriff kannte ich bis jetzt nur unter Faschierte Laberl. Google zeigte mir auf, dass Faschierte Laibchen bekannt ist. Wieder was dazu gelernt. Ich sage weiterhin Faschierte Laberl.
Ich würde auch nie "Angebatzter" sagen sondern Obatzda oder lieber Obazda? Ja mei! So viele Schreib-Sprech-Weisen!
Auch ich mag einige Dialekte lieber als andere. Und Schwäbisch kann manchmal sogar zum Schmunzeln sein.
Manche Radiosender mit ihren (Morgen-)Muntermachern im Dialekt nerven mich, anderen gefällt das.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #1829 Ich kann mich daran auch nur noch vage erinnern und müsste mein Wissen auffrischen...
Es war wohl der König Ludwig I, der ein großer Bewunderer Griechenlands war. Und das y galt als typisch griechischer Buchstabe. Deswegen hat er anscheinend per Erlass verfügt, dass Bayern zukünftig mit y geschrieben werden soll.
Allerdings ist es bis heute so, dass das Wort mit y sich auf das Land bzw. Staatsgebilde Bayern bezieht, aber wenn es um kulturelle Themen geht (wie z.B. die Dialekte), verwendet man weiterhin das Wort mit i. Deswegen wird Bairisch gesprochen, nicht Bayrisch.
Zitat von WhiteTara im Beitrag #1824Ich finde das nicht zum Fremdschämen: Egal ob man privat oder geschäftlich auf Reise ist, muss man sich darauf gefasst machen, dass man mit den örtlichen sprachlichen Gegebenheiten konfrontiert wird 🤷♀️
Sehe ich auch so. Vor allem ist das doch der große Spaß am Rumkommen in der Welt (egal, ob privat oder geschäftlich). Ebenso wie die unterschiedlichen Sitten beim Essen, Feiern, Ausgehen.
Das y ist ein typisch griechischer Buchstabe 😉. Wird deutlich bei seinem französischen Namen: i-grec (griechisches i).
Genau, der Ludwig war's. Und immerhin war ein bayerischer Otto auch mal König von Griechenland. Weswegen Löwenbräu immer noch ein gängiges Bier in Griechenland ist. Aber ich schweife ab.
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #1833Vor allem ist das doch der große Spaß am Rumkommen in der Welt (egal, ob privat oder geschäftlich). Ebenso wie die unterschiedlichen Sitten beim Essen, Feiern, Ausgehen.
Geht mir auch so. Die Differenzen zwischen Sprachen und Dialekten empfinde ich nicht als Ärgernis oder gar Grund zum Schämen, sondern sind für mich interessant und reizvoll, und ich mag auch gern mehr darüber erfahren.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #1831Ja, schon. Man sah auch immer, wie die Geschäftspartner innerlich zusammenzuckten.
Hihi, da müsstest du wohl auch an deinen Glaubenssätzen arbeiten (mit wem identifiziere ich mich wann warum ).
Wobei ich überrascht bin, wieviele geradezu Mundart/Dialekt-Fans es hier gibt. Bei der Auswahl einer Spendensammlung "Rettet den Dialekt" oder "Fördert Standarddeutsch für alle" würde ich wohl eher dem zweiten Topf den Vorrang geben. Wobei ich denke, dass sich das über die Zeit sowieso von alleine regelt.
Zitat von Kleinfeld im Beitrag #1837Kann mir bitte noch mal jemand den Unterschied zwischen bayrisch und bairisch erklären? Da steh ich auf'm Schlauch...
Kleini, "bairisch" bezeichnet nur die Sprache. Es ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Bairisch hat nichts mit den Grenzen des Bundeslandes zu tun; auch das Deutsch, das in Österreich gesprochen wird, ist größtenteils, außer an einigen Orten in Vorarlberg oder Tirol, eine von vielen Varianten des Bairischen.
Zitat von Kleinfeld im Beitrag #1837Kann mir bitte noch mal jemand den Unterschied zwischen bayrisch und bairisch erklären? Da steh ich auf'm Schlauch...
Zitat von Kleinfeld im Beitrag #1837Kann mir bitte noch mal jemand den Unterschied zwischen bayrisch und bairisch erklären? Da steh ich auf'm Schlauch...
Hatte ich im Beitrag #1832 versucht zu erklären. Aber es wurden ja inzwischen noch andere erklärende Beiträge nachgereicht.
Wir haben jedenfalls mal im Kollegenkreis über die genaue Definition diskutiert und da entstand mein Eindruck, die Österreicher sind sich da mittlerweile selber uneins.
Das ist ehrlich gesagt auch mein Eindruck, dass der Begriff uneinheitlich verwendet wird, aber es kann durchaus vorkommen, dass auch eben alle Deutschen damit gemeint sind, teilweise auch die Süddeutschen. Zumindest dann, wenn man sich über sie ärgert.
Im vorhin erwähnten Forum des Standard habe ich übrigens schon häufiger Sätze gelesen wie "Bei den Piefkes ist das eben so und so...", und damit ist eben meistens doch die Einwohnerschaft Deutschlands gemeint.
Im Gegenzug habe ich aber auch schon im Süden für Österreicher die Bezeichnung "Schluchtenscheisser" gehört. Da weiss ich fast nicht, ob ich da nicht lieber "Piefke" genannt werden würde
Im Gegenzug habe ich aber auch schon im Süden für Österreicher die Bezeichnung "Schluchtenscheisser" gehört. Da weiss ich fast nicht, ob ich da nicht lieber "Piefke" genannt werden würde
Habe ich auch schon gehört, aber sehr selten. Mein Eindruck ist, dass der Piefke in Österreich deutlich bekannter und verbreiteter ist als der "Schluchtenscheißer", den ich vielleicht eine Handvoll Mal in meinem Leben gehört habe.
Zitat von -franzi- im Beitrag #28als ich in die aktuelle gegend zog, verstand ich ü-ber-haupt nichts. die hiesigen bemühten sich nicht, es mir einfach zu machen. selbst im job wurde ich ausgelacht, weil ich die hiesige färbung nicht verstand.
irgendwann habe ich gelernt, dass die hiesigen eingeborenen, die älteren jedenfalls, dies einerseits nicht deutlich besser können und konnten, andererseits das bestreben da ist, einen lokalen zusammenhalt zu zeigen. ich habe daraufhin begonnen, meinen heimatdialekt, den ich bis dahin verachtet hatte, besser zu pflegen. und wenn jemand hier extrem schlampig und unverständlich spricht, "kontere" ich mit meinem heimatdialekt.
und obwohl ich eigentlich "hochdeutsch" spreche, spreche ich nicht so "hoch" wie die nachrichtensprecher, die das sprechen der sprache trainieren - sie trainieren jegliche färbung weg.
Ich bin gerade beim Überfliegen / Nachlesen der 70+ Seiten, das dauert.
-franzi-, das kommt mir so bekannt vor. Gerade habe ich deine älteren Beiträge entdeckt.
Eine Kollegin, die mit einem Asiaten am Telefon (auch bei norddeutschen Kontakten) holprig Englisch sprach, soweit sie es konnte (nach 40 + Jahren Berufstätigkeit) und zwischendurch dann noch mehrmals Gääää und ähnliches in Schwäbisch hinzufügte (Ha noi!), wunderte sich. Gääää = Gell = Nicht wahr! dot.com war ihr auch unbekannt. Please send the invoice to Punkt.com. Den Text hatte sie sich unter die Schreibtischmatte gelegt mit anderen Standardtexten nach über 30 Jahren der selben Tätigkeit.
Viele der Asiaten waren eh schlecht am Telefon zu verstehen (manche beherrschten Deutsch aber kein Schwäbisch). Soweit so gut, aber wenn man dringend auf eine (korrekte Mail) wartet, um einen Vorgang abzuschließen, tut man sich doch selber den Gefallen und strengt sich etwas mehr an.
Zitat...ps einer meiner früheren chefs kokettierte damit, dass er als schwabe aus stuttgart einfach kein hochdeutsch könne. natürlich hat er sich nicht bemüht, sich hochdeutschen ggü verständlich zu machen. höchstens in englisch.
Definitiv nicht! Nicht die Bayern, nicht die Ba-Wüs, nicht die Hessen. Nicht einmal Norddeutschen.
Na, wenn das also absolut unumstößlich ganz sicher echt definitiv nicht der Fall ist, dann ist ja alles in Ordnung.
Viele Kommentare im Standard (Zeitung) lesen sich zwar deutlich anders, wenn das Stichwort Piefke Erwähnung findet, aber trotzdem ist es sicher so, wie du ganz sicher und absolut unumstößlich weißt. Perfekt!
Selbst als damals vor einigen Jahren ein Streit zwischen Österreichern und Allgäuern entstand, kann man daraus keinesfalls ableiten, dass der Piefke auf Bayern oder Süddeutsche jemals angewendet worden wäre: https://www.augsburger-allgemeine.de/bay...id52215681.html
Genau. Das ist an eine ganz bestimmte Gruppe mit ziemlich definierten Verhaltensweisen adressiert.
Ah, Schluchtensch.. hab ich auch schon gehört, für alle Menschen, die in den Alpen wohnen. Genauso blöd wie das hier manchmal auftauchende Äquivalent für Niederländer (Grachtenk...). Einfach dämlich, weiß man schon, wes Geistes Kind der Verwender ist.
Überhaupt blöd, diese regionalen Schimpfworte. Gibt's doch für jede Region, alle gleich dämlich.
Im Gegenzug habe ich aber auch schon im Süden für Österreicher die Bezeichnung "Schluchtenscheisser" gehört. Da weiss ich fast nicht, ob ich da nicht lieber "Piefke" genannt werden würde
ich lieber umgekehrt. Begründet. "Die Bezeichnung "Schluchtenscheißer" ist nichts weiter als eine überhebliche Abwertung (wie Krauts, Froschfresser u dgl). Damit deklariert sich der Beurteiler als überlegen: genau das, was den "Piefke" kennzeichnet. Diese Benennung beschreibt ein Verhalten und eine Denkweise als Grundlage für dieses Verhalten.