Eigentlich versuche ich oft, Situationen, in denen Small talk droht, aus dem Weg zu gehen. Andererseits habe ich es im Job schon oft erlebt, wie sehr fachfremder Small talk die Kommunikation mit den Gesprächsspartnern erleichtern und Verbindungen schaffen kann.
Wie habt Ihr das erlebt?
*Ich möchte keine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Kommunikation ist eins meiner Lieblingsthemen und ich tu mir oft schwer mit anderen (fremden) Menschen. Deshalb interessiert es mich, wie andere mit sozialen Situationen und ANforderungen umgehen.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Ich finde nicht, dass das Zeitverschwendung ist, jedenfalls wenn man jemanden noch nicht kennt. Auf Dauer nur Smalltalk wäre langweilig, aber es ist ein Mittel, überhaupt erst mal Kontakt aufzunehmen.
Ist auch meine Erfahrung: Es schafft Verbindungen. Es schafft Verbindungen, die aber nicht von Dauer sind. Man kann mit den selben Menschen 10-mal sprechen und die Verbindung wird nicht unbedingt stärker, wenn es immer nur beim Smalltalk bleibt. Fremd ist dann nicht mehr vollkommen fremd, aber man kennt sich immer noch nicht.
Mein persönliches Interesse daran ist sehr gering, eigentlich fast Null, denn ich bin generell an Menschen wirklich interessiert und ein Smalltalk bringt mich nicht weiter. Nur vom Gefühl her ist es nett, aber flüchtig.
Zitat von Katelbach im Beitrag #1Eigentlich versuche ich oft, Situationen, in denen Small talk droht, aus dem Weg zu gehen. Andererseits habe ich es im Job schon oft erlebt, wie sehr fachfremder Small talk die Kommunikation mit den Gesprächsspartnern erleichtern und Verbindungen schaffen kann.
Wie habt Ihr das erlebt?
Zitat von 1a2b im Beitrag #2interessantes Thema- bin da ja sehr ähnlich gestrickt...
Ich ja - bekanntermaßen - auch! Deshalbe versuche ich ja, dem Ganzen (ganz in meinem Sinne) meist einen ironischen Twist zu geben.
Also nicht: "Hach ja, es ist so furchtbar kalt/so furchtbar warm/es regnet wieder so schlimm..." Sondern "Ich als bekennender Grufti mag es kalt und dunkel und lasse deshalb auch tagsüber die Jalousien unten (im Sommer gegen die Hitze, im Winter gegen die Kälte und aktuell die explodierenden Energiekosten). Da fühle ich mich dann gleich heimelig wohl, wenn ich nach Hause komme und kann ganztägig Horrorfilme schauen."
Nach kurzer Irritation reagieren die Menschen dann entweder verständnislos (da kann man dann nix machen und es findet sich eh keine Basis für weitergehende Gespräche) oder lachen ("Jawoll, da haben sie völlig Recht!"). Und dann hat man schon ein Thema, das sich etwas oder auch erheblich vom Small Talk abhebt...
Ich finde es schön, wenn man schon zu Beginn den Humor des Gegenübers ausloten kann. Und man bleibt dem anderen auch besser im Gedächtnis (positiv wie negativ)!
Mit voller Hose ist leicht stinken...
In einer Diktatur haben alle Angst vor einem. Und einer hat Angst vor allen...
Zitat von Katelbach im Beitrag #1Eigentlich versuche ich oft, Situationen, in denen Small talk droht, aus dem Weg zu gehen.
In einem Internetforum finde ich so eine Aussage extrem irritierend.
Warum? Gerade in einem Internetforum, das breit aufgestellt ist, kann man sich doch die Themen raussuchen, über die man Big Talk führen möchte. Den Rest ignoriert man halt.
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Zitat von phantomlake im Beitrag #7 Warum? Gerade in einem Internetforum, das breit aufgestellt ist, kann man sich doch die Themen raussuchen, über die man Big Talk führen möchte. Den Rest ignoriert man halt.
Ja. Wobei es ein an sich interessantes Thema ist: In welchem Verhältnis steht ein "Bigtalk" in einem Forum zu einem Smalltalk bei einer Begegnung, bei der man sich gegenüber steht und unterhält? Ich wäre geneigt, zu sagen, dass so ein Smalltalk mehr "bietet", also z. B. mehr Verbindung zwischen zwei Menschen ermöglicht, als ein noch so umfangreicher "Bigtalk" in einem Forum, allerdings würde ich das nicht verallgemeinern. Ausnahmen in beiden Richtungen sind möglich.
Hm, eigentlich mag ich Smalltalk recht gerne. Wenn es kurz gefasst ist, erlebe ich das durchaus positiv und bereichernd. Kurzer Austausch mit der Kassiererin, dem Menschen an der Bushaltestelle neben mir, einer Mutter die auch vor der Schule steht und auf ihr Kind wartet.
Ein Graus ist es mir, mit Leuten die ich nicht kenne an einem Tisch zu sitzen, zu bemerken, dass wir keinen Draht zueinander haben und auch keine Gemeinsamkeiten und trotzdem Smalltalk betreiben zu müssen. 🙄 Da bekomme ich Zustände.
"...es gibt höchstens hoffnungslose Menschen, aber nie hoffnungslose Situationen..." Sprichwort auf Oxtorne
Weil ich den Austausch über Kochrezepte, die Neugestaltung einer Küche, Mode, Küchengeräte, Entrümpeln oder das Wetter und seine Auswirkungen ganz klar unter Smalltalk kategorisiere.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes
Weil ich den Austausch über Kochrezepte, die Neugestaltung einer Küche, Mode, Küchengeräte, Entrümpeln oder das Wetter und seine Auswirkungen ganz klar unter Smalltalk kategorisiere.
Austausch übers Entrümpeln ist Small Talk? Aber nur online - oder?
Stelle ich mir gerade im realen Leben vor. Du triffst eine völlig fremde Person und sagst smalltalk-like zu ihr: "Sagen Sie mal, so wie Sie rumlaufen, da würde ich Ihnen dringend mal empfehlen, ihren Kleiderschrank zu entrümpeln!" Das wäre schon ein cooler Opener. Träfe genau mein Komik-Zentrum.
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Zitat von Unendlichkeit im Beitrag #9Ein Graus ist es mir, mit Leuten die ich nicht kenne an einem Tisch zu sitzen, zu bemerken, dass wir keinen Draht zueinander haben und auch keine Gemeinsamkeiten und trotzdem Smalltalk betreiben zu müssen. 🙄 Da bekomme ich Zustände.
Me too!
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Zitat von phantomlake im Beitrag #12Austausch übers Entrümpeln ist Small Talk? Aber nur online - oder?
Nee, dass Leute "endlich" mal ihren Keller aufgeräumt haben, das habe ich schon öfter erzählt bekommen. Oder dass die letzten Überbleibsel der längst erwachsenen Kinder entsorgt wurden (alte Schulranzen und Basteleien aus der Kindergartenzeit). Oder auch Versuche, minimalistischer zu leben.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes
Zitat von Katelbach im Beitrag #1Eigentlich versuche ich oft, Situationen, in denen Small talk droht, aus dem Weg zu gehen.
In einem Internetforum finde ich so eine Aussage extrem irritierend.
Findest du? Ich bin davon ausgegangen, dass Small talk immer "in Echt" stattfindet. Zwichen realen und real anwesenden Personen. Und dass auch "Situationen" ins reale Leben gehören. Wenn es dir lieber ist, kann ich das aber gern auch im EP so ergänzen.
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Zitat von phantomlake im Beitrag #12Austausch übers Entrümpeln ist Small Talk? Aber nur online - oder?
Nee, dass Leute "endlich" mal ihren Keller aufgeräumt haben, das habe ich schon öfter erzählt bekommen. Oder dass die letzten Überbleibsel der längst erwachsenen Kinder entsorgt wurden (alte Schulranzen und Basteleien aus der Kindergartenzeit). Oder auch Versuche, minimalistischer zu leben.
Ein Femurkopf, ein Stück Unterkiefer, eine Zehe ... Das wär mal Small talk. Oder nicht, @phantom?
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Zitat von phantomlake im Beitrag #12Austausch übers Entrümpeln ist Small Talk? Aber nur online - oder?
Nee, dass Leute "endlich" mal ihren Keller aufgeräumt haben, das habe ich schon öfter erzählt bekommen. Oder dass die letzten Überbleibsel der längst erwachsenen Kinder entsorgt wurden (alte Schulranzen und Basteleien aus der Kindergartenzeit). Oder auch Versuche, minimalistischer zu leben.
Sowas wird dir einfach so aus dem Lameng (schreibt sich das so?) heraus erzählt? "Guten Tach, mein Name ist Schnippkoweit. Wissen Sie was? Ich habe am Wochenende endlich die Überreste meiner erwachsenen Kinder aus dem Keller entfernt." Sowas kommt doch eigentlich erst nach Wetter, der Tatsache, dass man überhaupt Kinder hat etc....
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Ich mag Smalltalk da es gerade im Geschäftlichen einige Brücken bauen kann oder leere Pausen gut überbrückt. Aber ich tue mich schwer damit selbst das Gespräch zu eröffnen, da mir selten was passendes einfällt.
„Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart.“
Zitat von Sahari im Beitrag #3Ich finde nicht, dass das Zeitverschwendung ist, jedenfalls wenn man jemanden noch nicht kennt. Auf Dauer nur Smalltalk wäre langweilig, aber es ist ein Mittel, überhaupt erst mal Kontakt aufzunehmen.
genau. Vorspiel. Ouverture.
Irgendwie mal anfangen. Wenn es einem interessant erscheint, kann man Kontakte vertiefen. Themen persönlicher, näher wählen.
Ich finde es gut, wenn man sich erstmal antastet. Langsam.
Zitat von Frau_Beere im Beitrag #19Ich mag Smalltalk da es gerade im Geschäftlichen einige Brücken bauen kann oder leere Pausen gut überbrückt. Aber ich tue mich schwer damit selbst das Gespräch zu eröffnen, da mir selten was passendes einfällt.
Das Wetter! Der MVV Die Wiesn Die Baustelle in ... der Hund Die Katze (auch posthum) ....
Meine Erfahrung zum Small talk in Richtung Job sah so aus: Ich war für einen früheren Arbeitgeber öfter auf einem mehrtägigen Ärzte-Workshop im Ausland. Ich habe nahezu über Musik, Kunst oder schräge Filme mit den Anwesenden gesprochen, oder über Surfen, Segeln und Berge. Eigentlich nie über unsere Produkte. Das hat die Bindung an die Produkte verstärkt und gefestigt. Später, als ich dort aufgehört habe, war ein sehr "produktlastiger" Kollege vor Ort. Der hatte es da nicht leicht, weil die alle eh gut informiert waren und in diesem Rahmen eher etwas Persönliches bevorzgut haben.
Für mich selbst ist es normalerweise sehr schwierig und anstrengend, ohne einen Aufhänger mit Fremden ein paar Sätze zu wechseln. Da hatte ich Aufhänger und es hat wirklich auch Verbindungen geschaffen. Im außerberuflichen Leben bin ich eher Typ Stockfisch im persönlichen Umgang mit Fremden.
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Zitat von Katelbach im Beitrag #17Ein Femurkopf, ein Stück Unterkiefer, eine Zehe ... Das wär mal Small talk. Oder nicht, @phantom?
Meine Worte... Weißte was? Es ist schön, sich mit Anatomie auszukennen...
Auch ein schöner Aufhänger für ein vielleicht weiterführendes Gespräch: Anatomie. :-)
Bei mir war es in der Tat so, dass ich öfter das Glück hatte, in Vortragspausen, als ich dumm rumstand, einen Fetzen aufschnappte, wie 2... in xy damals: Merce Cunningham ..." oder "... ah geh, i geh rst immer raus, wenn Sturmwarnung is ..." etc. Da konnte ich dann schnell mitssenfen. So haben sich teils langjährige Bekanntschaften und gute Geschäftsbeziehungen auufgebaut. Mein damaliger Chef fand das natürlich auch gut.
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Zitat von Katelbach im Beitrag #23Ich war für einen früheren Arbeitgeber öfter auf einem mehrtägigen Ärzte-Workshop im Ausland. Ich habe nahezu über Musik, Kunst oder schräge Filme mit den Anwesenden gesprochen, oder über Surfen, Segeln und Berge. Eigentlich nie über unsere Produkte. Das hat die Bindung an die Produkte verstärkt und gefestigt. Später, als ich dort aufgehört habe, war ein sehr "produktlastiger" Kollege vor Ort. Der hatte es da nicht leicht, weil die alle eh gut informiert waren und in diesem Rahmen eher etwas Persönliches bevorzgut haben.
Da es nicht allzu nötig war, die Menschen über die Produkte zu informieren, war es schon sehr gut, den Menschen dort was Interessantes (auch völlig Andersartiges) zu erzählen. Dinge, die interessant und/oder witzig/absurd sind, bleiben siebenmal besser im Gedächtnis haften als Uninteressantes.
Mit voller Hose ist leicht stinken...
In einer Diktatur haben alle Angst vor einem. Und einer hat Angst vor allen...