Jo ... ein thread für die Alltäglichkeiten des Lebens ... ich fang mal an: Heut morgen (vor einer guten Stunde) wurde in unserem Veedel ne Weltkriegsbombe ausgebuddelt (und ich frage mich, was die da damals eigentlich bombardiert haben ... das war nämlich auch damals schon reines Wohngebiet bis grüne Wiese) ... egal ... diesmal war's echt knapp, nur ein paar Meter näher und auch wir wären evakuiert worden ... hätte ich ja so gar keine Böcke für gehabt.
Zitat von Tomsten im Beitrag #1....(und ich frage mich, was die da damals eigentlich bombardiert haben ... das war nämlich auch damals schon reines Wohngebiet bis grüne Wiese) ...
Waren halt nicht besonders zielgenau damals, vor allem die britischen Bomber bei Nacht. Das tragische Schicksal vieler deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg, dass statt der Industrie- und Bahnanlagen häufig auch die Altstädte sowie andere Wohngebiete getroffen wurden. Es gab noch keine lasergelenkten Bomben, die "Zielgebiete " wurden durch vorausfliegende kleinere Maschinen (so genannte "Pathfinder") relativ grob mit Leuchtfackeln markiert, diese konnten jedoch vom Wind abgetrieben werden, dazu kam schlechte Sicht durch Wolken, Nebel etc. Das soll jetzt natürlich nicht das Bombardieren der "eigentlichen Ziele" (Industrie- und Bahnanlagen etc.) rechtfertigen oder relativieren, ist aber vermutlich die Erklärung für die Bombe in eurem Viertel.
Übrigens wurden auch Städte in der neutralen Schweiz, wie etwa Basel und Schaffhausen, "aus Versehen" von den Alliierten bombardiert. Könnte also sein dass selbst dort, wo man es wohl kaum vermuten würde, noch Blindgänger liegen und eine Gefahr darstellen.
Puh mühsam. Als bei mir das letzte Mal evakuiert wurde, war ich auf Urlaub. Ein Glück. Das dauert ja dann auch immer ein zeiterl, bis man wieder raus darf. Hm. Gut, dass der Kelch an euch vorüber ging!
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Zitat von aquadiparma im Beitrag #3Gut, dass der Kelch an euch vorüber ging!
Jo, ich wohne nun seit insgesamt knapp 29 Jahren in Köln (21 davon in diesem Veedel) und ich wurde noch nie evakuiert (und in Köln wird oft was ausgegraben). Aber diesmal war es echt eng, wir wohnen, so Pi mal Daumen, 100 - 150 Meter vom Evakuierungsring entfernt ... ;-)
Wenn ich mir vorstelle, dass ich in der Schwabinger 7 jahrelang zu Gast war und 2012 die Bombe entdeckt wurde, wird mir heute noch übel.
Zur Zeit der damaligen Evakuierung habe in in der Leopoldstraße gearbeitet. Die Evakuierung der Häuser/Wohnungen und Büros und die Sprengung der Bombe waren spektakulär...
Die Bombe heute hat die gleiche Größe wie die Schwabinger ... bei der Schwabinger nennen sie 250 Kilo, in der Regel wird der Bombentyp als 5 Zentnerbombe bezeichnet. Der übliche Evakuierungsring bei so nem Ding hat nen Radius von 500 Metern ... hier bedeutet das 3500 Betroffene (das sind vergleichsweise wenige), die dieses Gebiet verlassen müssen ...
Zitat von aquadiparma im Beitrag #3Gut, dass der Kelch an euch vorüber ging!
Jo, ich wohne nun seit insgesamt knapp 29 Jahren in Köln (21 davon in diesem Veedel) und ich wurde noch nie evakuiert (und in Köln wird oft was ausgegraben). Aber diesmal war es echt eng, wir wohnen, so Pi mal Daumen, 100 - 150 Meter vom Evakuierungsring entfernt ... ;-)
Wieder was gelernt, Veedel hab ich zuvor noch nie gehört. Cooles Wort. Keine Ahnung wie ich das ausspreche, aber das nehm ich in meinen Wortschatz auf.
Wie wurde sie denn entdeckt? Ich denk mir, hier is eh schon so gut wie alles zugebaut, was wollen sie da noch finden. Naiv wahrscheinlich, hm.
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Zitat von Magalie_J im Beitrag #5Wenn ich mir vorstelle, dass ich in der Schwabinger 7 jahrelang zu Gast war und 2012 die Bombe entdeckt wurde, wird mir heute noch übel.
Zur Zeit der damaligen Evakuierung habe in in der Leopoldstraße gearbeitet. Die Evakuierung der Häuser/Wohnungen und Büros und die Sprengung der Bombe waren spektakulär...
Ok, nachdem das jetzt gelesen hab, puhhh. Vielleicht verdräng ich das Thema Bomben gleich wieder.
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Zitat von aquadiparma im Beitrag #8 Wieder was gelernt, Veedel hab ich zuvor noch nie gehört. Cooles Wort. Keine Ahnung wie ich das ausspreche, aber das nehm ich in meinen Wortschatz auf.
Mir gefällt das Wort auch. Ich erinnere mich, vor dem Krieg, äääh, vor Corona, wurde doch immer der Kölner Schull- und Veedelszoch im WDR übertragen (Tomsten, korrigiere mich bitte, wenn ich es falsch geschrieben habe). Da hab sogar ich als Hesse und Nicht-Karnevalist manchmal interessiert reingeschaut. Hatte etwas sehr Authentisches.
Zitat von aquadiparma im Beitrag #8 Wie wurde sie denn entdeckt? ...
Vor jeder Baumaßnahme, gerade in Großstädten und anderen "Risikogebieten" wie Industriegebieten, militärischen Anlagen oder Güterbahnhöfen, müssen so genannte Sondierungen durchgeführt werden. Das macht man mit Hilfe von Spezialgeräten, die größere Metallgegenstände im Boden aufspüren können. Es gibt auch spezielle Karten, die dokumentieren, wo Bomben runterkamen, die fielen oft nach einem bestimmten Muster, in langen Reihen. Auch daraus kann man Rückschlüsse ziehen und besonders vorsichtig sein.
Allerdings passiert es auch immer wieder mal, dass ein Baggerfahrer so ein Ding aus Zufall entdeckt (und vermutlich den Schreck seines Lebens bekommt).
Zitat von Iceman im Beitrag #12 Kölner Schull- und Veedelszoch ... Hatte etwas sehr Authentisches.
Veedel ist der kölsche (rheinische) Ausdruck für Viertel, Stadtteil, Kiez) und die Schull- und Veedelszoch sind somit natürlich die Schul- und Viertels(karnevals)umzüge, die finden aber nicht zwingend am Rosenmontag statt (in meinem isser z.B. am Sonntag vor Rosenmontag). Und ja ... die sind schöner, persönlicher (und nicht so bombastisch) wie der große, berühmte Rosenmontagszug. Ihren Namen haben sie tatsächlich vor allem, weil die Wagen von den Veedelsschulen- und Vereinen erdacht und gebaut werden (und in der Regel direkten Veedelsbezug haben) Aber es sind auch private Grüppchen und Einzelpersonen unterwegs. Auch die Musikgruppen kommen überwiegend aus dem Veedel (andere, z.B. holländische) Bläser- und Fanfarenzüge sind allerdings auch herzlich willkommen, Sambatrommler sind seit vielen Jahren ebenfalls fast schon Pflicht. Naja ... und wenn der Zoch so nach 3 1/2 bis vier Stunden vorbei ist, steht das Veedel natürlich noch länger Kopf ;-)
Zitat von Iceman im Beitrag #14Welches ist denn dein Veedel, Tomsten, magst du es uns verraten?
Die ersten Jahre war es Ehrenfeld, nun isses Rodenkirchen :-) Die Veedel in Köln haben Dorfcharakter (ich sage auch, wenn ich z.B. auf ein Kölsch oder nen Kaffee bin: ich jonn ins Dorf) und die Veedel haben Kultcharakter und werden extrem verehrt und erhöht. Die Bläck Föös (das bedeutet übrigens nicht schwarze Füße sondern barfuß) haben dem Veedel ein musikalisches Denkmal gesetzt (mir ist das Lied ne Spur zuuu gefühlig ;-))
ZitatIn unserem Veedel Wie soll dat nur wigger jonn, Wat bliev dann hück noch stonn? Die Hüßsche unn Jasse, Die Stündche beim Klaave, Iss dat vorbei? Inn der Wirtschaff up der Eck, Stonn die Männer an der Theek, Die Fraulücksche sitze, Beim Schwätzje zesamme, Iss dat vorbei? Wat och passeht, Dat eine is doch klar, Dat schönste wat m'r hann, Schon all die Lange Johr, Is unser Veedel, Denn he hällt m'r zesamme, Ejaal wat och passet, In uns'rem Veedel Uns Pänz die spille up dem Jras, Unn fällt ens ene up der Naas, Die Bühle unn Shcramme, Die flick m'r zesamme, Da isset vorbei Wat och passeht, Dat eine is doch klar, Dat schönste wat m'r hann, Schon all die Lange Johr, Is unser Veedel, Denn he hällt m'r zesamme, Ejaal wat och passet, In uns'rem Veedel Dat es doch klor, Mer blieven, wo mer sin, Schon all die lange Johr, En uns'rem Veedel, Denn he hält m'r zosamme Ejal, wat och passeet, In uns'rem Veedel Wat och passeht, Dat eine is doch klar, Dat schönste wat m'r hann, Schon all die Lange Johr, Is unser Veedel, Denn he hällt m'r zesamme, Ejaal wat och passet, In uns'rem Veedel
Zitat von Tomsten im Beitrag #16....nun isses Rodenkirchen :-)
...
Das kenn ich, sehr schön dort direkt am Rhein im Süden der Stadt. Das glaube ich dir, dass es sich einen eigenen Charakter bewahrt hat, Rodenkirchen hat ja eine lange Geschichte als eigenständiger Ort und wurde erst 1975 zu Köln eingemeindet.
Zitat von Iceman im Beitrag #17Das kenn ich, sehr schön dort direkt am Rhein im Süden der Stadt.
Jo ... hier mal ne Ansicht auf mein Dorf ... ... (von der Rheinbrücke aus ... die dürften sie von mir aus aber gern ein paar Kilometer rheinaufwärts versetzen)
Und vielleicht noch etwas bei Eintritt der Dämmerung ;-)
Zitat von Tomsten im Beitrag #11Hätten sie was von den Römern gefunden, wäre der Garten (die Gärten) wahrscheinlich inzwischen verwüsteter, als nach dem freilegen der Bombe
Und wenn man Pech hat, darf man die Räumung auch noch bezahlen. Da gibt’s nämlich ein altes Kriegswaffenräumungsgesetz (oder so ähnlich) aus dem Jahr 1957, dass das besagt. Hat vor einigen Jahren in einer kleinen Siedlung mit Ein- und Zwiefamilienhäuschen in München-Freimann für viel Ärger gesorgt. Da hatte nämlich die Wehrmacht kurz vor Kriegsende noch so 15 Tonnen Sprengstoff vergraben. Und darauf bzw. daneben wurde dann 1950 ein Haus gebaut. Die von der Kampfmittelbeseitigung sind dann angerückt und haben den Garten in eine Wüstenlandschaft verwandelt. Insgesamt sind 1,7 Mio Kosten entstanden.
ZitatWie berichtet, waren im März 2017 bei Grabungen im Garten Meinbergers rund 15 Tonnen Weltkriegsmunition gefunden worden. Die Munition wurde beseitigt, ein Dutzend scharfer Granaten musste vor Ort gesprengt werden. Rund 1,7 Millionen Euro kostete die Bergung der Kampfmittel – inklusive der Kosten für die Hotelunterbringung, denn rund 200 Anwohner waren evakuiert worden. Alleine finanzieren wollte die Stadt die Maßnahme derweil nicht.
Zunächst hatte sich die Kommune an Bund und Freistaat gewandt. Der Bund signalisierte zwischenzeitlich, einen erheblichen Teil der Kosten zu übernehmen: rund 1,15 Millionen Euro. Der Stadtrat wiederum hatte sich bereit erklärt, knapp 400 000 Euro für die Evakuierung und den Feuerwehreinsatz zu übernehmen. Die übrigen 170 000 Euro könnten offenbar rechtlich theoretisch auf die Grundstückseigentümerin umgelegt werden.
Die vom Stadtrat nun beschlossenen rund 45 000 Euro für Meinberger (Anmerkung: so heißt die Hausbesitzerin) entsprechen in etwa den Kosten, die Nachbarn der Grundstücke Obere Hausbreite 6 und 6a aufbringen mussten, als sie 2012 auf eigene Rechnung von einer Fachfirma Munition auf ihrem Grundstück beseitigen ließen.
Zitat von BBlueVelvet im Beitrag #19Und wenn man Pech hat, darf man die Räumung auch noch bezahlen. Da gibt’s nämlich ein altes Kriegswaffenräumungsgesetz (oder so ähnlich) aus dem Jahr 1957, dass das besagt.
Hmm ... also was für Köln da gilt, weiß ich nicht. Z.B. ob man sich, wenn man ein Haus bauen will, erkundigen muss, ob das Baugebiet dahingehend überprüft wurde, also vor der Freigabe als Baugebiet ne Sondierung statt fand. Das gleiche müsste man wahrscheinlich auch erfragen, wenn man ein älteres, fertig gestelltes Haus erwerben will.
Zitat von Iceman im Beitrag #17Das kenn ich, sehr schön dort direkt am Rhein im Süden der Stadt.
Jo ... hier mal ne Ansicht auf mein Dorf ... ... (von der Rheinbrücke aus ... die dürften sie von mir aus aber gern ein paar Kilometer rheinaufwärts versetzen)
Und vielleicht noch etwas bei Eintritt der Dämmerung ;-)
Mega schön! Ich bin begeistert. Ich sollte mir Köln mal näher ansehen.
Ok, Veedelszoch kannte ich natürlich auch nicht - ich seh schon, hier lern bei jedem Reinschauen mehr, nämlich auch dass mit den Baumaßnahmen - danke @Iceman! Ich hab mich da nie mit beschäftigt und dachte, dass da ohnehin immer schon geachtet wurde *naiv* dass da wahrscheinlich viel (auf)gebaut wurde, ohne den Möglichkeiten von heute, hatte ich nicht am Schirm Naja, jetzt bin ich schlauer. Und grusel mich erst richtig vor diesen Bomben.
Soooo und was lernen wir jetzt?
"Ich bewundere deine Gelassenheit." "Das ist Desinteresse." ****** Moderatorin in den Bereichen: Ich bin neu hier! | Alleine leben | Ernährung und Kulinarik | Sport, Wellness, Fitness | Digitale Sicherheit | Digitales Kaufen, Verkaufen und Bezahlen | Rund um Social Media | Klatsch und Tratsch und Yellow Press | Plauderecke | Was bringt dich aus der Fassung? | Feedback |
Zitat von Iceman im Beitrag #17Das kenn ich, sehr schön dort direkt am Rhein im Süden der Stadt.
Jo ... hier mal ne Ansicht auf mein Dorf ... ... (von der Rheinbrücke aus ... die dürften sie von mir aus aber gern ein paar Kilometer rheinaufwärts versetzen)
Und vielleicht noch etwas bei Eintritt der Dämmerung ;-)
The rich&beautiful. Darf ich noch Sie zu dir sagen?
Zitat von Iceman im Beitrag #17Das kenn ich, sehr schön dort direkt am Rhein im Süden der Stadt.
Jo ... hier mal ne Ansicht auf mein Dorf ... ... (von der Rheinbrücke aus ... die dürften sie von mir aus aber gern ein paar Kilometer rheinaufwärts versetzen)
Und vielleicht noch etwas bei Eintritt der Dämmerung ;-)
The rich&beautiful. Darf ich noch Sie zu dir sagen?