Seit mehreren Wochen war ich wegen zunehmendem Zittern und dem Gefühl, die Beine tragen mich gleich nicht mehr, bei mehreren Ärzten.
Diagnose: das ist die Psyche....
Mir ging es schließlich so schlecht, dass ich die Notaufnahme aufsuchte und der Arzt faselte auch sofort, das ist nichts neurologisches, das ist rein pschychisch.
Bis die Blutwerte da waren. Sofort wurde erneut Blut abgenommen, ich wurde aufgenommen, im Ultraschall sah man kaum noch normal strukturiertes Gewebe. Die Schilddrüse ist aber nicht vergrößert, ich habe auch keine vorstehenden Augen, alle Antikörper sprechen aber für Morbus Basedow. Und ich habe eben bereits eine Muskelschwäche....
Ich wurde dann aber schnell entlassen, ich soll mit Tabletten meine hohen Werte reduzieren. Ich soll mich in 14 Tagen bei einer Chirurgin vorstellen, wo besprochen werden soll, ob die Schilddrüse entfernt werden soll oder ob mit einer Radiojodtherapie eine Besserung erzielt werden könnte.
Gibt es hier jemanden, der ähnliches erlebt hat, der mir berichten kann, welche Behandlung geholfen hat?
Ich selbst habe Hashimoto, aber ich kenne drei Menschen mit Basedow.
In der Regel wird über einen Blocker erstmal wieder eine gute Hormonlage hergestellt (Thiamazol / Favistan). Die Kontrollen der freien Hormonwerte sollten dan engmaschig etwa alle 4-6 Wochen erfolgen. Der Blocker wird ein Jahr eingenommen, so dass man in der Zeit euthyreot eigestellt ist. Nach einem Jahr erfolgt ein Auslassversuch, ob sich der Basedow von alleine einbekommt. Soweit mir bekannt ist dies aber seltens der Fall, dass die Überfunktion dann ausbleibt. Da das Medikament nicht auf Dauer eingenommen werden darf wird dann die Schilddrüse entfernt.
Ich kann von einer RJT nur abraten. Die, die das versucht hatten waren nicht nur für eben einige Weilchen isoliert im Strahelnbunker, sondern mussten sich auch nach Abschluss noch eine Weile von bestimmten Personengruppen fernhalten wegen der Reststrahlung. Mal davon ab hat die RJT bei so gut wie keinem in der ersten Runde funktioniert. Nie wurde die komplette Schilddrüse zerstört.
Meine Basedowler haben sich alle die Schilddrüse operativ entfernen lassen. 3 Tage Krankenhaus und danach ist alles normal. Man muss dann halt die Hormone ein Leben lang erstzen. Man nimmt dazu morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück eine Tablette. Das ist alles.
Ich bekomme im Moment 40 mg Carbimazol täglich, nächste Woche sollen die Werte erneut abgenommen werden. Und klar, im Verlauf soll die Gabe reduziert werden....
Da ich dauernd und nach der kleinsten Anstrengen einen Puls von über 120 habe, muß ich mit Betablockern den Puls regulieren.
Und mir ist heiß, heiß heiß, ich kann nur noch unter einem Bettlaken schlafen, sonst schwitze ich alles nass.
Meine ganze weibliche Familie hat Basedow. Ohnr dicke Schilddrüse und ohne Augen. Ich habe es mit Tabletten auch einige Jahre gut in Schach gehalten. Konnte dann sogar 2 Jahre die Tabletten absetzen. Und hatte dann eion Rezidiv vom Feinsten. Mit Notfallauto ins Krankenhaus, einfach umgefallen. Dann habe ich mich für die RJT entschieden. Das geht wohl nicht immer, aber bei uns ist es gegangen. Nun ist die Schilddrüse zerstört und ich muss mein Leben lang Medikamente nehmen. Ich würde mich da auf die Ärzte verlassen, ob RJT oder OP. Die Krankheit ist schon gut erforscht, es gibt viele Erfahrungen.
Zitat von Martijntje im Beitrag #3Vielen Dank für die Antwort.
Ich bekomme im Moment 40 mg Caribimazol täglich, nächste Woche sollen die Werte erneut abgenommen werden. Und klar, im Verlauf soll die Gabe reduziert werden....
Da ich dauernd und nach der kleinsten Anstrengen einen Puls von über 120 habe, muß ich mit Betablockern den Puls regulieren.
Und mir ist heiß, heiß heiß, ich kann nur noch unter einem Bettlaken schlafen, sonst schwitze ich alles nass.
Chickenwings, die OP ist wohl eine gute Variante - aber wenn Dir Deine Stimmqualität wichtig ist, (weil Du singst - auch privat!!!), würde ich das beim ARzt zur Entscheidungsfindung erwähnen! Ich habe zwei Fälle im Freundeskreis, wo die OP nötig war, und die Stimme was abbekommen hat. Beide waren vorher begeisterte Sänger (privat, Chorgesang), aber beide sagen, es ist jetzt anstrengender, Töne zu halten, und die Tonlage hat sich auch verändert.
Ich weiß aber nicht, ob das bei RJT auch ein Risiko ist.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Nora im Beitrag #7Chickenwings, die OP ist wohl eine gute Variante - aber wenn Dir Deine Stimmqualität wichtig ist, (weil Du singst - auch privat!!!), würde ich das beim ARzt zur Entscheidungsfindung erwähnen! Ich habe zwei Fälle im Freundeskreis, wo die OP nötig war, und die Stimme was abbekommen hat. Beide waren vorher begeisterte Sänger (privat, Chorgesang), aber beide sagen, es ist jetzt anstrengender, Töne zu halten, und die Tonlage hat sich auch verändert.
Ich weiß aber nicht, ob das bei RJT auch ein Risiko ist.
Ob RJT oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich würde es eben nicht machen. Die Menschen, die ich kenne, deren SD operativ entfernt wurde, haben keinerlei Probleme mit der Stimme. Ich kann nur meine Erfahrungen aus meinem Umfeld mitteilen. Mal davon ab ärgert mich bei meinem Hashimoto oft, dass meine Stimme während eines Schubes gerne versagt. Jo, und ich singe in einer Band. In den letzten 2 Jahren leider aufgrund von Corona weniger.
Nora, das war in keinster Weise als Angriff gemeint, wir alle können nur unsere Erfahrungen berichten. Und ja, zum Teil singen die Menschen in meinem Umfeld, ich habe engen Kontakt in die Musikszene. Auch ich selber würde mich operieren lassen, sobald bei mir ein Knoten ind er SD auftauchen würde.
Chicken, mich stört Dein missionarischer Eifer gegen die OP - es gibt Gründe dafür, es gibt Gründe dagegen. Die RJT ist auch nicht per se schlecht - auch hier - Gründe dafür, Gründe dagegen. Klaustrophobie spricht z.B. klar dagegen…
Martijntjes Situation sollte sie mit dem Zuständigen Medizinerkreis in der entsprechenden Fachklinik besprechen - und dann eine informierte Entscheidung treffen. Denn nur die, die die Befunde kennen, die Aufnahmen von ihrem Hals gesehen haben, können hier eine sinnvolle Empfehlung treffen.
Ich bin immer gut damit gefahren, wenn ein Arzt bei mehreren Varianten eine empfahl, zu fragen „Warum ist das besser?“ Und habe eigentlich immer eine Antwort bekommen, die ich bewerten konnte.
Da war dann sowohl „Er kann anscheinend nix anderes“/„Er verdient dabei am meisten“ als auch „Das ist besser, weil - medizinische evidenz“ dabei rum. (Nein, die ersten Beiden Punkte spricht keienr so aus. Das merke ich am Rumgeeier. Das ist dann der Zeitpunkt zum Arztwechsel.)
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Nora im Beitrag #12Chicken, mich stört Dein missionarischer Eifer gegen die OP
Nor,a ich weiß nicht, was du hier liest. Ich bin nicht gegen die OP, im Gegenteil. Ich bin auch in keiner Mission hier. Ich verstehe deine Aggression mir gegenüber nicht. Lass die TE doch bitte selbst entscheiden, welche Beiträge ihr helfen und welche nicht.
Alle die ich kenne, die sich operieren lassen haben, hatten Schwierigkeiten mit der Stimme. Mal mehr, mal weniger. Mit Logopäden haben sie das wieder in den Griff bekommen. Waren aber auch keine Sänger drunter. Bei der OP werden eben auch Nerven durchgeschnitten. Und da muss trainiert werden. Heiße Knoten gehen mit RjT, kalte wohl nicht.
Aber zuerst sollte es medikamentös versucht werden. Manchmal sind es nur Episoden, die wieder vorübergehen.
Bei mir ist es auch Hashimoto, zu Basedow kann ich nichts sagen. Ich möchte Dir allerdings sagen, daß ich Patienten kenne die wegen Depressionen in der Psychiatrie waren und nach der Einstellung mit SD Hormonen nie mehr Depressionen hatten. Ich selbst hatte kürzlich einen Schub, der wie eine Manie daher kam, anschließend 1 Woche depressive Episode. Also da hängt schon einiges zusammen, nur kann ich total verstehen, wie doof es ist auf die Psyche reduziert zu werden und alle Symptome werden abgetan ohne nach der Ursache zu schauen.
Mein Therapeut sagte mal, dass ca, 7 von 10 seiner Patienten mit Panik Attacken, eine Störung der Schilddrüse haben.
Man hat ja ab und an Blut abgenommen, aber eben keine Schilddrüsenwerte. So ist man nie drauf gestoßen....
Meine Werte sind nämlich, auch jetzt mit der Muskelschwäche, dem hohen Puls, völlig normal. Keine erhöhten Leukos, kein auffälliges CRP, normale Leber-/Nierenwerte, alles supi....
Und da man sich immer nur an den Werten orientiert, statt mal aufmerksamst zuzuhören, wo man dann mal Brainstorming machen könnte, bleibt man eben auf der Psychoschiene hängen....
Das Psychogequatsche kenne ich auch. Und auch ich hatte nach der Einstellung mit SD Hormonen nie wieder Probleme mit Depressionen oder Panikattacken. Ich habe solange die Ärzte gewechselt bis mir geholfen wurde. Leider vergingen in der Zeit 8 Jahre. Aber besser spät als nie. Du packst das!