Ja, es ist alles irgendwie durcheinander und wir können den Zahlen, die wir sehen, nicht trauen bzw nichts Anständiges daraus interpretieren. Aber entscheidend ist doch, dass kaum Leute in den Krankenhäusern liegen! Wir haben glaube ich im Landkreis bei 200.000 Einwohnern gerade mal zwei oder drei Covidpatienten im Krankenhaus. Ist doch fein. ich finde, danach können wir uns gut richten.
Das finde ich auch am wichtigsten daran. Ob jetzt einer mal so wegen einer handelsüblichen Erkältung 10 Tage ausfällt oder wegen Corona. Eigentlich wumpe.
Auch, wenn jetzt weniger Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist ein "milder" COVID-Verlauf ja nicht zwangsläufig harmlos. Ich kenne einen 30-Jährigen, bei dem die Infektion das Herz angegriffen hat, seine Freundin hat Lungenschäden davon getragen. Beide gelten allerdings als genesen. Und das sind ja beileibe keine Einzelfälle.
Noch ist nicht ganz klar, wie viele Menschen das betrifft, aber es hilft einem Betroffenen ja jetzt auch nicht, wenn immer gesagt wird, dass viele Infektionen mild verlaufen. Ist dann halt blöd, wenn man derjenige ist, bei dem das nicht der Fall war.
Diese Menschen können teilweise auf lange Sicht ebenfalls nicht arbeiten, das darf man ja auch nicht vergessen. Da ist es mit 10 Tagen nicht getan.
Long COVID wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen.
Und auch das ist infektionsschutztechnisch ja nicht ganz unwichtig. Je mehr Infektionen im Umlauf sind, desto höher ist ja auch der Anteil derer, die nicht so leicht davon kommen. Daher macht es immer noch Sinn, die Infektionen niedrig zu halten, eine zuverlässige Möglichkeit, Folgeschäden zu verhindern, scheint es ja bislang noch nicht zu geben (der von mir beschriebene Fall war auch geimpft)
Ich lebe in einer Stadt mit Uniklinik, hier gibt es immer noch genug Covid-Patienten. Übrigens auch aus den Nachbarlandkreisen, die dann ihrerseits sagen können, dass es bei ihnen keinen einzigen Patienten gibt.
Zitat von LilyBlueming im Beitrag #10628[...] Und auch das ist infektionsschutztechnisch ja nicht ganz unwichtig. Je mehr Infektionen im Umlauf sind, desto höher ist ja auch der Anteil derer, die nicht so leicht davon kommen. Daher macht es immer noch Sinn, die Infektionen niedrig zu halten, eine zuverlässige Möglichkeit, Folgeschäden zu verhindern, scheint es ja bislang noch nicht zu geben (der von mir beschriebene Fall war auch geimpft)
Ich gebe dir vollkommen Recht.
Dazu kommt noch, dass jeder Infizierte ein potenzieller Mutationsreaktor ist.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Klar. Aber wurde untersucht, wie viele Leute Schäden davon getragen haben, indem 2 Jahre während der Pandemie die vermeintlich empfindlichen Mitmenschen geschützt wurden? Die Frage ist natürlich teils rhetorisch, aber es sind viele Menschen in der Psychiatrie gelandet, es sind viele Menschen körperlich stark erkrankt ... Und ich persönlich muss für meine Gesundheit jenseits von Covid kämpfen und mir mich für deren Erhalt einsetzen.
Und andere Erkrankungen bekommt man auch und hat eventuell Spätfolgen und kann sich nicht davor schützen. Und vor allem kann man die Gesellschaft dafür nicht verantwortlich machen.
Du, das musst du mir nicht sagen, ich gehöre zu denen, die in der Psychiatrie gelandet sind. Ich kämpfe gerade auch mehr oder weniger um mein Leben und das wünsche ich keinem.
Aber das Wissen, dass es auch andere Erkrankungen gibt, macht Long COVID doch auch nicht besser.
Ich sag ja nur, dass es rein vom Wirtschaftlichen her auch ein großer Faktor ist, wenn viele Leute an COVID-Spätfolgen erkranken, einfach, weil diese Leute dann zum Teil nicht mehr arbeitsfähig sind und umfassende medizinische Betreuung brauchen.
Was das für die Betroffenen im Einzelfall bedeutet, ist in dieser wirtschaftlichen Betrachtungsweise ja noch gar nicht erfasst.
Ich hab das Gefühl, es geht in den Büros jetzt erst richtig los, wo die Maßnahmen am Arbeitsplatz ausgelaufen sind. Bei uns geht es bis jetzt, aber ich habe aktuell Probleme mit diversen Dienstleistern, bei denen man keinen erreicht, Termine nicht gehalten werden usw. Wenn man dann mal mit jemandem persönlich spricht, kommt raus, dass es diverse Ausfälle wegen Erkrankung und Quarantäne gab und gibt.
Es wird immer jemanden geben der an dem Weg eines anderes etwas auszusetzen hat. Es wird immer ein "aber" geben. Man kann sich nur für seinen Weg entscheiden, den man beschreiten will. Rechtfertigen muss sich niemand.
Zitat von WhiteTara im Beitrag #10616 ... ich erlebe meine aktuelle Freiheit, das für mich so entscheiden zu können, nicht als Einschränkung!
Die nüchterne Tatsache, dass ich die Freiheit habe, Maske zu tragen oder auch nicht, erlebe ich natürlich auch nicht als Einschränkung.
Die Einschränkung ist für mich rein psychischer Natur - das, was ich im Hinterkopf habe. Letztes Wochenende habe ich meine Kinder mal wieder spontan umarmt. So weit so gut so schön :). Als ich dann erfahren habe, dass sie zwei Tage vorher auf einem Festival waren, verselbständigte sich mein Gedankenkarussell...
Sowas meine ich. Ist für mich viel belastender als sämtliche Maßnahmen.
Hat sich bei den Antigen-Tests was geändert? Auf meinem stand Ende März drauf, dass er offiziell gemeldet wird. Ich bin also davon ausgegangen, dass es für die Statistik keinen Unterschied macht, ob ich den PCR hinterher schiebe, oder nicht. Ich dachte auch, das sei noch immer so. Meines Erachtens rutscht nur durch die Statistik, wer nur selbst testet.
Dachte ich auch, Stina. Mir wurde letzten Mittwoch bei meiner Testung mitgeteilt, dass ein AG Test zwar ausreiche, um die Isolationspflicht in Kraft zu setzen, er aber nicht ind ie Statistik fliesst. Natürlich wird es dem gesundheitsamt gemeldet, aber er wird nicht in die Inzidenz gerechnet und als Fall gezählt. Das passiert nur bei PCR.
Zitat von Stadtkrone im Beitrag #10633Ich hab das Gefühl, es geht in den Büros jetzt erst richtig los, wo die Maßnahmen am Arbeitsplatz ausgelaufen sind. Bei uns geht es bis jetzt, aber ich habe aktuell Probleme mit diversen Dienstleistern, bei denen man keinen erreicht, Termine nicht gehalten werden usw. Wenn man dann mal mit jemandem persönlich spricht, kommt raus, dass es diverse Ausfälle wegen Erkrankung und Quarantäne gab und gibt.
Bei uns in der Firma sind auch gerade viele krank. Richtig krank sogar.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Das war schon immer so, dass der positive Schnelltest zwar gemeldet wurde, man aber erst nach bestätigtem PCR-Test in die Statistik einging. Der einzige Unterschied ist, dass man nicht mehr zum PCR muss und das Gesundheitsamt das auch nicht mehr nachhält.
Ich persönlich würde ja schon zum PCR gehen. Die Positivrate liegt bei aktuell bei 40% oder so, d.h. in vielen Fällen bestätigt es sich auch NICHT.
Zitat von LilyBlueming im Beitrag #10632 Ich sag ja nur, dass es rein vom Wirtschaftlichen her auch ein großer Faktor ist, wenn viele Leute an COVID-Spätfolgen erkranken, einfach, weil diese Leute dann zum Teil nicht mehr arbeitsfähig sind und umfassende medizinische Betreuung brauchen.
Was das für die Betroffenen im Einzelfall bedeutet, ist in dieser wirtschaftlichen Betrachtungsweise ja noch gar nicht erfasst.
Mit der Betonung auf „zum Teil“. Aber nach zwei plus Jahren Pandemie sollten doch Daten vorliegen, die uns verdeutlichen, was das konkret heißt. Wenn wir die nicht erhoben haben, war‘s wohl nicht so wichtig.
In meinem Umfeld waren viele krank, nur wenige hatten länger als vier Wochen damit zu tun, und nur ganz wenige sind wirklich danach „eingeschränkt“. Das Risiko, zu den „Eingeschränkten“ zu gehören, gehe ich jederzeit ein, wenn ich ansonsten aktuell einfach mein Leben leben kann. Ich trage daher keine Masken mehr. Das ist für mich ein großes Stück Lebensqualität, das nicht mehr tun zu müssen.
Bislang ist der "Ansturm" der Long Covid Patienten auf die Sozialversicherungen ausgeblieben. Die häufigsten Gründe fur eine Aussteuerung ( länger als 78 Wochen AU) sind immer noch psychische Erkrankungen und Krebserkrankungen sowie auf Platz 3 Herz- Kreislauf Erkrankungen bzw Dauerschäden nach diesen Erkrankungen.
Und zumindest die Patienten aus dem Winter 20/21 müssten ja allmählich die 78 Wochen "durch" haben.
Wobei ich das Betonen ,wie stark der soziale Abstieg fur LC Erkrankte ist, ziemlich...naja...finde. Auch von unserem Gesundheitsminister, der da "Nachbesserung " forderte.
Ist ja schön, aber das Verfahren ist fur alle Menschen mit langwierigen/dauerhaften Erkrankungen gleich, da hätte er doch längst mal etwas tun können, wenn das so dringend nachgebessert werden muss- hat er aber nicht.
Zitat von SASAPI im Beitrag #10643Bislang ist der "Ansturm" der Long Covid Patienten auf die Sozialversicherungen ausgeblieben. Die häufigsten Gründe fur eine Aussteuerung ( länger als 78 Wochen AU) sind immer noch psychische Erkrankungen und Krebserkrankungen sowie auf Platz 3 Herz- Kreislauf Erkrankungen bzw Dauerschäden nach diesen Erkrankungen..
Das ist doch mal ein wertvoller Hinweis. Zahlen, Daten, Fakten. Sollten wir als „Land der Ingenieure“ eigentlich beherrschen.
Viele Patienten kämpfen wohl aktuell noch mit der Unfallversicherung, wenn sie sich mutmaßlich im Job angesteckt haben. In den letzten Tagen gab es verschiedene Artikel dazu.
In diesem Zusammenhang ist mir dann auch noch ein Argument eingefallen ist, auf jeden Fall immer einen PCR-Test machen zu lassen. Am Ende wird sonst, falls man an Long Covid erkranken sollte, noch in Frage gestellt, ob man überhaupt erkrankt war.
Dazu kommt sicherlich, dass viele darum kämpfen überhaupt ernst genommen zu werden. Sie gehen dann halt wieder arbeiten. Wie auch immer. Schlafen tun sie dann in ihrer Freizeit, weil sie nicht mehr können. Das ist alles noch zu schwammig.
Im Grunde ist es doch bei allen nicht so offensichtlichen Beschwerden so, dass man erstmal abgefertigt wird.
Menschen, die CFS aus sonstigen Gründen haben, stehen vor dem gleichen Problem. Ich stand damals vor dem Problem, dass mich keiner ernst genommen hatte als es mir miserabel ging, so dass ich nichtmal mehr leben wollte. Erst als ich nach zig verschiedenen Ärzten einen fand, der rmir half, schauten alle ganz erstaunt, dass es lediglich mit einer morgendlichen Dosis Schilddrüsenhormon getan ist und ich bin fit wie früher. Das war ein Kampf gegen Windmühlen, den ich fast verloren hätte. Aufgetaucht bin ich damals in der Statsitik dann auch unter "Psyche". Der Wahrheit entsprach das eben nicht. Und so werden die LC unserer Zeit eben auch dort auftauchen. Unter "Psyche".
Das ist übel Chickenwings, aber gut das das Problem doch noch behoben werden konnte. Von Ähnlichen Erfahrungen berichteten auch die Long Covid Patienten in der Reha. Wenn man schwer krank ist belastet das natürlich auch die Psyche. Und dann wird man ganz schnell in diese Ecke gestellt. Dazu noch die sehr langen Wartezeiten für einen Termin bei einem Arzt der sich ein wenig auskennt mit L C.Eine Frau sagte zu mir das Sie nur deshalb am Leben bleibt, weil sie ein Kind hat. Ich denke auch das so mancher sich heimlich still und leise aus dem Leben verabschieden wird.
Dass jeder Einzelfall für den Betroffenen schlimm ist, steht außer Frage. Die Frage ist aber schon berechtigt, ob Long Covid die Gesellschaft anders oder stärker belastet als andere langwierige Erkrankungen.
@Cerulean Richtig, das ist ein grosses Problem, was wir haben. Es wird zu schnell auf die Psyche als Ursache gegangen. Natürlich gibt es psychische Symptome, die Ursache ist aber oft eine körperliche. Da müssen Ärzte viel wacher werden. Schon lange. Leider in der Tat auch ein Frauenproblem. Männern wird noch eher "geglaubt", dass was Körperliches zugrunde liegt.
Mein Mann ist auch schilddrüsenkrank. Er bekam sämtliche Unterstützung von Stunde null an. Ich rannte 8 Jahre.
Zitat von Stadtkrone im Beitrag #10648Dass jeder Einzelfall für den Betroffenen schlimm ist, steht außer Frage. Die Frage ist aber schon berechtigt, ob Long Covid die Gesellschaft anders oder stärker belastet als andere langwierige Erkrankungen.
Wenn diese noch zusätzlich zu den sonstigen langfristigen Erkrankungen auftauchen, dann sicherlich. Hängt halt am Ende davon ab wieviele prozentual betroffen sind.