Profitopfstaplerin, 10. Platz beim BFO-Geburtstags-Topfschlagen
Informationen anzeigen
Beiträge:
7245
Registriert seit:
16.11.2021
Zitat von Cerulean im Beitrag #3425Es lebt sich schlecht in einer Gesellschaft, wo jeder nur auf sich schaut. Ohne Solidarität funktioniert das Leben in einer Gemeinschaft nicht gut. Und ohne Solidarität hat die Spaltung schon lange vor Corona angefangen.
Wann war die (deutsche) Gesellschaft denn mal solidarisch?
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. .ʇɐq pǝʞooɔɹǝpun uɐ ǝʇɐ ɹǝʌǝu ʽpๅɹoʍ ǝɥʇ ǝᵷuɐɥɔ ʇ,uɐɔ uosɹǝd ǝuo pᴉɐs ɹǝʌǝoɥM
Zitat von SASAPI im Beitrag #3343Vermutlich ist eine Impfpflicht- wobei ich mir nicht sicher bin, ob eine Impfpflicht mit den derzeitigen Impfstoffen rechtlich Bestand hätte. Sie schützen weder zu 100 Prozent vor einer Infektion, noch sind sie steril, ...
gefettet von mir
Das ist völlig an mir vorbei gegangen. Kannst du das kurz erläutern?
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muß, was er nicht will. - Rousseau -
Zitat von SASAPI im Beitrag #3343Vermutlich ist eine Impfpflicht- wobei ich mir nicht sicher bin, ob eine Impfpflicht mit den derzeitigen Impfstoffen rechtlich Bestand hätte. Sie schützen weder zu 100 Prozent vor einer Infektion, noch sind sie steril, ...
gefettet von mir
Das ist völlig an mir vorbei gegangen. Kannst du das kurz erläutern?
Die Impfung macht nicht immun, man kann sich trotzdem noch anstecken und das Virus weitergeben. Ich hoffe, das ist nicht an Dir vorbeigegangen.
Ich empfinde die dt. Gesellschaft schon als solidarisch. Wir haben hier ein hohes Maß an Freiheit, und dies funktioniert im Großen und Ganzen auch, weil die allermeisten sich entsprechend verhalten. Es gibt viel Zusammenhalt in Nachbarschaften/Stadtteilen; viel Unterstützung bei Katastrophen; viel Ehrenamt, und unser Solidarsystem ist breit akzeptiert, obwohl es hohe Abgaben erfordert. Klar, es sichert einen selbst auch ab, aber in anderen Gesellschaften wird selbst das nicht als akzeptabel angesehen, weil jemand anders besser abschneiden könnte als man selbst (etwas plakativ ausgedrückt). Welche Gesellschaften empfindet ihr denn als solidarisch?
Davon abgesehen finde ich persönlich, dass "impfen lassen in einer Pandemie" nur in Teilen mit Solidarität zu tun hat. Eher mit gesundem Menschenverstand, einem gesunden Selbsterhaltungstrieb, Pragmatismus und ja, auch der Verantwortung für sich und andere. Alles Eigenschaften, die ich schätze. "Freiwillig nicht geimpft sein" ist für mich ein Zeichen dafür, dass diese Eigenschaften nicht oder nur sehr gering ausgeprägt sind. Ausnahmen bestätigen die Regel (dass sich ein gerade aus Russland eingewanderter Kollege erstmal skeptisch zeigte, kann ich nachvollziehen). Daher würde es für mich menschlich einfach nicht passen. Ich zähle mich allerdings zu den Glücklichen, die das im Umfeld nicht erleben müssen.
Es gibt etliche Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, oft sogar in mehreren Bereichen, und trotzdem freiwillig ungeimpft sind.
Das stellt zb die Freiwilligen Feuerwehren gerade vor Probleme. Einige Kommunen geben die Losung "Nur 2G im Einsatz" aus, haben dann aber Schwierigkeiten, die Einsatzfähigkeit sicherzustellen.
Solidarität ist in diesem Zusammenhang ein schwieriger Begriff weil zur echten Solidarität m.E. Freiwilligkeit gehört. Man kann nicht zu einem Ehrenamt gezwungen werden, dann wäre es keines mehr.
Die Regeln im Straßenverkehr beruhen nicht auf Solidarität, sondern eben auf Regeln und Gesetzen. Und doch gibt es auch im Straßenverkehr einen Anteil im Verhalten der - erlernt oder instinktiv - bei den meisten zu Rücksicht und Vorsicht gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern führt.
Aber welcher Begriff würde es besser erfassen was gemeint ist?
Gemeinsinn, vielleicht? Eine Gruppe oder Gesellschaft, in der jeder nur seine eigenen Vorteile und Befindlichkeiten an erster Stelle sieht kann in "guten Zeiten" (ohne größere Krisen) funktionieren, aber eben nicht in einer Krise.
Sinn und Zweck einer Impfung ist unter anderem der gegenseitige Schutz (Herdenschutz). Dieser tritt nur dann ein, wenn eine ausreichende Menge von Menschen mitmacht, weil sie diesen gegenseitigen Schutz verstehen und akzeptieren. Dabei profitiert dann jeder auch vom Verhalten des anderen. Das halte ich in erster Linie für klug.
Solidarität spielt bei der Impfung aber auch noch indirekt. Ich lasse mich impfen, damit ich einen schweren Verlauf bei mir selbst mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindere. Das ist für mich von Vorteil (Eigennutzen), aber auch für die anderen, denn ohne schweren Verlauf muss ich nicht ins Spital, schon gar nicht auf die IPS, belaste die strapazierten Ressourcen dort nicht (Solidarität gegenüber dem Personal) und trage dazu dabei, dass andere, die dringend eine Versorgung brauchen (wegen COVID oder Herzinfarkt oder Krebs-OP oder Unfall oder oder oder) diese auch genügend bekommen, da die dafür nötigen Ressourcen nicht für mich gebraucht werden (Solidarität gegenüber potenzial allen anderen).
Aus dem gleichen Grund habe ich im Frühling 2020, als man noch nicht wusste, wie arg das Ganze hierzulande ausarten würde, wie stark also das Gesundheitswesen belastet würde, auf die potenziell unfallträchtige Sportart Skifahren und Skitouren verzichtet, obwohl top Bedingungen herrschten. Fiel mir schwer, war aber für mich selbstverständlich, es gab auch entsprechende Aufrufe der Bergführerverbände und Alpenvereine. Verboten wäre es allerdings nicht gewesen, es also meine freiwillige Entscheidung. Letzten Winter hingegen, als die Politik entschieden hatte, die Skilifte und Pisten offen zu lassen, also Alpinskifahren zu erlauben, war die Situation anders, da bin ich wieder skitouren gegangen. Allerdings nicht auf den Pisten Ski gefahren, denn das ist gefährlicher als vernünftig durchgeführte Skitouren.
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
Ja, gutes Beispiel für Solidarität = freiwillige Handlung, hier: Verzicht.
Das ist aber leider nur ein Teil dessen, was notwendig wäre und die Meinungen gehen ja zum einen auseinander (was ist sinnvoll/angemessen?), zum anderen ist nicht jeder bereit, zurück zu stecken. Oder befürchtet gerade durch den Verzicht wird "die Wirtschaft gegen die Wand gefahren" was dann höhere Priorität hat, dies zu verhindern. Oder alles zusammen.
So traurig es ist, es gibt einfach keinen gesellschaftlichen Minimalkonsens in der Pandemie.
Zitat von Horus im Beitrag #3435Solidarität spielt bei der Impfung aber auch noch indirekt. Ich lasse mich impfen, damit ich einen schweren Verlauf bei mir selbst mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindere. Das ist für mich von Vorteil (Eigennutzen), aber auch für die anderen, denn ohne schweren Verlauf muss ich nicht ins Spital, schon gar nicht auf die IPS, belaste die strapazierten Ressourcen dort nicht (Solidarität gegenüber dem Personal) und trage dazu dabei, dass andere, die dringend eine Versorgung brauchen (wegen COVID oder Herzinfarkt oder Krebs-OP oder Unfall oder oder oder) diese auch genügend bekommen, da die dafür nötigen Ressourcen nicht für mich gebraucht werden (Solidarität gegenüber potenzial allen anderen).
Das eine bedingt doch aber das andere. Wenn ich in dem Glauben bin, dass ich sowieso nicht erkranke oder zumindest nicht schwer, mache ich mir doch auch keine weiteren Gedanken ums Gesundheitssystem.
Zitat von Brischa im Beitrag #3420Flau, ich denke du hast mich missverstanden. Mein Post bezog sich auf Sarayas Beiträge ab #3371 im Zusammenhang der "Spaziergänge"
ZitatSolange unser Kanzler keine Spaltung sieht ist ja alles gut...
Ich sehe auch keine Spaltung...ich nenne es sozialen Unfrieden.
Hallo brischa, vielen Dank für die Klarstellung, das hatte ich im der Tat falsch verstanden und auf den Umgang im konkret-privaten bezogen. Eher allgemein gesellschaftlich gesprochen würde ich es auch so ausdrücken wie Du.
"It has to be possible to feel the pain in one community without denying it to the other. It has to be!" John Oliver
Moderatorin in den Foren zu Beziehung und Sex, zu Kunst, Musik und Literatur, zu Politik und Tagesgeschen und zum Handwerken (warum auch immer). Ueberall sonst gilt: Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Zitat von FakeFur im Beitrag #3429 Die Impfung macht nicht immun, man kann sich trotzdem noch anstecken und das Virus weitergeben. Ich hoffe, das ist nicht an Dir vorbeigegangen.
Ja sicher - meine frage bezog sich auf das nicht steril - ich ging davon aus, dass das durch die fettung klar wäre...
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muß, was er nicht will. - Rousseau -
Zitat von FakeFur im Beitrag #3429 Die Impfung macht nicht immun, man kann sich trotzdem noch anstecken und das Virus weitergeben. Ich hoffe, das ist nicht an Dir vorbeigegangen.
Ja sicher - meine frage bezog sich auf das nicht steril - ich ging davon aus, dass das durch die fettung klar wäre...
Das eine bedingt doch aber das andere. Wenn ich in dem Glauben bin, dass ich sowieso nicht erkranke oder zumindest nicht schwer, mache ich mir doch auch keine weiteren Gedanken ums Gesundheitssystem.
Ja, das ist eben ein Glaube. Die Statistiken sagen etwas anderes. Natürlich "glaube" auch ich daran, dass die Impfung mich vor einem schweren Verlauf schützt. So, wie Ungeimpfte daran "glauben", dass sie selbst gar nicht oder nicht schwer erkranken, wegen guten Immunsystem oder warum auch immer. Ja, kann sein, auch bei ihnen. Die Wahrscheinlichkeiten sind aber eindeutig. Statistik ist mehr als Glauben.
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
Das eine bedingt doch aber das andere. Wenn ich in dem Glauben bin, dass ich sowieso nicht erkranke oder zumindest nicht schwer, mache ich mir doch auch keine weiteren Gedanken ums Gesundheitssystem.
Ja, das ist eben ein Glaube. Die Statistiken sagen etwas anderes. Natürlich "glaube" auch ich daran, dass die Impfung mich vor einem schweren Verlauf schützt. So, wie Ungeimpfte daran "glauben", dass sie selbst gar nicht oder nicht schwer erkranken, wegen guten Immunsystem oder warum auch immer. Ja, kann sein, auch bei ihnen. Die Wahrscheinlichkeiten sind aber eindeutig. Statistik ist mehr als Glauben.
Alles richtig, hat aber alles nichts mit Solidarität zu tun.
Doch, natürlich, indirekt. Indem ich mich so verhalte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich selbst intensive medizinische Ressourcen benötige, möglichst tief ist, erhöhe ich die Chance für andere, diese medizinischen Ressourcen im Bedarfsfall zu erhalten.
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
Zitat von Horus im Beitrag #3444Doch, natürlich, indirekt. Indem ich mich so verhalte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich selbst intensive medizinische Ressourcen benötige, möglichst tief ist, erhöhe ich die Chance für andere, diese medizinischen Ressourcen im Bedarfsfall zu erhalten.
Aber das macht doch keiner, ohne eigene Motivation, sich gesund zu erhalten.
Das eine bedingt doch aber das andere. Wenn ich in dem Glauben bin, dass ich sowieso nicht erkranke oder zumindest nicht schwer, mache ich mir doch auch keine weiteren Gedanken ums Gesundheitssystem.
Wir alle zahlen in das Gesundheitssystem ein. Ich möchte das es immer noch gut funktioniert, wenn ich es brauche. Und deshalb versuche ich unnötige Kosten zu vermeiden. Auch schon vor Corona.
Zitat von Horus im Beitrag #3444Doch, natürlich, indirekt. Indem ich mich so verhalte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich selbst intensive medizinische Ressourcen benötige, möglichst tief ist, erhöhe ich die Chance für andere, diese medizinischen Ressourcen im Bedarfsfall zu erhalten.
Aber das macht doch keiner, ohne eigene Motivation, sich gesund zu erhalten.
Richtig, Eigennutz spielt genauso eine Rolle. Hab ich aber oben schon geschrieben. Eigennutz und Solidarität müssen nicht zwingend Gegensätze sein. Wobei der Verzicht auf Skitouren im Frühling 2020, der mir schwer gefallen ist, weit gehend nur mit Solidarität und kaum mit Eigennutz zu tun hatte, denn aus Eigennutz-Optik hätte ich nicht verzichtet.
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
Das eine bedingt doch aber das andere. Wenn ich in dem Glauben bin, dass ich sowieso nicht erkranke oder zumindest nicht schwer, mache ich mir doch auch keine weiteren Gedanken ums Gesundheitssystem.
Wir alle zahlen in das Gesundheitssystem ein. Ich möchte das es immer noch gut funktioniert, wenn ich es brauche. Und deshalb versuche ich unnötige Kosten zu vermeiden. Auch schon vor Corona.
Es gibt aber Menschen, die glauben nicht, dass sie Kosten verursachen könnten. Bei vielen ist dieser Glaube auch nicht unberechtigt.
Es lässt sich doch auch niemand aus "Solidarität" gegen Grippe impfen. Man kommt aufgrund seiner persönlichen Risikoeinschätzung zu dem Schluss, dass es für einen selbst sinnvoll ist. Oder eben nicht.
Ist wie mit der chirurgischen Maske. Die trägt man - im Gegensatz zur FPP2-Maske - hauptsächlich als Fremdschutz, die nützt mir selbst nicht besonders viel. Wenn aber alle anderen ebenfalls die chirurgische Maske tragen, also Fremdschutz ausüben, profitiere ich vom Fremdschutz aller anderen, so wie die anderen vom Fremdschutz durch mich profitieren.
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.