"Rematch" habe ich weniger als Drama-, sondern als Zeitgeschichts-Doku-Serie verstanden. Die Serie behandelt einen zentralen Moment der Menschheit, nämlich 1997, als der Computer Deep Blue den amtierenden Schachweltmeister schlägt, was viele als Geburtsstunde der Künstlichen Intelligenz sehen (Anm.: Je nach Definition wird die Geburtsstunde mitunter ein paar Jahrzehnte früher angesiedelt, aber ich tendiere auch eher zur 1990er-Jahre-Sicht). Die Serie arbeitet die Funktionsweisen, Krisen und Chancen der KI sehr gut und komplex heraus. Ebenso wird die Verunsicherung dokumentiert, die KI in vielen Menschen auslöst. Das erlebe ich heute genauso, wie hier für 1997 dargestellt: Viele in meinem Bekanntenkreis erlebe ich fast schon als gekränkt bis beleidigt darüber, dass jetzt auch die KI Gedichte schreiben, Songs komponieren, Texte verfassen, etc. kann, weil sie darin eine Abwertung menschlicher Fähigkeiten sehen. Persönlich sehe ich das genau andersherum: Ich finde, die KI schärft das Verständnis vom Wesen von Kunst, indem sie die Spreu vom Weizen trennt, also aufzeigt, was alles rein mechanische Denkleistung/Technik ist, statt Genie und Seele - und was eben nicht. Auch Kasparov in der Serie ist persönlich gekränkt, wenn die KI ihm überlegen ist.
Neben den philosophischen KI-Fragen stellt die Serie die IT-Industrie sehr, sehr gut dar, immer mit Analogien zu heute: Von Manipulationen (s. z.B. VW-manipulierte Abgasmessung) bis hin zum Umgang mit Mitarbeitern (der ausgebeutete Entwickler, die fiese Managerin, die ihrerseits wieder vom CEO unterirdisch behandelt wird), habe ich das Gezeigte in den letzten 25 Jahren genau so in vielen IT-Konzernen bzw. IT-Bereichen in anderen Weltkonzernen erlebt. Trotz Scrum und sonstigen Säuen, die seitdem durch die Branche getrieben wurden. Neben David Eggers' Buch "The Circle" ist das hier die zweite realistische Darstellung großer IT-Konzerne in den Medien - mehr kenne ich nicht.
Daher: Note 2 Plus. Was zur Bestnote fehlt: Die Darsteller spielten allesamt ziemlich hölzern.
Wie fandet Ihr die Serie?
Zitat von Galah im Beitrag #4928 Jetzt begonnen: "Rematch", Arte-Mediathek bis 23.11. und demnächst im TV: Serie über den legendären Schachwettkampf zwischen Kasparov und dem Computer Deep Blue. Eine Serie über KI, eher schlechte Kritiken, aber mich hat Folge 1 von Minute 1 an gepackt und mitgenommen. Funfact: Kasparovs Mutter kam mir so bekannt vor, ohne dass ich das einordnen konnte, so dass ich die Schauspielerin danach gegoogelt habe: Trine Dyrholm, aus vielen dänischen Serien bekannt. Gut finde ich den philosophisch-soziologischen Aspekt KI vs. Mensch, und die IT-Nostalgie der 1990er fand ich charmant. Die riesigen IBM-Rechner erinnerten mich an die aus Entenhausen oder auch an den von mir sehr geliebten Roman "Die jungen Jahre" von J.M. Coetzee.
Ich habe keine Phobie und liebe Schlangen sehr. Aber ich habe großen Respekt vor ihnen und bin vorsichtig.
Auf Reisen habe ich immer gehofft, auch Schlangen zu sehen, und habe gezielt gesucht. Ich bin jedoch auch jedes Mal erschrocken, wenn sich plötzlich eine über einen Weg schlängelte oder aus den alten Trockenmauern im Süden rauszischte oder down under neben mir in einem Teich im Wald schwamm (so schnell war ich noch nie aus dem Wasser!).
Hihi, ich suche auch immer nach giftigen Schlangen und Spinnen. (Allerdings bringen mich keine zehn Pferde in OZ in einen Teich.) In Australien ist das auch leicht, finde ich. Mir sind eine Tiger Snake, eine Brown Snake und eine Red Bellied Black Snake untergekommen. Mangels gefährlicher Großtiere kann man sich auf die Suche nach Kleintieren konzentrieren. :-) (Das einzige andere Land, in dem ich auch fündig wurde, war Costa Rica.)
Da hast du aber Glück gehabt, Galah. Ich habe in 24 Jahren bisher nur 2 Schlangen in der Natur gesehen, eine in Western Australia und eine hier in Sydney. Letztere war total harmlos. Und ich bin viel draussen. Ich weiss, dass in meiner näheren Gegend viele Giftschlangen sind, ich bin in ein paar FB Gruppen zum Thema. Aber zu 90% sind die verschwunden, sobald sie einen Menschen spüren. Es gibt genug Snake Catcher, so wie in D Kammerjäger, die man notfalls holt. Wichtig ist nur, dass man seine Hunde entsprechend trainiert, dass sie nicht auf Schlangen losgehen. Ich finde Schlangen faszinierend, aber lasse ihnen gerne den Vortritt. Meine Lieblingsschlangen sind allerdings Pythons. Die erinnern mich immer an Kaa. Den arte Tip werd ich mir mal ansehen, danke.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Katelbach im Beitrag #4970Hach! Allein schon das Haus! Californian Modernism. Und zwischendurch Chemosphere , das Haus von Benedikt Taschen. Ich glaube, ich muss die Doku nochmal anschauen.
Oh, Du wusstest das gleich einzuordnen. Da muss ich mal googeln. Mir war nur auf gefallen, dass alles so künstlerisch, ästhetisch, geschmackvoll war.
Midcentury - da war echt was los, was Architektur und Design betrifft.
ZitatVielleicht muss ich die Doku ebenfalls ein zweites Mal schauen. Sowieso habe ich gestern, entgegen meinem sonstigen Gebrauch die Aufnahmen nicht sofort gelöscht. (Bin insgesamt ziemlich aufräumerig.) Ich hatte da irgendwie eine Sperre, wahrscheinlich, weil ich so beeindruckt und mitgerissen war.
Ich werde das auch nicht löschen.
ZitatWas Deine Tipps betrifft: vielleicht manchmal recht anspruchsvoll, experimentell? Ich habe mir sogar mal irgendwann den Katelbach-Film angesehen, konnte aber nicht soviel damit anfangen und nichts Geistreiches dazu sagen. Dann halte ich mich lieber zurück.
Die Produktionen, in denen Udo Kier sonst mitgespielt hat und die in der Doku vorbeikamen, fand ich ich auch ziemlich speziell und nicht so meine Schiene. Zwar faszinierend und besonders, aber nicht, dass ich mir das so richtig gerne anschauen würde. Wenn, wäre es mehr so ein Fall von 'acquired taste'.
Ich weiß. Ich habe ein paar seltsame Nischenvorlieben
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Ich habe keine Phobie und liebe Schlangen sehr. Aber ich habe großen Respekt vor ihnen und bin vorsichtig.
Auf Reisen habe ich immer gehofft, auch Schlangen zu sehen, und habe gezielt gesucht. Ich bin jedoch auch jedes Mal erschrocken, wenn sich plötzlich eine über einen Weg schlängelte oder aus den alten Trockenmauern im Süden rauszischte oder down under neben mir in einem Teich im Wald schwamm (so schnell war ich noch nie aus dem Wasser!).
Hihi, ich suche auch immer nach giftigen Schlangen und Spinnen. (Allerdings bringen mich keine zehn Pferde in OZ in einen Teich.)
Das war auf Tasmanien und dort gibt es nur 3 Schlangenarten, die alle zwar giftig, aber nicht so ganz furchtbar giftig sind wie ein Taipan oder sowas.
ZitatIn Australien ist das auch leicht, finde ich. Mir sind eine Tiger Snake, eine Brown Snake und eine Red Bellied Black Snake untergekommen. Mangels gefährlicher Großtiere kann man sich auf die Suche nach Kleintieren konzentrieren. :-) (Das einzige andere Land, in dem ich auch fündig wurde, war Costa Rica.)
Meine Mitschwimmerin war eine relativ große Tiger Snake. Ich glaube, sie ist auch erschrocken, weil sie den pond auch schnell verlassen hat.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #4980Schlangen finde ich so unangenehm, dass ich mir nicht mal Dokus ansehen mag. Alleine schon dieses ... Geschlängel ...
Das war auf Tasmanien und dort gibt es nur 3 Schlangenarten, die alle zwar giftig, aber nicht so ganz furchtbar giftig sind wie ein Taipan oder sowas.
Bei mir war's in einem NP in Westaustralien, an einem Viewpoint an der Great Ocean Road und in einem Park mit See bei Brisbane. Meine "Technik": Ich schaute über jede Mauer auf die andere Seite direkt hinunter (- weil dabei selbst "in Sicherheit") und so sah ich die ersten beiden. Die dritte lag am Wegesrand.
Von der Aussage, dass Schlangen vor Menschen fliehen, die ich immer wieder höre, kann ich aufgrund folgender eigener Erfahrung nicht viel halten: Zweimal, einmal in Spanien, einmal in Australien, lief ich auf einem Weg genau in der Mitte im Gleichschritt geradeaus - und plötzlich kreuzte eine Schlange von links nach rechts den Weg genau vor meinen Füßen. Es ging so schnell, dass ich die Schlange nicht identifizieren konnte, und es war ein Wunder, dass sie mir nicht direkt zwischen die Füße geraten war. Ich habe Schlangenexperten deswegen befragt, und man sagte mir, dass in diesen Fällen die Schlange wohl ein größeres Interesse gehabt hatte, von A nach B zu kommen, als herannahende Schritte wahrzunehmen.
Galah, "Rematch", Arte-Mediathek bis 23.11. habe ich mir notiert.
Meinem Lieblings-Reisebegleiter habe ich kürzlich das Garry Kasparov-Buch "Winter is coming - Why Vladimir Putin and the enemies of the free world must be stopped" (2016 ('Brave, Trenchant and Convincing' THE TIMES) gegeben. Hier habe ich noch von Garry Kasparov: DEEP THINKING - Where Artificial Intelligence Ends... And Human Creativity Begins. (2017) 'An absorbing page-turning thriller...not just a tale of human vs. machine, this is also about one man vs. The Man'
Gerade wollte ich katelbach und Wendy antworten, aber......ich lasse es mal.
Zitat von Saruma im Beitrag #4989Katelbach, danke für die Links. Da kommt man ja ins Träumen. Genau mein Geschmack. Wir wohnen selbst auch in einem Bungalöwchenchen.
Ein Bungalow aus den 60ern wäre mein Traum. Ich habe lange erfolglos gesucht.
Kennst du den Film "A single man"? Tom Ford (ja, der Modedesigner) hat Regie geführt. Der Film spielt in einem Haus von John Lautner (der auch Chemosphere entworfen hat), dem Schaffer House von 1950(?). Ich musste damals sofort an die Case study houses denken. Abgesehen von der Ausstattung ist dieser Film auch einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
Um den Bogen zu den Mediatheken wieder hinzubekommen: Ich habe den Film noch in keiner der mir zugänglichen Mediatheken gefunden und deshalb die DVD gekauft.
ZitatIch mochte bei "Swan Song" auch die Film Musik. Das war der erste Soundtrack von Chris Stevens las ich. Sehr passend, fand ich.
Mochte ich auch.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von schafwolle im Beitrag #4990 Ich bekomme schon beim Lesen Eurer Erlebnisse ausgeprägtes Kopfkino, das mich dann auch regelrecht verfolgt. Das könnt Ihr nicht wollen, oder?
Nein, natürlich nicht.
Wobei ich mich bei vielen anderen Themen mit Grausen abwenden möchte, diese aber natürlich trotzdem geschrieben werden. Trainiert Impulskontrolle und Resilienz. 🤣
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Bronzemedaillen-Gewinnerin beim BFO-Geburtstags-Topfschlagen
Informationen anzeigen
Beiträge:
1045
Registriert seit:
18.11.2021
Zitat von Katelbach im Beitrag #4992Ein Bungalow aus den 60ern wäre mein Traum. Ich habe lange erfolglos gesucht.
Das ist ja eine witzige Übereinstimmung. Also beinahe. Unserer ist aus dem Jahr 1958.
ZitatKennst du den Film "A single man"? Tom Ford (ja, der Modedesigner) hat Regie geführt. Der Film spielt in einem Haus von John Lautner (der auch Chemosphere entworfen hat), dem Schaffer House von 1950(?).
Noch so ein typischer Zufall: aus Deinem Link hat mich nämlich die Schaffer Residence (von 1949) neben dem Anderson House von Craig Elwood am meisten angesprochen.
Den Film kenne ich leider nicht. Für den Fall, dass sich noch einmal die Gelegenheit ergibt, ihn zu sehen: wird in dem Youtube-Link, den Du mir freundlicherweise geschickt hast, nicht zuviel gespoilert?
Zitat von Katelbach im Beitrag #4992Ein Bungalow aus den 60ern wäre mein Traum. Ich habe lange erfolglos gesucht.
Das ist ja eine witzige Übereinstimmung. Also beinahe. Unserer ist aus dem Jahr 1958.
ZitatKennst du den Film "A single man"? Tom Ford (ja, der Modedesigner) hat Regie geführt. Der Film spielt in einem Haus von John Lautner (der auch Chemosphere entworfen hat), dem Schaffer House von 1950(?).
Noch so ein typischer Zufall: aus Deinem Link hat mich nämlich die Schaffer Residence (von 1949) neben dem Anderson House von Craig Elwood am meisten angesprochen.
Den Film kenne ich leider nicht. Für den Fall, dass sich noch einmal die Gelegenheit ergibt, ihn zu sehen: wird in dem Youtube-Link, den Du mir freundlicherweise geschickt hast, nicht zuviel gespoilert?
Ich finde nicht, dass zuviel gespoilert wird. Es ist kein Film, in dem es um die Auflösung geht, sondern eine Literaturverfilmung. Die Handlung war schon einigermaßen bekannt, zumindest in groben Zügen.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Malaita im Beitrag #4964 Ich schließe mich da an. Als letztes habe ich die Folge mit dem Scharfrichter gesehen. Was für eine Zeit war das! Die Kinder eines Scharfrichters mussten, ob sie wollten oder nicht, auch einer werden. Für die damalige Zeit war der Beruf sehr wichtig und trotzdem galten sie als "unehrenhaft", im Prinzip Ausgestoßene. Die Kinder und die Ehefrau gleich mit.
Ja furchtbar! Aber er wurde zum Schluss dann ja doch "ehrbar", wohl als einziger seiner Zunft.
Danke, ich hatte den Schluss leider verpasst.
Das Geheimnis der falschen Braut habe ich vor einigen Jahrzehnten gesehen, damals hat es mir sehr gut gefallen, war aber auch ein Fan französischer Filme. Mir hat besonders J.P. belmondo gefallen, weil er mal geheigt hat, dass er ein ernsthafter Schauspieler ist.
Vorhin mal angefangen „Die Zweiflers“ zu schauen. Ich verstehe das Genuschel so furchtbar schlecht, kann ich mir nicht anschauen.
Zitat von Malaita im Beitrag #4964 Ich schließe mich da an. Als letztes habe ich die Folge mit dem Scharfrichter gesehen. Was für eine Zeit war das! Die Kinder eines Scharfrichters mussten, ob sie wollten oder nicht, auch einer werden. Für die damalige Zeit war der Beruf sehr wichtig und trotzdem galten sie als "unehrenhaft", im Prinzip Ausgestoßene. Die Kinder und die Ehefrau gleich mit.
Ja furchtbar! Aber er wurde zum Schluss dann ja doch "ehrbar", wohl als einziger seiner Zunft.
Danke, ich hatte den Schluss leider verpasst.
.
Der hatte auch Ewigkeiten drum gekämpft, vor allem hatte er es seinem Sohn versprochen. Das Tolle an der Geschichte: Sie ist nicht erfunden. Der Scharfrichter hatte akribisch alles aufgeschrieben. (Im Gegensatz zum Beispiel zum "Tag zu Kaiserszeiten", wo das Leben eines Dienstmädchens in Berlin konstruiert wurde.)
Was mich an Dokus auch noch sehr interessiert hat (ZDF, ist wohl schon ziemlich lange in der Mediathek, weil wohl von 2020): Der letzte Tag von Pompeji. Archäologen wurden bei weiteren Ausgrabungen begleitet, aus den Funden wurden weitere Vorgänge konstruiert.
Man darf sich da gar nicht hineinversetzen wollen in die Katastrophe von damals..... (Und wenn ich mir vorstelle, dass die große Stadt Neapel im Prinzip auf nem Pulverfass sitzt....)
ZDF Mediathek They were ten Schaue grad die zweite Folge. Toll
„Zehn Menschen werden auf eine einsame tropische Insel in ein Luxushotel eingeladen. Zunächst wirkt alles wie ein träumerisches Urlaubsparadies, doch dann entpuppt es sich schnell als Albtraum-Szenario. Die zehn Personen wurden in eine Falle gelockt. Aber warum? Die Antwort liegt in ihrer Vergangenheit: Sie alle haben Morde begangen, die jeder von ihnen zu verbergen versuchte. Von der Welt isoliert und unwissentlich ausspioniert, müssen sie nun doch für ihre Verbrechen bezahlen. Es beginnt ein Spiel ohne Wiederkehr“