Lass Dich überraschen, wie es auf Dich wirkt, wenn das Korsett Arbeit wegfällt. Ich tue mich immer noch schwer damit, dass ich in Rente mit Abschlag bin, aber meine Firma noch auf einem low Level weiterführe. Ich kriege oft die Kurve nicht und chille vor mich hin.
Wahrscheinlich will ich einfach nicht wahrhaben, dass ich mehr Ruhe brauche und alles etwas langsamer geht . .
Wie aus dem anderen Strang zu entnehmen ist, habe ich auch Altersteilzeit, 2 x 2 Jahre, gemacht. Ich habe es nie bereut, mir war und ist nicht langweilig, auch wenn die Tage seit Eintritt in die Passivphase nach und nach deutlich ruhiger und unverplanter geworden sind. Meine Rechnungen vorab bezüglich Einkünften/Rentenhöhe sind aufgegangen.
Die letzten Monate im Job waren etwas unwirklich, weil ich bei neuen, längerfristigen Projekten keine Aufgaben mehr übernommen habe. Die Arbeit bestand mehr und mehr aus etwas anspruchsloseren Routineaufgaben und ich hatte plötzlich keinen Termindruck mehr. Aber das wäre bei einem normalen Renteneintritt ja genauso gewesen.
Mit Eintritt in die Passivphase habe ich mir einen kleinen Job gesucht, zunächst als Minijob, seit dem regulären Renteneintritt bei gleicher Stundenzahl adäquat vergütet. Die Berufstätigkeit in dieser homöopatischen Dosis mache ich noch immer sehr gern, wenn ich auch gelegentlich mit der begrenzten Urlaubszeit hadere. Es ist jedoch ein gutes Gefühl, dass ich jederzeit aufhören könnte. Meinen Verdienst kann ich komplett wegsparen, heißt, ohne den kleinen Job ändert sich nichts am Lebensstil. Ansonsten habe ich nur wenige feste Termine in der Woche, bin also sehr frei in der Tagesgestaltung und entscheide vieles spontan. Nur ganz selten habe ich mal das Gefühl, dass ich einen Tag irgendwie komplett "ungenutzt", also auch ohne Wohlfühlmomente für mich selbst, vertrödelt habe. Und ich komme nur sehr, sehr selten unter Zeitdruck. Merke aber, dass ich bezüglich Stressmanagement etwas entwöhnt bin. Wenn etwas größeres ansteht, wie z.B. kürzlich eine Küchenrenovierung plus ungeplant parallel eine Schadensbehebung an anderer Stelle in der Wohnung, hat mich das manchmal mehr genervt als die Situation eigentlich wert war.
Ich würde es also immer wieder so machen.
Alles Gute, Print. Und für eine Weile ändert sich ja nichts (außer etwas weniger Gehalt).
"Bescheidenheit ist die subtilste Form von Arroganz." Sprichwort
Hatte auch das Modell 3 Jahre arbeiten und 3 Jahre Passiv angenommen und nie bereut. Bin schon 12 Jahre zu Hause. Habe immer nebenbei in einem Wildlokal in der Küche ausgeholfen und in der Saison einen Spargel/Erdbeerstand betrieben. Aber das mache ich nun nicht mehr. Garten, Spazieren gehen mit der Liebsten, Schwimmen und Langzeiturlaube reichen mir. Langeweile kommt nicht auf. Kochen ist ein Hobby von mir. Für die Familie, auch mal für Freunde und auf Vereinsfeiern und Dorffesten.
Ich traue mich das nicht, wegen der reduzierten Rente, werde ohnehin nicht so viel haben weil ich früher einige Arbeitslosenzeiten hatte und erst die letzten 20 Jahre gut verdiene. Man müsste dazu wissen wie alt man wird. Wenns nur mehr zwei Jahre sind hätte ich schon vor fünf Jahren aufhören können, wenns aber noch 40 sind kann ich jeden Euro brauchen.
Ich weiß nicht, wie die Regelungen in Österreich sind. Beim Googeln habe ich aber gefunden, daß der Arbeitgeber angeblich weiterhin alle Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung) in der bisherigen Höhe weiterzahlt, sodass keine Nachteile bei den Ansprüchen entstehen. Wenn das wirklich so ist, hast Du ja nichts zu befürchten.
Gibt es bei Euch eine Rentenberatung? Da würde ich mich mal für Deinen konkreten Fall erkundigen.
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
Ja das werde ich mal tun wenn es soweit ist, habe tatsächlich keine Ahnung, dachte das ist so wie wenn ich die nächsten Jahre nur die Hälfte verdiene. Tatsächlich ist es aber so daß im Moment Gehalt/Abendzulage und diverse Sonderzahlungen die meine Firma ausschüttet so hoch sind daß ich das gerne noch einige Jahre lang ausnützen würde - wenn es denn so weiterläuft, und nicht wage darauf zu verzichten - und besonders stressig ist meine Arbeit aktuell auch nicht. Das könnte sich ändern wenn zB mein Abteilungsleiter wechselt.