Zitat von Tabea57 im Beitrag #99Ist das nicht eine Aufgabe für jede selbst, sich etwas zu suchen, wo sie/er sich einbringen kann? Es gibt so viel zu tun auf der Welt und so viele Dinge, wo man sich engagieren kann. Aber da muss man schon selbst aktiv werden meiner Meinung nach.
Sagt eine Person die aktiv und gesund im Leben steht. Sag das mal Leuten, die krank sind, die schwach sind, denenn trotzdem ein purpose fehlt
Naja, wenn du @Tabea57 nicht kennen solltest, weißt du ja nicht, wie jung und aktiv sie ist. Aber natürlich stimmt es, dass es die Sache schwieriger macht, wenn man eingeschränkt ist. Dann wiederum ist es mit Internetzugang sicher leichter als früher, in Kontakt mit Menschen zu treten. https://miro.medium.com/v2/resize:fit:64...dkz3Y9CzDw.jpeg
Ach Franzi, gesund... ich glaube, in unserem Alter ist niemand mehr gesund, nur unterschiedlich krank.
Hier schrieb mal eine Userin mit, welche Rollifahrerin war und krank. Sie gab Nachhilfestunden für die Kids aus dem Kiez. Das geht ganz sicher nicht für jede/n. Aber einen Sinn und eine Aufgabe zu finden (wie auch immer sie gestaltet sein kann), kann einem niemand abnehmen.
Vielleicht ist die Frage auch, wie definiere ich für mich Aufgabe - muss das immer etwas Großes sein oder etwas, wofür man aus dem Haus muss? Oder kann es auch ganz andere Möglichkeiten geben, an die ich jetzt noch nicht denke?
Das Internet kann schon sehr hilfreich sein - kann aber auch zu größerer Einsamkeit führen, indem es reale Kontakte zu Menschen aus Fleisch und Blut verhindert. Die Japaner haben ein eigenes Wort dafür: Hikikomori. Menschen (meist junge Männer), die ihr Zimmer nicht mehr verlassen.
Die Dimensionen von Einsamkeit sind sehr vielschichtig. Eine (oder einige) der Schichten liegen im Inneren und können durch Äußeres nicht erreicht werden. Einige Schichten kann ich nur selbst bearbeiten, andere Sachen werden erreicht durch Kontakte (die aber auch immer zwei Seiten haben, sie sind auch anstrengend und fordernd, nicht nur nährend). Inzwischen glaube ich, dass "die Gesellschaft" nur Anregungen und Angebote geben kann. Hingehen (und sich damit angreifbar machen und das Risiko eingehen, sich auf Andere einzulassen) muss jeder selber.
Ich frage mich, warum so viele jüngere Menschen sich einsam fühlen. Corona-Spätfolgen aus der Isolationszeit? In den Städten gibt es kaum noch Kneipen, sie waren früher ein zwangloser Treffpunkt. Das fehlt - wo gehen die jungen (eigentlich alle Altersstufen) hin, wenn sie mal ne Stunde unverbindlich unter Leuten sein wollen?
Meine deutschen Patenkinder (Mitte 20) treffen sich zuhause, beim Sport oder gehen auf Konzerte. Ich glaub nicht, dass sie noch wie wir damals eine Stammkneipe haben. Die Teenager hier in AUS haengen in den Shoppingmalls ab oder im Sommer in Parks/Beach. Wenn sie rausgehen. Die Tochter einer Freundin, 15, geht in die Jugendgruppe einer Freikirche. Da geh ich ab und an Freitags abends vorbei, da ist gut was los. Aber trotzdem hoert man noch genug von einsamen jungen Leuten.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Von der besagten Freundin-Tochter weiss ich aber auch, dass sie sich lange einsam gefuehlt hat - weil sie in der Schule gemobbt wurde. Auch ein grosses Thema hier.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Tabea57 im Beitrag #103Die Dimensionen von Einsamkeit sind sehr vielschichtig. Eine (oder einige) der Schichten liegen im Inneren und können durch Äußeres nicht erreicht werden.
In solchen Fällen würde ich immer auch überlegen, ob eine Depression/Selbstwertproblematik eine Rolle spielt.
ZitatIn den Städten gibt es kaum noch Kneipen, sie waren früher ein zwangloser Treffpunkt. Das fehlt - wo gehen die jungen (eigentlich alle Altersstufen) hin, wenn sie mal ne Stunde unverbindlich unter Leuten sein wollen?
Ich weiß nicht, an welche Städte du denkst, aber hier in F gibt es jede Menge Kneipen, Pubs, Bars und Cafés und sie sind fast immer brechend voll.
Es gibt eigentlich schon genügend Kneipen, die kosten aber Geld. Gibt es für junge Leute keine Jugendhäuser mehr? Ich habe meine Jugend in unserem KJG-Heim verbracht und an vielen Wochenenden waren wir auf Selbstversorgerhütten. Rückblickend betrachtet eine tolle sorgenfreie Zeit ohne soziale Medien.
Die Gesellschaft bietet viel, aber hingehen muss man immer noch selber. Ich kann mir schon vorstellen, dass das für einsame Menschen eine hohe Hürde ist.
Im Ehrenamt ist jeder gerne gesehen, aber das liegt nicht jedem.
Zitat von Agathe13 im Beitrag #106Ich weiß nicht, an welche Städte du denkst, aber hier in F gibt es jede Menge Kneipen, Pubs, Bars und Cafés und sie sind fast immer brechend voll.
Hier auf dem Land haben mittlerweile alle geschlossen, es gab früher auf jeden Dorf mindestens zwei Kneipen, alle zu 😕. In der nächsten Stadt gibt es zwei, drei. Eine davon ist auch richtig nett, und jetzt überlege ich, da bald mal wieder hinzufahren.
Aber so als Treffpunkt auf dem Dorf, wie es früher funktionierte, gibt es das nicht mehr. Schön, dass es woanders nicht so ist, vielleicht ändert sich da bei uns auch mal was. Es gibt mittlerweile hier die "Ehrenamtskneipe", aber nur einmal monatlich. Ein Anfang?
Lucie, das mit der Hürde glaube ich auch. Es wird leichter, wenn man zu zweit hingehen kann. Aber diese Zweite muß auch erst gefunden werden. Solange muss es allein gehen, und das traut sich nicht jede.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Hat die zunehmende Einsamkeit evtl. auch damit zu tun, dass Menschen vermehrt darauf achten, sich abzugrenzen und auf sich zu schauen? Das ist ja auch gut, ich finde es wichtig. Aber möglicherweise fallen dann auch (zu?) viele Kontakte weg.
Ich vermute, dass bei vielen Menschen mittlerweile die eigene Befindlichkeit eher das Maß der Dinge ist als Kompromissbereitschaft. Und es wird lieber auf einen Kontakt verzichtet, als dass die Macken und Schrullen des Anderen ausgehalten werden.
Ich bin früher nie aus freien Stücken in eine Kneipe gegangen. Fremde Leute, Zigarettenqualm, viel Alkohol, blöde Anmache, das hat mir damals nicht gefallen. Ich war ausschließlich mit Leuten unterwegs, die ich von meinem Hobby kannte.
Die Jugendlichen, die ich heute kenne, machen das ähnlich: Sie sind in Sport- und Hobbygruppen und/oder Gruppen ihrer jeweiligen religiösen Gemeinschaft, die älteren auch in ehrenamtlichen Leitungsfunktionen. Ich kenne nur einen, der regelmäßig eine Kneipe besucht. Vielleicht haben sich die Hobbys gewandelt? Cosplay, Mittelaltermärkte, so etwas kenne ich von früher nicht, finde aber toll, wie intensiv dafür genäht, geprobt, gelernt wird. Und die Gamer sitzen zwar stundenlang hinterm Rechner, aber sie tauschen sich auch aus, und wenn es nur über Discord ist.
Zitat von Tabea57 im Beitrag #42Ich glaube, wenn als ganz kleines Kind dieses Grundvertrauen nicht ausreichend vermittelt wird, wenn sich sehr früh schon das Gefühl bildet, nicht zugehörig zu sein, wird dieses Gefühl ein Begleiter werden fürs ganze Leben. Es ist ein starkes Mangelgefühl. Das kann zwar zwischendurch gelindert werden, wird aber als Grundton die Melodie des eigenen Lebens begleiten.
Ja, genau so!
Als Neugeborenes entfernte man mich unmittelbar nach der Geburt von meiner Mutter und lag ich wochenlang auf irgendeiner Krankenhausstation, zu der meine Eltern keinen Zutritt hatten. Solche Trennungen von Neugeborenem von Mutter/Eltern waren Anfang der 70ger nicht ungewöhnlich. Es wurde nicht in Frage gestellt. Im wahrsten Sinne mutterseelen allein.
Später erlebte ich während meiner gesamten Schullaufbahn schlimmes Mobbing. Und in den 80gern, 90gern war man vielfach der Ansicht, dass das gemobbte Kind wohl selber Schuld daran hatte ...
Das Gefühl der Einsamkeit gehört deshalb seit jeher als Grundrauschen zu meinem Leben, mal stärker, mal schwächer, in manchen Zeiten gottseidank kaum vorhanden.
Früher hat mich das Gefühl von Einsamkeit innerlich ausgehöhlt, mir körperlichen Schmerz bereitet. Inzwischen habe ich über die Jahre gelernt, besser mit dem Gefühl umgehen zu können.
Zitat von Tabea57 im Beitrag #112Hat die zunehmende Einsamkeit evtl. auch damit zu tun, dass Menschen vermehrt darauf achten, sich abzugrenzen und auf sich zu schauen? Das ist ja auch gut, ich finde es wichtig. Aber möglicherweise fallen dann auch (zu?) viele Kontakte weg.
Ich vermute, dass bei vielen Menschen mittlerweile die eigene Befindlichkeit eher das Maß der Dinge ist als Kompromissbereitschaft. Und es wird lieber auf einen Kontakt verzichtet, als dass die Macken und Schrullen des Anderen ausgehalten werden.
Was meint Ihr?
Ich weiß nicht wie es dir damit geht aber ich möchte sicherlich keine Menschen aushalten müssen nur um nicht alleine zu sein.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert.
Zitat von Tabea57 im Beitrag #42Ich glaube, wenn als ganz kleines Kind dieses Grundvertrauen nicht ausreichend vermittelt wird, wenn sich sehr früh schon das Gefühl bildet, nicht zugehörig zu sein, wird dieses Gefühl ein Begleiter werden fürs ganze Leben. Es ist ein starkes Mangelgefühl. Das kann zwar zwischendurch gelindert werden, wird aber als Grundton die Melodie des eigenen Lebens begleiten.
Ja, genau so!
Als Neugeborenes entfernte man mich unmittelbar nach der Geburt von meiner Mutter und lag ich wochenlang auf irgendeiner Krankenhausstation, zu der meine Eltern keinen Zutritt hatten. Solche Trennungen von Neugeborenem von Mutter/Eltern waren Anfang der 70ger nicht ungewöhnlich. Es wurde nicht in Frage gestellt. Im wahrsten Sinne mutterseelen allein.
So ging es mir auch, Anfang der 60er. Nach der Geburt Wochen allein in der Klinik, mit sehr wenig Besuch und keinem Hautkontakt. Das Grundrauschen des Einzelkämpfers und auch (nach meinem Gefühl) immer eine Art unsichtbare kleine Barriere zwischen mir und den Eltern ist und war immer vorhanden. Mein Opa (der mit im Haus lebte) hat mich zwar total verwöhnt und viel mit mir gemacht, aber hat mich von anderen Kindern eher ferngehalten, aus was für egozentrischen Motiven auch immer. Es hat Jahre gebraucht, bis ich mich unter anderen Kindern wohlgefühlt habe. Ich bin zwar heute nicht einsam, aber schon eher Einzelkämpfer als Social Butterfly.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Tabea57 im Beitrag #112Hat die zunehmende Einsamkeit evtl. auch damit zu tun, dass Menschen vermehrt darauf achten, sich abzugrenzen und auf sich zu schauen? Das ist ja auch gut, ich finde es wichtig. Aber möglicherweise fallen dann auch (zu?) viele Kontakte weg.
Ich vermute, dass bei vielen Menschen mittlerweile die eigene Befindlichkeit eher das Maß der Dinge ist als Kompromissbereitschaft. Und es wird lieber auf einen Kontakt verzichtet, als dass die Macken und Schrullen des Anderen ausgehalten werden.
Was meint Ihr?
Doch ja, ich glaub, da ist was dran. Ich beobachte sowas schon öfter mal. Ich halte Kompromissbereitschaft innerhalb einer Gruppe auch für wichtig, denn Menschen sind nun mal Menschen und nicht jeder Mensch mit Macken ist nur doof. Menschen, die ich gut kenne und mag, da toleriere ich Schrullen schon bis zu einem gewissen Punkt, dann entferne ich mich. Bei Neukontakten warte ich ab, was sich entwickelt. Grenzen setzen ist wichtig, keine Frage. Aber ich find es andererseits auch schade, wenn man sich zu schnell abschottet. Da sind vielleicht noch nicht mal in erster Linie die Marotten oder Schrullen der anderen Auslöser, ich hab da eher den Eindruck, dass es eine Art generelle Sozialmüdigkeit ist. Weniger Interesse auch an neuen Begegnungen oder Inspirationen, zB. Ich nehm mich da aber auch nicht komplett raus, ich sortiere meine Kontaktmöglichkeiten auch eher mal, im Vergleich zu früher. Also zB lieber zu einer Ausstellungseröffnung oder zu einem Bushwalk als zu einer Stand Up Comedy oder in die Bar, so wie früher.
Ich glaube, wenn es noch mehr in Richtung Individualisierung und Rückzug geht, ist das für die Entwicklung der Menschheit/der Gesellschaften nicht gut.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Timeless im Beitrag #115ich möchte sicherlich keine Menschen aushalten müssen nur um nicht alleine zu sein.
Das liest sich sehr schwarz-weiß. Ums Aushalten geht es mir nicht, aber ich beobachte (auch bei mir selber), dass die Toleranz zwischen Menschen schwindet.
Mach einmal etwas falsch, sei ungeduldig oder barsch, und Du wirst als Freundin aussortiert. Wir haben verlernt, Konflikte auszuhalten und auszutragen.
Anstatt z. B. zu sagen: "Dies war blöd von Dir und nicht richtig, ich mag es nicht, wenn Du mich so behandelst", canceln wir die Freundschaft komplett und nehmen der Freundin/dem Freund und auch unserer Freundschaft die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Es ist leichter zu gehen, als Konflikte auszutragen.
Zitat von frangipani im Beitrag #117dass es eine Art generelle Sozialmüdigkeit ist. Weniger Interesse auch an neuen Begegnungen oder Inspirationen, zB.
Kann das auch mit dem Alter zu tun haben? Das denke ich bei mir manchmal, den früher bin ich mehr und lieber ausgegangen.
Zitat von frangipani im Beitrag #117Ich glaube, wenn es noch mehr in Richtung Individualisierung und Rückzug geht, ist das für die Entwicklung der Menschheit/der Gesellschaften nicht gut.
Fürchte ich auch. Das kann auch mit der Vereinzelung bei Corona zusammen hängen.
Zitat von Tabea57 im Beitrag #42Ich glaube, wenn als ganz kleines Kind dieses Grundvertrauen nicht ausreichend vermittelt wird, wenn sich sehr früh schon das Gefühl bildet, nicht zugehörig zu sein, wird dieses Gefühl ein Begleiter werden fürs ganze Leben. Es ist ein starkes Mangelgefühl. Das kann zwar zwischendurch gelindert werden, wird aber als Grundton die Melodie des eigenen Lebens begleiten.
Ja, genau so!
Als Neugeborenes entfernte man mich unmittelbar nach der Geburt von meiner Mutter und lag ich wochenlang auf irgendeiner Krankenhausstation, zu der meine Eltern keinen Zutritt hatten. Solche Trennungen von Neugeborenem von Mutter/Eltern waren Anfang der 70ger nicht ungewöhnlich. Es wurde nicht in Frage gestellt. Im wahrsten Sinne mutterseelen allein.
So ging es mir auch, Anfang der 60er. Nach der Geburt Wochen allein in der Klinik, mit sehr wenig Besuch und keinem Hautkontakt. .
Das ist heftig. Ich weiß nicht, wie es bei mir war, aber ich war nicht so lange in der Klinik, und ich weiß noch aus Erzählungen, dass ich körperkontakt natürlich geliebt habe und meine Eltern, insbesondere mein Vater, den sehr zugelassen hat. Meine Mutter natürlich auch. (Den körperkontakt zu meiner Mutter mochte ich nicht so gerne, sie war mir zu eckig, mein Vater war weicher und rundlicher.) Und ich bin abends immer, wenn ich im Bett war und hörte, dass Papa nach Hause kam, aufgestanden rüber zu ihm und auf ihn gekrabbelt. Das wurde natürlich zugelassen, sogar schon in den 60er Jahren.
Lollla und frangipani, was Ihr über Eure Erfahrungen als Babys schreibt, habe ich gelesen und berührt mich.
Franzi, ich kann mich an Körperkontakt mit meinen Eltern kaum erinnern, nur ganz vereinzelt kam das vor. Die Generation der Eltern hatte mit ihren Kriegstraumata so viel zu tun, da waren keine Kapazitäten mehr frei.
Da war Dein Vater schon eher fortschrittlich, denke ich.
Meine Eltern waren sehr jung, sehr überfordert (ich kam ungeplant) und kannten es aus ihrer Kindheit auch nicht, dass viel geknuddelt wurde. Bei meinem Bruder 4 Jahre später ging es schon einfacher und so richtig locker waren beide Eltern unabhängig voneinander dann viel später. Mein Vater mit seinen Töchtern aus 2. Ehe und meine Mutter mit ihren Ersatzenkeln.
Tabea57 - mit dem Alter hat es zumindest zu tun, dass ich mir eher aussuche, wohin ich gehe. Und nicht mehr auf jeder Hochzeit tanze, aus Angst, was zu verpassen oder nicht dazu zu gehören.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Tabea57 im Beitrag #121Lollla und frangipani, was Ihr über Eure Erfahrungen als Babys schreibt, habe ich gelesen und berührt mich.
Franzi, ich kann mich an Körperkontakt mit meinen Eltern kaum erinnern, nur ganz vereinzelt kam das vor. Die Generation der Eltern hatte mit ihren Kriegstraumata so viel zu tun, da waren keine Kapazitäten mehr frei.
Da war Dein Vater schon eher fortschrittlich, denke ich.
Das kann sein. Aber er war, als ich geboren wurde, schon ein alter Vater, hatte selbst den Krieg erlebt und war vielleicht glücklich über seine junge Frau zu Hause und das kleine Kind. Für ihn war es wahrscheinlich schön, zu Hause zu sein. Er war auch nie beim Fußball, stattdessen ein bis zweimal in der Woche in der Abendschule. Das waren wahrscheinlich alles die Folgen des Krieges, die er nun versuchte zu kompensieren.
Zitat von frangipani im Beitrag #98Und Menschen, denen ein 'Purpose' fehlt - lässt sich das mit 'Aufgabe' übersetzen? - leiden schneller unter Einsamkeit. Wo holt man sie ab?
Ist das nicht eine Aufgabe für jede selbst, sich etwas zu suchen, wo sie/er sich einbringen kann? Es gibt so viel zu tun auf der Welt und so viele Dinge, wo man sich engagieren kann. Aber da muss man schon selbst aktiv werden meiner Meinung nach.
Sagt eine Person die aktiv und gesund im Leben steht. Sag das mal Leuten, die krank sind, die schwach sind, denenn trotzdem ein purpose fehlt
da kann unter umstaenden auch ein behandelnder arzt helfen, indem er zum beispiel betreffende person in eine selbsthilfegruppe weiterleitet, oder andere angebot vorschlaegt
Zitat von Timeless im Beitrag #115ich möchte sicherlich keine Menschen aushalten müssen nur um nicht alleine zu sein.
Das liest sich sehr schwarz-weiß. Ums Aushalten geht es mir nicht, aber ich beobachte (auch bei mir selber), dass die Toleranz zwischen Menschen schwindet.
Mach einmal etwas falsch, sei ungeduldig oder barsch, und Du wirst als Freundin aussortiert. Wir haben verlernt, Konflikte auszuhalten und auszutragen.
Anstatt z. B. zu sagen: "Dies war blöd von Dir und nicht richtig, ich mag es nicht, wenn Du mich so behandelst", canceln wir die Freundschaft komplett und nehmen der Freundin/dem Freund und auch unserer Freundschaft die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Es ist leichter zu gehen, als Konflikte auszutragen.
Ich spreche Konflikte in Freundschaften immer an!
Toleranzgrenzen sind sehr individuell. Bei neuen Kontakten sortiere ich relativ schnell aus, weil ich weiß was auf Dauer für mich geht und was nicht. Gut für sich zu sorgen heißt auch sich mit Menschen zu umgeben die gut tun und mit denen man sich wohl fühlt.
Das einzige was gegen das Gefühl der Einsamkeit hilft sind, meiner Erfahrung nach, echte Begegnungen auf einen tieferen Ebene. Das setzt woraus das beide Seiten Nähe, Offenheit zulassen können und in der Lage sind Präsent zu sein. Das sättigt! Alles andere empfinde ich eher an der Oberfläche und hilft bestenfalls gegen das Gefühl alleine zu sein.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert.