Ich muss mich gerade mit dem Thema der Corona-Hilfen (die "Bazooka" vom letzten Jahr) beschäftigen, hier mein Brief an den MdB und den MdL, Bundesland BaWü. Beide Herren sind mir persönlich bekannt.
Wie ist eigentlich das Procedere in anderen Bundesländern?
ich habe die letzten Monate immer noch mit dem Umsatzrückgang durch Corona und die damit verbundenen Umstände (keine Kundenbesuche, Lieferengpässe bei den Kunden und damit weniger Investitionen in Software) zu kämpfen, habe aber für mich ein 2. Standbein installieren können, das meine Umsatzausfälle etwas kompensieren kann.
Ich verkaufe Equipment von Firmen, die sich „verschlanken“, ins Ausland umziehen oder gleich insolvent werden. Leider scheint das ein zukunftsfähiges Standbein zu werden.
Ich habe Ende November einen grösseren Auftrag abgeschlossen und habe mir gestern zum ersten Mal das Formular der L-Bank bezüglich der C-Hilfe im Frühjahr 2020 angesehen. Mein Steuerberater rechnet mit 7 Arbeitsstunden a netto EURO 140, die er mir für die Bearbeitung in Rechnung stellen will.
Also wollte ich mich heute selbst ans Werk machen, die Meldung muss bis 19.12. erfolgen.
Die Steuerberater haben 4 Wochen länger Zeit. Ist das nicht etwas knapp?
Zum einen haben wir kleinen Unternehmer immer noch zu kämpfen, zum anderen haben die Steuerberater, insbesondere die Ein-Mann-Unternehmen, eh viel zu tun wg. den Jahresabschlüssen.
Die Daten werden ab Antragstellung erfasst. Ich habe, nachdem ich erst von dem Geld absehen wollte, erst am 15.4.2020 den Antrag gestellt, als ich 4 Wochen Null Umsatz hatte. Ergo zählen die 4 Wochen ohne Umsatz schon mal gar nicht. Ich weiss jetzt gar nicht, wie ich das darstellen soll, meine BWA geht ja immer von Monatsanfang bis –ende aus. Ergo müsste ich den ganzen April 2020 (in dem ich fast keinen Umsatz hatte) auch noch draussen lassen.
Ich scheine nicht der einzige mit dieser Problematik zu sein:
Wird dieses Feedback eigentlich in allen Bundesländern erwartet? Wenn ja, sorgen Sie doch bitte dafür, dass die Fristen zur Abgabe der Daten verlängert werden.
Unter uns: Wir kleinen Unternehmen sind schon ganz schön erbost, dass Konzerne über Kurzarbeitergeld sparen, im Ausland munter weiterproduzieren und jetzt auch noch wie heute bekannt wird pro Nase bis zu 6.000 EURO Bonus ausschütten (Daimler).
Die CDU sucht nach einem neuen Profil? Wie wäre es mit dem alten Slogan „Leistung muss sich wieder lohnen“ und einer Unterstützung der vielen kleinen Unternehmen? Eberspächer verabschiedet sich hier (300 Arbeitsplätze weniger), Spielwaren-Kurtz schliesst in Stuttgart.
Ich habe Ende November einen grösseren Auftrag abgeschlossen und habe mir gestern zum ersten Mal das Formular der L-Bank bezüglich der C-Hilfe im Frühjahr 2020 angesehen. Mein Steuerberater rechnet mit 7 Arbeitsstunden a netto EURO 140, die er mir für die Bearbeitung in Rechnung stellen will.
Ich hab das Prozedere nur indirekt mitbekommen. Mein Mann, der mehrere Anträge über Steuerberater gestellt hat sagt, der Antrag auf Coronahilfe müsse von einem Steuerberater gestellt werden und da dies Kosten sind, werden die genauso in dem Maß erstattet, wie deine übrigen Kosten erstattet werden.
Und du sprichst jetzt wirklich von der Coronahilfe für 2020?
In den Fällen, wo er Anträge gestellt hat, kam das Geld übrigens rasch und vollständig.
Ich lebe in zwei verschiedenen Welten. In der einen ist die Wohnung fleckenlos rein, ich bin schön und schlank und in der anderen habe ich meine Brille auf.
In meinem Umfeld sind übrigens einige Kleinunternehmer, die das Geld einafch nicht haben, weil die Firmen nach wie vor nicht laufen.
Ich überlege, den Betrag zurückzuzahlen, um meine Ruhe zu haben. Klar, das sich das auf meine Motivation auswirkt. weiterhin in Deutschland unternehmerisch tätig zu sein. Eventuell verlege ich meine GmbH ins nicht-EU-Ausland oder mache gleich ganz dicht. Ich habe wenig Fixkosten und was auf der hohen Kante, kann also rudimentär überleben und mir ein schönes Leben machen. Andere können das nicht, weil die Firma verschuldet ist, eine Familie dranhängt, es Lieferantenverpflichtungen und Mietverträge gibt, die Kinder noch in der Ausbildung sind oder das Haus noch abbezahlt werden muss. Oder alles miteinander.
Ich hätte dann Zeit, ein Buch zu schreiben. Erfahrung habe ich bereits und weiss, wie ich ein Buch vermarkten kann.
Ob das der Sinn des Ganzen ist? Ich weiss es nicht. Die Stimmung in Unternehmerkreisen ist denkbar schlecht. Ich kenne nicht nur Kleinfirmen, sondenr auch Geschäftsführer grösserer Firmen bis hin zu einer Firma mit 10.000 Mitarbeitern.
Die sind langsam alle richtig angefressen und kämpfen auch noch, wenn denn Aufträge da sind, mit den Problemen durch nicht funktionierende Lieferketten und fehlendes Material. Das fängt bei der gebrauchten EURO-Palette an und geht über Kunststoffe bis hin zu ICs.
Manche verlagern gerade ins Ausland wegen den hohen Energiekosten und verkaufen alte Firmengelände für den Wohnungsbau. Macht alles wenig Sinn, um den Standort Deutschland zu stärken.
Ich verstehe Dein Anliegen nicht, lucienargo. Insofern schreibe gern Dein Buch, aber dabei würde ich mir vorher genauer überlegen, worauf ich eigentlich hinaus will.
1. Die Corona-Hilfen waren eine Bundesangelegenheit. Die grundsätzliiche Abwicklung wird sich also nicht von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Und wenige Tage vor Ablauf der Frist ist da sowiso nix mehr zu machen, auch von Bundestagsabgeodneten nicht. Sollte das also eine Aktiuon werden, bei der Klein-Unternehmer*innen bei ihren Bundestagsabgeordeneten vorsprechen, damit daraus möglicherweise eine Verbesserung für Klein-Unternehmer*innen wird: zu spät.
2. Meine Freundin, ebenfalls selbständig als 1-Personen-Firma, hat die Benachrichtigung zu dieser Prüfung vor drei Monaten erhalten. Dass Du Dich erst jetzt (bzw. sehr spät) um die Sache kümmerst, war also Deine Entscheidung.
Entweder jemand hat nix zu tun, dann kann diese Person sich auch zeitnah um diese Angelegenheit kümmern. Oder jemand hat zu tun, verdient also auch Geld, dann ist es die übliche Entscheidung: Kümmere ich mich selbst oder bezahle ich jemand anderen dafür (was dann wie gesagt Betriebskosten und somit steuerrlich absetzbar ist). Dein "Die Fristen sind zu knapp" ist also kein Argument.
Es war übrigens auch Deine Entscheidung, die C-Hilfen 2020 erst einen Monat später zu beantragen. Das gereicht Dir übrigens unterm Strich nicht zum Schaden, weil ja Dein Umsatz bes gesamten Jahres betrachtet wird, um zu entscheiden, ob Du die Hilfen zurückzahlen musst.
3. Dass die Stimmung unter Unternehmer*innen schlecht ist, unterscheidet diese nicht von allen anderen Menschen. Nicht funktionierende Lieferketten und Materialengpässe sind kein rein deutsches und schon gar kein von deutschen Staat zu verantwortendes Problem.
Wie Deiner Meinung nach "Daimler" ohne Material und funktionierende in anderen Ländern fröhlich weiterproduziert, erschliesst sich mir auch nicht.
Dass Unternehmer*innen überlegen ihr Business in andere Länder zu verlegen oder dichtzumachen, ist ebenfalls normal und hat nichts mit Corona oder den C-Hilfen zu tun.
Dass es bei uns solche C-Hilfen gibt, betrachte ich eher als einen Standortvorteil. Wie auch das Kurzarbeitergeld, welches in erster Linie Arbeitehmer*innen absichert und den Unternehmen ermöglicht, ihre Fachkräfte über einen bestimmten Zeitraum zu halten, auch wenn es für diese nicht genug zu tun gibt.
Bleiben die hohen Energiepreise, die ein Standortnachteil sind. Muss halt jede/r entscheiden, welche Vor-und Nachteile für's eigene Geschäft ausschlaggebend sind.
Aber es ist sicher nicht Aufgabe des Staaates, auf Deubel komm raus jedes Business am Leben oder im Land zu halten. Gerade in Deinem Umfeld sind halt viele Firmen der traditionellen Verbrenner-Autoindustrie unterwegs. Dass deren Business-case nicht mehr langfristig funktionieren wird, ist nichts Neues.
All das weisst Du natürlich selbst. Was also wolltest und uns sagen oder diskutieren oder wissen?
Vielleicht wolltest Du aber bloss auch mal meckern, owohl Du persönlich genau genommen eigentlich gar nichts zu meckern hast - das wollen inbesondere derzeit alle, fände ich ok. Oder uns durch die Blume wissen lassen, dass Du Bundestagsabgeordnete kennt - auch ok. Oder Du wolltest um die Ecke einen Politik-Thread starten? Dann: netter Versuch, Du Schlingeline.
Du hast die Wahl. Du kannst ab 1. April rechnen, auch wenn der Antrag erst am 15.4.2020 gestellt wurde. Dann Mai und Juni komplett. Wenn man bis zum 28. Februar zurückzahlt, kommt keine Aufforderung zur Zahlung. Erst mit dem Stichtag werden die Daten an das Finanzamt übermittelt. Du musst in Summe 3 komplette Monate rechnen. Es geht auch nicht nach dem Umsatz sondern ob Geld eingegangen ist. Wenn du Geld aus dem Januar im April vereinnahmt hast, zählt das rein. Es ging ja darum liquide zu sein und nicht darum Umsätze zu generieren.