Zitat von schafwolle im Beitrag #7496 Wenn es um einen Sachverhalt geht, dann achte ich auf Vermeidung von kompliziert gebauten Sätzen.
Na sooo viel komplizierter ist der nun jetzt auch nicht …
Leider verstehe ich nicht, was Du meinst.
Ein Beispiel für das, was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist übrigens die österreichische Behördensprache, das sog. Amtsdeutsch. Da sitzt man wirklich oft kopfschüttelnd davor.
Das eigentliche Ziel ist ja die absolute Präzision einer Aussage oder Angabe. In der Praxis handelt es sich aber meist um Konstruktionen mit verschachtelten Sätzen, was u.U. ein mehrfaches Lesen erfordert. Und unverhältnismäßig viele Substantive fallen ebenso auf wie viele Formulierungen im Passiv, ganz ohne Notwendigkeit.
So erhielt ich zB vor ein paar Tagen ein Schreiben einer Verwaltungsbehörde, in dem u.a. stand: Es muss der Nachweis erbracht werden …“.
„Sie müssen nachweisen …“ wäre nicht nur kürzer, sondern auch sprachlich gefälliger gewesen.
Manchmal haben wir anhalten müssen, um Brombeersträucher mit Macheten zu roden, die uns an der Weiterfahrt hinderten.
der richtig verschachtelt so lauten müsste:
Manchmal haben wir anhalten müssen, um Brombeersträucher, die uns an der Weiterfahrt hinderten, mit Macheten zu roden.
den ich als nicht viel komplizierter als den ersten bezeichnete.
Ach so, ich wusste nicht, worauf Du Dich beziehst.
Ein einzelner kurzer Nebensatz, richtig platziert und mit Kommas gekennzeichnet, ist ja wirklich nur die light-Variante von Verschachtelung ;). Die erwähnte Behördensprache ist nochmal ein ganz anderes Kaliber bezüglich Verständlichkeit.
Zitat von schafwolle im Beitrag #7504ist übrigens die österreichische Behördensprache, das sog. Amtsdeutsch.
Das gibt's in Deutschland natürlich ganz genauso. Ich selbst finde das auch immer wieder ganz furchtbar, jeden Satz mindestens 3 Mal lesen zu müssen, bis ich verstanden habe, worum es eigentlich geht. Die Sätze sind zum Teil ja auch so lang und verschachtelt, dass ich am Ende des Satzes gar nicht mehr weiß, wie er überhaupt angefangen hat.
Mal eine kleine Auflistung häufiger Fehlerquellen, die mir immer wieder auffallen:
- Es wird nicht bzw. nicht richtig unterschieden zwischen "anscheinend" und "scheinbar", "gleichzeitig" und "zeitgleich", "zu Recht" und "zurecht".
- Das Wort "obwohl" wird durch "trotzdem" bzw. "trotzdem, dass" ersetzt.
- Statt "inwiefern"/"insofern" wird "in wie fern"/"in so fern" geschrieben.
- Statt "etc." für et cetera wird "ect." geschrieben.
- Statt "80er" wird wahlweise "80ziger", "80iger" oder "80ger" geschrieben.
Ich glaube, ganz fehlerfrei schreibt wohl kaum jemand, zumal sich korrekte Schreibweisen im Laufe der Jahre durchaus auch mal ändern. Dazu kommt ggf. eine unerwünschte Autokorrektur, die man mitunter schlichtweg übersieht. Wobei meine o. g. Beispiele (einige davon wurden hier schon öfter genannt) damit allerdings eher nichts zu tun haben.
Zitat von juli-elli im Beitrag #7510Mal eine kleine Auflistung häufiger Fehlerquellen, die mir immer wieder auffallen: - Es wird nicht bzw. nicht richtig unterschieden zwischen "anscheinend" und "scheinbar", "gleichzeitig" und "zeitgleich", "zu Recht" und "zurecht". - Das Wort "obwohl" wird durch "trotzdem" bzw. "trotzdem, dass" ersetzt.
Da bist du schon s e h r genau! Bist du im Lehrberuf tätig? Ich bin schon froh, wenn dass/ das richtig verwendet wird! Fehler, die ich hier im Forum überaus oft lese.
Nach wie vor stößt mich die Aussprache von Journalismus so ab: Tschurnalismus. Dieses T- wird aus dem Englischen entlehnt und bürgert sich immer mehr ein. Hat aber noch Steigerungen, z.B. bei Giro, das nur auch als Tschiro auftaucht, getoppt noch von den Auberginen, das ich gestern als Aubertschinen im öff.rechtl. Radio gehört habe. HILFE!
"Man muss dankbar sein, dass man überschätzt wird." Otto Schenk
Zitat von juli-elli im Beitrag #7510Mal eine kleine Auflistung häufiger Fehlerquellen, die mir immer wieder auffallen:
- Es wird nicht bzw. nicht richtig unterschieden zwischen "anscheinend" und "scheinbar", "gleichzeitig" und "zeitgleich", "zu Recht" und "zurecht".
- Das Wort "obwohl" wird durch "trotzdem" bzw. "trotzdem, dass" ersetzt.
- Statt "inwiefern"/"insofern" wird "in wie fern"/"in so fern" geschrieben.
- Statt "etc." für et cetera wird "ect." geschrieben.
- Statt "80er" wird wahlweise "80ziger", "80iger" oder "80ger" geschrieben.
Ich glaube, ganz fehlerfrei schreibt wohl kaum jemand, zumal sich korrekte Schreibweisen im Laufe der Jahre durchaus auch mal ändern. Dazu kommt ggf. eine unerwünschte Autokorrektur, die man mitunter schlichtweg übersieht. Wobei meine o. g. Beispiele (einige davon wurden hier schon öfter genannt) damit allerdings eher nichts zu tun haben.
So ist es. Schlichtweg Unkenntnis.
Ergänzen möchte ich noch, dass "je ... desto" klammheimlich zu "je ... je" geworden ist und dass zum Beispiel "wenngleich" praktisch nicht mehr verwendet wird.
"Obwohl" ließe sich sogar öfter durch "trotz" erstetzen, aber auch das ist eine höhere Übung, weil die Satzkonstruktion dann eine andere sein müsste.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Katelbach im Beitrag #7516Ergänzen möchte ich noch, dass "je ... desto" klammheimlich zu "je ... je" geworden ist
Ja, das ist in der Tat ebenfalls ein sehr schönes Beispiel. Wobei manche dann auch gern "desto ... desto" sagen/schreiben.
Generell kann ich für mich sagen, dass ich ein wenig unterscheide zwischen der gesprochenen und der geschriebenen Sprache. Dass man sich nämlich beim Sprechen auch mal ein wenig "verzettelt", ist m. E. menschlich und nicht grundsätzlich total schlimm - wenn es denn nicht zu häufig vorkommt ... Aber beim Schreiben könnte oder sollte man doch ein wenig sorgfältiger sein. Finde ich zumindest.
Derzeit rollt ja - zumindest für manche deutsche Nachrichtensprecher und Korrespondentinnen - mal wieder der britische Fußballstar Harry Kane über den Südosten der USA und richtet dort Verwüstungen an.
Can 'truth' mean what it says and not what power thinks is best. Latin Quarter
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Das kapiere ich auch nicht, Med. Ich meine, hey: Nachrichtensprecher*innen verdienen ihr Geld mit Sprechen, da sollte man meinen, dass korrekte englische Aussprache eine Minimalanforderung ist. Zumal es extra eine Ard-Aussprachedatenbank gibt seit Ewigkeiten. https://www.hr.de/unternehmen/rolle-inne...enbank-100.html
„Sie müssen nachweisen …“ wäre nicht nur kürzer, sondern auch sprachlich gefälliger gewesen. ...
Die Behörden müssten sich nur mal die Mühe machen, sich in die Adressaten hineinzuversetzen. Also einfache Sprache verwenden, denn die Amts-Vorgänge sind kompliziert und nicht jeder versteht das. Wenn sogar schon studierte Leute daran verzweifeln, wie mag es denen ergehen, die etwas "einfacher strukturiert" sind?
OK, das >>> "anscheinend" und "scheinbar" <<< ist für Fortgeschrittene, hast recht! Nutze ich vielleicht auch falsch
Ich suche nach einer schönen Eselsbrücke dafür, bin aber bisher nicht fündig geworden. Aber einen Tipp habe ich schon für dich: schmeiß einfach das Wort „scheinbar“ in den Müll. Das Wort „anscheinend“ kommt nämlich viel häufiger in der deutschen Sprache vor. Ich behaupte jetzt einfach mal, in acht von zehn Fällen wäre „anscheinend“ richtig. Leider hat es sich eingebürgert, dass nur noch „scheinbar“ verwendet wird. Was nur scheinbar richtig ist Also einfach immer anscheinend verwenden und du liegst häufiger richtig als mit „scheinbar“.
Zitat von Mediterranee im Beitrag #7518Derzeit rollt ja - zumindest für manche deutsche Nachrichtensprecher und Korrespondentinnen - mal wieder der britische Fußballstar Harry Kane über den Südosten der USA und richtet dort Verwüstungen an.
DAS ist mir auch schon aufgefallen. Soll das besonders lässig klingen?
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