Weil ich es gerade im Forum hier gelesen habe ... eine 1:1-Übersetzung aus dem Englischen, die zwar nicht falsch ist, aber auf mich fast sprachverunstaltend wirkt:
Ich bin voll. (I'm full.)
Satt sein trifft es weitaus besser, finde ich. Und auch auf Englisch hört sich I've had enough viel weniger plump an.
Das inflationäre "genau" haben wir beim "perfekten Dinner" sehr oft. Zum einen ist es wohl der Aufregung geschuldet, weil man vor der laufenden Kamera irgendwas sagen muß.
Zum anderen hat eine kluge Dinnette vermutet, daß die jungen Leute von heute nicht mehr lernen, am Ende eines Satzes mit der Stimme nach unten zu gehen. Sie verwenden "genau" dann quasi als hörbaren Punkt - hier ist der Satz aus. Genau.
„Ich bin voll“ kannte ich lange, bevor ich Englisch konnte. Das ist auch im Deutschen eine gängige Ausdrucksweise. Nur weil eine Wendung zufällig in mehreren Sprachen existiert, heißt das ja nicht immer, dass es eine schlecht übernommene Übersetzung ist. Und plump trifft es durchaus, denn „ich bin voll“ drückt mehr als „ich bin satt“ aus, sondern ich bin zu satt, ich kann nicht mehr.
Bei „genau“ bekenne ich mich schuldig. Ich versuche es einzudämmen, aber in meinen Kursen, wenn ich etwas erklärt habe oder moderiere, passiert mir das auch weiterhin oft. Nun habe ich keineswegs ein Problem meine Stimme zu modulieren und glaube auch nicht, dass jüngere Leute das verlernt haben. Aber es stimmt schon, dass ich damit das Gesagte nochmal bekräftigen und hörbar abschließen will - oft überlege ich auch, ob noch was fehlt und sage dann „genau, und was vielleicht auch noch wichtig ist“ oder sowas ähnliches. Ich verstehe - wie bei tatsächlich, äh, eigentlich, eben, quasi,….- dass inflationärer Gebrauch nervt und diese extremen Häufungen versuche ich zu vermeiden, bei möglichst allen Füllwörtern.Allerdings gehören die zur gesprochenen Sprache dazu und ich halte auch nichts davon, Sprache in der Hinsicht völlig zu glätten. Fast jeder hat seine Floskeln und Ausdrucksweisen, das ist bei meinem TeilnehmerInnen auch nicht anders - ich finde das auch spannend und liebenswert (außer, wenn es wirklich extrem ist). Es schadet nichts, sich da gelegentlich zu reflektieren, aber Sprache ist immer auch Mode unterworfen und wenn sich derzeit ein paar mehr „genau“ und „tatsächlich“ drin tummeln, finde ich das verzeihlich.
Elternabend erste Klasse, damals. Die sehr junge und sehr sympathische Lehrerin beendete auch nahezu jeden zweiten Satz mit "genau". Da fiel es mir zuerst auf, seitdem achte ich vielleicht auch vermehrt darauf. Genau.
Zitat von bunte Kuh im Beitrag #7452 Zum anderen hat eine kluge Dinnette vermutet, daß die jungen Leute von heute nicht mehr lernen, am Ende eines Satzes mit der Stimme nach unten zu gehen. Sie verwenden "genau" dann quasi als hörbaren Punkt - hier ist der Satz aus. Genau.
Das ist mir in den letzten Jahren auch vermehrt aufgefallen - allerdings ausschließlich bei Menschen unter oder um die 30. In meiner Generation kenne ich das nicht.
“Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.”(Nietzsche - Also sprach Zarathustra)
Hallo, ich bin neu. Darf ich auch ein bisschen mitplaudern?
Zitat von Stina im Beitrag #7439 Meine Mama sagt ab und zu zu meinem Papa, er soll kein solcher sein. Sie meint aber dann eher sowas wie miesepetrig, pessimistisch.
Kenne ich auch so. Das männliche Gegenstück zur Zwiderwurzn.
Darf ich mal wieder die Spielverderberin sein? Klar ist das ein übler Rechtschreibfehler. Aber in einer offenbar emotionalen Dankeskarte könnte ich da drüber hinwegsehen und ich finde es bei aller Anonymität nicht in Ordnung, dass über jemanden, der sich die Mühe macht, so eine Karte zu schrreiben, dann im Netz gelästert wird. Ganz unabhängig davon ob der Grund für den Verschreiber mangelnde Deutsch- oder Rechtschreibkenntnisse, ein kurzer Aussetzer oder was ganz anderes ist.
Zitat von bunte Kuh im Beitrag #7452 Zum anderen hat eine kluge Dinnette vermutet, daß die jungen Leute von heute nicht mehr lernen, am Ende eines Satzes mit der Stimme nach unten zu gehen. Sie verwenden "genau" dann quasi als hörbaren Punkt - hier ist der Satz aus. Genau.
Das ist mir in den letzten Jahren auch vermehrt aufgefallen - allerdings ausschließlich bei Menschen unter oder um die 30. In meiner Generation kenne ich das nicht.
Meine Kollegin ist 62, und die macht das ständig. ... Genau.
Can 'truth' mean what it says and not what power thinks is best. Latin Quarter
Moderation: Feedback | In und mit der Natur | Umwelt- und Tierschutz | Alles rund ums Reisen | Reisen in Deutschland | Europa und die Welt | Religion und Philosophie | Freud und Leid in der Familie oder Lebensgemeinschaft | Kinder, Familie und Erziehung | Kinderwunsch | Sex und Verhütung | Filme, Serien, Trash und Shows | Wortspielereien und kreatives Schreiben | Jahreszeiten und Feste | Glücklicher Leben | Leben in und mit der Covid-19-Pandemie
Danke, Liz. Nee, das ist nur der Herbstblues. Statt sonniges Gemüt kommt jetzt die schwarze Seele zum Vorschein. 😉
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Zitat von Malaita im Beitrag #7450 Genauso wie "genau". Jemand stellt sich vor oder referiert über irgendwas und ständig erscheint als Verstärkung von der gleichen Person: "Genau.". Das hat für mich so was von Selbst- Ermunterung oder Selbstbestätigung. Denn "genau" müsste von den Zuhörern kommen, die dem beipflichten. (Ich weiß nicht, ob da jetzt mich einer versteht.)
Ich versteh dich. GENAU ist ein grässliches Füllsel, hab ich bei jüngeren Leuten sehr oft gehört … wenn der Redefluss (bei einer Ansage z.B.) stockt, dann kommt oft ein selbstverstärkendes GENAU …
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von schafwolle im Beitrag #7459 Hm, im Gegensatz zum Ungustl, der immer männlich ist, ist die Zwiderwurzn sozusagen unisex (auch wenn das der weibliche Artikel nicht vermuten lässt).
Kann sein. Ist vielleicht regional unterschiedlich.
Mir sträuben sich die Haare, wenn jemand Muse und Muße nicht auseinander halten kann.
Beim Bügeln nebenbei auf dem Heimatkanal hängengeblieben: Mein Mädchen ist ein Postillion (1958) - und so steht es vermutlich seitdem (falsch) geschrieben.