Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #201Genau, ab zum Rechtsanwalt. Nicht zum Notar, der notiert nur und dem ist der vom Anwalt vermeidbare Rechtsstreit egal.
Der Notar ist auch Anwalt - nur eben kein Fachanwalt.
Und ja - ganz wichtig, dass man zum Fachanwalt geht.
Zitat von Zinn im Beitrag #186An die, die minderjährige Kinder und/oder von ihnen finanziell Abhängige oder Pflegebedürftige zu versorgen haben:
Habt ihr da etwas für den Fall eures unerwarteten Ablebens oder eures gesundheitlichen Ausfalls vorbereitet?
Ich frage, weil ich für die finanzielle Unterstützung einiger Verwandter in gewissem Umfang zuständig bin.
Ich will sichergehen, dass sie weiterhin aus meinen Mitteln unterstützt werden, falls mir etwas zustößt. Simples Vererben per Testament ist keine Option, weil ich aus Gründen die Verwalterin dieser Mittel bin.
Du unterstützt also mit deinem persönlichen Guthaben, Familienmitglieder und das soll so bleiben.
Da gilt es schon einmal zu unterscheiden, ob du stirbst oder zum zB Pflegefall wirst. Lebst du noch und keiner kann das für dich umsetzen, kannst du einen Betreuer bestellen und vorher alle Details festlegen, die er in deinem Sinne auszuführen hat. Siehe Betreuungsverfügung, die du für dich sehr ausführlich aufschreiben kannst.
Der Betreuer wird vom zuständigen Rechtspfleger kontrolliert - was zumindest ein wenig Sicherheit bringt- wobei es auch auf Betreuer und Rechtspfleger ankommt. Zur Kontrolle würde ich ebenso vorab verfügen, dass ein Anwalt deiner Wahl, zB 1x im Jahr die Umsetzung anschaut. Alles möglich, immer nur eine Sache des Geldes.
Gleichzeitig muss klar sein, wenn du ein Pfelgefall würdest und Geld bräuchtest- würde man immer an DEIN Vermögen gehen und es notfalls auch aufbrauchen. Deine Verfügungen würden dann auch sehr wahrscheinlich nicht greifen, weil sie als Schenkungen gelten und bis zu 10 Jahre zurückgefordert werden können (wenn auch nur anteilig).
Stirbst du, kannst du einen Nachlassverwalter einsetzen, der alles in deinem Sinn regelt, wobei das nicht für Dauer gedacht ist. Wenn ein Außenstehender eingesetzt wird (Fremder) und du willst Kontrolle, muss es auch wieder über das Gericht laufen und der braucht dann keinen Geld-Anteil von dir - den musst du sowieso bezahlen. Wo man dann Geld parkt, ist die Frage - das müsste ein Fachanwalt für Erbrecht wissen.
Sollten die Angehörigen nicht mit dem Geld umgehen können, ist auch da ein Betreuer die Lösung, der sich dann auch nur darum kümmern kann.
Ansonsten- ja ab zum Fachanwalt und beraten lassen. Gerne auch zu zwei unterschiedliche Anwälte, da es DIE Lösung vermutlich nicht gibt sondern nur Wege und Auslegungen. Und jeder versteht und legt auch anders aus. Da es offenbar um viel Geld geht- wären es mir die 2x 250 Euro für das Erstgespräch sehr wert.
Nachtrag: Ich bin übrigens auch bei eres - so gut wie du es machst, wird es kein anderer machen. Gut- ausgenommen, du überweist nur eine Summe- aber dann reden wir auch nur noch von einem Dauerauftrag, was gut vorab zu regeln sein müsste (da würde ich sogar mal bei der Bank nachfragen)
Kenzia, es gibt Nur-Notare und Anwaltsnotare, je nach Bundesland bzw. Oberlandesgerichtsbezirk. Es ist kein Automatismus, dass Notare Anwälte sind. Die Herangehensweise beider Professionen ist anders.
Deutschland, Deutschland, über alles, über alles wächst mal Gras. Ist das Gras ein Stück gewachsen, frisst's ein Schaf und sagt, das war's.
Wie groß das Stück Kuchen ist, was der Testamentsverwalter bekommt ist gesetzlich geregelt und hat es ganz schön in sich, das kann schnell das Vermögen auffressen. Beispiel: Es sind monatlich 1000€ zu verteilen dann bekommt der T. je nach Aufwand 400-600€ und nur der Rest wird verteilt.
Am besten unabhängig beraten lassen, in welcher Gegend lebst du @Zinn ?
harder, better, faster, stronger
beating the competition ist easy, beating yourself is a never ending commitment
Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #205Kenzia, es gibt Nur-Notare und Anwaltsnotare, je nach Bundesland bzw. Oberlandesgerichtsbezirk. Es ist kein Automatismus, dass Notare Anwälte sind. Die Herangehensweise beider Professionen ist anders.
Aber jeder musste das Studium der Rechtswissenschaften samt Prüfungen ablegen- das meinte ich. Notare haben durchaus ein juristisches Verständnis durch das Studium- sind "nur" nicht in den Fachbereichen ausgebildet, was aber am Ende sehr wichtig werden kann.
@Jorinde Sie war für ihr Alter (80) fit, zumindest so fit, dass sie täglich im Caféhaus saß. Gut hören konnte sie auch, sie war nur auf einem Auge erblindet.
Ich kann Dich verstehen, dass Du manche (oder auch vielleicht viele) Eigenschaften und Verhaltensweisen Deiner Mutter für schwierig hältst, gerade, wenn sie zu einer oft artikulierten Unzufriedenheit geführt haben. So ging es mir bei meiner Mutter auch. Aber der Leidensdruck scheint nicht so hoch gewesen zu sein, dass sie es geändert hätte, und so muss das für sie in Ordnung gewesen sein. Mir hat, neben einem Austausch mit Kenzia dazu auch eine Freundin am alten Wohnort geholfen, die meine Mutter (einschließlich ihrer schwierigen Art) kannte und meinte, meine Mutter hätte sich frei und ohne Druck entschieden, wie sie in den über 20 Jahren seit dem Tod meines Vaters leben wollte. Und bis auf die allerletzten Jahre, in der sie nicht mehr gut laufen konnte und ganz schlecht hörte, hätte sie doch ein aktives, selbstbestimmtes Leben geführt. Insofern muss ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen, sondern kann es akzeptieren - zumal man sich von den eigenen Kindern am allerwenigsten "therapieren" lässt, es wäre völlig hoffnungslos gewesen, ihr Verhaltensänderungen nahezulegen...
Da ich momentan auch mit Auflösung der Wohnung beschäftigt bin Plus, was eigentlich noch übler ist, dem ganzen "Aktengedöns" und Kümmern um Versicherungen etc.. Das wichtigste für mich ist das weiterfunktionieren des Kontos, das du da Zugang hast, Rechnungen begleichen kannst etc., bei Bedarf auch Geld "umlagern"..... Ansonsten bei Akten gebe ich meinen Eltern die Note 1, also da ist ALLES sorgsam akribisch aufgehoben, abgeheftet etc.. Auch Vorsorgevollmacht, Patientenverfügungen, Bankvollmacht etc. alles vorhanden. Ich musste bei mir zu hause erstmal etliche Büroschrankmeter freischaufeln, um die ganzen Aktenordner unterzubringen. Wogegen die Vorsorgevollmacht z.T. auch nen zahnloser Tiger ist - bei Krankenkasse, Bank gilt die nicht unbedingt und welche Institutionen extra welche zur Verfügungen stellen, da habe ich lieber die in Anspruch genommen, als die allgemeingültige, sicher ist sicher. Wohnung ok, sie haben den Großteil ihres Lebens in der DDR verbracht, da war aufheben um jeden Preis angesagt, man wußte nie, ob und wann man mal wieder dies und das bekommt, ob man den Wollrest noch für was verwenden kann, oder das Stück Stoff, bzw. war für mich "Aussteuer" hinterlegt, die ich dann doch nicht brauchte. Später war dann nicht mehr die Kraft da, sich um seinen angesammelten Besitz zu kümmern und da mal rechtzeitig von loszulassen. Ich denke noch mit Schrecken an die "Kristallputzwoche" vor einigen Jahren, als ich zum Abstauben und Putzen der zahlreichen Dosen, Vasen und Väschen und Tellerchen anreiste. Wohnung naja alles war bis zum Schluss ordentlich und sauber, aber z.T. auch "viel".
Nur mal zwischendrin - eine Generalvollmacht mit dem Zusatz 'über den Tod hinaus' müssen deutsche Banken und Sparkassen anerkennen, das ist laut der Info, die ich damals bekam, gesetzlich festgelegt. Ich bin mit der GV und der Sterbeurkunde überall durchgekommen.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Habe den verlinkten Text gelesen, erkenne aber nicht, wie ich damit die Kapitalerträge meines Nachlasses meinen Verwandten zukommen lassen könnte.
Falls ichs richtig verstehe, geht es in deinem Link darum, das eigene Vermögen an eine bestehende wohltätige Stiftung anzuhängen:
Definition der Zustiftung: Eine Zustiftung bezeichnet die Zuwendung von Kapital an eine bestehende Stiftung, um deren Stiftungsvermögen zu erhöhen und somit ihre nachhaltige Finanzkraft zu sichern. Zustiftungen kommen in Betracht, wenn Sie keine eigene Stiftung gründen und stattdessen eine bereits bestehende Stiftung langfristig stärken wollen.
Trotzdem danke. Ich finde solche weithin unbekannten Informationen interessant. Da werde ich zur Horterin: Ich behalte es im Hinterkopf, weil man es vielleicht später brauchen könnte. : )
Zitat von kenzia im Beitrag #203Du unterstützt also mit deinem persönlichen Guthaben, Familienmitglieder und das soll so bleiben.
Da gilt es schon einmal zu unterscheiden, ob du stirbst oder zum zB Pflegefall wirst. Lebst du noch und keiner kann das für dich umsetzen, kannst du einen Betreuer bestellen und vorher alle Details festlegen, die er in deinem Sinne auszuführen hat. Siehe Betreuungsverfügung, die du für dich sehr ausführlich aufschreiben kannst.
Der Betreuer wird vom zuständigen Rechtspfleger kontrolliert - was zumindest ein wenig Sicherheit bringt- wobei es auch auf Betreuer und Rechtspfleger ankommt. Zur Kontrolle würde ich ebenso vorab verfügen, dass ein Anwalt deiner Wahl, zB 1x im Jahr die Umsetzung anschaut. Alles möglich, immer nur eine Sache des Geldes.
Gleichzeitig muss klar sein, wenn du ein Pfelgefall würdest und Geld bräuchtest- würde man immer an DEIN Vermögen gehen und es notfalls auch aufbrauchen. Deine Verfügungen würden dann auch sehr wahrscheinlich nicht greifen, weil sie als Schenkungen gelten und bis zu 10 Jahre zurückgefordert werden können (wenn auch nur anteilig).
Stirbst du, kannst du einen Nachlassverwalter einsetzen, der alles in deinem Sinn regelt, wobei das nicht für Dauer gedacht ist. Wenn ein Außenstehender eingesetzt wird (Fremder) und du willst Kontrolle, muss es auch wieder über das Gericht laufen und der braucht dann keinen Geld-Anteil von dir - den musst du sowieso bezahlen. Wo man dann Geld parkt, ist die Frage - das müsste ein Fachanwalt für Erbrecht wissen.
Sollten die Angehörigen nicht mit dem Geld umgehen können, ist auch da ein Betreuer die Lösung, der sich dann auch nur darum kümmern kann.
Ansonsten- ja ab zum Fachanwalt und beraten lassen. Gerne auch zu zwei unterschiedliche Anwälte, da es DIE Lösung vermutlich nicht gibt sondern nur Wege und Auslegungen. Und jeder versteht und legt auch anders aus. Da es offenbar um viel Geld geht- wären es mir die 2x 250 Euro für das Erstgespräch sehr wert.
Danke!
Habe mir deinen Beitrag ausgedruckt. Als Landkarte für den Weg, auf dem ich mein Vorhaben regeln werde.
An Beratungskosten für einen Fachanwalt werde ich mit Sicherheit nicht sparen. Dazu ist mir die Sache zu wichtig.
Allerdings wäre ich nicht auf die Idee gekommen, eine Zweitmeinung bei einem zweiten Anwalt einzuholen. Das entscheide ich dann, je nachdem wie zufrieden ich mit den Vorschlägen des ersten Anwalts bin.
Zitat von frangipani im Beitrag #214Nur mal zwischendrin - eine Generalvollmacht mit dem Zusatz 'über den Tod hinaus' müssen deutsche Banken und Sparkassen anerkennen, das ist laut der Info, die ich damals bekam, gesetzlich festgelegt. Ich bin mit der GV und der Sterbeurkunde überall durchgekommen.
Dann hattest du Glück – Denn auch wenn du im Recht bist, wird es zum Problem, wenn die Bank etc. sich erst mal querstellt! Dann geht viel wichtige Zeit durch sinnfreie Diskussion verloren! Wenn ich mich recht erinnere, bist du auch Einzelkind, oder? Das erleichtert auch einiges!
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Ja, zu der Zeit war ich schon leider Einzelkind. Meine Freundin (kein Einzelkind, aber Bevollmaechtigte) geht grad durch das Gleiche durch, gleiche Stadt, auch kein Problem. Bei mir war es Sparkasse, bei ihr VoBa und Commerzbank. Es ist aber auch Kleinstadt, und unsere Muetter waren dort bekannt, das mag auch mit reinspielen.
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"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
In einem Buch, das das Konzept des Death Cleanings sogar zum Sudden Death Cleaning (Autor: Tennison Long) hochjazzt, fand ich einen Absatz, der erklärt: Death Cleaning bekräftigt das Leben, nicht den Tod.
"With all this discussion of the death element do not get depressed, rather use it as an empowering push to better your life through simplification.
What are you taking on is life affirming, not death affirming. Death is awaitung us all abd should be the motivation for these life practises now.
Any action on your part is a counter move against the decline that comes from clutter."
Ein beeindruckender Beitrag auf reddit zum Thema "Death Cleaning" (1704 Zeichen):
In my early 20s I found myself in the position of being the only person left living in the family home, and no one else was interested in dealing with all the stuff that had been accumulated up to that point by various people over many years and over many moves. Literally everyone else moved out, took what they wanted, and started aftesh, telling me to do whatever I wanted with the stuff.
(...)
It wasn't a hoard situation, but it was a LOT. What followed was 18 months of me working daily (nightly) on clearing most of it out after working a full time job and looking after pets. I did my best to sell or find "the best" home for every item. The experience changed my relationship with stuff forever and I transitioned to minimalism before I even knew that's what it was, and before it really exploded on the social media.
I realized how freaking hard it is to get rid of stuff, how long it takes, how little it's worth, how delusional people in general are about the value of their stuff, how easily replaceable most of it is and what an utter fucking burden it is to deal with other people's stuff.
On some level I feel like that Stuff stole 18 months worth of free time from me. Ever since then I've been basically death-cleaning as a way of life.
I'm in no way an extreme minimalist, and I certainly have my own hobbies and collections, but I gravitate towards things that are small, easy to contain, low maintenance and easy to move. I gravitate towards the concept of living light and resent the burdensome nature of stuff, even when it's useful and pretty and interesting.
I certainly don't want someone else going through and dealing with my stuff if I am suddenly incapacitated.
Ich glaube gerne, dass so eine Lebensgeschichte (mit Anfang 20 ein ganzes Haus ausräumen zu müssen) für's Leben prägt. Allerdings ist es wohl eher selten, dass jemand in diesem jungen Alter eine solche Aufgabe zu bewältigen hat.
Ich bin gerade dabei, die Magnusson zu lesen. Ärgere mich ein wenig, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, mir das Buch in der Stadtbibliothek zu organisieren, die hätten es sicher gehabt, sondern es gekauft habe (wenn auch gebraucht, meiner Konsumpausen-Challenge entsprechend). Bisher steht das drin, was ich erwartet hatte, also absolut vorhersehbar. Bin gespannt, ob ich daraus noch irgendeinen neuen Gedanken mitnehmen kann.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
************************************ Moderatorin in der Pandemie, bei der Nachhaltigkeit und den Festen, im Persönlichkeits-, Erziehungs-, Baby-, Familien- und Trauerforum, im Glücklicher leben, bei den Angehörigen, in der allg. Gesundheit, der Kindergesundheit und bei den Krebserkrankungen, in den Krisenbeziehungen, bei den Hobbies, der Photographie und bei den besonderen Ernährungsformen.
Magnussons Buch ist eins der wenigen Bücher zum Thema Minimalisieren, das ich nicht gelesen habe. Der online mögliche "Blick ins Buch" hatte mich nicht überzeugt.
Aber es ist sehr unterschiedlich, welches Buch mit wem klickt. Und was konkret klickt.
Manchmal ist es ein einziges Detail, das mich inspiriert. Ich finde das sogar viel und bin ab da völlig versöhnt mit der Anschaffung eines Buchs.
Lass uns bitte wissen, ob du für dich einen kleinen Diamanten zwischen Magnussons Buchdeckeln findest. : )
*Notiz an mich selbst: meine Lesefrüchte mit anderen teilen*
Ich habe gerade Magnussons Buch fertiggelesen und weiss jetzt wieder, warum es mir nicht gefallen hat, als ich es vor einigen Jahren zum ersten Mal gelesen habe.
Sie hat mMn einen sehr belehrenden Schreibstil und scheint sich selbst für das Mass aller Dinge zu halten.
Es geht ja grundsätzlich darum, die eigenen Besitztümer zu verkleinern, damit später die Nachwelt nicht so viel Arbeit damit hat.
Beispiele wie das folgende finde ich dann eher am Thema vorbei: Ihre Schwiegermutter hat ihr die Briefe zurückgegeben, die Magnusson ihr vor vielen Jahren geschrieben hat. Diese will sie jetzt 5 fach kopieren und ihren eigenen Kindern schenken. Warum gibt sie die Briefe nicht einfach im Original weiter (die Schwiegermutter hat das Prinzip offenbar besser verstanden)?
Als nächstes werde ich das weiter vorne erwähnte Buch von Ursula Ott noch einmal lesen (beide Bücher aus der örtlichen Bücherei).
Zitat von Lili12 im Beitrag #223Beispiele wie das folgende finde ich dann eher am Thema vorbei: Ihre Schwiegermutter hat ihr die Briefe zurückgegeben, die Magnusson ihr vor vielen Jahren geschrieben hat. Diese will sie jetzt 5 fach kopieren und ihren eigenen Kindern schenken. Warum gibt sie die Briefe nicht einfach im Original weiter (die Schwiegermutter hat das Prinzip offenbar besser verstanden)?
Waaas? Das ist ja ein Alptraum. Eine dieser als Geschenk getarnten "Muss ich leider aufbewahren"-Zumutungen.
Egal wie wichtig die Briefinhalte für die Erhaltung der Familienlegende sein mögen.
So, ich habe jetzt auch die Magnusson auf meinen Zugfahrten der letzten Tage zuende gelesen, das Buch liest sich recht schnell weg.
Lili12, du hast schon Recht, an manchen Stellen liest sie sich sehr von sich überzeugt. Was sie da m.M.n. verkauft, ist einfach die Idee bzw. das Schlagwort döstädning - wenn man das verstanden hat, braucht man eigentlich das Buch nicht mehr (oder fast nicht, dazu weiter unten). Und sie bzw. ihr Verlag dockt natürlich mit der Veröffentlichung sehr geschickt an den Marie-Kondo-Hype an.
Interessant fand ich, dass die Schwedin Magnusson das Buch offenbar in Englisch, also nicht in ihrer Muttersprache, verfasst hat, und dass es in einem britischen oder schottischen Verlag, jedenfalls in Edinburgh, erstveröffentlicht wurde. Ein paar stilistische Holperer erklären sich vermutlich entweder daraus, oder auch daraus, dass ich das Buch in deutscher Übersetzung gelesen habe.
Aber lassen wir die Stilkritik mal weg - inhaltlich bietet es weitgehend das Erwartete, und leider hat es auch einige Längen und Wiederholungen. Trotzdem habe ich ein paar einzelne Gedanken daraus für mich mitnehmen können, ich guck' mal, ob ich sie noch zusammenkriege (habe mir leider beim Lesen keine Notizen gemacht):
1. Der für mich wichtigste Gedanke: döstädning (*) ist nichts, was ich mit einem vorgefassten Zeitplan innerhalb von ein paar Wochen oder auch Monaten zu erledigen hätte (Stressalarm!), um dann z.B. am 31.12.2025 fertig zu sein, sondern eher eine Art Lebensprinzip, also eine Herangehensweise an die Dinge in meiner Umgebung, die mich, wenn ich mich dafür entscheide, die nächsten Jahre, wenn nicht gar sämtliche Jahre, die ich noch leben darf, begleiten kann. Es gibt keinen Druck, und keinen Endpunkt. Ich darf mir Zeit lassen. Ich darf über einzelne Gegenstände nachdenken, und in Ruhe entscheiden, wem ich sie schenke. Das lässt mich mit einem viel entspannteren Gefühl auf die Aufgabe blicken. (Gilt natürlich nicht für alle Menschen - wer seinen Hausstand reduzieren will/muss, weil ein unvermeidbarer Umzug ansteht, oder wer wegen äußerer Zwänge in einer bestimmten Frist das Elternhaus ausräumen muss, kann sich den Luxus, es langsam angehen zu lassen, nicht leisten, das ist mir klar.)
(*) ich nehme mal das schwedische Wort, weil ich die englische Übersetzung gruselig finde und die - wörtliche - Übersetzung ins Deutsche erst Recht, im Schwedischen ist es einfach nur ein fremdes Wort für mich, mit dem ich nichts assoziiere, auch wenn ich weiß, was es bedeutet).
1a. Davon abgeleitet (steht so nicht im Buch, aber der Gedanke kam mir beim Lesen): Ich darf mich von Gegenständen, die mich lange begleitet und die mir etwas bedeutet haben, in Ruhe verabschieden, und ich muss diese Dinge nicht abwertend als "Krempel" bezeichnen (wie Magnusson es an einigen Stellen allerdings selbst tut, aber das ist natürlich die deutsche Übersetzung und ich weiß nicht, ob der Originalbegriff an diesen Stellen auch so abwertend klingt). Ich kann verstehen, dass Menschen, denen es schwerfällt, Dinge wegzugeben/ wegzuwerfen, für die sie gearbeitet haben, die für sie wertvoll waren und die eine Zeitlang ihren Zweck erfüllt haben, nicht als Kram, Krempel, Müll bezeichnet haben wollen.
2. First things first. Anfangen mit den Gegenständen, wo das Herz nicht dran hängt, die in Keller, Dachboden, Garage, Flur oder irgendwelchen versteckten Ecken ein jahrelang unbeachtetes Dasein fristen. Sich langsam vorarbeiten zu den Dingen im Nahbereich, die nicht mehr benutzt werden, und die Dinge, an denen Emotionen hängen (alles, was einem von lieben Menschen geschenkt wurde, Selbstgebasteltes und -gemaltes der eigenen Kinder, Fotos, Briefe, Tagebücher ...) erst ganz am Schluss angehen.
3. In der Familie und im Freundeskreis erzählen, dass man seinen Besitzstand reduziert und alle auffordern, sich zu melden, die gern einen bestimmten Gegenstand haben möchten. Ggf. ein Büchlein anlegen, in das die Wünsche eingetragen werden.
Meine Mutter hatte, bevor meine Eltern schon mit über 80 aus dem Familienhaus ausgezogen und in eine Drei-Zimmer-Wohnung gezogen sind, ein solches Heft angelegt und uns Kinder aufgefordert, dort einzutragen, was wir gerne hätten, da sie vor dem Umzug bereits reduzieren mussten. Mir kam das damals komisch vor, ich hatte so ein Gefühl, als würde ich den Eltern ihr Eigentum unter'm Hintern wegziehen. Heute sehe ich, was für ein Quatsch das war, und kann den damaligen Wunsch meiner Mutter mittlerweile sehr gut verstehen. Ein Wunsch ist ein Wunsch und keine Aufforderung - natürlich bleibt des dem Schenkenden immer selbst überlassen, welches seiner Besitztümer sie/er weggeben möchte. So ein Büchlein werde ich mir demnächst anlegen, habe ich beschlossen 😊
Ich finde es interessant, wie unterschiedlich wir die Stelle mit den Briefen, die sie von der Schwiegermutter zurück erhalten hat, interpretieren, @Lili12. Und @Zinn, bei deinen Worten musste ich grinsen, nichts für ungut. Du hast das Buch nicht gelesen, und Lili stellt den Punkt mit den Briefen unvollständig dar.
Zitat von Lili12 im Beitrag #223Beispiele wie das folgende finde ich dann eher am Thema vorbei: Ihre Schwiegermutter hat ihr die Briefe zurückgegeben, die Magnusson ihr vor vielen Jahren geschrieben hat. Diese will sie jetzt 5 fach kopieren und ihren eigenen Kindern schenken. Warum gibt sie die Briefe nicht einfach im Original weiter (die Schwiegermutter hat das Prinzip offenbar besser verstanden)?
Zitat von Zinn im Beitrag #224Waaas? Das ist ja ein Alptraum. Eine dieser als Geschenk getarnten "Muss ich leider aufbewahren"-Zumutungen.
Es ging da nicht um irgendwelche belanglosen Briefe, die mit dem Leben ihrer Kinder nichts zu tun haben, in diesen Briefen hat Magnusson ihrer Schwiegermutter wöchentlich von dem Leben ihrer Familie berichtet. Magnusson lebte viele Jahre im Ausland, und Briefe schreiben war in der damaligen Zeit die einzig mögliche Kommunikationsform. D.h. Magnussons Kinder erben da einen Schatz - eine Art Tagebuch über ihre eigene Kindheit. Ich konnte das sehr gut nachvollziehen, denn auch ich habe als Kind mehrere Jahre im Ausland gelebt und die Briefe und Reiseberichte, die vor allem meine Mutter in jener Zeit angefertigt hat, sind mir sehr kostbar. Diese fünf Jahre im Ausland sind die bestdokumentierte Zeit meines Lebens. 😉 Die Briefe erzählen im Grunde mehr, als Fotos das je könnten, und müsste ich mich entscheiden, ob ich lieber diese Berichte oder die Fotos, die es natürlich auch gibt, behalte, käme ich ganz schön in Konflikte (zum Glück muss ich mich ja nicht entscheiden).
Gerade du, Zinn, die du schon mehrmals geschrieben hast, wie wichtig du Fotoalben als Erinnerungsstücke findest, müsstet das verstehen.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
************************************ Moderatorin in der Pandemie, bei der Nachhaltigkeit und den Festen, im Persönlichkeits-, Erziehungs-, Baby-, Familien- und Trauerforum, im Glücklicher leben, bei den Angehörigen, in der allg. Gesundheit, der Kindergesundheit und bei den Krebserkrankungen, in den Krisenbeziehungen, bei den Hobbies, der Photographie und bei den besonderen Ernährungsformen.