Ich habe eine schwerkranke Freundin und bekomme mit, wieviel Unterstützung notwendig ist.
Ich frage mich seither ständig wie so etwas bei mir ablaufen würde, wenn ich z.B 2 Knie/Halluxoperationen oder schwer krebskrank bin
Sie hat mit ziemlich Aufwand Pflegegrad 2 bekommen, keinen Grad der Behinderung ( unfassbar), kann das Haus derzeit nicht allein verlassen und muss zu Behandlungen, deren Taxikosten nicht erstattet werden
Ich möchte hier nicht über meine Freundin sprechen ( die privat gut versorgt wird und viele Menschen sich engagiert um ihre physischen und verwaltungstechnischen Belange kümmern
Und auch keine Belehrungen, dass das was ich oben geschrieben habe, nicht sein kann....
Bei mir sieht das anders aus, ich habe weder Familie noch entsprechende Freunde die da in Frage kommen
Da musst du drauf hoffen, dass die Sozialabteilung (ich hab den korrekten Namen grade nicht parat) und das Entlassmanagement deines Krankenhauses fit sind. Edit: Eine Kurzzeitpflege, bis du wieder soweit fit bist, käme da in Frage.
Ja da sind wir in Deutschland wirklich gut aufgestellt. In vielen anderen Ländern musst Du das selbst organisieren und ein gutes familiäres Unterstützungs-Umfeld oder Freunde haben.
Als PKV-Versicherter möglicherweise auch? Ist ja schön und gut, wenn PKV (und Beihilfe, soweit vorhanden) Manches übernehmen, aber das nützt einer alten und/oder kranken Person nicht viel, wenn sie sich nicht selbst um die Findung und Beauftragung der benötigten Dienste kümmern und die entstehenden Rechnungen zur Erstattung einreichen kann...
Klar gibt es hier mehr Hilfen, als in anderen Ländern. Kurzfristig ist das alles okay. Aber ohne Familie/Freunde bist du langfristig aufgeschmissen. Ich würde mich jetzt schon auch auf die Suche machen nach freiwilligen Helfern.
Ja. Es hilft ja nichts, wenn ein Anspruch zwar besteht, aber niemand da ist,der diesen Anspruch erfüllt. Ob Kurzpflege oder ambulante Hilfen- da ist es immer eng und knapp. Ich würde mir auch ein Sicherheitsnetz aufbauen.
Darüber mache ich mir auch Sorgen, wenn meine (jetzt schon sehr alten) Eltern nicht mehr da sind gibt es bei mir niemanden der mir da helfen könnte. Wie "baut man sich denn ein Sicherheitsnetz auf" ? Wobei es in Wien vermutlich eh auch offizielle Hilfen gibt aber wie man da ggf. kurzfristig rankommt und wer das bezahlt, darüber bin ich nicht informiert.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #9Wie "baut man sich denn ein Sicherheitsnetz auf" ?
Gute Beziehungen zu den Nachbarinnen. Ist Erfolg versprechend, da logistisch einfach für die Helferinnen, und daher keine große Zumutung.
Ich helfe immer in meinem Mehrfamilienhaus und ich bekomme jederzeit Hilfe.
Habe u. A. gezielt dafür gesorgt, dass fast alle die Handynummern von fast allen haben.
Das alles funktioniert, ohne einander gegenseitig in die Wohnung einzuladen, wenn man das nicht so gerne hat. Bei zwei Dritteln meiner Nachbarinnen war ich noch nie zu Besuch und vice versa.
Und vieles, das in Infoflyern, Wochenblättchen, öffentlichen Vorträgen von Kommunen, Seniorenorganisationen und Sozialverbänden erklärt und vorgestellt wird, richtet sich an gesetzlich Versicherte.
Ich fürchte, dass es bei manchem alleinstehende PKV-Versicherten im Alter auf eine gesetzliche Betreuung hinausläuft, weil die Person mit dem Stellen der Anträge, Überwachung der Zahlungseingänge, Überweisung der Rechnungen und überhaupt der Organisation der notwendigen Hilfen überfordert ist.
Kann Mytholon bestätigen. Mein Vater ist nach einem Schlaganfall dement und privat-versichert/beihilfeberechtigt.
Es ist in Bezug auf Pflege von Hilfsangeboten alles auf den gesetzlich versicherten zugeschnitten, meine Mutter ist, obwohl geistig noch fit und mit dem System PKV/Beihilfe was das normale Einreichen von Rechnungen angeht, versiert, überfordert und allein gelassen. Wenn ich nicht mit Schreiben lesen, verfassen würde, Anträge mit ihr durchginge, könnte sie das nicht bewältigen. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn mein Vater ganz allein wäre. Freunde könnten das nicht leisten. Das Pflegegeld kommt von der Beihilfe nach fast 4 Monaten der Festsetzung des Pflegegrads 4 immer noch nicht.
"Tell me, what it is you plan to do with your one wild and precious life?" - Mary Oliver
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Jein...nicht jeder Nachbar, der sicherlich gerne mal mit einkauft, putzt oder Gesellschaft leistet, wird in der Lage sein, Erstattungsanträge zu stellen oder abzuklären, welche Leistung wie erstattet wird. Ich hoffe, da die "Boomer" nun zahlreich in das hilfsbedürftige Alter kommen, dass entsprechende Angebote und Strukturen entstehen. Befinde mich selbst kurz vor dem Ruhestand und wäre auch durchaus bereit, ehrenamtlich bei so etwas mitzuhelfen.
Zitat von mytholon im Beitrag #14Jein...nicht jeder Nachbar, der sicherlich gerne mal mit einkauft, putzt oder Gesellschaft leistet, wird in der Lage sein, Erstattungsanträge zu stellen oder abzuklären, welche Leistung wie erstattet wird.
Stimmt. So weit hatte ich nicht gedacht.
Ich habe vage im Kopf, dass es dafür Anlaufstellen gibt. Aber wenn man nicht laufen kann... Und sehr wahrscheinlich verwechsle ich das sowieso mit dem Entlassungsmanagement bei Krankenhausaufenthalten.
Für solche Fälle sollte man sich tatsächlich vorausschauend Dienstleister ausgucken. Einen handzahmen Notar vielleicht? Ich habe keine Ahnung.
Wahrscheinlich war der Anteil hilfsbedürftiger Privatversicherter bisher zu gering, als dass sich der Aufbau entsprechender Strukturen gelohnt hätte. Durch das Älterwerden der "Boomer" ändert sich dies möglicherweise?
Zitat von mytholon im Beitrag #11Ich fürchte, dass es bei manchem alleinstehende PKV-Versicherten im Alter auf eine gesetzliche Betreuung hinausläuft, weil die Person mit dem Stellen der Anträge, Überwachung der Zahlungseingänge, Überweisung der Rechnungen und überhaupt der Organisation der notwendigen Hilfen überfordert ist.
Betreuung ist gar keine schlechte Idee. Ich glaube, man kann sich auch Teilbetreung holen. Also nur für Dinge, bei denen es notwendig ist.
Zitat von fritzi im Beitrag #13Es ist in Bezug auf Pflege von Hilfsangeboten alles auf den gesetzlich versicherten zugeschnitten, meine Mutter ist, obwohl geistig noch fit und mit dem System PKV/Beihilfe was das normale Einreichen von Rechnungen angeht, versiert, überfordert und allein gelassen. Wenn ich nicht mit Schreiben lesen, verfassen würde, Anträge mit ihr durchginge, könnte sie das nicht bewältigen. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn mein Vater ganz allein wäre. Freunde könnten das nicht leisten. Das Pflegegeld kommt von der Beihilfe nach fast 4 Monaten der Festsetzung des Pflegegrads 4 immer noch nicht.
Dafür gibt es dann gesetzliche Betreuer - was nichts mit Entmündigung zu tun hat. Die haben dann genau einen Aufgabenkreis: Kontakt zu Behörden oder ähnlich.
Zitat von mytholon im Beitrag #14Jein...nicht jeder Nachbar, der sicherlich gerne mal mit einkauft, putzt oder Gesellschaft leistet, wird in der Lage sein, Erstattungsanträge zu stellen oder abzuklären, welche Leistung wie erstattet wird. Ich hoffe, da die "Boomer" nun zahlreich in das hilfsbedürftige Alter kommen, dass entsprechende Angebote und Strukturen entstehen. Befinde mich selbst kurz vor dem Ruhestand und wäre auch durchaus bereit, ehrenamtlich bei so etwas mitzuhelfen.
Wir haben eine gute Nachbarschaft und ich denke, erstens nicht selbstverständlich und zweitens kann gute Nachbarschaft vielseitig ausgedehnt sein....
Von alle sind freundlich und nehmen Pakete an bis alle sind gut vernetzt und wechseln sich ab und organisieren sich
Bei mir sind alle nett und würden mal einkaufen oder eine Suppe machen
Das wars dann auch
Ich überlege bereits jetzt schon etwas Geld (wirklich) beiseite zu legen um zB Menschen zu bezahlen, die mit Mindestlohn aber günstiger als Taxi entlohnt werden
Um schneller Hilfe zu erhalten, im Vorfeld zu planen und nicht den Entscheidendungen der KK ausgeliefert zu sein ob ich nun in deren Augen fit von 1-5 bin allein zu duschen, das Haus verlassen kann etc
Durch die Boomer wird es mehr Bedarf geben, weniger offizielle Unterstützung möglich aber ev auch mehr rüstige Menschen die ihre Rente aufbessern müssen
Große Gefahr dass sie nicht versichert sind
Gibt es z.b eine Versicherung für private Hilfsdienste?
Hat das Betreuungsgericht so einen Antrag bekommen, prüft es, ob eine Betreuung notwendig ist. Manchmal gibt es andere Möglichkeiten, einen Menschen zu unterstützen. Dann wird die Betreuung abgelehnt. Wenn tatsächlich eine Betreuung notwendig ist, bestimmt das Gericht eine Betreuungsperson. Außerdem legt das Betreuungsgericht fest, für welche Bereiche eine Betreuung nötig ist: zum Beispiel im Bereich Geld-Angelegenheiten, bei Gesundheits-Fragen oder beim Umgang mit Behörden. In welchen Bereichen ein betreuter Mensch Unterstützung bekommen soll, muss also festgelegt sein, bevor die Betreuung beginnt.
Zitat von Twix im Beitrag #19Ich überlege bereits jetzt schon etwas Geld (wirklich) beiseite zu legen um zB Menschen zu bezahlen, die mit Mindestlohn aber günstiger als Taxi entlohnt werden
Um schneller Hilfe zu erhalten, im Vorfeld zu planen und nicht den Entscheidendungen der KK ausgeliefert zu sein ob ich nun in deren Augen fit von 1-5 bin allein zu duschen, das Haus verlassen kann etc
Du könntest Zeit "beiseitelegen" in einer "Zeitbank":
Zitat von fritzi im Beitrag #13Es ist in Bezug auf Pflege von Hilfsangeboten alles auf den gesetzlich versicherten zugeschnitten, meine Mutter ist, obwohl geistig noch fit und mit dem System PKV/Beihilfe was das normale Einreichen von Rechnungen angeht, versiert, überfordert und allein gelassen. Wenn ich nicht mit Schreiben lesen, verfassen würde, Anträge mit ihr durchginge, könnte sie das nicht bewältigen. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn mein Vater ganz allein wäre. Freunde könnten das nicht leisten. Das Pflegegeld kommt von der Beihilfe nach fast 4 Monaten der Festsetzung des Pflegegrads 4 immer noch nicht.
Dafür gibt es dann gesetzliche Betreuer - was nichts mit Entmündigung zu tun hat. Die haben dann genau einen Aufgabenkreis: Kontakt zu Behörden oder ähnlich.
Zitat von mytholon im Beitrag #14Jein...nicht jeder Nachbar, der sicherlich gerne mal mit einkauft, putzt oder Gesellschaft leistet, wird in der Lage sein, Erstattungsanträge zu stellen oder abzuklären, welche Leistung wie erstattet wird. Ich hoffe, da die "Boomer" nun zahlreich in das hilfsbedürftige Alter kommen, dass entsprechende Angebote und Strukturen entstehen. Befinde mich selbst kurz vor dem Ruhestand und wäre auch durchaus bereit, ehrenamtlich bei so etwas mitzuhelfen.
Genau deswegen gibt es ehrenamtliche Betreuer.
Ja, klar gibt es Betreuer, wenn jemand ganz allein ist. Der kümmert sich dann ums Nötigste, aber ob da bei dem Wust der zu regelnden Dinge wirklich den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen bestmöglich entsprochen wird oder eben nicht doch einfach eine Lösung gewählt wird?
(Meiner Mutter hilft die Option ohnehin nicht, einen Betreuer für meinen Vater bekommt sie nicht, da eine Vorsorgevollmacht für sie vorliegt und sie geistig und körperlich in der Lage ist, sie wahrzunehmen.)
"Tell me, what it is you plan to do with your one wild and precious life?" - Mary Oliver
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Nicht zu vergessen, dass ein Betreuer Geld kostet, abhängig von der finanziellen Situation des Betreuten.
Ich habe beruflich Betreuer erlebt, die 100 Betreute haben...da werden leise Zweifel laut, ob dieser Betreuer wirklich den Individualinteressen des Einzelnen Rechnung tragen kann...
Zitat von Agathe13 im Beitrag #18Genau deswegen gibt es ehrenamtliche Betreuer.
Ja, klar gibt es Betreuer, wenn jemand ganz allein ist. Der kümmert sich dann ums Nötigste, aber ob da bei dem Wust der zu regelnden Dinge wirklich den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen bestmöglich entsprochen wird oder eben nicht doch einfach eine Lösung gewählt wird?
Dem Vernehmen nach ist das wohl eher für Berufsbetreuer typisch - aber auch da gibt es natürlich so'ne und so'ne. Bei ehrenamtlichen Betreuern, die ja typischerweise nur einen oder wenige Betreute haben, dürfte das etwas anders aussehen.
Aber generell ist es natürlich nie sicher, dass jemand sein Amt so ausfüllt, wie man es sich wünscht. De iure jedenfalls ist der Wunsch des zu Betreuenden oberstes Gebot.
Zitat(Meiner Mutter hilft die Option ohnehin nicht, einen Betreuer für meinen Vater bekommt sie nicht, da eine Vorsorgevollmacht für sie vorliegt und sie geistig und körperlich in der Lage ist, sie wahrzunehmen.)
Nach meinem Verständnis muss niemand ein Betreueramt übernehmen, selbst wenn er/sie in einer Vollmacht genannt ist.
In ganz schlimmen Fällen kann man einen offiziellen Betreuer bestellt bekommen, wenn man geistig nicht mehr in der Lage ist, zu organisieren.
Und die Unterlagen sortiert haben, vielleicht eine Notfallmappe.
Ansonsten gibt es ja heutzutage schon viele Hilfen, aber natürlich muss auch einiges selbst bezahlt werden, da sollte man evtl. etwas Geld auf der Seite haben, um sich privat etwas zu organisieren. Viele haben ja auch so eine bei sich wohnende Hilfe aus dem Ausland (Polen?).