Schon den zwölften Tag in Folge bebt die Erde nordöstlich der Ägäis-Insel Santorini unablässig.
Allein in den letzten drei Tagen gab es dem Athener Institut für Geodynamik zufolge rund 550 mittelschwere Erdstösse .. manchmal im Minutentakt!
Von den rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohnern Santorinis soll mehr als ein Drittel nach Athen und zu anderen Orten auf dem Festland geflohen sein, berichten griechische Medien. Die Vorkehrungen beim Katastrophenschutz laufen auf Hochtouren. Der Ansturm auf die Fähr- und Flugtickets auf Santorini war und bleibt gross ... Fluglinien haben Sonderflüge eingerichtet, auch zusätzliche Fähren sollen fahren.
Fernsehbilder zeigten vollgepackte Autos mit fliehenden Menschen. «Ich fühle mich wie ein Flüchtling im eigenen Land», klagte eine Frau. Die Fähre mit 1600 Plätzen war voll belegt.
Das alles geht mir nahe und ich möchte einfach irgendwo mein Mitgefühl mit den betroffenen Menschen ausdrücken und habe Sorgen und Furcht: denn Seismologen warnen, dass das Hauptbeben auf der griechischen Insel Santorini noch bevorstehen könnte!
Dass es bebt, ist fast normal. Normal ist auch der umgang damit, die genaue beobachtung kommt nicht von ungefähr. Die häufigkeit macht den unterschied. Und deshalb greift ja jetzt der notfallplan, der schon lange existiert. Die einwohner kennen ihn und handeln entsprechend.
Die grossen schwierigkeiten entstehen durch die unzähligen touristen, die seit einiger zeit die insel überschwemmen.
Ja... und trotzdem geht es mir heute näher... denn die Menschen auf der Insel haben aktuell mein Mitgefühl.
Es muss schlimm sein, so viele Erdbeben erleben zu müssen... und eben auch mit die Sorgen vor vor Vulkanausbruch, Tsunami. Zerstörungen vor Ort .. das Bange Warten ob die Katastrophe eintritt jenes gewaltige Hauptbeben wirklich kommt. Diese Ungewissheit .. ob und wie heftig .. welche Zerstörungen ..
Ich stelle es mir nicht einfach vor für die Menschen vor Ort, die damit gerade umgehen müssen.
Auch für die Touristen im übrigen nicht.
Mich beschäftigt das heute wirklich ... denn ich liebe Griechenland und die Kykladen!
Ich stelle noch ein paar neuere Links in den Strang, denn ich sehe, der Strang wurde schon über 200 mal geklickt ... und hoffe sehr und bete dafür, dass die ganz große Fassungslosigkeit ausbleibt!
Zitat von London im Beitrag #1Das alles geht mir nahe und ich möchte einfach irgendwo mein Mitgefühl mit den betroffenen Menschen ausdrücken und habe Sorgen und Furcht
Das verstehe ich sehr gut, denn ich liebe Griechenland auch sehr!
Ich versuche, das nicht zu nahe an mich ranzulassen, denn das ändert ja nichts und ich hoffe für die Betroffenen, daß die vielen kleinen Beben helfen, die Spannungen in den tektonischen Platten so weit abzubauen, daß das ganz große Beben ausbleibt.
Immerhin sind alle, die die Insel verlassen haben, erst einmal in Sicherheit.
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
Ja.. aber alle die die Insel nicht verlassen können... und die besondere Architektur ... die gewachsene Geschichte aus und seit Jahrtausenden ... es könnte so viel Schaden entstehen... So manches wäre einfach unwiederbringlich dahin!
Vor Jahren habe ich einen Roman gelesen, der sich um den gewaltigen Vulkanausbruch vor 3600 Jahren drehte. Titel weiß ich leider nicht mehr. Da wurde diese Katastrophe, die Auswirkungen auf fast ganz Europa ( und wahrscheinlich darüber hinaus) sehr eindrücklich geschildert. Ich hoffe, so schlimm wird es heuer nicht.
Auch wenn man sagen kann, die Bewohner wussten, dass Santorini ein gefährdetes Gebiet ist, fühle ich mit Ihnen, wenn sie jetzt ihre Heimat verlassen müssen und nicht wissen, ob es ein Zurück gibt.
Ja, da stimme ich Dir zu, Kürbiskern. Auch wenn ich spontan manchmal erst einmal denke, "da" würde ich nie hinziehen, wenn an gefährdeten Orten etwas passiert, überlege ich dann, wie vielschichtig das Problem ist:
Gefühlt ist die halbe Erdoberfläche "gefährdet", seien es Küsten, erdbebengefährdete Gebiete, Umgebungen von aktiven oder auch "erloschenen" Vulkanen (ich sag' nur Vulkaneifel), hochwassergefährdete Gebiete, Gebiete mit regelmäßigen Tornados/Hurrikans, younameit...
Blöderweise liegen viele Arbeitsplätze aus verschiedenen Gründen (fruchtbare Erde, verkehrstechnisch gut erreichbar, ...) genau in solchen Gebieten.
Und die Mehrheit der jetztigen Bevölkerung ist ja nicht selber dorthin gezogen, sondern lebt dort schon seit Jahrxxx (-zehnten, -hunderten, -tausenden). Selbst wenn die sich alle überlegen würden, dort wegzugehen, wo sollen sie denn alle hin? Da ist man vielleicht auch vieles gewohnt und hat gelernt, mit den "normalen" Ereignissen zu leben (Rheinhochwasser, um nur ein Beispiel zu nennen).
Die Möglichkeit der richtig großen Ereignisse verdrängen Menschen gerne, individuell und kollektiv. Santorini ist da noch ein eher "kleines" Problem, aber was ist mit San Francisco, Tokio, Neapel, um nur ein paar Beispiele zu nennen, die geologisch "überfällig" für das nächste Großereignis sind? Da mag ich gar nicht daran denken...
Bringt uns jetzt auch nicht weiter, aber diese Gedanken kamen bei mir ganz unabhängig von der emotionalen Ebene, die es ja auch noch gibt, in den letzten Tagen (wieder einmal) hoch.
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
mein Mitgefühl haben alle, die in solch gefährlichen Regionen leben! (Touristen zählen nicht dazu). In der Regel ist ihnen die Gefahr täglich bewusst, die Notfallkoffer gepackt - und eine ganz andere Situation als Feuer 🔥 oder Fluten.
Seit einigen Jahren rumort es in der Erdkruste weltweit: Indonesien, Island, Toskana, Neapel, Etna* …Santorini … äolische Inseln; viele Seismologen sind besorgt. *die Etna-Region mit seinen Bürgern hat mich damals schwer beeindruckt.
“Es fing nicht mit Gaskammern an, sondern mit einer Politik des WIR gegen DIE; mit Intoleranz und Hassreden, mit der Aberkennung von Grundrechten und mit brennenden Häusern! Es fing an mit Menschen, die einfach wegschauen!” Quelle unbekannt.
Ja, ich finde das auch schlimm und die Menschen, denen Santorin Heimat ist, tun mir leid. Santorin ist wirklich eine wunderschöne Insel, mich hat ihre Geschichte sehr fasziniert. Außerdem haben wir da unsere Hochzeitsreise verbracht, irgendwie trifft einen das dann ganz egoistisch auch emotional.
Hoffen wir, dass es nicht zu schlimm kommt. Wir waren letztes Jahr in der Toskana, da habe ich relativ viel zu den phlegräischen Feldern gelesen - auch krass, womit die Menschen da tagaus, tagein leben.
Die Erde hat ein Ablaufdatum, in kosmischen Maßstäben gedacht.
Weil wir Kleingeister sind, denken wir an die nächste Generation (Kinder) und noch an die übernächste (Enkelkinder), aber danach wird es bereits diffus, weil das die Vorstellungskraft übersteigt. Macht andererseits auch Sinn, denn in 150 Jahren wird die Technik so fortgeschritten sein, dass wir quasi als prä-techisch gelten werden. Nein, ich übertreibe nicht, bitte einfach mal rückwärts die technische Entwicklung betrachten.
Und so verzichtet kein Mensch auf die Besiedelung von XY, nur weil es in 50, 100 oder 2000 Jahren dort vielleicht mal gefährlich sein könnte. Ich drücke den Inselbewohner alle Daumen, dass sich die Erde wieder beruhigt.
Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause. (Willi Rogers)
Zitat von Nocturna im Beitrag #11 Macht andererseits auch Sinn, denn in 150 Jahren wird die Technik so fortgeschritten sein, dass wir quasi als prä-techisch gelten werden. Nein, ich übertreibe nicht, bitte einfach mal rückwärts die technische Entwicklung betrachten.
Da sagst du was: es ist noch gar nicht so lange her, dass jedes Haus fließend Wasser, sogar warm, und Strom hat. Oder dass der Mensch ganz selbstverständlich mit dem Auto von A nach B kommt.
Es wird ja auch immer pfiffiger versucht, sich gegen Unbilden der Natur zu wappnen: Deiche/Rückhalteflächen bei Hochwasser; in Japan wird wegen Erdbeben ganz anders gebaut als bei uns; Stadtplaner versuchen Hitze in der Stadt entgegen zu wirken etc etc. Und vor allem werden Beobachtungssysteme und Vorhersagen immer besser, so dass zumindest Vorwarnungen raus gehen und ausgearbeitete Notfallpläne greifen.
_> Ja, der Mensch lebt dort, wo es gerade jetzt für 1-3 Generationen gut zu leben ist. Viele sinf gewappnet gegen Tücken: bei Warnung vor drohendem Wasserstand X werden eben Türen/Fenster etc. mit Hovhwassersperren versehen...bei drohendem Wasserstand Y dann zusätzlich lieber der Koffer geschnappt und bei Bekannten Notquartier bezogen. Ähnliches Handeln gibt es ja auch in Regionen mit Vulkanen oder sonstigen Naturtücken: es kann gewarnt werden und oft haben Menschen die Chance, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Natur nicht zu steuern ist: Naturgewalten stärker ausfallen als vermutet oder plötzlich auftreten, wo man es nicht dachte. Mit dem Risko muss man leben.
Ich kann die Ängste auf Santorin gut verstehen: die Insel hat schon schlimme Erdbeben erlebt. Und je nach dem kräftig es bebt, ist die Zerstörung groß 🙄
Aber wie auch schon erwähnt: man weiß meist um Gefahren, hofft aber im Alltag immer, dass nichts Schlimmes passiert und verdrängt das Risko dann geschickt 🤷♀️...bis es doch irgendwelche Warnungen gibt.
Kenne ich von mir: Viele Jahres meines Lebens war Erdbeben etwas, was immer wo anders passiert; nie dort eo ich gerade bin oder hin wollte. Bis ich umzog in den Südwesten : hier im Oberrheingraben bebt es sozusagen regelmäßig und es gibt tatsächlich öfter Beben, die man wirklich spürt. Davon liest/hört man im Rest von D eher selten. Ist ja auch unzählige Jahre nichts wirklich Schlimmes passiert. Aber hier sind nun mal Spannungen im Erdreich, früher gab es aktive Vulkane...ja ist eher unwahrscheinlich, dass hier wieder Lava brodeln würde, aber man ahnt es nicht, was sich da tut und verändert. Wo es wackelt könnte es eben auch mal wieder stärker beben!
Ich hatte gleich kurz nach meinem Umzug das "Vergnügen" mitten in der Nacht live eines der stärksten Beben von Jahrzehnten zu erleben. Ich habe das erst gar nicht geblickt: bin aufgewacht von einem riesigen Knall und dachte im Stadttunnel unter der Wiese hinterm Haus wäre ein LKW gegen die Wand gedonnert samt Explosion. Aber nee, nach dem Knall blieb ein lauteres Grummeln und Grollen und ich merkte: huch das Bett vibriert. Licht angemacht und meine Ikearegale schaukelten munter nach links und rechts 😱 nach und nach plumpste eines um --> die Gewissheit: wäääh, das ist dann jetzt wirklich ein Erdbeben! Ich saß da, beguckte die schaukelnden Möbel und saß "auf einer Vibrationsplatte"...hoffend, das ist gleich vorbei ! Die Sekunden kommen einem ewig vor und ich fragte mich: wann rumpelt das nun so lange, dass man vielleicht besser die wichtigsten Dinge schnappt und das Haus verlässt ? Ist es nun gefährlich für mich oder doch ehr nicht ? Ich hatte Null Ahnung von Erdbeben Notfallplänen, es hatte all die letzten Jahrzehnte auch keine kräftigeren Beben gegeben. Woher soll ich ahnen, dass ich direkt nach Umzug beim heftigsten Wackeln seit Jahren dabei sein werde 😯 Das Wackeln hörte irgendwann auf, war natürlich gar nicht sooo lange wie gefühlt, aber das dumpfe Gegrummele und manchmal zartes Vibrieren war von den Nachbeben zu spüren. Ich war jedenfalls erstmal bedient, auch wenn es im ganzen Umkreis nur leichte Schäden gegeben hatte und keine Menschen verletzt wurden. Das war noch zu Zeiten, wo in Notfällen nicht jeder einfach eine Warnung aufs Handy bekommt. -> man lebt hier mit dem Risiko, man informiert sich irgendwann über Notfallpläne und da das Risko trotz ständiger leichter Beben als gering eingeschätzt wird, geht man auch nicht mit dem Notfallkoffer neben dem Bett schlafen.