Zitat von Kleinfeld im Beitrag #25Frankreich hat mir als Vegetarier viel geboten.
Ich bin leider oft zu faul, die Karte zu übersetzen. Nicht überall steht alles auch auf Deutsch oder Englisch. Wenn dann die Bedienung schon dasteht, finde ich es etwas schwierig... aber wir werden es hinkriegen!
„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.“ ―Alexander von Humboldt
Zitat von Nachtkatze im Beitrag #26Ich bin leider oft zu faul, die Karte zu übersetzen.
Ich musste es übersetzen. Ich konnte ja kein Französisch. Das war manchmal echt schwierig und lustig. Aber alle waren freundlich und nachsichtig. Das nächste Mal hoffe ich, kann ich mich halbwegs verständigen. Ich lerne fleißig.
Eine alte Indianer Legende besagt: Wenn Du stirbst, begegnest Du auf der Brücke, die zum Himmel führt, allen Tieren, die Dir auf Deinem Weg zu Lebzeiten begegnet sind. Und diese Tiere entscheiden, ob Du weiter gehen darfst oder nicht.
Das Elsass ist nicht „Frankreich“ – eigentlich sind die Elsässer Deutsche, die anno dunnemals zwangsfranzösisiert wurden! Deshalb ist Deutschen-Feindlichkeit dort ziemlich unwahrscheinlich – gefühlt die Hälfte hat deutsche Verwandte (sowas wie mich zum Beispiel)!
Im Rest von Frankreich ist das etwas anders – wobei es aber meist schon reicht, französisch zu radebrechen, um auf der „gute Deutsche“- Seite zu landen. Zumal ich mehr Franzosen (außerhalb Elsass-Lothringen) kenne, die gut Deutsch sprechen, als Deutsche von egal wo, die gut französisch sprechen… Jedenfalls noch in meiner Generation.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Für Speisekarten in Fremdsprachen empfehle ich Google Translate mit Kamerafunktion. (Dass man, wenn man irgendwo essen möchte, zu faul sein kann, die Karte zu übersetzen erschließt sich mich allerdings so gar nicht.)
Bzgl. Deutschfeindlichkeit: ist mir in allen von mir bereisten Ecken Frankreichs noch nie begegnet (arrogante Kellner in Paris zählen nicht). Oft gab es sogar ein "unwillkommenes Entgegenkommen" sprachlicher Natur. Mein Mann (spricht fließend französisch) ist rotblond, blauäugig, hellhäutig und mit Sommersprossen versehen. Außerhalb der Bretagne (da hält man ihn für einen Bretonen) hält man ihn grundsätzlich für einen Engländer und spricht englisch mit ihm. Witzig war auch eine Begebenheit in einer kleinen Brasserie in Villefranche (Pyrenäen). Dort hat uns der Kellner gefragt, wo wir herkämen, woraufhin der Koch, der das aus der Küche mitbekommen hatte, sein Schuldeutsch herauskramte und Phrasen (Wo bitte geht es zum Bahnhof? Eins, zwei, Polizei etc.) aus der Küche rief. Die anderen Gäste waren etwas verwirrt.
Möglicherweise ist das mittlerweile an einigen Stellen anders. Der Rassemblement National ist ja offen deutschfeindlich und hat ja durchaus Zulauf.
Wir haben weder im Elsass noch sonstwo in Frankreich komische Erlebnisse gehabt. Die ewigen Warnungen vor der angeblichen Deutschenfeindlichkeit der Franzosen scheinen mir oft von Leuten zu kommen, die selber noch gar nicht dort waren. Oder vor sehr sehr langer Zeit das letzte Mal.
Speisekarten sind oft nur auf französisch, aber da hilft ja im Zweifelsfall deepL oder eine andere Übersetzungsapp :)
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik | Andere Sprachen - anderes Leben | Photographie | Hobbies aller Art
Zitat von Nora im Beitrag #28Das Elsass ist nicht „Frankreich“ – eigentlich sind die Elsässer Deutsche, die anno dunnemals zwangsfranzösisiert wurden! Deshalb ist Deutschen-Feindlichkeit dort ziemlich unwahrscheinlich – gefühlt die Hälfte hat deutsche Verwandte (sowas wie mich zum Beispiel)!
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Das (zumindest den ersten Satz) nehme ich anders wahr. Die Elsässer sind nach meiner Erfahrung zuallererst Elsässer mit einer ausgeprägten regionalen Identität. Als Deutsche oder "eigentlich doch Deutsche" lassen sie sich von uns nicht so gerne bezeichnen, auch wenn sie einen alemannischen Dialekt sprechen und kulturell, architektonisch, kulinarisch etc. so einiges mit ihren badischen (oder auch Schweizer) Nachbarn gemeinsam haben.
Und als sie z.B. 1870/71 und später dann 1940 zwangsgermanisiert wurden (inklusive Zwangs-Einziehung der jungen Männer zur deutschen Armee, ein besonders tragisches Kapitel), gab es viel Widerstand dagegen, oder auch Flucht und Auswanderung. Durch die Lage zwischen Frankreich und Deutschland musste das Elsass in vielen blutigen Kriegen immer wieder leiden, aber gerade das hat die regionale Identität auch gestärkt.
Es war immer ein Gebiet, in dem sich beide Kulturen vermischten, schon seit der Reichsteilung 843 und dem lotharingischen Reich. Das macht es ja so reizvoll.
Ich habe zwar keine Verwandten dort, kenne aber auch Leute, z.B. im beruflichen Kontext oder durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Deutsch-Französischen Gesellschaft, und habe mich in meinem Studium u.a. auch mit der Dezentralisierung und Regionalisierung Frankreichs befasst und mit Forschenden gesprochen.
Ich denke deshalb, viele Elsässer/innen könnten auf deinen ersten Satz evtl. etwas empfindlich reagieren. Den Satz "Wir sind Elsässer!" würden sie dagegen sofort unterschreiben. Deshalb gab es ja auch Proteste gegen die Neueinteilung der Regionen in Frankreich, als die vormals eigenständige Region Elsass/Alsace mit Lothringen und Champagne-Ardenne zum ziemlich künstlichen Gebilde "Grand Est" zusammengelegt wurde. Aber die Elsässer wären nicht Elsässer, wenn sie nicht doch durch die Hintertür wieder einen Sonderstatus als "Europäische Gebietskörperschaft" herausgeschlagen hätten.
Aber das nur als kleiner OT-Exkurs, ändert natürlich nichts daran, dass es ein sehr reizvolles Reiseziel ist und ich mich da immer willkommen fühle.
Früher gab es das im Elsass schon, dass man als Deutscher nicht immer so freundlich empfangen wurde. Inzwischen erlebe ich es nicht mehr, auch in anderen Gebieten nicht. Eine kleine Episode muss ich noch berichten. Wir fuhren mit dem Camper quer durch Frankreich, immer an Flüssen entlang, von Nord nach Süd. Beim zweiten Halt zeigte uns der Bordcomputer einen Fehler an, es wäre etwas an der Steuerung nicht in Ordnung. Verunsichert fuhren wir auf einen Stellplatz, schauten abends wo es die nächste Werkstatt gäbe und fuhren dort am darauffolgenden Morgen direkt hin.
Kleiner Ort, kleine Werkstatt. Mit meinem holprigen Französisch versuchte ich, dem jungen Mechaniker zu erklären, was Sache war. Da kam ein älterer Mann vorbei, der wohl im Dorf wohnte und ab und an mal in der Werkstatt vorbei sah. Er sprach uns auf Deutsch an, meinte, er sei als jüngerer Mann im Badischen stationiert gewesen, offensichtlich freute er sich sehr, mal wieder Deutsch sprechen zu können.
Er erklärte dem jungen Mann unser Anliegen. Dieser meinte, er würde mal schauen. Nach ca. einer halben Stunde sagte er (übersetzt von dem Älteren), es wäre alles o.k., es wäre nur eine Fehlanzeige, wir könnten ohne Bedenken weiter fahren. Da fiel uns natürlich ein Stein vom Herzen.
Wir bedankten uns herzlich und fragten nach der Rechnung. Der junge Mechaniker meinte, kostet nichts, er hätte ja nichts repariert. Das verblüffte uns dann doch. Wir gaben ihm dann 20 Euro, die er gar nicht annehmen wollte. Nach einem weiteren Plausch mit dem Älteren fuhren wir unserer Wege und als wir in den Rückspiegel schauten, winkten uns die beiden noch freundlich zu.
Das war so nett, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir so etwas ähnliches hier in Deutschland erlebt hätten.
Ja, früher gab es viele französische Einheiten im Badischen, und auch in Rheinland-Pfalz, z.B. Trier. Jetzt gibt es meines Wissens nur noch die Deutsch-Französische Brigade in Müllheim/Baden. Und eine Bundeswehreinheit ist mittlerweile in der Nähe von Straßburg stationiert, in Illkirch-Graffenstaden. Das ist zwar nur wenige Kilometer hinter der Grenze, aber es hat schon etwas Symbolisches. Früher kamen wir oft genug als Feinde, jetzt sind wir als Freunde und Verbündete (in diesen Zeiten wichtiger denn je) willkommen.
So was Ähnliches wie Fels hatten wir auch mal. Meinem Mann war ein Nasenpad seiner Brille kaputtgegangen und er traf im französischen Optikerladen auf eine Optikerin, die längere Zeit in Deutschland gearbeitet hatte. Die beiden haben nett geplaudert und er musste für den Austausch der Pads auch nichts bezahlen.
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Zitat von Nora im Beitrag #28Das Elsass ist nicht Frankreich eigentlich sind die Elsässer Deutsche, die anno dunnemals zwangsfranzösisiert wurden! Deshalb ist Deutschen-Feindlichkeit dort ziemlich unwahrscheinlich gefühlt die Hälfte hat deutsche Verwandte (sowas wie mich zum Beispiel)!
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Das (zumindest den ersten Satz) nehme ich anders wahr. Die Elsässer sind nach meiner Erfahrung zuallererst Elsässer mit einer ausgeprägten regionalen Identität. Als Deutsche oder "eigentlich doch Deutsche" lassen sie sich von uns nicht so gerne bezeichnen, auch wenn sie einen alemannischen Dialekt sprechen und kulturell, architektonisch, kulinarisch etc. so einiges mit ihren badischen (oder auch Schweizer) Nachbarn gemeinsam haben. […] Ich denke deshalb, viele Elsässer/innen könnten auf deinen ersten Satz evtl. etwas empfindlich reagieren. Den Satz "Wir sind Elsässer!" würden sie dagegen sofort unterschreiben.
Du hast recht ich habe es ungeschickt ausgedrückt. Ich würde nie auf die Idee kommen, zu einer ElsässerIn zu sagen, sie sei Deutsche! Aber auch nie, sie sei FranzösIn! Ist in meinem Kopf nicht drin, sondern: „Ma grandmère était une Alsacienne“ ist der Satz, den ich im Kopf habe, wenn ich die „französische Verwandtschaft“ erkläre. Generell, niemand in meiner Familie würde sagen, sie „hat französisch Verwandte“, sondern „ein Teil meiner Familie kommt aus dem Elsass!“
Ich meinte mit dem ersten Satz das, was du ausführlicher beschrieben hast – die Kulturellen/sozialen/sprachlichen Wurzeln liegen Richtung Baden, nicht Richtung La France! Und es wird Wert drauf gelegt, nicht so Paris-zentriert zu sein!
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Danke dir für deine ergänzenden und klärenden Worte!
Da bin ich absolut d´accord mit dir. Die Abgrenzung zu Paris ist klar, aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass sie Berlin um den Hals fallen.
Ich glaube, was mich beim ersten Lesen etwas getriggert hatte, war eine Erfahrung, die ich manchmal bei meinen vielen Besuchen im Elsass gemacht habe, und sei es nur durch zufällig mitgehörte Gespräche am Nebentisch: Dass einige Deutsche dort so eine gewisse Attitüde an den Tag legen, nach dem Motto (überspitzt formuliert) "Ach, schau mal, das ist ja so schön und romantisch hier, ein bisschen wie bei uns, nur noch schnuckeliger, die bunten Fachwerkhäuschen mit dem Flieder, die lustigen Gerichte wie Flammkuche, Bäckeroffa, Knepfle und Bibeleskäs, dazu der Riesling und der Gewürztraminer... "
Da hatte ich manchmal den Eindruck, sie nehmen das Elsass in seiner regionalen Identität und wechselhaften Geschichte nicht so richtig ernst. So als wäre es ein riesiges Freilichtmuseum.
So wie manche Deutsche (wieder überspitzt formuliert) die Schweiz ja auch für eine Art Deutschland halten, nur sauberer, mit schöneren Bergen und lustigem Akzent, und natürlich Heidi und dem Alm-Öhi.
So wie manche Deutsche (wieder überspitzt formuliert) die Schweiz ja auch für eine Art Deutschland halten, nur sauberer, mit schöneren Bergen und lustigem Akzent, und natürlich Heidi und dem Alm-Öhi.
Oder Österreich. Oder Schlesien. Oder Menschen in den Bôhmischen Randgebiegen.
Wäre schön schwierig, den Menschen da an den Kopf zu werfen, die Region/das Land wäre ja "eigentlich deutsch". "Alles unser" geht dann schon in Richtung Putin mit Projekt Sowjetunion 2.0. Klar haben Regionen mit aktueller Grenze auch historisch bedingte Gemeinsamkeiten, häufig sprachlich und kulturell. Zumal die Grenzen sich über Jahrhunderte ja auch verschieben. Zum Teil mehrfach. Aber die letzten großen "Verschiebungen" sind in Europa eben 80 Jahre her (Zerfallskriege Jugoslawien mal ausgenommen).
Ich hatte ja irgendwo erwähnt, dass ich in Frankreich immer mit dem Essen Probleme habe.
Jetzt habe ich mir mal die Karte unseres ein klein wenig noblen Hotels angeschaut, weil ich dachte, einmal können wir da ja essen. Das Restaurant ist nämlich super super schön!
Und diese Karte illustriert mein Problem perfekt (sie ist nicht besonders umfangreich, was ja an sich ein gutes Zeichen ist, aber...):
Kalb (ess' ich nicht) Ente (ess' ich nicht - schon zweimal nicht in Form von Stopfleber!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) Fisch (ess' ich nicht) Meeresfrüchte (ess' ich nicht)
Die Desserts klingen gut... und ein Gemüserisotto gibt's noch, aber ich denke, wir werden uns lieber eine kleine Weinstube suchen.
Ich bin noch keine Vegetarierin oder Veganerin, aber sehr viele Fleischsorten fallen für mich von vorneherein weg, und Fisch generell.
Ich glaube, es liegt hauptsächlich am Essen, dass meine "Selbst-Konditionierung zur Frankophilie" nicht funktionieren wird... obwohl ich französische Vorfahren habe.
Ich weiß, ich bin eine Banausin... ich finde mich selbst natürlich überhaupt nicht mäkelig, was Essen betrifft, aber die französische Küche ist nicht meins.
Naja, ich freue mich trotzdem sehr. Auch wenn der Nationalfeiertag auf einen unserer Tage dort fällt, was eine kleine Fehlplanung meinerseits darstellt...
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Zitat von Nachtkatze im Beitrag #40Ich hatte ja irgendwo erwähnt, dass ich in Frankreich immer mit dem Essen Probleme habe.
Jetzt habe ich mir mal die Karte unseres ein klein wenig noblen Hotels angeschaut, weil ich dachte, einmal können wir da ja essen. Das Restaurant ist nämlich super super schön!
Kalb (ess' ich nicht) Ente (ess' ich nicht - schon zweimal nicht in Form von Stopfleber!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) Fisch (ess' ich nicht) Meeresfrüchte (ess' ich nicht)
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Ich bin noch keine Vegetarierin oder Veganerin, aber sehr viele Fleischsorten fallen für mich von vorneherein weg, und Fisch generell.
Hm, was bleibt denn dann? Schwein? (Bio-)Huhn?
Schon schade -für Dich, finde ich Aber in größeren Städten gibt es doch bestimmt auch vegetarische Restaurants? Oder welche mit indisch-fleischlosen Gerichten. Gerade, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss, muss man jedenfallls in Frankreich nicht darben. Allenfalls sollte man vielleicht nicht nach 14 Uhr zu Mittag essen wollen oder nach 22 Uhr zu Abend. Fällt mir manchmal schwer, zumal ich auch viel in Spanien unterwegs bin.
Kein Rind und kein Huhn auf der Karte? Oder, im Elsass, Flammkuchen? Beim Lesen deiner Aufzählung ist mir aufgefallen, dass ich in Frankreich gerade das „andere“ gern mag. Keine Stopfleber, aber eben „from nose to tail“, was man auch in Restaurants findet.
Probier doch mal, ob du dir nicht etwas Individuelles zusammenstellen lassen kannst. Nur Gemüse und Beilage? Und danach ein schönes Dessert? Ich hab das nie mit einem Übersetzer-Programm probiert, aber das sollte so möglich sein.