Was einen wundert und verletzt, ist die Tatsache, dass die unterstellte Reziprozität der Freundschaft eine Illusion war. Man denkt "ich helfe meiner Freundin vielleicht öfter als sie mir, weil sie mehr Hilfe braucht als ich, aber wenn ich in eine Notsituation komme, dann hilft sie mir auch". Und dann... tut sie es nicht und lässt die Freundin buchstäblich im Regen stehen, 500 km weg von daheim, nach einem Tag in einer Messie-Wohnung. Ich glaube, das erschüttert schon die Grundfesten einer Freundschaft, wenn man vor Augen geführt bekommt, dass jemand anders, der sich, offensichtlich ohne schlechtes Gewissen, sehr viel hat helfen lassen, mit einer albernen Ausrede kommt. (Ich bleibe dabei: selbst wenn die Story mit der Notaufnahme wahr gewesen wäre, hätte sie immer noch einen Weg finden können, wie die Freundin in die Wohnung kommt.) Ich glaube, man fühlt sich dann einfach wie der Depp und betrachtet die Vergangenheit mit anderen Augen. Vielleicht auch sich selbst, wie Kenzia schreibt - irgendwas muss Dir die Freundschaft gegeben haben, sie hat vielleicht auf Knöpfe bei Dir gedrückt, die nicht so gesund waren...?
Darüber denkt es sich mit Abstand in der Regel besser nach. Sibylle wird sicher nicht die für sie enorm praktische Dynamik der Freundschaft ändern wollen. Wenn sie zum Besuch kommt, wird sie Mittel und Wege finden, die Freundin wie gehabt zum Einkaufen, Kochen und Bespaßen zu bringen und Versuche, daran etwas zu ändern, ins Leere laufen lassen. Schließlich ist sie ein jahrzehntelanger Vollprofi, wie man das macht...
Zitat von Rovaniemi im Beitrag #1 Nun hat kürzlich Sibylles große Tochter mir eine WhatsApp geschickt. Wie es mir denn gehe, sie würde mich vermissen und sie würde mich gerne zusammen mit der Mutter und der kleinen Schwester in den Herbstferien besuchen. [...]
Ich gebe zu, dass ich so gar keine Lust auf die Truppe hatte. Ich habe dann geantwortet, dass ich keine Zeit hätte, weil ich meine Schnürsenkel bügeln müsste. Für derartige Aussagen ist das Mädchen allerdings nicht empfänglich, sie kann Ironie überhaupt nicht erfassen. Daran erinnerte ich mich später, als sie antwortete, sie könne mir ja dabei helfen.
(Kursivschrift von mir)
Eine Aussage dieser Art an die Tochter Deiner Freundin? Hmm...
Möglicherweise wünschte sie sich wirklich Kontakt zu Dir oder wollte zwischen ihrer Mutter und Dir etwas vermitteln?
Übrigens: Es muss nicht sein, dass sie Deinen Spruch nicht verstanden hat - womöglich hat sie in geeigneter Form gekontert.
Ich wüßte echt gern, was die "große Erwartungshaltung" bzw. Forderung sein soll.
Dass Erwartungen da sind, sehe ich auch. Ich würde diese aber nicht von vorn herein negativ Bewertungen ("groß", "Forderungen").
Sie hatte die Freundin gebeten, ob sie bei ihr übernachten dürfte und hat erwartet, dass sie ihr hilft. Eine Bitte und Erwartung ist noch keine Forderung.
Die Bitte mag für die Freundin groß (zu groß) gewesen sein aber dann wäre es an dieser gewesen, ehrlich zu antworten. 10 Minuten nach der Zusage wieder absagen wegen schwerer Spontanerkrankung, da hätte ich auch Gedanken.
Sybille war sehr gut darin, Macht auszuüben und zu msnipulieren - wenn sie etwas von der TE wollte. Jetzt gab es ein Erlebniss, das der TE die Augen geöffnet hat.
Und die „Scheinfreundschaft“ war kein Kommunikationsproblem sondern ein Handlungs/Verhaltensproblem.
Ich sehe durchaus die Variante, dass die Scheinfreundin die Tochter vorgeschickt hat -mit zwei klaren Aussagen: Ein Gespräch gibt es nicht und du TE bist weiterhin mein DvD
Ich habe sehr vergleichbares in meinem Bekanntenkreis erlebt. Bei einer Zufallsbegegnung ( diese war, nachdem der Sohn vorgeschickt worden war , um mir zu sagen seine Mutter möchte doch so gerne weiterhin Kontakt..) kam die Forderung, ich solle sie bald mal anrufen, damit wir uns versbreden könnten. Mein Satz : Das Telefon funktioniert in zwei Richtungen wurde mit grossen Aufgerissenen Augen und einem „Eigentlisch schon ääääääääh „ beantwortet. Seit einem halben Jahr kam kein Anruf. Um einen bayrischen Zussel zu zitieren“ Ich bin damit fein - „ denn ich will sie nicht mehr absichtlich treffen.
Was soll das jetzt bringen, der Freundin schlechtes Benehmen und einen schlechten Charakter zu attestieren?
Niemand hat die TE gezwungen, so viel Zeit zu opfern. Wenn die Freundschaft immer so einseitig war, wie hier geschildert, hätte sie viel eher Stopp sagen können. Hat sie aber nicht. Also wird es ihr auch etwas gebracht haben.
Und bevor jetzt Sybille durchanalysiert wird, sollte die TE lieber bei sich bleiben.
Zitat von print im Beitrag #28Dass Erwartungen da sind, sehe ich auch. Ich würde diese aber nicht von vorn herein negativ Bewertungen ("groß", "Forderungen").
Sie hatte die Freundin gebeten, ob sie bei ihr übernachten dürfte und hat erwartet, dass sie ihr hilft. Eine Bitte und Erwartung ist noch keine Forderung.
Eine Erwartung groß zu nennen, ist ja noch nichts Negatives. Und dass es eine große Erwartung war und keine Bitte, sehe ich daran, wie Rovaniemi reagiert hat. Eine Bitte kann man auch negativ beantworten, ohne dass es derartige Folgen hat, nämlich dass ihr schon mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt wird.
“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” ― George Monbiot
@print Spielregeln nennt man den üblichen Umgang, den man miteinander lebt. Alle Beziehungen haben das- Verhalten läuft nach einem eingespielten Muster ab.
Wie konkret, hängt von den den Teilnehmern ab- ist immer individuell.
Und die TE hat mit einem ganz neuen Verhalten, den üblichen Ablauf verändert. Das gab es so noch nie, dass die TE sich bei Sybille eingeladen hat/übernachten wollte.
Wäre interessant, ob Sybille sich schon immer dagegen gewehrt hätte? Was gut möglich ist und mit der TE sicher nichts direkt zu tun hat, sondern nur ihrer eigenen Überforderung geschuldet.
Zitat von Jorinde im Beitrag #26Sibylle wird sicher nicht die für sie enorm praktische Dynamik der Freundschaft ändern wollen. Wenn sie zum Besuch kommt, wird sie Mittel und Wege finden, die Freundin wie gehabt zum Einkaufen, Kochen und Bespaßen zu bringen und Versuche, daran etwas zu ändern, ins Leere laufen lassen. Schließlich ist sie ein jahrzehntelanger Vollprofi, wie man das macht...
Dazu gehören zwei. Auch Rovaniemi wird erst mal üben müssen, diese Dynamik zu ändern, um - wie auch von mir vorgeschlagen - einen Besuch nicht als All inclusive-Urlaub für die Besucherinnen zu gestalten.
“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” ― George Monbiot
Zitat von print im Beitrag #28Dass Erwartungen da sind, sehe ich auch. Ich würde diese aber nicht von vorn herein negativ Bewertungen ("groß", "Forderungen").
Sie hatte die Freundin gebeten, ob sie bei ihr übernachten dürfte und hat erwartet, dass sie ihr hilft. Eine Bitte und Erwartung ist noch keine Forderung.
Eine Erwartung groß zu nennen, ist ja noch nichts Negatives. Und dass es eine große Erwartung war und keine Bitte, sehe ich daran, wie Rovaniemi reagiert hat. Eine Bitte kann man auch negativ beantworten, ohne dass es derartige Folgen hat, nämlich dass ihr schon mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt wird.
Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben. Was ist los mit mir? Reagiere ich über? Was kann ich tun, dass das blöde Gefühl im Magen und der Kloß im Hals verschwinden? War ich ihr jemals als Person wichtig oder nur als Blitzableiter und Sponsor?
..........
4. - Ohjaaa, blödes Gefühl im Magen und Kloß im Hals... Weißt du, ich bin dahinter gekommen dass diese Gefühle (bei mir) Trauer waren. Trauer um die schönen Zeiten mit der Freundin, Trauer um das wie es hätte mit uns noch werden können (z.B. in einer SeniorenWG zu leben), Trauer um verpasste Möglichkeiten. Und dann saß ich hier und heulte mir die Augen aus weil ein Teil meiner Vergangenheit und ein Teil meiner Wunsch-Zukunft einfach... tot war. Reanimierung hatte ich zu keiner Zeit vor, die Verletzungen waren zu tief. Und je öfter ich weinte, desto kleiner wurde der Kloß und das blöde Gefühl schwand.
Vielleicht denkst du mal darüber nach...
5. - Natürlich warst du ihr wichtig! Ob "nur" als Blitzableiter oder als Person... hm, könnte ich nicht beantworten da ich euch nicht kenne. Du wirst aber schon allein dahinter kommen sobald der Kloß und das blöde Gefühl weg sind.
Ich wünsche dir ruhiges Fahrwasser und kein Hadern mit dir selbst.
gekürzt von mir,
Nummer 4 wäre für mich (neben den anderen Nummern) eine Überlegung wert.
Frage Dich, was Du willst, was Dich ärgert.
Und dann entscheide, was für Dich richtig ist und handle danach.
Auch zu erkennen, ich bin einer Täuschung erlegen, kann schmerzhaft und dann auch wirklich Augen öffnend sein.
Eine Ent-täuschung ist das Ende einer Täuschung. Nach Vera Birkenbihl solltest Du Dich dafür sogar bedanken, die Täuschung hat nun ein Ende.
Zitat von Agathe13 im Beitrag #31Und dass es eine große Erwartung war und keine Bitte, sehe ich daran, wie Rovaniemi reagiert hat. Eine Bitte kann man auch negativ beantworten, ohne dass es derartige Folgen hat, nämlich dass ihr schon mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt wird.
Der Begriff war "Forderung"
Ja, stimmt. Da gilt aber aus meiner Sicht dasselbe wie bei der Erwartung: wenn es so heftige Folgen hat, wenn es abgelehnt wird, dann ist es keine simple Bitte.
“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” ― George Monbiot
Zitat von kenzia im Beitrag #32@print Spielregeln nennt man den üblichen Umgang, den man miteinander lebt. Alle Beziehungen haben das- Verhalten läuft nach einem eingespielten Muster ab.
Da fehlt mir noch was - Spielregeln sind für mich das, was beiden Seiten auch bewußt ist bzw. worüber eine Einigkeit besteht. Kann, muss aber nicht ausgesprochen werden. In den meisten Freundschaften ist das unausgesprochen, denke ich. Man stellt ja kein reales Regelwerk auf.
Daneben gibt es noch Vorstellungen, die aus verschiedenen Quellen (Gesellschaft, Literatur, Beispiele die man aus der Familie kennt...) die sich auswirken und ein starkes Moment ist nach meinem Empfinden: Freunde sind für einander da.
Einseitigkeit ist immer ungünstig. Das funktioniert höchstens, wenn die eine Partei niemals Hilfe benötigt. Man kann mit einem solchen Ungleichgewicht auch leben aber wie wahrscheinlich ist so ein Fall?
Ich glaube nicht, dass es der TE um aufrechnen geht. Bzw. wenn das so wichtig für sie wäre, dann wäre sie schon viel früher ausgestiegen. Es war einfach kein Thema, weil sie ja keine Hilfe benötigt hat. Sie ist jetzt allerdings 2 x mit einer Bitte um konkrete Unterstützung (die ich nicht für unzumutbar halte) aufgelaufen.
ZitatWäre interessant, ob Sybille sich schon immer dagegen gewehrt hätte? Was gut möglich ist und mit der TE sicher nichts direkt zu tun hat, sondern nur ihrer eigenen Überforderung geschuldet.
Ja, das würde mich auch interessieren.
Mir fällt noch spontan ein Spruch ein: aus einem Fass ohne Boden kann man nicht schöpfen.
Zitat von print im Beitrag #24Ich gehe mal davon aus, dass es für die TE auch nicht leicht und einfach war, ihre Freundin nebst Kind für ein halbes Jahr bei sich aufzunehmen und dafür selbst zu verzichten.
In mir würde es auch brodeln.
Genau mein Gedanke!
Ich bin auch so ein "Helferlein" und musste schon Enttäuschungen wegstecken. Man fühlt sich da schon etwas missbraucht.
Zitat von Agathe13 im Beitrag #31Und dass es eine große Erwartung war und keine Bitte, sehe ich daran, wie Rovaniemi reagiert hat. Eine Bitte kann man auch negativ beantworten, ohne dass es derartige Folgen hat, nämlich dass ihr schon mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt wird.
Der Begriff war "Forderung"
Ja, stimmt. Da gilt aber aus meiner Sicht dasselbe wie bei der Erwartung: wenn es so heftige Folgen hat, wenn es abgelehnt wird, dann ist es keine simple Bitte.
Das sehe ich tatsächlich anders. Wenn die Erwartungen sehr weit auseinander gehen, dann kann auch ein vergleichsweise kleiner Anlass heftige Reaktionen auslösen und das darf auch sein.
So, wie ich es verstanden habe, gab es zuvor keine vergleichbare Situation. Rovaniemi hat das nicht kommen sehen. Man könnte ihr jetzt den Vorwurf machen dass sie hätte wissen müssen, dass ihre Bitte Sibylle überfordert. Das wäre dann aber auch wieder einseitig.
Erwartungen haben ja offensichtlich beide und ich finde, man sollte auch von fragilen Persönlichkeiten etwas erwarten dürfen. Dann aber darüber reden, wenn da was im Argen liegt, das würde ich dann auch von Rovaniemi erwarten.
Zitat von print im Beitrag #24Ich gehe mal davon aus, dass es für die TE auch nicht leicht und einfach war, ihre Freundin nebst Kind für ein halbes Jahr bei sich aufzunehmen und dafür selbst zu verzichten.
In mir würde es auch brodeln.
Genau mein Gedanke!
Ich bin auch so ein "Helferlein" und musste schon Enttäuschungen wegstecken. Man fühlt sich da schon etwas missbraucht.
Luci
Kenne ich auch. Und da musste ich mich dann fragen, aus welchen Gründen ich das mache. Das ist hilfreich und gibt Erkenntnisse für sich. Mach das auch mal Luci.
Und wenn es für Dich zutrifft, liebe TE, dann mache das auch.
- alles nur ein Vorschlag
Zitat von Lilith10 im Beitrag #36Vera Birkebihl fand ich klasse. Schade, das sie so früh gehen musste.
Genau, ich habe sie auch live erlebt, das nur am Rande.
Mit dem Geburtstag: wenn man der TE genauso viel "leeway" einräumt, wie es ein Teil der Schreiberinnen hier mit Sybille tun, dann hätte es ja eigentlich von Sybilles Seite auch auch wohlwollend interpretiert werden können, dass die TE ihren Geburtstag halt einfach vergessen hat. Kann schließlich passieren.
Ein bisschen piekst es mich aber, dass die TE offensichtlich vorher immer eine Karte mit einem Gutschein geschickt hat, und Sybille... umgekehrt wohl eher nicht. Es hat sie aber kein Mensch dran gehindert, den "vergessenen" Geburtstag nicht persönlich zu nehmen, sondern der Freundin auch mal eine "Überforderung" zuzugestehen :-) und ihrerseits ein nettes Kärtchen zu ihrem Geburtstag zu schreiben. Hat sie nicht, sondern lediglich angerufen, als sie sicher wusste, dass die TE nicht da ist. Dann muss sie sich aber nicht wundern, wenn's im Gegenzug keinen Umsonst-Urlaub All-inclusive gibt.
Mag sein, dass meine Vorstellungen, die ich hier auf den geschilderten Fall übertrage, zu naiv und idealistisch sind. Im Bezug auf unausgesprochene Erwartungen.
Wenn ich das vorab klären müsste, ob die Erwartungen zueinander passen, dann wäre das schon keine wahre Freundschaft mehr, das würde ich als Zweckbündnis betrachten.
"Investment" im Zusammenhang mit Freundschaft finde ich unpassend. Das birgt Risiken, ja. Ja, man kann sich täuschen, man kann auch zu gutmütig sein. Trotzdem: das wichtigste ist für mich - Vertrauen. Dass ich es eben nicht immer klipp und klar aussprechen muss, was ich konkret von einer Freundschaft erwarte sondern dass sie sich gerade in Krisen (groß und klein) bewährt. Gegenseitig, ohne große Worte. Weil man genau zu solchen Menschen eine Freundschaft pflegt, wo das gar nicht nötig ist.
Just my 2cents.
Für mich ist es tragisch dass es sich für Rovaniemi erst so spät erschlossen hat, wie einseitig das ist im Punkt konkrete Unterstützung. Ohne Sibylle etwas damit unterstellen zu wollen, sie kann vielleicht einfach nichts geben, aus welchen Gründen auch immer.
Zitat von luciernago im Beitrag #39Ich bin auch so ein "Helferlein" und musste schon Enttäuschungen wegstecken. Man fühlt sich da schon etwas missbraucht.
Meine Erkenntnis daraus immer wieder: ich mache nur das, was sich für mich richtig anfühlt, was ich machen will - unabhängig davon, ob und was zurückkommt. Wenn ich mich dabei ertappe, dass mir nicht wohl ist und ich denke, "Dann muss sie aber auch....", dann lasse ich es eher. Ich möchte nicht, dass jemand bei mir "Schulden" hat, womöglich ohne es zu wissen.
“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” ― George Monbiot
Zitat von print im Beitrag #40So, wie ich es verstanden habe, gab es zuvor keine vergleichbare Situation. Rovaniemi hat das nicht kommen sehen. Man könnte ihr jetzt den Vorwurf machen dass sie hätte wissen müssen, dass ihre Bitte Sibylle überfordert. Das wäre dann aber auch wieder einseitig.
Ich mache Rovaniemi keinen Vorwurf, denke aber, dass sie die Freundin soweit kennt oder kennen müsste nach all den Jahren, dass sie weiß, in welcher "Währung" sie etwas zurückgeben kann und in welcher nicht. Sie schreibt ja selbst, dass Sybille bei Druck mit Ausweichen oder "Krankheit als Weg" reagiert. Davon abgesehen finde ich den Status "alleinerziehende Mutter zweier behinderter Töchter" schon auch heftig.
ZitatErwartungen haben ja offensichtlich beide und ich finde, man sollte auch von fragilen Persönlichkeiten etwas erwarten dürfen.
Aber ja. Aber wie gesagt: vielleicht gibt sie etwas anderes als das, was Rovaniemi viele Jahre gegeben hat.
ZitatDann aber darüber reden, wenn da was im Argen liegt, das würde ich dann auch von Rovaniemi erwarten.
Yep.
“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” ― George Monbiot
Zitat von Jorinde im Beitrag #42Mit dem Geburtstag: wenn man der TE genauso viel "leeway" einräumt, wie es ein Teil der Schreiberinnen hier mit Sybille tun, dann hätte es ja eigentlich von Sybilles Seite auch auch wohlwollend interpretiert werden können, dass die TE ihren Geburtstag halt einfach vergessen hat. Kann schließlich passieren.
Ist halt nicht so wahrscheinlich, wenn es in 40 Jahre kein einziges Mal vergessen wurde, dann aber urplötzlich nach der Episode dann doch.
ZitatEin bisschen piekst es mich aber, dass die TE offensichtlich vorher immer eine Karte mit einem Gutschein geschickt hat, und Sybille... umgekehrt wohl eher nicht. Es hat sie aber kein Mensch dran gehindert, den "vergessenen" Geburtstag nicht persönlich zu nehmen, sondern der Freundin auch mal eine "Überforderung" zuzugestehen :-) und ihrerseits ein nettes Kärtchen zu ihrem Geburtstag zu schreiben. Hat sie nicht, sondern lediglich angerufen, als sie sicher wusste, dass die TE nicht da ist.
Joah, passt halt ins Bild der Konfliktscheu (aka Feigheit).
ZitatDann muss sie sich aber nicht wundern, wenn's im Gegenzug keinen Umsonst-Urlaub All-inclusive gibt.
Das finde ich eh ein Unding. Wenn ich schon irgendwo übernachte, mache ich mich auch nützlich.
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Zitat von print im Beitrag #43Ohne Sibylle etwas damit unterstellen zu wollen, sie kann vielleicht einfach nichts geben, aus welchen Gründen auch immer.
Zumindest nicht das, was Rovaniemi geben konnte (und wollte!).
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Zitat von print im Beitrag #43Mag sein, dass meine Vorstellungen, die ich hier auf den geschilderten Fall übertrage, zu naiv und idealistisch sind. Im Bezug auf unausgesprochene Erwartungen.
Wenn ich das vorab klären müsste, ob die Erwartungen zueinander passen, dann wäre das schon keine wahre Freundschaft mehr, das würde ich als Zweckbündnis betrachten.
"Investment" im Zusammenhang mit Freundschaft finde ich unpassend. Das birgt Risiken, ja. Ja, man kann sich täuschen, man kann auch zu gutmütig sein. Trotzdem: das wichtigste ist für mich - Vertrauen. Dass ich es eben nicht immer klipp und klar aussprechen muss, was ich konkret von einer Freundschaft erwarte sondern dass sie sich gerade in Krisen (groß und klein) bewährt. Gegenseitig, ohne große Worte. Weil man genau zu solchen Menschen eine Freundschaft pflegt, wo das gar nicht nötig ist.
Just my 2cents.
Für mich ist es tragisch dass es sich für Rovaniemi erst so spät erschlossen hat, wie einseitig das ist im Punkt konkrete Unterstützung. Ohne Sibylle etwas damit unterstellen zu wollen, sie kann vielleicht einfach nichts geben, aus welchen Gründen auch immer.
Ich sehe es ähnlich wie print. M. E. sind die Ressourcen bei der TE und ihrer Freundin ungleich verteilt. Während die Freundin (z. T. natürlich auch selbst "verschuldet", aber vielleicht kann sie aufgrund ihrer psychischen Konstitution einfach nicht anders) seit jeher durch's Leben stolpert und mit zwei Kindern mit Beeinträchtigungen auch unverschuldet einen sehr schweren Rucksack trägt, liest sich das bei der TE nach einem soliden, normalen Leben, das abgesehen natürlich vom Tod ihres Vaters und den anderen geschilderten Unbilden des Lebens im Alltag aber keine außergewöhnlichen Belastungen mit sich bringt. Und die Sache mit der Notaufnahme: Wenn das wirklich gestimmt hat (wovon ich erstmal ausgehe), hatte sie in diesem Ausnahmezustand ev. auch nicht die Ressourcen "adäquat" zu reagieren.
Ich vermute daher auch: Die Freundin kann (!) nicht mehr geben. Und wenn die Freundschaft sonst intakt wäre und so wie von print beschrieben auf Vertrauen basieren würde, wäre ich an Stelle der TE bereit, über das Ungleichgewicht hinwegzusehen. Wenn allerdings das Vertrauen ohnehin bereits zerstört ist, macht es keinen Sinn mehr, die Freundschaft aufrechtzuerhalten.
Ist halt nicht so wahrscheinlich, wenn es in 40 Jahre kein einziges Mal vergessen wurde, dann aber urplötzlich nach der Episode dann doch....
Vergessen? Eine Möglichkeit. Rovaniemi hätte auch krank sein können.
Genauso gut hätte sich Sibylle zwischen den Geburtstagen mal melden können, einfach so. Ich hätte mir wohl eher Sorgen gemacht. Gerade dann, wenn ich gar nicht auf die Idee gekommen und damit ahnungslos wäre, dass meine Ablehnung zur Hilfe ungut angekommen ist. Falls doch, dann fände ich es auch nicht schön - für beide hätte die Chance bestanden, aufeinander zuzugehen. An einem Geburtstag anzurufen wenn man sicher weiß, der andere ist nicht da - sowas hab ich auch schon erlebt. Fand ich nicht so toll.
Schon interessant wie unterschiedlich und teils einseitig das alles hier gesehen wird.