Meine Kinder sind zwar noch sehr jung, trotzdem mache ich mir da iwie Gedanken, was ich ihnen dazu beibringen soll? Ich will ihnen nicht voll streng etwas verbieten, weil das grad im Jugendalter einfach alle haben. Es ist doch trotzdem beängstigend, wie der Drang, etwas posten zu „müssen“, wenn man was Cooles macht, bei vielen stark existiert. Oder wie seht ihr das? Wenn man außerdem immer sieht, was die Freundinnen machen, rutscht man doch auch voll früh in dieses miteinander vergleichen, oder nicht? Ich dachte mir, ich könnt sie da auch einfach breit aufklären, aber mit zB 13 versteht man das doch noch nicht so gut.
Meine Kinder waren zum Glück schon groß, als Facebook, Whatsapp, Insta und was weiß ich noch in die Kinderzimmer schwappten. Ein Freund, dessen Tochter jünger ist, hat ganz gute Erfahrungen gemacht, indem er z.B. Facebook zwar genehmigte, aber erstens mit der Tochter gemeinsam die Einstellungen festlegte und zweitens einmal wöchentlich unter seinem Zweit-Account (mit der Tochter nicht befreundet oder sonstwie verbandelt, sondern wirklich "fremd") ihr Profil öffnete und ihr demonstrierte, was andere von ihr sehen konnten und was damit u.a. durch Teilen geschah.
Mausine, wie alt sind deine Kinder denn? Wenn du schreibst "sehr jung" assoziiere ich eher noch Kiga- bis höchstens Grundschulalter und bei dem Thema würde ich an Deiner Stelle noch gar nicht zu sehr über die Zukunft nachdenken - das ist so schnellebig und was für das einzelne Kind dann reizvoll ist und eventuell zum Konfliktthema werden könnte, ist ja auch sehr individuell.
Vergleichen lernen sie leider auch in der Schule, da empfinde ich das Handy gar nicht als den größten Faktor. Trotzdem konkret: Meine Kinder (13 und 10,5) haben beide ein Handy, seit sie 10 sind (und ich fürchte, die Altersgrenzen verschieben sich da grad stetig nach unten...). Beide Geräte werden per Family Link von uns in sofern kontrolliert, dass wir Nutzungszeiten und Inhalte einschränken, dass es nächtliche Ruhezeiten gibt. Die Große darf etwas mehr, hat aber bspw. bisher nicht viel Social Media. Insta und Tiktok darf sie noch nicht. WhatsApp haben beide Kinder, Zugeständnis war bei der Großen irgendwann Snapchat, das war tatsächlich so eine Entscheidung, die wir nicht gerne getroffen haben, sondern weil wir sie da sonst ausgegrenzt hätten. Social Media ist kein Streitthema bei uns. Stärker kontrollieren müssen wir Spiele und Streaming.
Kontrollieren, Kinder begleiten, Rechte auch mit der Einschränkung versehen, dass man dafür zumindest anfangs soweit in die Privatsphäre eindringt, dass man in Gruppenchats etc. mitliest, finde ich wichtig. Auch immer mal wieder fragen, ob alles ok ist, wie der Ton in den Gruppen ist, das Versprechen abnehmen, auf jeden Fall immer zu kommen,w enn einem was komisch vorkommt.
Meine Kinder sind etwas jünger als Stinas. Wir nutzen kein Family Link, halten es ansonsten weitgehend wie Fam. Stina.
K1 zeigt noch kein Interesse soziale Medien außer WhatsApp zu nutzen. Bedingung ist, keine Fotos von Menschen oder zu privates zu posten und nicht ohne Rücksprache in Gruppen einzutreten.
K2 bekommt im Sommer ein Handy, da wird andere (engere?) Begleitung notwendig sein.
Bei uns gibt es das eigene Gerät mit 12 Jahren. Das erste Kind hat eins, die anderen noch nicht. Das erste ist allerdings auch das Vernünftigste und nicht sonderlich Social Media interessiert. Er ist auf WhatsApp und hat sonst keine weiteren Accounts. WhatsApp habe ich so eingestellt, dass nur Anfragen von vorhandenen Kontakten möglich sind. Ich kontrolliere Bildschirm- und Ruhezeit über die Apple Version von Family Link. Er hat pro Tag eine Stunde.
Die Kinder haben in der Schule viel gelernt über Vorsicht beim Posten, bei der Auswahl von Usernamen (keine Klarnamen, keine Rückschlüsse auf Alter oder Geschlecht) und beim Anlegen von Accounts (Passwörter, minimale Angabe von Daten).
Was haltet ihr denn von dem neuen Gesetz hier in Australien, das letzte Woche sehr schnell mit grossem Zuspruch aller Parteien durchgeboxt wurde? Kinder/Jugendliche dürfen ab 2026 erst ab 16 Zugang zu FB/Insta/Tiktok/X/Snapchat bekommen. Youtube bleibt offen, weil der ‘educational factor’ überwiegt. Die Verantwortung liegt bei den Plattformen, wie sie das einrichten sollen. Messengerdienste bleiben auch offen.
Ich bin sehr zwiegespalten. Ich sehe die Gefahren natürlich, aber ich weiss auch, dass sich Verbote umgehen lassen. Jedes Kind weiss, was ein VPN ist. Die sind ja nicht doof. Und wer von verbotenen Dingen hört, die aber ‘cool’ sind, weiss möglicherweise auch, wie er/sie bei 16jährigen mitgucken kann. Wer vapen will, schafft das auch, obwohl es verboten ist.
Handys an Schulen sind schon seit Monaten nicht mehr erlaubt (da wurde jetzt in einer Umfrage von den Lehrern bestätigt, dass sich das Pausenverhalten der Konder deutlich gebessert hat, mehr Interaktivität, sozialer und kreativer)
Eltern begrüßen die SM Blockade zum Teil, vorrangig weil sie jetzt mehr Handhabe haben, um Social Media Nutzung zu kontrollieren. Es ist ja jetzt ‘Gesetz’
Ich denke, da wurde zu schnell geschossen. Und dass es wichtiger ist, Kinder früh medienbewusst zu erziehen. Und sozialbewusst zu erziehen, so dass Gewaltvideos und Porno weniger Chance haben, ernst genommen zu werden.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Nachtrag: was ja auch noch gar nicht durchdacht ist, ist die Frage, wie das Alter überprüft werden soll. Müssen jetzt alle Australier einmal ihre Personaldaten übergeben, die dann von Meta und Co gelöscht werden? Aus dem Grund hab ich zB keinen Account in deutschen Mediatheken. Hier wurde schon gewitzelt, dass man Captchas einrichten könnte, ähnlich wie diesen Ampel- und Motorradbilderrätseln. Wo die Jugendlichen dann Beatles Gesichter zuordnen müssen oder WHAM Texte. Oder mittels eines Spiels Socken richtig in den Waschkorb befördern müssen. Galgenhumor ….
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@frangipani ich halte es fuer sehr gut, und etlichen umfragen zufolge wuerde es auch die mehrheit der deutschen begruessen, wenn es so etwas hierzulande gaebe ich habe teilweise von bis zu 70% zustimmung gelesen
hat natuerlich auch fuer eltern den riesigen vorteil das sie sich nicht mit den kindern auseinandersetzen muessen, sondern sie koennen sich einfach auf das gesetz berufen
Den Vorstoß der Australier finde ich gut. Allerdings ist zum Beispiel auch WA ab 16 und welche Eltern halten sich dran? Die meisten erlauben es ihren Kindern doch. Die Angst vor „Ausgrenzung“ ist leider sehr verbreitet.
Stimmt nicht ganz. Lt den Nutzungsregeln von WhatsApp dürfen Kinder unter 13 die App gar nicht nutzen, auch nicht mit Erlaubnis der Eltern. Ab 18 Jahren ohne elterliche Erlaubnis, natürlich.
Allerdings dient das der rechtlichen Absicherung des Anbieters, eine Alterskontrolle findet ja bekanntlich nicht statt.
Ich hole den Strang mal wieder hoch, weil ich gerade diesen Vortrag gesehen habe - die australische Mutter eines Mädchens, das sich wegen cyberbullying umgebracht hat, spricht vor einer UN Delegation. Inzwischen bin ich für das Gesetz, auch weil ich in letzter Zeit im Freundeskreis mit Teenager Kindern mitbekomme, wie das Bullying um sich greift. Medienerziehung ist trotzdem wichtig, aber reicht allein nicht mehr, fürchte ich.
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Bei Stern TV gab es vor ein, zwei Wochen einen Bericht über Snapchat und die Kinder, die Umgang damit haben. Ich war wirklich geschockt, was sich da abgespielt hat. Zwei Schauspielerinnen haben Fake-Profile angelegt und gesendet, was da so passiert ist. Sie waren eindeutig als 12-jährige Mädchen in ihrem Kinderzimmer zu erkennen. Es war unglaublich, welchen Einflüssen die Kinder da ausgesetzt sind. Und es wird deutlich, dass das so gemacht wird, dass selbst die Eltern das nicht mitbekommen. Ich bin froh, dass ich keine Kinder mehr in diesem Alter habe, wenn ich sowas sehe, denke ich, dass ich evtl. damit überfordert gewesen wäre.
Das Mädchen, um die es bei dem UN Vortrag ging, wurde über Jahre gebullied, das ging bis zu Fotomontagen mit ihrem Kopf auf Nacktbildern, die an Tausende Kinder gingen und zum Schluss Aufrufe an sie, sich doch umzubringen. Sie war 15, als sie starb.
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Hallo liebe Mausine, Ich habe keine Kinder aber ich kann ein Beispiel bringen: Für meine Neffen (8 und 10) haben's mein Bruder und seine Frau simpel gehalten: unter der Woche circa 60–90 Minuten Bildschirmzeit, kein Handy im Schlafzimmer oder am Esstisch. Erstes Smartphone frühestens mit 12, Social Media vor 13 gar nicht.
Ich verstehe deine Bedenken aber total: Versuch mal einen lockeren Rahmen zu setzen: erst erleben, dann posten (kurze „Post-Pause“), Start mit privatem Konto, echten Kontakten. Sprecht regelmäßig darüber, dass Social oft nur die Highlight-Show ist.
Ich bin ziemlich froh, dass ich nicht die Einzige bin, die sich so die Gedanken darüber macht, da es doch auch schwierig sein kann, einen guten Umgang mit den sozialen Medien zu etablieren. Ich hab´s bei meinem älteren Sohn nicht verboten, aber wo er noch jünger war, war die Bildschirmzeit strenger geregelt. Desto älter sie werden, desto besser verstehen sie, dass es auch gefährlich sein kann und dass sie aufpassen müssen. Außerdem denke ich, dass in einigen Schule auch immer mehr über solche Themen gesprochen wird und es den Kindern auch deutlich gemacht wird. Bei meiner Tochter werde ich mehr darauf achten, dass sie vor allem nicht so viel Zeit damit verbringt, sich Models oder dergleichen anzuschauen, da das auch sehr problematisch sein kann.