Ich bin schon lange alleinerziehend und Single. Ich habe einige Freundinnen, die in festen Beziehungen sind und einige Freundinnen, die Single sind. In der letzten Zeit stört mich zunehmend der riesige Raum, den die Partnersuche in Gesprächen mit meinen Singlefreundinnen einnimmt. Ich fürchte fast, dass ich da mittlerweile mit wenig Empathie reagiere, wenn mir Freundinnen ständig von ihrem Auf und Ab in der Partnersuche und ihren Beziehungsversuchen erzählen. Dabei habe ich oft das Gefühl, dass alles andere nicht viel zählt ( Gesundheit, guter Job, zufriedene Kinder, netter Freundeskreis) und die Stimmung nur gut ist, wenn sich gerade etwas anbahnt. Das zieht mich dann teilweise runter und so verbringe ich mittlerweile oft meine Freizeit alleine, wenn ich ohne Kind bin. Angesprochen habe ich es schon, aber der Fokus bei meinen Freundinnen ist in die Richtung „ohne Partner ist alles nur wenig wert“. Das wertet damit auch unsere Freundschaft indirekt etwas ab, finde ich. Ich möchte ja wirklich ein offenes Ohr für sie haben und die Freundinnen sind mir wichtig, aber so ist das nicht mehr stimmig für mich. Einige Aussagen sind mir auch völlig fremd: „Ich möchte beschützt werden“, „ohne Partner traue ich mich dies und das nicht“,… Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Bin ich da vielleicht zu streng?
Ich kenne das Phänomen von meinen Freundinnen zwar auch- das setzte irgendwann in den Mittvierzigern verstärkt ein, als vorhandene Kinder älter/erwachsen wurden und auszogen- höre mir das alles an, bin aber da nur eine Art Zaungast. Ich kann es als langjährige Ehefrau nicht wirklich beurteilen. Deshalb trifft mich das vermutlich auch weniger als Dich, Izzie123, was zb das Gefühl angeht, die Freundschaft sei weniger wert.
Für meinen Freundeskreis kann ich sagen, ich habe den Eindruck, als ob bei vielen "Suchenden", die zudem lange alleinerziehend waren, durch den Auszug der Kinder eine Art Ressource wieder frei wurde, die nun ...gefüllt? Genutzt? werden will. Ich kann es schlecht beschreiben. Aber ja, solche Sätze wie von Dir genannt, höre ich auch von ihnen.
Ich bin ja nunmehr seit über 10 Jahren Singeline mit Kindern (ok, die sind schon groß, und ich bin nicht ganz alleine dafür zuständig, der Papa ist ein aktiver Vater, kein U-Boot-Spaß-Daddy).
In meinem direkten FreundInnenkreis - der gutgemischt aus verpartnerten und unverpartnerten Menschen besteht, ist das gottseidank kein komisches Thema - Da hat auch niemand Anflüge, mich auf Teufel-komm-raus irgendwie zu verkuppeln.
Aber sonst - ja, das ist mir schon bei vielen Frauen aufgefallen - Alleine geht ja garnicht, es muß ein Partner her! Ich werde nie vergessen, wie fassungslos mich das überirdische Strahlen meiner Nachbarin machte, nachdem klar war, sie hat nicht nur einen Freund, sondern der will sie auch heiraten!!!
Ich bin amerikanisch sozialisiert, ich stimme jederzeit erst mal begeistert in das Gratulationsgekreische beim Anblick der entgegengestreckten Hand mit neu diamantringbestücktem Ringfinger einer Freundin/Bekannten/Kollegin ein. Aber die krampfhafte Suche danach, der so viele Frauen anheimliegen, ist mir ein totales Rätsel.
Und auch dieses Verhalten und die Denkweise „ohne Partner kann ich nicht - in Urlaub fahren und es schön finden - Essen gehen und es geniessen - mir ein Auto kaufen (ja, ernsthaft… „weil, nachher denkt mein neuer Partner, das ist kein gutes Auto) - mir ein Haus kaufen (was denkt da die Bank/der Makler) - die Wohnung renovieren/neu einrichten (könnte ja dem zukünftigen Partner nicht gefallen, „das mache ich dann mit dem“)“ - und was der kruden Gedankengänge und Äußerungen mehr sind
Ist mir alles ein komplettes Rätsel - Und ich umgebe mich auch nicht mit solchen Menschen (frauen, im Allgemeinen). Das ist einfach nur anstrengend. Und öde, dieses Gejammer.
Außerdem findet sich dann ganz schnell Kritik an meinem selbstzufriedenen Lebensstil. Dürfen sie gerne haben, die Meinung, muß ich mir aber nicht anhören…
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Mich würde es auch stören, weil man dann wie gesagt auch das Gefühl hat, dass man nur zweite Wahl ist. Oft trügt das Gefühl auch nicht und die sogenannten Freundinnen verschwinden von der Bildfläche, sobald sie jemanden gefunden haben.
Ich sehe aber keinen Grund, warum Du deswegen Deine Freizeit allein verbringen solltest. Du kannst ja mit den Damen befreundet bleiben, Dir für Unternehmungen aber einen anderen Freundes- oder zumindest Bekanntenkreis suchen. Was machst Du denn gern? Sport, Kultur, Essen gehen?
Zitat von Izzie123 im Beitrag #1In der letzten Zeit stört mich zunehmend der riesige Raum, den die Partnersuche in Gesprächen mit meinen Singlefreundinnen einnimmt. Ich fürchte fast, dass ich da mittlerweile mit wenig Empathie reagiere, wenn mir Freundinnen ständig von ihrem Auf und Ab in der Partnersuche und ihren Beziehungsversuchen erzählen. ...
Vielleicht reden sie auch deswegen so viel darüber, weil es ein Thema ist, das sie gemeinsam haben, und das sie verbindet. Wie ein gemeinsames Hobby. Und die Liebe bzw. die Partnersuche ist ja auch was, das viele Aspekte der Person/Persönlichkeit bindet oder einbezieht. Ein ergiebiges Thema, sozusagen. Wenn man da Erfahrungen macht, ist es normal, dass man die mit jemandem teilen möchte, der relaten kann. Bei "jungen" Eltern mit kleinen Kindern stelle ich es mir ähnlich vor. Also, dass sie am liebsten und sehr ausgiebig über die Kinder sprechen, und alles, was damit zusammenhängt.
Wie lange dauert Dubrovnik? (Frage in einem Online-Reiseforum)
Oh das kenne ich und habe daher zu einigen auch die Freundschaft beendet. Nicht nur das mich dass Thema nervt, ich kann auch nix mit Menschen anfangen die nicht allein durchs Leben gehen können.
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Zitat von mühe1 im Beitrag #7weil man dann wie gesagt auch das Gefühl hat, dass man nur zweite Wahl ist.
Vielleicht ist man das ja auch. In meiner Singlezeit waren Freundschaften sehr wichtig und sind es auch in meiner Nichtsinglezeit. Aber sie konnten mir eben nicht das geben, was mir fehlte: ein Partner, einer, der mit mir das Leben teilt, der zu mir gehört und für den ich besondere Gefühle wie Verliebtheit und Begehren empfinde. Und wenn einen dieses Thema gerade umtreibt, weil man eben einen solchen Menschen sucht, dann freut man sich, andere zu finden, denen es ebenso geht und die das verstehen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man seine Freundschaften vernachlässigt, wenn dann irgendwann ein neuer Partner da ist. Das ist noch mal ein ganz anderes Thema, finde ich.
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Zitat von Izzie123 im Beitrag #1 Dabei habe ich oft das Gefühl, dass alles andere nicht viel zählt ( Gesundheit, guter Job, zufriedene Kinder, netter Freundeskreis) und die Stimmung nur gut ist, wenn sich gerade etwas anbahnt.
Na ja, wer einen guten Job und liebe Kinder hat, gesund ist usw. sieht vermutlich keinen Anlass, das wiederholt zum Thema zu machen. Ist mE aber nicht gleichbedeutend damit, dass es nicht zählt und dass man es nicht zu schätzen weiß.
Und wenn man gerne einen Freund, eine Beziehung hätte, aus welchen Gründen auch immer, dann halte ich es für normal, dass der Fokus darauf gerichtet ist und dass man sich darüber austauschen möchte. Ich habe auch gewissermaßen Verständnis für eine Art Torschlusspanik, die manche Frauen schon mal empfinden können. Kommt auf den Einzelfall an.
Ansonsten finde ich es schwer, Dein Anliegen zu beurteilen. Wie reagieren denn diejenigen, die auf der Suche sind, auf die Themen derjenigen, die gerne über zB Beziehung-/Eheprobleme oder Kinderangelegenheiten sprechen?
ZitatEinige Aussagen sind mir auch völlig fremd: „Ich möchte beschützt werden“, „ohne Partner traue ich mich dies und das nicht“,…
So befremdlich finde ich das jetzt per se nicht. Kommt darauf an, worum es diesen Frauen konkret geht.
Zitat von Izzie123 im Beitrag #1 … Ich möchte ja wirklich ein offenes Ohr für sie haben und die Freundinnen sind mir wichtig, aber so ist das nicht mehr stimmig für mich. Einige Aussagen sind mir auch völlig fremd: „Ich möchte beschützt werden“, „ohne Partner traue ich mich dies und das nicht“,… Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Bin ich da vielleicht zu streng?
Da habt ihr einfach unterschiedliche Werte. Ich bin da eher ähnlich gestrickt wie du und habe sehr wenige gute Freundinnen, die da ähnlich sind. Viele Frauen aus meinem Bekanntenkreis sind so wie von dir beschrieben. Bei den meisten gibt es auch eine Art Hierarchie in der Beziehung in der Form, dass sie quasi um Erlaubnis fragen müssen, würden sie mit einer Freundin über ein Wochenende wegfahren wollen. Sie würden vielleicht nicht diese Worte wählen, aber im Endeffekt ist es so. Das ist auch nur ein Beispiel für die unterschiedlichen Werte und die wiederum sind der Grund dafür, dass keine wirklich tiefe Freundschaft entsteht. Zu große Unterschiede.
Ich passe genau zwischen Bettdecke und Matratze. Das kann doch kein Zufall sein!
Wenn ich zurückdenke, habe ich in meinen Singlezeiten auch viel Zeit damit verbracht, mich "unvollständig" zu fühlen - man malt sich da aber auch einfach gern ein Idealbild zusammen. Vor einiger Zeit hatte ich das Thema mal bei einer Single-Kollegin, die sich wünschte, statt mit einer Freundin mit einem Partner in Urlaub zu fahren. "Das wäre sooo schön, gemeinsam mit einem Mann morgens über einen provenzalischen Markt zu laufen" Auch ans gemeinsame Shopping in hübschen kleinen Geschäften dachte sie. Ich wiederum dachte daran, dass sowas für meinen Mann der nackte Horror ist und fragte, ob sie jemals einen Partner hatte, dem diese Dinge tatsächlich Spaß gemacht haben. "Hm, jetzt wo du's sagst - nein, das hat eigentlich keiner gern gemacht."
Man hat solche Bilder von Partnerschaften im Auge wie in Hollywood-Filmen. Bei mir ist der Reality-Check dann sowas wie die kerzenumstandene Badewanne mit der entspannten Musik, die in Filmen ja häufiger vorkommt und in der die Hauptdarstellerin malerisch liegt. Erst warte ich, bis die Wanne voll ist, dann ist das Wasser zu heiß oder zu kalt, die Musik passt nicht. Wieso gucken meine Knie aus dem Wasser? Ich schwitze. Wann kommt endlich der Entspannungseffekt? So, jetzt liege ich hier schon zehn Minuten, jetzt reicht mir das.... So ist das auch mit dem Händchenhalten auf dem Markt in der Provence.
Zitat von Jorinde im Beitrag #13[...] Wann kommt endlich der Entspannungseffekt? So, jetzt liege ich hier schon zehn Minuten, jetzt reicht mir das.... So ist das auch mit dem Händchenhalten auf dem Markt in der Provence.
Da ist aber echt nicht der fehlende oder falsche Partner daran schuld. Mir gehts genauso daß ich derartige Dinge nur mit einer Partnerin genießen kann, Reisen vor allem. Ich war seit 15 Jahren nicht mehr verreist weil Single.
Zitat von Jorinde im Beitrag #13 - man malt sich da aber auch einfach gern ein Idealbild zusammen.
Ja, das trifft es gut.
Ich denke da an meine verheiratete Freundin, die schon mal zugibt, dass sie sich um meine Freiheit bzw. das, was sie sich darunter vorstellt, beneidet. Im Gegenzug ertappe ich mich dabei, dass ich sie darum beneide, dass sie jemanden an ihrer Seite hat, mit dem sie die großen und die kleinen Entscheidungen zusammen abwägen kann. Beides hat irgendwie auch seine Berechtigung.
Jedenfalls mit Werten bringe ich das nicht in Verbindung.
Zitat von Jorinde im Beitrag #13Wenn ich zurückdenke, habe ich in meinen Singlezeiten auch viel Zeit damit verbracht, mich "unvollständig" zu fühlen - man malt sich da aber auch einfach gern ein Idealbild zusammen. Vor einiger Zeit hatte ich das Thema mal bei einer Single-Kollegin, die sich wünschte, statt mit einer Freundin mit einem Partner in Urlaub zu fahren. "Das wäre sooo schön, gemeinsam mit einem Mann morgens über einen provenzalischen Markt zu laufen" Auch ans gemeinsame Shopping in hübschen kleinen Geschäften dachte sie. Ich wiederum dachte daran, dass sowas für meinen Mann der nackte Horror ist und fragte, ob sie jemals einen Partner hatte, dem diese Dinge tatsächlich Spaß gemacht haben. "Hm, jetzt wo du's sagst - nein, das hat eigentlich keiner gern gemacht."
Oder auch: zu Singlezeiten Filmbericht über Jeju-Do gesehen, die koreanische Honeymoon-Insel. Ach, wär das schön, wenn ich da mal gemeinsam mit einem Mann hinfahren könnte... Jahre später bin ich tatsächlich dort. Was machen wir? Einen romantischen Spaziergang um das Fußballstadion. "Hier fand im Jahr 2002 das Achtelfinale der Weltmeisterschaft statt!!"
Zitat von Jorinde im Beitrag #19 Einen romantischen Spaziergang um das Fußballstadion. "Hier fand im Jahr 2002 das Achtelfinale der Weltmeisterschaft statt!!"
hätte ich sein können.
Ich war ja auch eine ganze Weile der Single unter meinen Freundinnen, aber ich hab nie gejammert. Im Gegenteil. Oft war ich froh, dass ich das,was manche noch hatten, nicht mehr hatte Aber Männer sind unter uns Frauen immer Hauptthema. Das sag ich meinem Mann immer. Wir lästern was das Zeug hält und lassen kein gute Haar an euch!
Eine alte Indianer Legende besagt: Wenn Du stirbst, begegnest Du auf der Brücke, die zum Himmel führt, allen Tieren, die Dir auf Deinem Weg zu Lebzeiten begegnet sind. Und diese Tiere entscheiden, ob Du weiter gehen darfst oder nicht.
Zitat von mühe1 im Beitrag #7Mich würde es auch stören, weil man dann wie gesagt auch das Gefühl hat, dass man nur zweite Wahl ist. Oft trügt das Gefühl auch nicht und die sogenannten Freundinnen verschwinden von der Bildfläche, sobald sie jemanden gefunden haben.
Das wollte ich gerade schreiben.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Weiß nicht. Wenn man Partnerlosigkeit grundsätzlich als Mangel empfindet, hört das ja nicht irgendwann auf. Es kann höchstens sein, dass man seine Aktivitäten in dem Bereich einstellt.
Ich finde das schade, dass einige von Euch den Wunsch nach einem Partner so ein wenig mit Bedürftigkeit gleichstellen. Und dann auch davon ausgehen, dass solche Freundinnen eh den Kontakt vernachlässigen, wenn dann ein Partner da ist. Ich sehe das nicht so. Ich habe, das gebe ich gerne zu, zu meiner Singlezeit tatsächlich einen großen Mangel an Nähe, Zweisamkeit und Geborgenheit verspürt. Aber deshalb hab ich ja nicht alles, was während meines Singledaseins wertvoll war (wie eben z.B. Freundschaften oder auch der Genuss, Dinge allein zu tun) gleich über Bord geworfen, als ich einen neuen Partner hatte. Und ich glaube nicht, dass ich da die große Ausnahme bin. Klar, es gibt sicher Frauen (und auch Männer), die machen ohne ihren Partner keinen Schritt mehr und begeben sich in eine emotionale Abhängigkeit, aber die sind doch nicht die Mehrheit.
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