Zitat von Dyskolos im Beitrag #25Wo ist "die Kunst"? Im Künstler? Im Werk? Im Rezipienten? Und, sehr spannend, "wann" ist Kunst? El Greco wurde ein paar Jahrhunderte gar nicht wahrgenommen, die kantabrischen Höhlenmalerein wurden bis ins 19.Jhdt. für Kinderschmierereien gehalten. Wird Fluxus in 200 Jahren noch als "Kunst deklariert"?
Werke ohne ihren zeitlichen kontext zu betrachten, halte ich für falsch. Sehen wir ja gerade auch in anderen bereichen. Es ist halt komplex und vermutlich eine herausforderung, dinge einfach da zu lassen, wo sie verhaftet sind. Ob etwas zum jeweils zeitgenössischen kustverständnis passt, ist eine andere sache. Wer das zum alleingültigen massstab macht, ist in meinen augen eindimensional und egozentrisch.
Interessant finde ich, dass es einige wenige universelle kriterien gibt. Überwiegend in der komposition (von bildern, musik etc.) zu finden - und auf mathematischen gesetzen beruhend.
ZitatTeil der oben benannten Individualisierung, klar. Nur ist dieser Ansatz sinnstiftend? Warhol hat einige Straßenzüge in New York zur Kunst erklärt, weil er durch diese Straßen gegangen ist. Er, als wirklich kluger Fuchs, hat diese Tendenz Kunst allein auf die Seite des Künstler oder des Rezipienten zu verschieben schon ironisch ausgeführt.
An diesem punkt habe ich mich mich von weiten teilen der aktuellen, offiziellen kunstszene verabschiedet. Ein kunstwerk ist nicht deshalb eins, weil es als solches deklariert wird. Es muss mir nicht erklärt werden, sondern selbst sprechen. Deshalb ja - subjektives empfinden. Und nein - es gibt grundsätzliche eigenschaften des werks, die eine tieferliegende menschliche ebene berühren.
ZitatJa, das kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite ist natürlich der Stachel DDorf… 😉
Im kunstbereich habe ich den noch nicht kennengelernt. Sieht vielleicht aus Düsseldorfer sicht anders aus.
ZitatTeil der oben benannten Individualisierung, klar. Nur ist dieser Ansatz sinnstiftend? Warhol hat einige Straßenzüge in New York zur Kunst erklärt, weil er durch diese Straßen gegangen ist. Er, als wirklich kluger Fuchs, hat diese Tendenz Kunst allein auf die Seite des Künstler oder des Rezipienten zu verschieben schon ironisch ausgeführt.
An diesem punkt habe ich mich mich von weiten teilen der aktuellen, offiziellen kunstszene verabschiedet. Ein kunstwerk ist nicht deshalb eins, weil es als solches deklariert wird. Es muss mir nicht erklärt werden, sondern selbst sprechen. Deshalb ja - subjektives empfinden. Und nein - es gibt grundsätzliche eigenschaften des werks, die eine tieferliegende menschliche ebene berühren.
Ja, bin ich bei dir, Werke die den Betrachter/ Teilnehmer individuell berühren hinterlassen schon einen ganz besonderen Eindruck.
Ich mag das aber für mich nicht zur Maxime erheben. Ich liebe es nämlich ebenso, wenn mir Kunst vermittelt wird. Neue Kontexte kennen zu lernen erweitern immer meinen Horizont. Ob ich ein Werk dann darüber hinaus oder daneben subjektiv nochmals anders wahrnehme, steht mir doch frei.
Das Beispiel von Andy Warrhol war mir jetzt neu aber es ist doch konsistent. Denn was anderes als Upcyling hätte er denn geleistet, wenn er auf die Art nicht einen neuen Kontext für sein Werk geliefert hätte und es somit selbst zur Kunst erklärt hat.
Kann man genial finden. Historisch war Kunst halt doch oft profan Mittel zum Zweck. Kann man zurecht die Nase drüber rümpfen oder es lassen, weil auch diese Werke auf einer andern Ebene bereichern.
Ach, was die Definitionen angehen, da bin ich schon so einigermaßen überein mit dem, was heutzutage (zumindest im akademischen Bereich) weitgehend Konsens ist. Eigene Definitionen haben für mich immer etwas von Wittgensteins Privatsprachen Argument…
Aber verständlich, dass in diesen Zeiten (Spätmoderne, lesewert hierzu Reckwitz, "Die Gesellschaften der Singularitäten") Menschen gereizt auf solche Themen reagieren. Vielleicht eine Art Gegenläufigkeit: die exakten Wissenschaften mit ihren harten Definitionen lassen keinerlei Raum für individuelle, subjektive Befindlichkeiten, in den "weichen" Geisteswissenschaften, insbesondere Ästhetik, wird um so mehr darauf abgehoben.
Ich glaube, um das aktuelle "Kunstgeschehen" zu verstehen, kann man sich am besten auf die Institutionentheorie bzw. den Begriff "Kunstwelt" (George Dickie, Arthur C. Danto) verständigen. Pragmatischen Ansatz. Ob es nun die "Ermächtigungselite" (Dickie) oder eher der von Danto, an Habermas angelehnten "Diskurs über Gründe" ist, darüber liesse sich trefflich streiten.
Zumindest lässt er sehr viel Freiräume. Und umkurvt elegant diese Nobiltierungs-Arie, die Heiligung des Kunstbegriffs. Dann ist halt vieles Kunst, ich habe aber die Freiheit zu sagen: "ich halte es für schlechte Kunst" (oder gute).
Zur Empirie/Universalität: da habe ich meine Zweifel. Die Fibonacci-Folge bzw. den Goldenen Schnitt kann ich in Bilder reinlesen, die meine Katze mit einer umgängten GoPro aufgenommen hat. Ich selber habe jahrelang damit gearbeitet, bis mir irgendwann auffiel, dass es sich eigentlich um ein Petitio Principii handelt.
"Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch." Theodor W. Adorno
"Wohlstandsstreben allein macht keine guten Bürger." Alexis de Tocqueville
Ich glaube, um das aktuelle "Kunstgeschehen" zu verstehen, kann man sich am besten auf die Institutionentheorie bzw. den Begriff "Kunstwelt" (George Dickie, Arthur C. Danto) verständigen. Pragmatischen Ansatz. Ob es nun die "Ermächtigungselite" (Dickie) oder eher der von Danto, an Habermas angelehnten "Diskurs über Gründe" ist, darüber liesse sich trefflich streiten.
Ich merke gerade, wie wenig mir an einer Verständigung gelegen ist. Wenn jedweder Theoretiker sich Bedeutung verschaffen möchte, so mag er sich auf den entsprechenden Posten manövrieren und seines Amtes walten. Ich habe besseres zu tun.
Ich glaube, um das aktuelle "Kunstgeschehen" zu verstehen, kann man sich am besten auf die Institutionentheorie bzw. den Begriff "Kunstwelt" (George Dickie, Arthur C. Danto) verständigen. Pragmatischen Ansatz. Ob es nun die "Ermächtigungselite" (Dickie) oder eher der von Danto, an Habermas angelehnten "Diskurs über Gründe" ist, darüber liesse sich trefflich streiten.
Ich merke gerade, wie wenig mir an einer Verständigung gelegen ist. Wenn jedweder Theoretiker sich Bedeutung verschaffen möchte, so mag er sich auf den entsprechenden Posten manövrieren und seines Amtes walten. Ich habe besseres zu tun.
Danke für die Bestätigung der von mir angeführten Theorien zu Zeitdiagnose. Wenn Dir so wenig an Verständigung gelegen ist, frage ich mich allerdings, wieso Du, abseits von Absonderung persönlichen Befindlichkeiten, dich in einem sozialen Medium kundtust. Vielleicht magst du das auflösen.
"Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch." Theodor W. Adorno
"Wohlstandsstreben allein macht keine guten Bürger." Alexis de Tocqueville
Ich glaube, um das aktuelle "Kunstgeschehen" zu verstehen, kann man sich am besten auf die Institutionentheorie bzw. den Begriff "Kunstwelt" (George Dickie, Arthur C. Danto) verständigen. Pragmatischen Ansatz. Ob es nun die "Ermächtigungselite" (Dickie) oder eher der von Danto, an Habermas angelehnten "Diskurs über Gründe" ist, darüber liesse sich trefflich streiten.
Ich merke gerade, wie wenig mir an einer Verständigung gelegen ist. Wenn jedweder Theoretiker sich Bedeutung verschaffen möchte, so mag er sich auf den entsprechenden Posten manövrieren und seines Amtes walten. Ich habe besseres zu tun.
Danke für die Bestätigung der von mir angeführten Theorien zu Zeitdiagnose. Wenn Dir so wenig an Verständigung gelegen ist, frage ich mich allerdings, wieso Du, abseits von Absonderung persönlichen Befindlichkeiten, dich in einem sozialen Medium kundtust. Vielleicht magst du das auflösen.
Ich schreibe für den verständigen Leser. Ich werde mich vor dir rechtfertigen, sobald ich das Bedürfnis dazu verspüre.
Ich glaube, um das aktuelle "Kunstgeschehen" zu verstehen, kann man sich am besten auf die Institutionentheorie bzw. den Begriff "Kunstwelt" (George Dickie, Arthur C. Danto) verständigen. Pragmatischen Ansatz. Ob es nun die "Ermächtigungselite" (Dickie) oder eher der von Danto, an Habermas angelehnten "Diskurs über Gründe" ist, darüber liesse sich trefflich streiten.
Ich merke gerade, wie wenig mir an einer Verständigung gelegen ist. Wenn jedweder Theoretiker sich Bedeutung verschaffen möchte, so mag er sich auf den entsprechenden Posten manövrieren und seines Amtes walten. Ich habe besseres zu tun.
Danke für die Bestätigung der von mir angeführten Theorien zu Zeitdiagnose. Wenn Dir so wenig an Verständigung gelegen ist, frage ich mich allerdings, wieso Du, abseits von Absonderung persönlichen Befindlichkeiten, dich in einem sozialen Medium kundtust. Vielleicht magst du das auflösen.
Ich schreibe für den verständigen Leser. Ich werde mich vor dir rechtfertigen, sobald ich das Bedürfnis dazu verspüre.
Gerne. Nebenbei: ich gehe davon aus, dass auch Dir der Unterschied zwischen Erläuterung und Rechtfertigung bekannt ist. Desweiteren, so ich das hier anmerken darf, bin ich etwas erstaunt über das Ausmaß des emphatischen Widerwillens, die einige kunsttheoretische Überlegungen bei Dir auslösen. Aber, da Dir, wie geäussert, an einer Verständigung nicht gelegen ist, können wir es auch dabei belassen.
"Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch." Theodor W. Adorno
"Wohlstandsstreben allein macht keine guten Bürger." Alexis de Tocqueville
Ich weiss ja nicht, in wie weit Dir die sozialen Gepflogenheiten, Geläufigkeiten, Konventionen in den "neuen" Medien bekannt sind, aber normalerweise (Du darfst mich gerne korrigieren falls Du anderer Ansicht bist) ist es in einem thread so, dass sich entweder mehrere oder zwei Akteure austauschen. Je kürzer die Repsonse-Rate ist, desto wahrscheinlicher ist es, das man auf einem spezifischen Beitrag und damit einer spezifischen Person reagiert. Wie schätzt du jetzt bitteschön unseren Austausch und deine Frage ein?
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So wie ich es sehe, läuft das hier seit #32 offtopic. Nur, weil jemand wortreich irgendetwas schreibt und das an mich adressiert, hat das noch lange nichts mit mir zu tun. Ich stelle klar, dass ich mit Dyskolos' Beiträgen ab #32 absolut nicht relate.
Zitat von Dyskolos im Beitrag #28Zur Empirie/Universalität: da habe ich meine Zweifel. Die Fibonacci-Folge bzw. den Goldenen Schnitt kann ich in Bilder reinlesen, die meine Katze mit einer umgängten GoPro aufgenommen hat. Ich selber habe jahrelang damit gearbeitet, bis mir irgendwann auffiel, dass es sich eigentlich um ein Petitio Principii handelt.
Da denke ich an die affen, die mit viel zeit und in ausreichender menge einen roman schreiben können.
Zum grundprinzip: ich komme von der mathematischen seite. Fibonacci, Goldener Schnitt, schallfrequenzen und deren zusammenspiel, licht- und farbwellen sind für mich regeln, auf denen unser universum basiert. Mein eindruck ist, dass solche regeln, die sich in kunst befinden, etwas elementares ansprechen. Sie allein sind aber noch keine Kunst; tragen aber erheblich dazu bei. Vielleicht weniger im konsequententen befolgen und mehr im absichtlichen bruch damit.
Gestern war mein zweiter und letzter Streich bei der diesjährigen Ruhrtriennale.
Im Museum Folkwang wurden beeindruckend die aktuellen Exponate getanzt. Ja, du hast richtig gelesen, getanzte Bilder, Skulpturen und ein Objekt. Vielleicht um der Performance einen Namen zu geben ("Y"), stand das ganze unter dem Motto "Die Kraft der Fragen". Ich kann euch verraten: das Gemälde "Huldigung [sic] an das Quadrat" musste sich eine Menge Fragen gefallen lassen.
Ich hab mich lange allein gelassen gefühlt mit der Anordnung, fand weder Anfang noch Ende und erst recht keinen Sinn. Ich habe mich dem ergeben und schließlich erstaunt festgestellt, dass ich mich 2,5 Stunden da aufgehalten habe und dass ich einiges mit nach Hause genommen habe.
Klingt richtig gut, Spreefee! Ich überlege, ob ich mir eine Doppeldosis Shakespeare in Wien geben soll. Es gibt meine beiden Lieblingsstücke in dieser Spielzeit, Hamlet und den Sommernachtstraum. Zwar auf Deutsch, aber zumindest den Hamlet offenbar in einer aufregenden Inszenierung.
Außerdem war ich seit zwei Jahren nicht mehr in Wien. Unhaltbarer Zustand.
Diese "House of Banksy" Ausstellungen kann man also 2024 auch wieder in Deutschland besuchen... aktuell gerade in München - am Stachus ... da wo früher die Galeria Kaufhof war ...
Auweia... Da will das Graffiti-Team der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) mal eine Schmiererei entfernen und dann passiert DAS!
„Durch ein tragisches Versehen ist es zu einer Beschädigung des inzwischen denkmalgeschützten und auch bei Stadtführungen sehr beliebten, gesprayten Skeletts von Harald Naegeli gekommen“, teilt die Stadt Köln am Donnerstag (12. September 2024) mit. Express
Tja. Da hat Kön den ruf, dreckig zu sein. Und dann schaffen sie es mal, die AWB zur entfernung eines graffitties loszuschicken. Gute absicht, völliges chaos. Es ging um ein anderes, nicht schönes graffitti. Ob die leute der AWB dachten 'na gut, wenn wir schon mal dabei sind' oder ihnen niemand brauchbare anweisungen mitgegeben hatte (was eine spezialität der Kölner verwaltung ist) - müssig. Auffällig ist, dass das graffitti nicht mal ordentlich entfernt wurde. Kopf und hände sind noch da, der rest schemenhaft erkennbar.
Auch typisch für Köln, dass nach erster aufregung damals die figur schnell ins herz geschlossen wurde, offizelle anerkennung bekam und mittlerweile sogar ein bestandteil der städtischen kunstlandschaft ist.
Harald Naegeli ist es aus gesundheitlichen Gründen leider nicht möglich, die Sprayfigur selbst wiederherzustellen oder zu erneuern. Aber der 84-Jährige habe bereits sein Einverständnis dazu gegeben, dass Museum und Denkmalpflege eine Restaurierung der beschädigten Figur veranlassen, so die Stadt.
Es wird ein Happy End geben, und eine verrückte, typisch Kölsche geschichte obendrauf.
Zitat von Lizzy im Beitrag #45Wo hat eigentlich die Putzfrau Kunst geschaffen - jeder ist ein Künstler - und den Fettfleck weggeputzt? War das auch in Köln?
Das passiert anscheinend öfter als gedacht.
Mir ist die Beuys'sche Fettecke noch in Erinnerung. Das war quasi ums Eck in Leverkusen. Dann ergoogelte ich noch einen Vorfall in Dortmund. Da schrubbte die Putzfrau die Wanne von Kippenberger sauber.
Und noch ein Vorfall in Mannheim. Da frag ich mich doch langsam, wo die legendäre Sauberkeit der baden-württembergischen Hausfrau geblieben ist?
Gerade bin ich durchen einen fernsehbeitrag auf 'the Kuhl Kid' aufmerksam geworden. Ein anonym bleiben wollender künstler, der kühe überall in der stadt sprüht. In anderen städten war er früher schon zugange. Er macht auch anderes, aber die viecher springen nun mal ins auge. Mir gefallen sie.
Beim nachforschen habe ich auch noch eine tolle site gefunden. Eine karte der Streetart, teils mit bildern. Da gibt es jede menge weltweit zu entdecken. Hier der Kölner teil; für den rest einfach rauszoomen. Streetartcities
Die Tate Modern zu Gast in Düsseldorf: die Ausstellung Music of the Mind bietet einen Überblick über Yoko Ono's Werk. Eintritt frei für die Eröffnung ab 27. September 19h.