Ich benötige euren Rat. Vielleicht hat schon manch eine/r von euch Erfahrung mit diesem Thema.
Eine Mieterin in meinem Haus ist inzwischen Mitte 80 und wird zunehmend dement. Früher war sie sehr auf Sauberkeit in ihrer Wohnung bedacht und legte Wert auf ihr gepflegtes Äußeres. Inzwischen fallen ihr Alltagsaufgaben schwer. Ihre Wohnung putzt sie nicht mehr, trägt ihren Müll nicht mehr weg und verwahrlost optisch zunehmend. Neulich kam es fast zum Brand, weil sie auf ihrem eingeschalteten Herd einen Topf vergas. Dies ist nun bereits zum dritten Mal so passiert.
Ihre Kinder wohnen weit weg, kümmern sich wenig und haben keine Vorsorgevollmacht. Sie selber ist äußerst eigensinnig, (erwartungsgemäß) uneinsichtig und lehnt jede Hilfe ab.
Was kann ich/man tun? Ich wünsche, dass diese alte Frau in ihrer Wohnung wohnen bleiben kann, es besteht meinerseits kein Wunsch, sie aus ihrer vertrauten Umgebung zu nehmen. Aber sie wird zunehmend zur Gefahr für sich, übrige Mieter und natürlich für das Haus selber, mein Eigentum.
Tatsächlich würde ich mir regelmäßige Hilfe im Alltag für sie wünschen.
Es ist erstaunlich und für mich nicht nachvollziehbar, aber Senioren-Beratungsstellen verweigern mir als Vermieterin Auskunft, wie wir eine gute Lösung für die alte Dame finden können und was rechtlich für die Angehörigen und für mich möglich ist. Ich komme in meiner Recherche nicht weiter und hoffe auf eure Ideen!
Zitat von Lollla im Beitrag #1Was kann ich/man tun? Ich wünsche, dass diese alte Frau in ihrer Wohnung wohnen bleiben kann, es besteht meinerseits kein Wunsch, sie aus ihrer vertrauten Umgebung zu nehmen. Aber sie wird zunehmend zur Gefahr für sich, übrige Mieter und natürlich für das Haus selber, mein Eigentum.
Tatsächlich würde ich mir regelmäßige Hilfe im Alltag für sie wünschen.
Es ist erstaunlich und für mich nicht nachvollziehbar, aber Senioren-Beratungsstellen verweigern mir als Vermieterin Auskunft, wie wir eine gute Lösung für die alte Dame finden können und was rechtlich für die Angehörigen und für mich möglich ist. Ich komme in meiner Recherche nicht weiter und hoffe auf eure Ideen!
Ich würde zwei Dinge tun:
1. Die Kinder kontaktieren. Wenn das nicht möglich ist, weil du keine Kontaktdaten hast oder sie nicht reagieren, dann
2. Eine Betreuung anregen. Dann kommt jemand vom Betreuungsgericht und besucht sie und macht sich ein Bild von ihrem Zustand. Ggf. erhält sie dann Betreuung in dem einen oder anderen Aufgabenkreis, wenn wirklich eine Demenz vorliegt.
Das Problem bei den Menschenrechten ist ja auch, dass alle Menschen welche haben. (c) BBlueVelvet
Ich empfehle dir den sozialpsychiatrischen Dienst deiner Kommune anzurufen. Unbedingt auf die Fremd- und Eigengefährdung hinweisen. Wenn die eine gesetzl. Betreuung anregen, ist das sehr viel Wert.
******************************** Sagt es allen weiter - besonders den jungen Menschen: Werdet StammzellenspenderIn - rettet Leben! Spende geht oft über das Blut. * DKMS
Der ASD kann auch über das Gesundheitsamt eingeschaltet werden, wenn durch dieses festgestellt wurde, jemand ist aufgrund Erkrankung zumindest phasenweise nicht mehr in der Lage allein zurecht zu kommen. Und wenn es tatsächlich aufgrund der Erkrankung schon zur Gefährdung von anderen Mietern kam, wäre der psychosoziale Dienst der richtige Ansprechpartner. Das ist quasi Fremdgefährdung. Es muss gar keine beginnende Demenz sein- alte Menschen nehmen oft mehrere Medikamente, und Wechselwirkungen können auch solche Zustände hervorrufen. Wenn die alte Dame niemanden hat, der die gesamte Medikation überblickt und "durchräumt", ist sowas gar nicht selten. Der Hausarzt stellt Erkrankung A und B fest, überweist zu den Fachärzten X und Y, verordnet erstmal- es dauert ja bis zum Termin- die Präparate 1 und 2, die Fachärzte verordnen dann die Präparate 3 und 4, sagen aber nicht explizit, 1 und 2 nicht mehr nehmen- schon nimmt der Patient die Medikamente 1,2,3,4 und fühlt sich richtig schlecht. Es ist unglaublich, was für seltsame "Cocktails", inkl. diverser frei verkäuflichen Sachen, gerade alleinstehende alte Menschen einnehmen. Nicht ohne Grund landen viele genau deshalb im Krankenhaus.
Da sollte wirklich ein Arzt drüberschauen, was hinter der Veränderung steckt.
Zitat von Lollla im Beitrag #1 Neulich kam es fast zum Brand, weil sie auf ihrem eingeschalteten Herd einen Topf vergas. Dies ist nun bereits zum zweiten Mal so passiert.
Das würde mir auch Sorgen bereiten.
Ansonsten schließe ich mich @Agathe13 an bezüglich der Vorgehensweise.
Zitat von Agathe13 im Beitrag #21. Die Kinder kontaktieren.
Ich stehe in Kontakt mit den Kindern, jedoch möchten sie es sich nicht auf die alten Tage ihrer Mutter komplett mir ihr verscherzen. Der Kontakt scheint jetzt schon getrübt zu sein. Das hat zur Folge, dass die Kinder nicht aktiv werden und alles so weiterlaufen lassen ...
Zitat von SASAPI im Beitrag #6Der ASD kann auch über das Gesundheitsamt eingeschaltet werden, wenn durch dieses festgestellt wurde, jemand ist aufgrund Erkrankung zumindest phasenweise nicht mehr in der Lage allein zurecht zu kommen. Und wenn es tatsächlich aufgrund der Erkrankung schon zur Gefährdung von anderen Mietern kam, wäre der psychosoziale Dienst der richtige Ansprechpartner. Das ist quasi Fremdgefährdung.
Die alte Dame hat keinen Arzt, sondern rühmte sich immer, kerngesund zu sein und niemanden zu benötigen, wie mir ihre Tochter erzählte. Insofern ist eine Demenz auch nicht diagnostiziert. Aber die anderen Altmieter im Haus und auch ich beobachten seit Jahren der Verfall: Inzwischen läuft die alte Dame in fleckiger, riechender Kleidung herum, geht nicht mehr zum Frisör, es stinkt aus der Wohnung, Ungeziefer im Mülleimer, wie ich selber feststellen musste.
Eine Mitarbeiterin vom Psychosozialen Dienst war da und sagte wörtlich, es sei das gute Recht der alten Dame, nicht zum Frisör zu gehen. Damit hatte sie eindeutig Recht, zugleich ist dies aber ein Anzeichen für ihre fortschreitende Verwahrlosung, wie alle im Haus beobachten, auch ihre Kinder ...
Ja jeder Mensch hat das Recht auf Verwahrlosung. Traurig aber wahr..
Da aber auch eine Gefahr für andere besteht, wende dich ans Ordnungsamt oder die Polizei....(vielleicht haben die eine Idee )lass dich zur Not von einem Anwalt beraten .
Zitat von Mingararin im Beitrag #11Woher weißt du vom "beinahe" Brand?
Andere Mieter im Haus haben Zugang zur Wohnung und als der Rauchmelder Alarm schlug, während die alte, fast taube Frau dies aber nicht hörte, gingen sie in die Wohnung und konnten so gerade noch einen Brand verhindern, indem sie den Herd ausschalteten.
Zitat von pünktchen im Beitrag #12..., wende dich ans Ordnungsamt
Alles schon gemacht. Das Ordnungsamt fühlt sich ebenfall nicht zuständig und sagt, da hätte sich die Mitarbeiterin vom Psychosozialen Dienst 'einen schlanken Fuß gemacht', indem sie mich ans Ordnungsamt verwies. Das Ordnungsamt scheint für akute Gefahrenmomente zuständig zu sein, ebenso wie die Feuerwehr.
Anwälte vom 'Haus- und Grundbesitzerverein' machen mir ebenfalls wenig Hoffnung über die rechtlichen Möglichkeiten. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass alle weiter dabei zuschauen, wie ein Mensch verwahrlost und niemand etwas tut.
Ich finde auch "Recht auf Verwahrlosung" setzt irgendwie voraus, dass man sich dessen / derer bewusst ist.
Das ist der Unterschied zwischen einem dementiellen Verfall und einem, der halt auf anderen Ursachen beruht. Ich finde, das oft zu leicht gemacht. Klar, kann die machen, was sie will. Frage ist halt, kann sie es noch?
Ich würde wohl erneut den Kontakt zu den Kindern suchen und drauf setzen, dass
1. steter Tropfen den Stein höhlt. Also sie doch in die Hufe kommen 2. Ein Kind das nicht so Larifari sieht wie die anderen
Und bei der Psychosozialen würde ich mal das Wort Eigengefährung ins Gespräch bringen. Es geht ja nicht drum, dass die Dame ungepflegt ist, sondern dass sie womöglich die Bude abfackelt und sich und andere gefährdet. Die andere Bewohner können das bezeugen?
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Profitopfstaplerin, 10. Platz beim BFO-Geburtstags-Topfschlagen
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Zitat von pünktchen im Beitrag #12Ja jeder Mensch hat das Recht auf Verwahrlosung. Traurig aber wahr..
Klar, wenn er sich dessen bewusst ist, meinetwegen. Das scheint mir aber bei der Dame nicht der Fall zu sein.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. .ʇɐq pǝʞooɔɹǝpun uɐ ǝʇɐ ɹǝʌǝu ʽpๅɹoʍ ǝɥʇ ǝᵷuɐɥɔ ʇ,uɐɔ uosɹǝd ǝuo pᴉɐs ɹǝʌǝoɥM
Zitat von Mingararin im Beitrag #15Und bei der Psychosozialen würde ich mal das Wort Eigengefährung ins Gespräch bringen. Es geht ja nicht drum, dass die Dame ungepflegt ist, sondern dass sie womöglich die Bude abfackelt und sich und andere gefährdet. Die andere Bewohner können das bezeugen?
Da kriegte ich zu hören, dafür seien sie nicht zuständig. Ich trage aber natürlich Verantwortung, erst recht, wenn sich eine solche Gefahr schon jetzt abzeichnet ... Nicht auszudenken, was da auf mich zukäme, sollte es brennen und sollte jemand zu Schaden kommen.
Zitat von Lollla im Beitrag #8 Ich stehe in Kontakt mit den Kindern, jedoch möchten sie es sich nicht auf die alten Tage ihrer Mutter komplett mir ihr verscherzen. Der Kontakt scheint jetzt schon getrübt zu sein. Das hat zur Folge, dass die Kinder nicht aktiv werden und alles so weiterlaufen lassen ...
Klingt sehr seltsam. Wie weit weg wohnen die Kinder denn?
Ich schätze, wenn eine Behörde hier eingreift, dann können sich die Kinder nicht mehr so einfach entziehen.
Jeder darf verwahrlosen, wie er will, solange er sich dessen bewusst ist und solange andere nicht darunter leiden oder gefährdet werden.
Ich würde auch Agathes Rat folgen und den Weg übers Betreuungsgericht gehen, ggfs. doch vorher nochmal mit einem der Kinder darüber sprechen. Wenn keines der Kinder sich einbringen will, wird ein externer Betreuer ganz oder teilweise eingesetzt und der entscheidet dann.
Wusstet ihr, dass 14 Muskeln aktiv sind, während man eine Flasche Wein öffnet? Folgt mir für mehr Fitnesstipps!
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Zitat von schafwolle im Beitrag #19Ich schätze, wenn eine Behörde hier eingreift, dann können sich die Kinder nicht mehr so einfach entziehen.
Ich wüsste nicht, dass es eine (rechtliche) Verpflichtung gäbe, sich um kranke Angehörige (von minderjährigen Kindern abgesehen) zu kümmern.
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Hast du Nachweise für die Fremdgefährdung (Brand etc.)? Der sozialpsychiatrische Dienst ist oft überlastet, aber dennoch sollten sie das nicht so machen.
Wenn so etwas wie der Brand nochmal passiert, sollte unbedingt die Polizei hinzugezogen werden.
Die Idee mit dem Verschriftlichen finde ich gut.
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Zitat von Charlie03 im Beitrag #22Hast du Nachweise für die Fremdgefährdung (Brand etc.)?
Die alte Dame wohnt mitten in einem 10-Parteienhaus. Und natürlich wären bei einem Brand mindestens die darüber wohnenden gefährdet. Nachweise für den (inzwischen dritten!) Beinahebrand habe ich nicht, außer der Aussagen der Mieter, die den Brand gerade nochmal abwenden konnten, indem sie den Herd rechtzeitig abgeschaltet haben.
Zitat von Charlie03 im Beitrag #22Wenn so etwas wie der Brand nochmal passiert, sollte unbedingt die Polizei hinzugezogen werden.
Ja richtig. Das werde ich allen Mietern jetzt so mitteilen.
Zitat von Charlie03 im Beitrag #22Die Idee mit dem Verschriftlichen finde ich gut.
Das werde ich machen.
Danke für eure Schwarmintelligenz. Ihr helft mir sehr!
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Zitat von Lollla im Beitrag #23Nachweise für den (inzwischen dritten!) Beinahebrand habe ich nicht
Noch was anderes, da im Bekanntenkreis so mitbekommen: Gibt es eine Versicherung, die einen eventuell entstehenden Schaden auch voll übernehmen würde? Das Paar, das (auch mit Topf auf dem Herd und Gardine drüber) die halbe Wohnanlage, in der meine Bekannten wohnen, abgefackelt hat, hatte nämlich nicht mal eine Haftpflichtversicherung.
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@Lollla sag den anderen mietern das sie solche fastbraende mit fotos an dich melden sollen, dann habt ihr unter umstaenden beweise und natuerlich nicht die dame fotografieren sondern nur den topf in der spuele und die gluehende herdplatte
ist das haus nur dir oder gibt es eine verwaltung, der man es melden koennte ? dann waer es naemlich auch dort aktenkundig
denn das recht auf verwahrlosung und der spass auf selbstbestimmtheit hoert da auf, wo ernsthaft andere gefaehrdet weden und zu schaden kommen koennen sprich die kinder mal an, ob wenigstens eine hausrat und haftpflichtversicherung besteht, falls durch die mieterin groessere schaeden entstehen