Einsamkeit wird als Thema in unserer Gesellschaft zunehmend entdeckt. Nun habe ich von einer Initiative in Düsseldorf gelesen, die finde ich toll: „Jedes kleine Gespräch zählt“ VON NIKLAS KECK
Rheinische Post 11. Juli 2024 Fremden Menschen auf der Straße zuhören, das macht die Düsseldorfer Initiative „Zuhören draußen“gegen Einsamkeit. Wir haben die Ehrenamtlichen bei einem Termin begleitet.
Auf dem Kirchplatz in Unterbilk stehen an diesem Montagnachmittag vier Personen mit orangefarbenen Herzen und warten darauf, dass sie jemandem zuhören dürfen. Im Gras ruht ein Schwarm Tauben. Eine Handvoll Leute schlendert über den Platz, vier von ihnen tragen Holzschilder in Herzform. „Ich höre Dir zu“kann man auf diesen unter anderem lesen. Neben der St. Peter-Kirche steht eine Parkbank, an der Rückenlehne ist eine Plakette geklebt: „Setzen Sie sich gerne dazu.“Die vier mit den Herzen sind sogenannte Zuhörerinnen.
2021 lebten in Düsseldorf rund 54 Prozent der Menschen in SingleHaushalten. Der soziale Anschluss sei da keine Selbstverständlichkeit mehr, sagt Christine von Fragstein. Vor rund drei Jahren hat sie die Initiative „Zuhören draußen“gegründet, mitten in der Pandemie. Spätestens da ist das Thema Einsamkeit zunehmend in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Erst im Juni veranstaltete die Landesregierung eine Einsamkeitskonferenz. Einsamkeit, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst damals, „ist die neue soziale Frage unserer Zeit“.
Um dieser Frage zu begegnen, hat Christine von Fragstein die Initiative gegründet. „Unser Ziel ist es, Menschen aus anderen Lebensumständen kennenzulernen“, sagt sie. Das Konzept ist einfach: Ehrenamtliche stehen auf öffentlichen Plätzen mit Schildern oder sitzen auf den sogenannten Zuhörbänken. Wer etwas erzählen möchte, setzt sich dazu und beginnt zu reden.
„Unsere Zuhörbänke sind ein Ort des Austauschs für alle, die sich nach einem offenen Ohr sehnen“, sagt von Fragstein. Mittlerweile gibt es insgesamt zwölf dieser Bänke in Düsseldorf. Und auch in Ratingen und Bonn ist die Initiative präsent. In der Landeshauptstadt kooperieren die Zuhörerinnen unter anderem mit Büchereien, der Einrichtung „Hilfe bei der sprachlichen Integration“ und dem Bürgerhaus Salzmannbau an der Himmelgeister Straße.
Für Letzteres arbeitet auch Nuria, duale Studentin der Sozialen Arbeit und bei der Stadt Düsseldorf beschäftigt. Auch sie ist am Montag Zuhörerin. „Das Angebot, dass jemand einem zuhört, ist im persönlichen Umfeld nicht immer gegeben“, sagt die 26-Jährige.
Zuhörer werden könne im Grund jeder. „Es ist gut, wenn die Person wenig Berührungsängste hat. Und man sollte geduldig sein“, so die Zuhörerinnen Nuria und Sabine.
Falls es das Thema schon gibt (allgemeine Diskussionen dazu habe ich nicht gefunden), bitte verschieben. Ich wollte es nicht unerwähnt lassen und könnte mir vorstellen, dass auch gerade für sich einsam fühlende Menschen das eine Möglichkeit wäre, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Zitat gekürzt, Link zum Artikel eingefügt, Analuisa
Schöne Idee, allgemein über das Thema nachzudenken.
Solche Initiativen... da ist mein erster Gedanke: Das ist so pauschal, kann das wirklich ein dauerhafter Ansatz sein? Ich meine für beide Seiten, die, die sich da engagieren und die, die dort das Gespräch suchen. Wer sich einsam fühlt, kann nach der Idee sich anderen öffnen, ja, aber eben halt punktuell. Unverbindlich. Hilft das wirklich? Solche Gespräche können ja keine Therapie ersetzen. Reicht es, um Einsamkeit zu bekämpfen, wenn man ab und zu mal jemanden findet, der aus einer Rolle heraus zuhört (hier die Rolle Ehrenamt)? Ich hab mal in einem Buch gelesen, dass die Autorin sich menschliche Wärme über Zufallsbegegnungen auf der Straße holt, nach dem Motto: Ein Gruß, ein Lächeln, und schon ist der Tag heller. Reicht sowas? Was kann helfen? Das Thema wird ja drängender.
Kennt jemand gute Initiativen, vielleicht auch aus anderen Ländern? Ich hätte dazu gern etwas Gedankenfutter.
Ich glaube daß es oberflächlich ist zu denken daß Einsamkeit automatisch durch mehr Kontakte mit Menschen verschwindet. Wobei es natürlich schon auch ein Thema ist wieso so vielen offenbar die Kommunikation so schwerfällt. Ich habe mal eine Doku über Einsamkeit gesehen wo alte Leute in einem Wohnheim sich nur "irgendjemanden zum plaudern" wünschten. DAS kann ja wirklich nicht so schwer zu finden sein, in besagtem Heim zB eine Türe weiter. Wieso Jugendliche bei all den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten einsam sind geht über mein Vorstellungsvermögen.
Tiefer gehend geht es eher um die Qualität der Kontakte und was man individuell braucht/sich wünscht, frage mich aber auch woher es kommt daß das zB für mich so speziell ist, woher das kommt und ob man das bei sich ändern könnte. Aktuell machen mich die "als falsch empfundenen" Kontakte mehr einsam weil ich so stark empfinde "wie anders die sind" als ich, eh schon mein Leben lang so, früher konnte ich es nicht so formulieren und suchte auch nach "mehr Kontakten". Ich habe mich in und seit der Pandemie als etwas weniger einsam gefühlt als davor als ich ständig nach Kontakten gesucht und "unter Menschen gegangen" bin.
Sowas wie "Zuhören draußen" könnte ich mir gut vorstellen zu machen, habe ich vor Jahren schon mal irgendwo gesehen. Leider nicht in Wien.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #3Ich glaube daß es oberflächlich ist zu denken daß Einsamkeit automatisch durch mehr Kontakte mit Menschen verschwindet. Wobei es natürlich schon auch ein Thema ist wieso so vielen offenbar die Kommunikation so schwerfällt. Ich habe mal eine Doku über Einsamkeit gesehen wo alte Leute in einem Wohnheim sich nur "irgendjemanden zum plaudern" wünschten. DAS kann ja wirklich nich so schwer zu finden sein. Wieso Jugendliche bei all den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten einsam sind geht über mein Vorstellungsvermögen.
Zitat von Linaya im Beitrag #2Kennt jemand gute Initiativen, vielleicht auch aus anderen Ländern? Ich hätte dazu gern etwas Gedankenfutter.
Ich kann nur immer wieder auf die kostenlosen Netzwerke "Meet5" oder "Spontacts" verweisen. Ich habe das vor einigen Monaten auf Hinweis einer Freundin mal ausprobiert und habe das Gefühl, ich bin bis dahin die einzige gewesen, die das nicht kennt und nutzt. Die Klientel ist urban, gebildet, um oder über 50 und man findet wirklich so gut wie immer interessante Treffen oder kann selbst welche erstellen, z.B. zum Essengehen, Ausstellungen besuchen, Tanzen gehen, Spieleabenden, Wanderungen, you name it. Die Leute waren bisher fast ausnahmslos nett und vor allem offen, es ergaben sich sofort Gespräche. Klar ist das erstmal oberflächlich, aber mit wem man sich besonders gut versteht, mit dem kann man sich ja auch außerhalb treffen. Gerade hat sich als "Spinoff" eines größeren Treffens eine kleine Runde ergeben, die sich über Whatsapp verabredet. Ich finde es toll!
Sowas wie "Zuhören draußen" könnte ich mir gut vorstellen zu machen, habe ich vor Jahren schon mal irgendwo gesehen. Leider nicht in Wien.
in Wien gibt es eine Aktion der Caritas unter dem Titel Klimaoase – Sommerfrische im Pfarrgarten. Da könnte man(n) sich auch anderen Menschen widmen. Religion ist dazu kein Muss.
Ich kann es nicht so in Worte fassen, was mich an dem Konzept stört.
Vielleicht der Ansatz, Menschen, die Einsamkeitsgefühle haben seien per se irgendwie "behandlungsbedürftig" (?) So klingt das für mich gerade. Auch dass da Flyer über Therapieangebote sofort greifbar sind etc.
Was ich MIR für MICH auch nicht so gut vorstellen kann ist die Beliebigkeit. Also ich fühle mich einsam, dann quatscht mich wer an und ich quatsche auf der Straße wen an (und zu ) und mir geht es besser?
Aber hallo? Also DAS funktioniert bei MIR nicht. Mir kommt schon immens drauf an, WER. Mir wem. Weniger worüber.
Ich glaube, mich würde das entweder total verschrecken oder total nerven.
Aber: Typsache, sicher wieder Typsache.
Die Idee, sich als Betroffener! aber da selber zu engagieren hingegen, das glaub ich kann die Lage tatsächlich verändern. Für mich ein Ansatz. Mit Wildfremden auf der Straße über mein Leben zu reden - ich glaub, das könnte ich nicht...
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Mingararin im Beitrag #7Mit Wildfremden auf der Straße über mein Leben zu reden - ich glaub, das könnte ich nicht...
Ich schon. Wobei ich bei Mitarbeit so einer Initivative dann schon überfordert wäre wenn jemand mit wirklich krassen Problemen kommt. Da müsste es doch irgendwelche Richtlinien geben wie man damit umgeht.
Zitat von bazeba im Beitrag #6 Da könnte man(n) sich auch anderen Menschen widmen.
Das sind dann mit Sicherheit die falschen Menschen.
Eine alte Indianer Legende besagt: Wenn Du stirbst, begegnest Du auf der Brücke, die zum Himmel führt, allen Tieren, die Dir auf Deinem Weg zu Lebzeiten begegnet sind. Und diese Tiere entscheiden, ob Du weiter gehen darfst oder nicht.
Zitat von Linaya im Beitrag #2Hallo Hair, … das wirklich? Solche Gespräche können ja keine Therapie ersetzen...
Jetzt bin ich perplex. Weshalb braucht man bei Einsamkeit eine Therapie?
Im Artikel wird nur zwischen zwei Arten unterschieden. ME gibt es aber sehr viel verschiedene Gründe. Jeder hat einen anderen, das kann natürlich eine psychische Komponente beinhalten. Aber auch Armut, Mangel an Gelegenheit, unpassendes Umfeld, Krankheit, unpassender Charakter und vieles mehr kann eine Ursache sein. Meine Meinung als absoluter Laie. Wie will man Armut therapieren? Einen fiesen Charakter?
Ich sehe das als ersten Ansatz. Im Auge hatte ich dabei eher die Ehrenamtler, die ja auch einsam sein könnnen.
Zitat von Hair im Beitrag #10 Weshalb braucht man bei Einsamkeit eine Therapie? ... Im Auge hatte ich dabei eher die Ehrenamtler, die ja auch einsam sein könnnen.
Ich meinte nicht, dass jeder, der einsam ist, eine Therapie bräuchte. Ich hab das oben nicht richtig ausgedrückt. Ich meinte eher, dass Ehrenämter, die auf der Straße Kommunikation für Einsame anbieten, schnell in Rollen geraten können, die sie gar nicht erfüllen können. Weil wenn man ein Angebot macht nach dem Motto: Schau mal hier, hier kannst du reden - dann kommt die Art von Menschen, die sofort mit all ihren Gemengelagen, Problemen, Meinungen etc loslegt, weil da aus verschiedenen Gründen viel Druck auf dem Kessel ist. Das können solch beiläufige Angebote gar nicht auffangen, ich glaube, da brächte es eher sowas wie Anlauf-Orte, wo man hinkann und mal jemanden treffen kann. Deswegen frage ich mich ja, ob es da gute Konzepte gibt.
Was Mingararin schreibt, stört mich auch an diesem Gesprächs-Konzept: die Beliebigkeit. Es braucht nicht jeder die gleiche Ansprache. Und wie du, Hair, schreibst, es stecken da ja auch so viele verschiedene Lagen hinter den Einsamkeiten (bewusst im Plural stehend hier).
Noch zu den einsamen Ehrenamtlern: Aber wenn die einsam sind und ungestillte Bedürfnisse haben, können die diese dann stillen, indem sie anderen Menschen mit deren Problemlagen zuhören?
Ich finde ja, um Einsamkeit zu bekämpfen, braucht es einen Austausch, also das Gesehenwerden für beide Seiten.
Zitat von Hair im Beitrag #1 Auch an diesem Montagnachmittag setzt sich bald schon eine Person auf die Bank neben eine der Ehrenamtlerinnen. Was diese Person erzählt, bleibt unter den beiden auf der Bank. Vertraulichkeit ist wichtig: ...
Ich kann zwar den gut gemeinten Aspekt dieser Initiative erkennen, sehe es aber dennoch etwas kritisch.
Einer wildfremden Person Vertrauen entgegenzubringen fiele mir persönlich nie ein. Andere tun sich da womöglich leichter, keine Ahnung.
Ich nehme an, im oben Zitierten wurde *Vertraulichkeit* mit *Vertrauen* verwechselt.
Da werden auch Leute mit echten Lebensproblemen, über die Einsamkeit hinaus, ihre Sorgen mitteilen wollen. Da es sich bei den Zuhörern wohl um Laien handelt, finde ich das Risiko schon gegeben, dass da eventuell Ratschläge erteilt werden, die kontraproduktiv sind.
Zitat von Hair im Beitrag #1 Auch an diesem Montagnachmittag setzt sich bald schon eine Person auf die Bank neben eine der Ehrenamtlerinnen. Was diese Person erzählt, bleibt unter den beiden auf der Bank. Vertraulichkeit ist wichtig: ...
Ich kann zwar den gut gemeinten Aspekt dieser Initiative erkennen, sehe es aber dennoch etwas kritisch.
Einer wildfremden Person Vertrauen entgegenzubringen fiele mir persönlich nie ein. Andere tun sich da womöglich leichter, keine Ahnung.
Ich nehme an, im oben Zitierten wurde *Vertraulichkeit* mit *Vertrauen* verwechselt.
Da werden auch Leute mit echten Lebensproblemen, über die Einsamkeit hinaus, ihre Sorgen mitteilen wollen. Da es sich bei den Zuhörern wohl um Laien handelt, finde ich das Risiko schon gegeben, dass da eventuell Ratschläge erteilt werden, die kontraproduktiv sind.
Ich hatte nach dem GAU eine Art Brieffreund. Ich kannte ihn von der Arbeit, er war einer meiner Autoren. Gesehen haben wir uns nahezu nie, aber während der Nachtsdienste viel geschrieben. Zum Job, Kurioses, schräge Anekdoten, Filmzitate etc. Und ich habe immer wieder, wenn es mir besonders schlecht ging, auch über meine Situation und das, was ich am liebsten hätte, nämlich nicht mehr aufwachen, geschrieben. Nach Jahren habe ich mich bedankt für die Unterstützung und das Ohr, gerade weil wir Fremde waren. Die Antwort war: Wofür sollen Fremde sonst gut sein?
Ich sehe das auch so. Es gibt vieles, das nicht für befreundete oder bekannte Ohren taugt.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
In FR und BE gab es mal die Initiative des Nachbarschaftsfestes. Es war eine französische Reaktion auf tatsächliche Suizide isolierter Menschen. Man wollte in breiter Öffentlichkeit nicht, dass dies weiter geschieht. Ob das heute noch stattfindet, weiß ich gar nicht, jedenfalls wurde das zelebriert.
Ich finde das Benennen der Suizide etwas drastisch, aber das ist Einsamkeit eben für viele Menschen auch. Auch für die Überllebenden. Es spricht doch nichts dagegen, Gelegenheiten zu schaffen.
In Deutschland hatte ich Nachbarschaftsfeste oder Stadtteilfeste. Hier finde ich das aber ganz schwierig, dort alleine hin zu gehen, etwa nach einem Umzug. Und letztlich ist es ein netter Abend, meistens wirklich nicht mehr.
Mich stört irgendwas an dieser publicitymässig gut vermarkteten Initiative. Ich versuche mal mein Bauchgefühl in Worte zu fassen. Angenommen ich bin in einen Cafe/ bei einem Flohmarkt jemand schaut mich an - ich schau zurück ich sage einen Satz - eine Antwort kommt und“ irgendwie“ kommen wir ins Gespräch. Das ist etwas was ich mache und was mir passiert. Da bin ich in einen oberflächlichen oder tiefen, in einem von sachlicher Kompetenz oder allgmeiner ykonversation geprägten Gespräch.
wir - die Gesprächsteilnehmer sind auf Augenhöhe - es gibt keinenehrenamtlichen Helfer und nicht ehrenamtlichen Hilfe suchenden. Das Eine. Das andere bekommt ein Einsamer so - durch laienhafte aber rollenbestimmte „Zuwendung“ überhaupt einen echten Kontakt? Ist diese s ehrenamtlich anti- einssmkeitshandeln überhaupt ein taugliches Mittel, um zu??? Das ist kein Gespräch auf Augenhöhe!
An der Initiative zum Gespräch finde ich schwierig, dass es das Problem thematisiert. Angebote zur Teilhabe fände ich besser. Zu Brettspielerzeiten war ich vor lauter Spielbegeisterung auch in Gruppen dabei, wo viele Rentner und auch auch Frührentner dabei waren. Jeder war willkommen und niemand musste über Kummer reden. Jung und Alt und alle Arten von Gesundheit waren an dem Nachmittag nicht einsam.
Das mit den Straßenfesten sehe ich auch so, da würde ich nicht alleine hingehen oder nur dann, wenn ich für mich klar habe, dass ich da alleine mit einem Getränk meiner Wahl sitze und der Musik lausche, die gespielt wird. Ohne Kontakt-Erwartungen, denn zu solchen Festen gehen die meisten mit Partner/Freunden/Grüppchen hin. Da finde ich es schwierig, irgendwo anzudocken. Ist zugegebenermaßen Typfrage.
Gab es bei diesen organisierten Festen denn Ansprechpartner, die das irgendwie so moderiert haben, dass das Kontakteknüpfen erleichtert wurde?
Ich finde auch die Idee Dritter Orte interessant, bei uns versucht das in kleinem Rahmen die Bibliothek. Da kann man sitzen, schmökern, sich einen Kaffee holen und vielleicht ins Gespräch kommen.
@Linaya ja für die Orga gab es Ansprechpartner, auf den Festen selbst hier wie da gibt es ja oft einen Gatekeeper, der einen einbezieht. Wobei ich finde, dass Deutschland die härteste Tür hat. Ich hab ja auch kein Problem, alleine auf Veranstaltungen zu gehen, das ist aber nicht dasselbe.
Zitat von Linaya im Beitrag #19Das mit den Straßenfesten sehe ich auch so, da würde ich nicht alleine hingehen oder nur dann, wenn ich für mich klar habe, dass ich da alleine mit einem Getränk meiner Wahl sitze und der Musik lausche, die gespielt wird. Ohne Kontakt-Erwartungen, denn zu solchen Festen gehen die meisten mit Partner/Freunden/Grüppchen hin. Da finde ich es schwierig, irgendwo anzudocken. Ist zugegebenermaßen Typfrage.
Aber ist das nicht total verrückt ? Wenn angeblich so viele Menschen einsam sind, warum sollten die nicht MIT "Konktakterwartung" auf ein Straßenfest gehen um jemanden zu treffen dem es ähnlich geht ? Wo soll man denn sonst hingehen als dorthin wo Menschen sind und ggf. ein Kulturprogramm herum. Aber in der Realität hatte ich auch jahre/jahrzehntelange beim "unter Menschen gehen" das Gefühl daß ich der einzige Menschen unter diesen 50/100/10000 bin der gerne jemanden kennenlernen will weil alle mit ihren Gruppen zusammenkleben. Wo sind denn dann die vielen Einsamen ? Gehen wegen dieser Erwartung gar nicht hin ? Wer kann da noch helfen ? In dieser Doku, die einsame Rentnerin im Wohnheim, ihre Betreuerin die sie einmal pro Woche besuchte meinte "laden sie doch mal jemanden zum einen Kaffee ein" - aber das ging nicht weil "sie will sich ja niemandem aufdrängen" so saßen dort vielleicht hunderte in ihren Wohnungen und wollten sich niemandem aufdrängen. Selbes Prinzip wie gar nicht erst zum Straßenfest zu gehen. Und in einer anderen Doku führte eine Nachbarschaftsinitiative dazu daß plötzlich viele (ältere) Leute fröhlich zusammen Dinge unternahmen und zwar mit jenen Menschen an denen sie zuvor jahrelang mit mißtrauischem Blick vorbeigegangen waren, die brauchten jemanden der sagt "sprecht miteinander".
Aber mit wirklicher Einsamkeit hat das imo nichts zu tun, da geht es nur darum irgendwelche Kontakte zu finden.
Zitat von Hair im Beitrag #10Jetzt bin ich perplex. Weshalb braucht man bei Einsamkeit eine Therapie?
Wenn man trotz Gelegenheiten und vieler Menschen im Umfeld sich ein Leben lang einsam fühlt braucht man vermutlich eine Therapie um herauszufinden warum und ob man das ändern kann.
Ich denke es gibt die unterschiedlichsten Arten von Einsamkeit und es gibt keine Lösung, die für alle taugt. Denn die Einsamkeit und wie man sie empfindet hängt vom einzelnen Menschen, seiner Situation, seinem Alter, der körperlichen und geistigen Verfassung ab.
Gut finde ich aber, wen (von privat oder öffentlich) Möglichkeiten zur Begegnung geschaffen werden, in welcher Form auch immer und im Idealfall ist für viele verschiedene Menschen dann etwas dabei.
Deswegen bringt es wenig bei einem Angebot zu schreiben, weshalb das für A, B und C nichts taugt, sondern eher sich darauf zu fokussieren, für wen es sich eignet und was sich wiederum für andere eigenen könnte
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann. Menschen werden nicht klüger dadurch, dass man sie auf ihre Dummheit hinweist.
Ich denke, dass diese Initiative sicher nicht alle, aber doch einige einsame Menschen ansprechen und ihnen eventuell helfen kann. Warum denn nicht? Nur, weil der eine oder andere das kritisch sieht und nichts damit anfangen kann, heißt doch nicht, dass man es gleich in die Tonne treten muss!
Ich finde, diese Initiativen sind ein notwendiges und starkes Zeichen. Welche Art von Gesellschaft wollen wir denn sein?
Damit kann man vielleicht niemandes Schicksal ändern, aber ein Zeichen setzen und einen Anfang machen. Es gibt einfach nicht mehr ausreichend gewachsene soziale Strukturen.