Ihr lieben, seit einiger Zeit lese ich fleißig in diversen Geldanlegesträngen mit und habe nach Hinweisen hier und in der Finanztest auch pantoffelportfoliofaul Sparaufträge laufen. Die tun, was sie sollen und ich guck auch nicht übermäßig oft nach. Zusätzlich besitz ich zum lernen auch eine Aktie - und da weiß ich nicht, wie ich mit umgehen soll. Ich hänge die letzte Abrechnung mal an.
Meine Frage: Wenn ich das Prinzip richtig verstehe, habe ich einen Anteil an der Firma, der zum Zeitpunkt X €€€ wert ist. Das kann morgen noch viel mehr, übermorgen aber auch viel weniger sein. Richtig soweit? Soll ich dann bei solchen Hochs den Sparplan auflösen und diese Aktie verkaufen, um den Gewinn mitzunehmen, statt auf den Verlust zu warten? Oder schlagen sich solch positive Ausreißer irgendwie im Gesamtertrag wieder?
Vielen Dank für Erklärungen KaDeWe
KaDeWe
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Zitat von KaDeWe im Beitrag #1Wenn ich das Prinzip richtig verstehe, habe ich einen Anteil an der Firma, der zum Zeitpunkt X €€€ wert ist. Das kann morgen noch viel mehr, übermorgen aber auch viel weniger sein. Richtig soweit?
Ja.
ZitatSoll ich dann bei solchen Hochs den Sparplan auflösen und diese Aktie verkaufen, um den Gewinn mitzunehmen, statt auf den Verlust zu warten?
Das ist halt immer die Frage. Du solltest Aktien nie kaufen mit Geld, von dem du genau weißt, dass du es zum Zeitpunkt X brauchst - denn dann kann ja der Kurs schlecht sein. Aber sonst kannst du so oder so entscheiden, es gibt für beides Pros und Cons. Ich neige zum Halten, und das obwohl ich auf meine ETFs ein Plus von 50% gemacht habe derzeit und es ja theoretisch wieder beliebig absacken könnte.
ZitatOder schlagen sich solch positive Ausreißer irgendwie im Gesamtertrag wieder?
Du meinst, wenn zu Zeitpunkt X die Aktie sagen wir 80 Euro wert ist, du hast sie für 100 Euro gekauft, zwischendurch war sie auf 120 Euro - ob du dann 80 Euro plus X bekommst, wenn du sie verkaufst, weil sie mal auf 120 Euro war? Nee, du bekommst das, was sie zu dem Zeitpunkt dann wert ist. Und du zahlst Abgeltungssteuer (25%) darauf.
Zitat von KaDeWe im Beitrag #4@ mühe: ja, auch die Aktie ist ein Sparplan.
Bei einem Sparplan hast Du den Cost-Average-Effekt - steigt der Kurs, ist das grundsätzlich schön, Du kaufst dann aber beim nächsten Rateneinzug teuer ein; sinkt der Kurs, ist das Depot erstmal weniger wert, dafür bekommst Du für die nächste Sparrate mehr Anteile.
Rein zum Üben empfehle ich übrigens die Möglichkeit, ein Musterdepot anzulegen. Echtes Geld würde ich dafür nicht einsetzen.
Zitat von KaDeWe im Beitrag #1Soll ich dann bei solchen Hochs den Sparplan auflösen und diese Aktie verkaufen, um den Gewinn mitzunehmen, statt auf den Verlust zu warten?
Gegenfrage, wie siehst du die Zukunft dieser Aktie? Eher pessimistisch, dann sofort verkaufen oder hat sie weiteres Kurspotenzial? Dann wäre ein Verkauf nicht sinnvoll. Wenn du keine Meinung zum weiteren Kursverlauf hast, aber kein Geld verlieren willst, dann auch verkaufen, aber du brauchst natürlich einen Plan, wohin mit dem Erlös. Dann aber nicht jammern, wenn der Kurs weiter steigt.
Wenn die 1233,66 Euro dein Gewinn sind, dann zahlst du darauf 308,42 Euro Abgeltungssteuer und 16,96 Solidaritätszuschlag plus Kirchensteuer, falls du drin bist. Wenn du noch einen offenen Sparerpauschbetrag bei der Depotbank hast, wird der natürlich zuerst belastet.
Eine einzelne Aktie zu halten ist reines Glücksspiel, soviel sollte klar sein. Erst ab 10 Aktien, verteilt auf verschiedene Branchen, kann man das Risiko rausnehmen. Das verwässert aber dann natürlich auch die Performance, denn von 10 Positionen haben immer mindestens drei keinen guten Lauf, kann ich aus langjähriger Erfahrung sagen.
Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause. (Willi Rogers)
Ich würde es mal aus eigener Erfahrung so sagen: Für die Investition in die Zukunft und den guten Nachtschlaf ist ein superbanaler weitgestreuter World-ETF (nein - kein Nischenprodukt bitte wie Gold, erneuerbare Energien usw) am idealsten. Die laufen wirklich einfach so vor sich hin. Inzwischen gibt es natürlich ETF für jede Nische - ich sage: Je kleiner das Feld der Investitionen, desto risikoreicher, desto höher die Schwankungen und desto mehr ist (meiner persönlichen Meinung nach) der Sinn eines ETF verfehlt.
Überspitzt ausgedrückt: Ein Gold-ETF kann seine Einlagen weit weniger breit streuen - und sinkt der Goldpreis, kann auch der ETF schnell massiv sinken, weil er sich auf eine einzige Branche konzentriert. Genau das will man aber (wieder meiner Meinung nach) mit einem ETF vermeiden
Solche Spezial ETF sind geeignet für Leute, die die vage Idee haben, z.B. "in Wasserstoff" zu investieren - aber keine Ahnung haben, welche Firmen in dem Bereich tätig sind. Dann sollte einem aber klar sein, daß man damit ein höhere Risiko eingeht als in einem branchenübergreifend weit gefächtertem ETF.
Das war das Allgemeine.
Eine einzelne Aktie ist selbstverständlich noch risikoreicher und möglicherweise volatiler (schwankender). Das kann gut gehen und echt gute Kursgewinne bescheren und das kann rapide abwärts gehen. Wenn man das nicht aushalten kann, an einem Tag zu sehen, wie das Investment nach unten geht, sollte man das lassen.
Ich haben bei mir Einzelaktien als "Spielgeld" gesehen und die ETF als den Brot-und-Butter Bestandteil des Depots.
Ich habe es so gemacht, daß ich die Dividenden der ETF immer bis zu einem bestimmten Betrag "auflaufen" ließ und dann dafür Aktien eines Unternehmens gekauft habe. So hatte ich in der "Sammelphase" Gelegenheit, mir zu überlegen, welche Aktie auf meiner Wunschliste steht.
Und ich kann Nocturna nur beipflichten - ich hab so ca. 10 Einzelaktien im Depot - einige liefen exzellent - da hab ich zum richtigen Zeitpunkt Geld gehabt zu investieren - einige sind abgesackt, daß ich besser nicht draufgucke (ich hab sie nicht verkauft, was dabei rauskäme ist nicht der Rede wert - ich kann sie einfach halten - entweder steigen sie wider Erwarten - oder ich nutze sie mal für den steuerlichen Ausgleich , wenn ich mit anderen beim Verkauf Gewinn mache). Und einige haben während Corona verloren (aus naheliegenden Gründen - Tourismus) - aber ich halte sie, weil ich an die Kurserholung glaube.
Selbst zusammengerechnet machen sie nur einen kleinen Teil der Investitionen aus - keinen Anteil, der für meine Altersvorsorge ausschlaggebend wäre. Deswegen kann ich das einfach angucken und aushalten.
Einen Sparplan würde ich persönlich nur in sehr begründeten Fällen auflösen - und erst recht nicht, wenn dieser ETF gut läuft und Du das Geld nicht dringend brauchst.
Ich habe einen Sparplan beendet - einen Emerging Market - weil ich nicht den Eindruck hatte, daß sich da - selbst bei langjähriger Betrachtung - was in eine positive Richtung entwickelt. Der schüttete moderat aus, der Kurswert blieb über Jahre bei plus minus 2 Prozent. Zeitgleich gestartete World-ETF hatten sich im gleichen Zeitraum deutlich besser entwickelt.
Den ETF habe ich verkauft - die Dividenden hatte ich mitgenommen (und versteuert über die Jahre), der Verkauf blieb letztlich steuerfrei, weil kein Kursgewinn zum Verkaufszeitraum zu verbuchen war. Den Erlös hab ich in einen der gut laufenden World-ETF gesteckt und das Projekt "Emerging Market" unter Erfahrungen verbucht.
Ist hier ja ein Aktiensparplan, da kann man sowieso drüber streiten, ob das sinnvoll ist, wenn es keine Belegschaftsaktien o.ä. sind. Man kann den auch einfach stilllegen und die bisher angesparten Stücke weiter halten, bis ein günstiger Zeitpunkt kommt oder man das Geld braucht. Oder zwischendrin was verkaufen und dann wieder weitersparen.
Noch ein Hinweis zu der Performance, die da im Screenshot angezeigt wird: Bei Sparplänen ist das mit Vorsicht zu genießen, weil es mehrere Anschaffungszeitpunkte gibt. Da müsstest Du mal nachlesen, welchen Einstandskurs die Bank hier zugrunde legt.
Lieben Dank für die Antworten, Hinweise und Gedankenanstupser. Ich bin ganz offenbar bzgl Geldanlagen noch Anfänger auf Kindergartenkleinegruppe - Niveau und musste einige Beiträge erst mal sacken lassen bzw. verstehen.
1) Selbstverständlich ist die Aktie nicht mein Haupinvestement. Da habe ich auf Pantoffelportfolios nach Empfehlung der Stiftung Finanztest gesetzt - wird monatsanfänglich gleich abgebucht und gelegentlich angeguckt. Das läuft ganz gut.
2) Die Aktie ist "Spiel-" und Lerngeld; der Gewinn hat mich völlig überrascht. Deshalb ja meine Nachfrage, wie Frau damit umgeht. Ich hab sie jetzt behalten und werde mich mit Teilverkäufen, anfallenden Kosten etc beschäftigen. So ne Geldüberraschung ohne Arbeit wäre ja auch mal ganz nett...