Hallo zusammen, mit Verwunderung stelle ich fest, dass ein Katzenbiss seit neuestem als „medizinischer Notfall“ deklariert wird - setzt ihr euch da jedesmal x Stunden zum Arzt? Ich habe schon mehr als 20 Jahre Katzen, und da kommt schon mal ein Zähnchen unter die Haut - aber dass man dafür jedesmal gleich einen Handchirurgen aktivieren soll, finde ich schon ziemlich absurd. Wie handhabt ihr das so?
Mein Nachbar musste nach einem Katzenbiss in die Hand operiert werden. Ich hatte ein paarmal Glück, habe aber sofort eine halbe Flasche Korn drauf gekippt.
Sei ein Mensch! (Marcel Reif zitiert seinen Vater)
Ich habe seit über 40 Jahren Katzen, habe aber bisher nach Bissen nie desinfiziert...geschweige denn, dass ich deswegen jemals beim Arzt war. Vermutlich ist es ein Wunder, dass ich noch lebe.
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Klar, wenn man entsprechende Symptome hat...aber doch nicht prophylaktisch. Ich denke, dass es auch noch mal einen Unterschied macht, ob es sich um Wohnungskatzen oder Freigänger handelt.
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Ich habe nie irgendwas desinfiziert nach Kratzern oder Bissen von Katzen, bestenfalls mal die lädierten Stellen unter den Wasserhahn gehalten. Zu meinen Kinderzeiten waren unsere Katzen nicht mal geimpft. Nie was passiert, aber es kann natürlich vorkommen.
Also im Bekannten- und Freundeskreis habe ich tatsächlich schon einige (böse) infizierte Katzenbisse/Kratzer erlebt - daher bin ich da bei unseren und fremden Katzen vorsichtig und desinfiziere solche Stellen sofort und hab die dann auch erstmal im Blick. Zum Arzt würde ich aber damit nicht, solange die Stelle keine Zeichen einer Entzündung etc. aufweist.
Aber ich bin bereits 3x notoperiert worden wegen eines Katzenkeimes 3, 5 Wochen Krankenhaus und weiß die Qualitäten eines Handchirurgen sehr zu schätzen
Mich hat eine frühere Katze mal neben dem Daumennagel erwischt, und ich war in der Mittagspause beim Hausarzt über der damaligen Apotheke, als die Wunde heiß und rot wurde. Er verschrieb eine Salbe nach eigener Rezeptur, die er sonst bei entzündeten Piercings verschrieb. Davon hatte ich selbst einen Vorrat in der Apotheke hergestellt, und sie half. Der Hausarzt war im Urlaub, und der Hautarzt gab mir auf den Weg, zum Vertreter zu gehen, wenn die Entzündung nicht zurückgeht oder ich Fieber bekomme, oder in der nächsten Zeit bei allgemeinem Krankheitsgefühl. Ich bin also vorsichtig. Den Rest der Salbe habe ich bei der nächsten ähnlichen Situation verbraten, und ich habe rezeptfrei Tyrosur Gel im Haus.
Katzenbisse können deswegen gefährlich werden, weil du meist nur eine kleine Wunde siehst, der Biss aber meist wesentlich tiefer ist. Da die Wundöffnung klein ist, können Bakterien nicht ausgespült werden, wie z.B. nach größeren Platzwunden. Dadurch kommt es leichter zu schweren Entzündungsreaktionen, die sich schnell ausbreiten können. Hat man sich einen Katzenbiss eingefangen, kann man zunächst die Stelle desinfizieren. Gut beobachten, und sobald es anfängt schlimmer zu werden, sofort zum Chirurgen oder in die Notaufnahme des Krankenhauses. Ich selbst war zum Glück noch nie davon betroffen, kenne aber einen Fall, wo jemand de Biss nicht ernst genommen hatte und am nächsten Tag mit komplett entzündeten Arm auf der Intensivstation gelandet ist - beginnende Sepsis. Ist zum Glück gut ausgegangen und gut verheilt.
Ich würde auch beobachten und beim kleinsten Zweifel zum Arzt gehen. Lieber einmal zu viel als zu wenig.
Hab auch schon Leute erlebt, die nach einem Kratzer bzw Biss im OP gelandet sind und teilweise knapp an einer Amputation vorbei geschrammt sind.
Mich hat auch mal eine Katze mit tiefen Kratzern beglückt. Da ich mit der Katze aber eh gerade auf dem Weg zum Tierarzt war, hat er die Erstversorgung der Wunde übernommen (wer, wenn nicht er hat da Ahnung) und mich eindringlich drauf hingewiesen, bei Entzündungszeichen zum Arzt zu gehen.
Ist zum Glück nix weiter passiert, aber beobachten sollte man das schon.
Ja. Oberflächliche Kratzer sind meist harmlos. Bisse nicht, und sollten gut beobachtet werden. Tierbisse allgemein. Unsere Jüngste wurde einmal, sie war 6, vom Nachbarhund in den Oberarm gebissen. Keine große Wunde, so groß wie der Reißzahn. Die Wunde wurde ärztlich versorgt und auch mehrfach kontrolliert. Oberflächlich verheilte sie gut. Etwa ein Jahr später klagte sie über Knieschmerzen, war ständig müde, schlapp- es stellte sich heraus, dass die Bakterien aus der Wunde eine Infektion verursacht hatten, die uA das Herz angegriffen hatten. Sie musste lange Penicillin einnehmen und einmal im Monat zur Blutabnahme. Tierbisse können sehr heikel sein.
Bei oberflächlichen Verletzungen- Kratzer,sicher oberflächliche Bissverletzungen wie hier beschrieben- desinfizieren, beobachten etc. Bei Bissverletzungen im Bereich Hände,Füße, Gesicht ob der hier schon erwähnten Problematik aus meiner Sicht ansich immer Antibiotika für 3- 5 Tage. An anderen Stellen ggf auch da beobachten. An Tetanus und ggf Tollwut denken.
Katzen haben eine ungute Maulflora, zudem sind Bisse meist eng und tief, da durch die Canini (= Eck- oder Hakenzähne) verursacht. Also: Bei jedem richtigen Biss, noch mehr, wenn es keinen "Ausbiss" gibt, zum Arzt, evtl. auch in die Notaufnahme. Ich hab das oft bbei unseren Pflegern in dr Klinik bzw. den MFA in der Praxis erlebt. In der Regel Antibiose und - ganz wichtig - Ruhigstellung des Arms/der Hand. Tetanusschutz überprüfen. In D sollte Tollwut derzeit kein Problem sein, aber man weiß natürlich nicht immer, woher die Katze kommt und ob sie ggf. ausreichend geimpft ist (Auslandstierschutz!).
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Ja, hier auf der Ecke sind so viele Tiere aus dem Auslandstierschutz- inklusive der Tatsache, dass nicht alle so seriös sind bzw. Tiere illegal geschmuggelt werden...da habe ich Tollwut zumindest im Hinterkopf. Erlebt habe ich es noch nicht.
Was Fleischfresser im Mäulchen haben, will man nicht durch einen Biss übertragen kriegen.
Übrigens auch bei "Pseudo" biss! Also wenn einem wer (m, w, d) die Hand in den Mund schlüge. Kann auch fatale Folgen haben. Gab mal einen recht bekannten Kunstfehler Prozess , Bierzeltrauferei, nicht fachgerecht behandelt, einer der Akteure verlor in Folge der Infektion die Hand oder so.
Also bei Katzenbiss würde ich immer zum Doc. ich kenne es aber nicht so, dass ich von meinen!!! Katzen gebissen worden wäre. Gekratzt und angefaucht und so : ja.
Hundebisse sind von der infektiologischen Seite längst nicht so riskant wie Katzen oder - noch schlimmer - Menschenbisse, heißt es. Fast schon Komodowaran. Wobei: Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Bisse ungiftiger Schlangen auch nicht ohne sind: nette Bakterien und, ich glaube, Protozoen.
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Zitat von Mingararin im Beitrag #19Also bei Katzenbiss würde ich immer zum Doc. ich kenne es aber nicht so, dass ich von meinen!!! Katzen gebissen worden wäre. Gekratzt und angefaucht und so : ja.
Ja und Ja. Nach Bissen immer zum Arzt. Aber ich wurde in meiner gesamten Katzenhaltungszeit nie auch nur ein einziges Mal gebissen. Maximal Liebesbisse von meiner Luna, die aber nicht die Haut verletzen.
Gekratzt wurde ich schon öfter, da hat sich aber nie etwas entzündet.
Ich kann das nur bestätigen! Ich habe einen Katzenbiss ( von einer freilaufenden, sehr gepflegten Katze- eher ein Liebesbiss, leider spitz und tief, wie eine Tackernadel, sofort desinfiziert!) im Winter nicht weiter ernst genommen, habe nachgelesen und gedacht: Ich leide nicht unter Abwehrschwäche, kein Diabetes und nix- zack, drei Tage später eher vorsichtshalber zum Arzt, und schon wurde ich in die chirurgische Ambulanz überwiesen. OP, 4 Tage stationär, zwei Wochen Gips und Antibiose mit 2 verschiedenen Medikamenten. Laut der Unfallchirurgen habe ich noch Glück gehabt.
Das ist der Klassiker. Gab es übrigens im alten Forum auch ab und zu.
Hundebisse sind - abhängig von der Größe des Beißers - mit größeren Gewebeverletzuungen und -quetschungen verbunden, aber infektiologisch ist bei Katzenbissen so richtig was geboten.
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Da habe ich ja richtig Glück gehabt. Wie oft ich beim Spiel von den Katzen gebissen und gekratzt wurde, kann ich gar nicht zählen. Ich habe erst von der Gefährlichkeit der Katzenbisse durch den Ulmer Tierarzt Rückert erfahren, dessen Frau wohl durch einen Katzenbiss einen Teil eines Fingers verloren hat.
War da immer schon Vorsicht geboten oder sind wir empfindlicher geworden?
Schon immer. Da es meist ein so enger und tiefer Kanal ist, wie ein feiner Stichkanal, und dazu nahezu keine Luft rankommt, ist das Risiko höher.
Da haben auch unsere Chefs, egal ob Klinik oder Praxis, die gebissenen TFA/Pfleger gleich zum Arzt oder in die Notaufnahme geschickt. Ich erinnere mich an viele Eingegipste und die damit verbundenen Personalengpässe.
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