Es gibt auch eine normale Altersdemenz die durch diesen scheinbar eingeschränkten Alltag gespeist wird. Wenn jemand für nichts mehr „brennt“- Keine sozialen Kontakte pflegt und keine Hobbys hat- bei diesen Menschen verringert sich u.a. der Wortschatz und man gerät in so eine Abwärtsspirale. Jeder Tag ist gleich grau, selbst das Weltgeschehen juckt einen nicht mehr…
Jedenfalls mache ich solche Beobachtungen in meinem weiteren Umfeld- ich war mal mit einer weit über 90 jährigen Frau befreundet. Diese schrieb kleine Gedichte, liebte Kartenspielrunden mit ihren alten Weggefährten und malte wunderschöne Bilder. Sie nutzte in unserer Gemeinde das AnschlusssammelTaxi für nen Euro und konnte so ihre Freunde treffen. Sie verstarb - aber jedenfalls im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte…
🎶Ich laufe nicht mit dem Rudel, schwimme nicht in jedem Strudel…ich hab noch nie auf Befehl gebellt 🎶Ich will in keinem Haufen raufen- lass mich mit keinem Verein ein🎶 Reinhard Mey
@Marieken - wenn ich fragen darf, wie war denn dein Verhältnis zu deiner Schwiegermutter früher als sie noch völlig "sie selbst" war?
Ich habe es erlebt, dass ich besser mit meiner dementen Großmutter umgehen konnte als meine Mutter (ihre Tochter), weil unser Verhältnis einfacher und weniger emotionsgeladen war.
Meine Mutter hat es ihrer Mutter eher übelgenommen ... aber sie hatten auch vorher kein entspanntes Verhältnis.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann. Menschen werden nicht klüger dadurch, dass man sie auf ihre Dummheit hinweist.
Ja, @Maramartina , es gibt so viele Dinge, die eine Demenz fördern, Einsamkeit und Schwerhörigkeit sind nur 2 davon. Ich habe auch die Beobachtung bei ihr gemacht, dass sie deutlich besser zurecht war, seitdem sie von mir ziemlich gesund bekocht wird. Und das habe ich tatsächlich dieses Jahr zurückgefahren, weil wir schwerpunktmäßig andere Probleme bedienen mussten. Seit Kurzem bin ich aber wieder bei der nahezu regelmäßigen Versorgung, wobei ich das nie zu 100% mache, damit sie flexibel bleibt 🤫.
@promethea71 , gute Frage. Mein Verhältnis zu meinen Schwiegereltern war bestens. Sie haben mich willkommen geheißen, die Chemie stimmte und ich war sehr froh, „endlich“ eine normale Familie zu haben. Mein Schwiegervater war sogar mein Freund. Die Schwiegermutter hat mir Mütterlichkeit gegeben, die ich nicht kannte.
Die ganze Beziehung zu ihr hat jedoch durch Vertrauensbrüche und unnötige sowie unfassbar weitreichende Lügen im Laufe der Zeit enorm gelitten. Dazu kommt dieses Königinnengehabe, was sie als ehemalige Frau eines äußerst erfolgreichen und charismatischen Mannes (er ist 13 Jahre schon tot, wir vermissen ihn heute noch, er hat die gesamte Familie zusammengehalten) heute noch an den Tag legt.
Mein Mann war da schon früher desillusioniert als ich. Er kennt sie ja auch länger 🙃. Und er sieht tatsächlich die Gesamtlage und mein Problem ganz genauso wie ich.
Dennoch würde ich sie nicht einfach so im Stich lassen und diese hier im Forum oft erwähnte Aufteilung, dass doch die leiblichen und nicht die Schwiegerkinder sich kümmern sollen, sehe ich bei uns auch nicht und möchte das auch wegen der Arbeitsteilung zwischen meinem Mann und mir nicht.
Aber ja, durch meine mittlerweile entstandene emotionale Distanz zu ihr ist es sicher schwerer für mich geworden, sie zu begleiten.
Machen werde ich das trotzdem. Und mein Mann auch, und selbst der Nachwuchs nimmt sich ab und an Zeit für sie.
Genervt sind wir alle mittlerweile. Alle früheren Freunde haben sich zurückgezogen, waren Freunde meines Schwiegervaters. Sie hat halt bewirtet, präsentiert und Dummzeug geredet, gehörte aber als Ehefrau dazu. Den Freunden nehme ich es trotzdem übel. Da sind viele noch mobil und fit. Auch keinen Bock auf Dummzeuggerede…bei dem einen oder anderen weiß ich sogar.
Hilft aber alles nix, gell?
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
„Einmal trafen sie eine Krähe. "Vögel sind nicht dumm", sagte der kleine Bär und er fragte die Krähe nach dem Weg."Welchen Weg?", fragte die Krähe. "Es gibt hundert und tausend Wege." (Zitat aus"Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch)
Zitat von Maramartina im Beitrag #166Also Demenz und die AlzheimerErkrankung sind ja nicht dasselbe. ..
Demenz ist der Oberbegriff, Alzheimer ist eine Form davon, die häufigste. Gibt noch viele weitere, vaskuläre, Frontotemporale etc. Die meisten verwenden die Begriffe synonym und es ist ja auch sehr schwierig, die Variante der Demenz genau zu bestimmen, gibt ja auch viele Kombinationen und Alzheimer ist sowieso eine Ausschlussdiagnose. Oft gibts auch gar keine genaue Diagnose, man braucht sie auch nicht. Die Symptome sind ja da, also sagt man Demenz, das stimmt dann in jedem Fall.
Ich passe genau zwischen Bettdecke und Matratze. Das kann doch kein Zufall sein!
Ich glaube ich habe ein ganz gutes Bild von deiner Schwiegermutter und eurem Verhältnis gewonnen. Und ich glaube das macht es gleichzeitig schwerer und leichter. Besser als - wäre es schon immer schlecht gewesen - , aber auch schwerer, weil du vielleicht die Vertrauensbrüche noch nicht ganz verdaut hast, aber jetzt auch nicht mehr mit ihr besprechen kannst - was aber vermutlich auch vorher nicht ging.
Und deinen Frust bezüglich der Freunde kann ich auch nachvollziehen, aber ob und wie ich in zwanzig Jahren bereit bin mich mit dementen Freunden zu umgeben, wir werden sehen. Ich habe das damals auch bei meinem Großeltern mitbekommen, nur eine einzige Freundin blieb ihnen verbunden und hat sich gekümmert. Aber auch die hat beim Tod meiner Großmutter gesagt "die Freundin habe ich schon vor zehn Jahren an die Demenz verloren ...".
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Marieken, natürlich hat ihr Hausarzt Schweigepflicht. Aber: ihr als Angehörige könnt bei ihm einen Termin machen und ihm eure Eindrücke schildern, und ihn bitten, beim nächsten Termin darauf zu achten. Bei uns hat das super funktioniert (wir haben allerdings denselben Hausarzt), er hat dann später, als sie wirklich gar nichts mehr wusste, alles mit mir besprochen.
Hat sie eine Vorsorgevollmacht? Es gibt von Stiftung Warentest ein Heft, in dem alle Formulare drin sind, auch Patientenverfügung usw. Schaut, solange sie noch halbwegs klar ist, dass diese Dokumente vorliegen. Ich habe sie mit meiner Schwiegermutter gemeinsam ausgefüllt: ich hab vorgelesen, bzw. verständlich zusammengefasst, und sie hat gesagt was sie will. Das war später bei ihrem Krankenhausaufenthalt Gold wert!
Ich wünsche euch viel Kraft. Ich kenne die Situation zu gut, wir wohnten ja auch nebenan, aber wir haben zumindest noch den fitten Schwiegervater gehabt.... trotzdem war sie mehr bei uns als daheim.
Vollmachten liegen vollumfänglich vor für meinen Mann und mich. Wir wissen auch, wie sie beigesetzt werden möchte.
Wir sind nicht beim selben Hausarzt, der ist meiner Meinung nach leider sowieso eine totale Flachpfeife. Wir haken nochmal nach bei ihr. Ansonsten wäre es eine Möglichkeit, da einfach mal mit den Mitarbeitern zu sprechen. Die Schwiemu ist da bekannt wie ein bunter Hund und gehört quasi zum Inventar… Jeder doofe blaue Fleck wird da zweimal hingetragen, aber beim Stichwort Demenz knallt das Rolltor runter und sie wird kiebig.
Ich habe übrigens gestern nochmal bei dem Träger von 2 Einrichtungen für betreutes Wohnen angerufen, aber meine Ansprechpartnerin ist im Urlaub. Also nächste Woche.
Außerdem haben wir uns den ersten Teil der Reportage von Hirschhausen auf ARD angeschaut. Sehr interessant, danke für den Tipp! Wir sind jetzt schlagartig sehr scharf auf die Gürtelrose-Impfung, da sie scheinbar auch positive Auswirkungen auf Demenzanfälligkeit hat.
Eine sehr feinfühlig moderierte Sendung, sämtliche Interviews waren respektvoll und zugewandt. Keine billige Massenware.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
„Einmal trafen sie eine Krähe. "Vögel sind nicht dumm", sagte der kleine Bär und er fragte die Krähe nach dem Weg."Welchen Weg?", fragte die Krähe. "Es gibt hundert und tausend Wege." (Zitat aus"Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch)
Zitat von Marieken im Beitrag #183Wir sind jetzt schlagartig sehr scharf auf die Gürtelrose-Impfung, da sie scheinbar auch positive Auswirkungen auf Demenzanfälligkeit hat.
Nicht nur das, meine Mutter hatte Gürtelrose im Gesicht, musste deshalb sogar ins Krankenhaus. Es dauerte lange und war sehr schmerzhaft, von der Optik ganz zu schweigen. Ich bin schon seit ein paar Jahren geimpft, dass es sich auch auf die Demenzanfälligkeit auswirken kann hat mich auch gefreut. Ich habe es wie du aus der Doku erfahren.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock 'n' roll to you, put it in the soul of everyone. (KISS)
Autsch. Ich hatte vor 2 Jahren einen winzigen Gürtelrosenausschlag, als ich damit zum Arzt ging, war es quasi schon durch. Aber die Recherche hat mich auch aufhorchen lassen damals. Monatelange Schmerzen oder sogar der Verlust des Augenlichtes, das ist heftig.
Bei meinem Mann steht sie in 5 Wochen schon lange auf dem Plan, der ist aber schon 60 und ich noch nicht, weshalb ich mal aktiv nachfragen werde. Die HÄ wollte eh mein Impfbuch sehen, ich schätze, sie kann sich austoben. Tetanus ist ca. 20 Jahre her 🫣.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
„Einmal trafen sie eine Krähe. "Vögel sind nicht dumm", sagte der kleine Bär und er fragte die Krähe nach dem Weg."Welchen Weg?", fragte die Krähe. "Es gibt hundert und tausend Wege." (Zitat aus"Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch)
Ab 60 zahlt die Impfung die Krankenkasse, vorher nicht. Ich würde sie wirklich jedem empfehlen, die Gürtelrose kann schmerzhafte und schwerwiegende Auswirkungen haben. Wie du sagst, bis hin dazu, dass sie das Auge befallen kann. Seitdem ich weiß, dass man vermutet, dass sie positive Effekte in Richtung Demenzverzögerung hat, empfehle ich sie allen Freunden im entsprechenden Alter.
Ich passe genau zwischen Bettdecke und Matratze. Das kann doch kein Zufall sein!
Ich habe am Freitag meine 2. Gürtelrosenimpfung vor mir. Bisschen bang war mir zuerst, weil es hieß die Impfreaktion könne heftig ausfallen. Aber als bekannt wurde, dass es günstig bezüglich Demenz sein könne, gab es für mich kein Halten mehr. Im Juni hab ich die erste bekommen und hab sie sehr gut vertragen.
@Marieken, wie ist es eigentlich mit dem Sozialleben Deiner Schwiegermutter, mit Freunden ist es schwierig, sagst Du ja, geht sie denn zur Kirche?
Vielleicht ginge sie dann auch zu Seniorennachmittagen? Sie ist ja noch relativ fit, könnte sie einen Kuchen backen, bei den Vorbereitungen mithelfen?
Du schreibst auch, dass Tagespflegeeinrichtungen rar gesät sind bei Euch (für die man auch mindestens PG 2 braucht), gibt es sonstige Treffs, zu denen sie hin könnte wie schon erwähnt von der Kirche.
Meine Eltern leben ja in der Großstadt, da gab es von der Alzheimer-Gesellschaft viele Angebote. Damit konnte ich meiner Mutter nur nicht kommen, die reagierte allergisch auf das Wort. So haben mein Vater und ich allein mal eine tolle Busfahrt durch unser Viertel unternommen.
Hab ich noch vergessen: ich bin kürzlich in der Bib über das neue Demenz-Buch von Dietrich Grönemeyer gestolpert. Gestern hab ich mich festgelesen, ist ganz informativ und gibt viele Beispiele für Validation.
Gut dass ihr mich erinnert, der Gatte ist ja ü60 und sollte die Impfung haben. Ich bekomme sie leider noch nicht, erst in knapp 12 Jahren Dass ist früher dauernd Herpes hatte zählt nicht, weil ich das nicht nachweisen kann - wer rennt denn bitteschön bei jedem Bläschen zum Arzt?
Ich (54) habe mich tatsächlich auch schon jünger als 60 gegen Herpes Zoster impfen lassen, hauptsächlich weil ich bei meinem Vater und einer Bekannten erlebt habe, wie eklig das ist und wie lange die Schmerzen anhalten können, dazu gab es wohl im Nachgang von Covid eine höhere Zahl von Herpes Zoster Fällen und die mögliche Wirkung gegen Demenz war auch ein Grund. Kaum etwas fürchte ich für mich so sehr wie Demenz.
Vor zwei Jahren hat mein damaliger Hausarzt noch mit Blick auf Alter und mögliche Impfnebenwirkungen verweigert, mein neuer Hausarzt (sein Nachfolger in der Praxis) hatte damit überhaupt kein Problem - ich habe die Imfpung allerdings auch selbst bezahlt, ob meine PKV sie zahlen wird weiß ich noch nicht, ist mir aber auch egal, wenn sie auch echt nicht billig war - aber auch da gilt für mich, wenn ich als Selbstständige für ein paar Wochen oder Monate ausfalle, wird es wesentlich teurer, von den Schmerzen und Folgewirkungen ganz abgesehen.
Und die Impfnebenwirkungen waren gegenüber dem Ausbruch der Krankkeit absolut pillepalle, allerdings die erste Impfung der letzten Jahre, die ich wirklich gemerkt habe. Insofern empfehle ich, sich für die drei Tage nach der Impfung nichts vorzunehmen ... wenn die Impfnebenwirkungen ausbleiben, hat man halt ein paar "freie" Tage.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann. Menschen werden nicht klüger dadurch, dass man sie auf ihre Dummheit hinweist.
Ich sehe das auch so: Der Benefit der Zoster-Impfung überwiegt die Nebenwirkungen deutlich. Obwohl ich, wie auch nach den Corona-Impfungen, nach der zweiten Impfung tagelang richtig leidend war, würde ich es wieder tun.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Ja, ich möchte mich auch gerne gegen Gürtelrose impfen lassen. Mal sehen, was meine Ärztin sagt. Selber zahlen liegt übrigens bei 2 x ca. 280,-€ lt. KI.
Hier sind die Regelungen, unter welchen Umständen man auch unter 60 eine Übernahme durch die KK erwarten kann:
Das Sozialleben meiner Schwiegermutter besteht aus uns, den Nachbarn und den (armen 🫣) Verkäufern auf dem Markt und in den Läden. Arztpraxis und Friseur obendrauf.
Sie würde nicht zu einem Seniorenkaffee gehen. Außer in der einen Einrichtung mit dem betreuten Wohnen. Dort gibt es 6 x die Woche nachmittags gemeinsames Kaffeetrinken plus Kuchen im Gemeinschaftsraum. Das fand sie klasse.
Bis vor 1,5 Jahren traf sie sich jeden Nachmittag mit einer ebenfalls verwitweten Nachbarin. Das war super für die beiden. Leider wohnt diese jetzt in Süddeutschland in einem Stift und doppelt leider geht es ihr mittlerweile so schlecht, dass sie kaum noch telefonieren kann. Sehr traurig, sie fehlt uns auch hier in der Gasse, ich mag sie sehr.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
„Einmal trafen sie eine Krähe. "Vögel sind nicht dumm", sagte der kleine Bär und er fragte die Krähe nach dem Weg."Welchen Weg?", fragte die Krähe. "Es gibt hundert und tausend Wege." (Zitat aus"Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch)
Ich bekam das erste Mal Gürtelrose im Alter von 42. Und dann noch einmal mit Anfang 50. Und dann auch endlich die Impfung. Das möchte ich nicht nochmal mitmachen. Die Impfung zum Glück ohne Nebenwirkungen.