Zitat von Nordsee im Beitrag #10676Stina, dass den Eltern diese Zugangsverschärfung zum Gymnasium nicht gefällt, ist verständlich. Mir würde es in dem Fall genauso gehen.
Aber aus der bayerischen Warte betrachtet, ist das geplante Vorgehen in BaWü trotzdem noch harmlos.
So stimmt das ja aber nicht. Ich war sehr für den Kompass-Test und ich bin es auch noch immer, wenn es ein adäquates und aussagekäftiges Instrument ist und kein Stressor. Inzwischen hat das Land ja auch eingeräumt, dass vor allemder Mathe-Test zu anspruchsvoll war, insbesondere was die Menge der Aufgaben in der geforderten zeit angeht.
Ich kenne sehr viele Eltern, die die Kompass-Idee vorher gut fanden (auch, weil es, wenn er gut funktioniert, ja auch die Eltern und Kinder stärkt, die das Gymnasium anpeilen und Pech mit der Lehrkraft haben). Und ich bin auch bei weitem nicht allein mit der Meinung, dass eine verbindliche Empfehlung schon sinnvoll ist. Das bayerische Modell finde ich aber wirklich abschreckend und dass der Elternwille nicht völlig unter den Teppich gekehrt wird, gefällt mir auch. Wobei ich glaube, dass es bei 90% derer, die aufs Gymnasium gehen, eh keinen Unterschied macht. Relevant ist der Rest.
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Es geht ja nicht um die Eltern, sondern eher um die Kinder, die den ganzen Druck abbekommen und dem standhalten müssen. Mein Sohn, der in Mathe wirklich gut ist, kam schon sehr geknickt heim, weil er nicht fertig geworden ist. Das hat ihn im Nachhinein schon ziemlich beschäftigt. Wir waren da im Vorfeld recht locker, gerade WEIL er gut in Mathe ist und wir da keine Probleme haben kommen sehen.
Gerade gestern erst habe ich mich noch mit einer bekannten Lehrerin unterhalten, die meinte, alle im Kollegium fanden die Matheaufgaben für die Zeit zu viel.
Bayerische Verhältnisse möchte ich auch nicht haben.
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Ich bin ganz sicher, dass das meinem Sohn auch so gegangen wäre. Wir hätten im Vorfeld gesagt, er soll sich keine Sorgen machen und wird das hinbekommen, weil er in Mathe ja gut sei. Er hätte da garantiert auch nicht gut abgeschnitten und er wäre wirklich so ein Kandidat, den das tief in seinem Vertrauen in sich selbst erschüttert hätte. Nachdem wir ihn letztes Jahr angemeldet hatten, gab es eine Mathe-KA, wo er nicht so gut war wie sonst, glaube 2-3 oder so in dem Bereich. Da hat er unter Tränen gesagt „Mama, kannst du mich bitte vom Gymnasium abmelden, ich hab da nichts verloren“ - 😢 Meine Tochter hätte beides völlig locker weggesteckt, und garantiert tun das auch viele. Aber ich fühle halt daher mit den Kindern mit, die sowieso nicht mit diesem „Ich kann das alles“-Gefühl durch die Welt gehen und daher ärgert mich das auch ohne eigene Betroffenheit, dass der Test so blöd konzipiert war und das keinem vorher aufgefallen ist.
Ich habe mich in letzter Zeit mit mehreren Lehrern im Gymnasium interessehalber darüber unterhalten, wie das so an "unserem" Gymnasium ist mit "unqualifizierten" Schülern. Da gehen bis zur 8. Klasse so ca. 25% ab (wobei ich nicht weiß, ob alle auch die Schulform wechseln) - aber da hat keiner gesagt, 94% der Kinder (oder unter der Anmahme, dass die leistungsmäßigen unteren 50% da eh nicht sind 44% der Kinder) wären nicht geeignet. Da ist doch klar, dass eher was mit dem Test nicht stimmt.
Um das Bildungsniveau zu bejammern, würde ich da dann auch eher Vera betrachten als Kompass, da hast Du wenigstens einen Zeitvergleich (und genug zu jammern gibt es da auch). Aber "alle Schüler können nicht rechnen" ist natürlich viel schöner.
Jenufa, ist bei diir angekomnen, dass das Testergebnis so sclecht war, weil die Kinder alle nicht richtig rechnen können? Bei mir ist angekomen, dass das Testergebnis schlecht war, weil der Test zu schwer/ungeeignet war.
Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
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Viola, genau wie Stina schreibt: ich finde sehr sonderbar, dass die SZ jetzt nach einen Monat das Ergebnis aufgreift und zumindest dem zitierten Ausschnitt nach angesichts von 6% nicht den Test, sondern die Rechenfähigkeit fast aller Grundschüler in Frage stellt...
Ich teile die Ansicht, dass da mit dem Test was nicht stimmt (ohne damit sagen zu wollen, dass es nicht auch inhaltlich bestimmt verbesserungswürdige Punkte gibt).
Ich vermute auch, dass einige den Rechtsweg beschreiten werden. Die entsprechenden Verordnungen waren zum Zeitpunkt des Tests ja noch gar nicht unterschrieben.
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Ich denke die Lehrer werden mit Augenmaß an die Empfehlungen gehen. Beim Gespräch jetzt meinte die Lehrerin meines Sohnes, dass sie 2, 3 Fälle in der Klasse haben, die von den Tests her eine Werkrealschulempfehlung hätten. Die kriegen aber trotzdem die Gymnasialempfehlung, weil die Leistungen / Noten in der Schule für das Gymnasium sprechen.
Den Deutschtest fanden sie gut und realistisch. Mathe halt weniger.
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Interessant auch, dass einer Bekannten von uns von der Grundschule beim Empfehlungsgespräch signalisiert wurde, dass aufgrund der Nicht-Zuverläsigkeit des Tests dieses Jahr vermutlich dieser nicht gewertet wird in dem Sinn, dass es dann "1 aus 2" ist statt "2 aus 3" (oder auf Deutsch: die Empfehlung ist dann wieder völlig egal). Das widerspricht aber jeder anderen Verlautbarung (auch von anderen Schulen), die ja eher sagt, dass Kompass vermutlich völlig umsonst war, weil mutmaßlich keiner den Test bestanden hat, der nicht auch die Grundschulempfehlung bekommt. Für die Familie ist es egal (weil sie die Empfehlung sowieso bekommen), aber interessant ist es schon.
Wir haben ja zum Glück noch 2 Jahre. Die Gymnasien sind ja auch am Rödeln: Die müssen jetzt mit Schulkonferenz ihre Pläne ändern und das dann am Tag der offenen Tür präsentieren, ohne letztendlich zu wissen, ob die Pläne beim Regierungspräsidium (ich glaube, die waren zuständig) dann abgesegnet werden. Und die jetzigen 5.Klässler befinden sich auf einmal auf einer Schule mit Profil, für das sie sich ggf. gar nicht entschieden haben - bei uns wird z.B. vielleicht die Sprachenfolge geändert (so ganz beschlossen ist das noch nicht) - kann also sein, dass dann nächstes Jahr schon alles anders ist, als ihnen letztes Jahr präsentiert wurde.
Aus aktuellem Anlass springe ich mal wieder rein. Bei uns an der Schule wird der Kompasstest gewertet. Keine Rede von 2 aus 1 oder so. Auch unserem Elternwille wird nicht entsprochen. Der Schnitt aus Mathe und Deutsch ist in der Halbjahresinformation eine 2,25 (die anderen Fächer alle 1-2 und 2en). Das Kind hat aber nach der Klassenkonferenz eine Realschulempfehlung bekommen. Leider ist die Realschule hier untragbar... Es ist soooo ungerecht, wenn das Schulen ein paar km weiter ganz anders handhaben. Das Kind möchte unbedingt aufs Gymnasium. Wir wissen nicht was wir tun sollen.
In den Potenzialtest haben wir nach dem Kompassdrama keine große Hoffnung. Und daher die Überlegung, möchte man sein Kind dem aussetzen?
Wir überlegen ob ein Gespräch mit der Klassenlehrerin und Rektor noch was bringen kann.
Fröschle, eigentlich total schön, dich zu lesen! 🤗 Leider mit nicht so schönen News, das ist ja doof. Spontan würde ich sagen, das geht so nicht. Es muss 2 aus 3 gelten. Der Elternwille muss Euch nicht gewährt werden, den habt Ihr. Das ist also Punkt 1. Punkt 2 ist die Empfehlung, die unabhängig vom Kompasstest anhand des Notendurchschnitts in D und Mathe erfolgen soll. Bis Schnitt 2,5 müsste das eigentlich eine Gymnasialempfehlung sein. (Leider weiß ich nicht 100%ig, ob die Grundschule da trotzdem anders entscheiden darf - das ist der Punkt, der zu recherchieren wärek. Und dann ist Punkt 3, Kompasstest, hinfällig.
Grad nachgelesen, die Klassenkonferenz kann abweichen, aber nur wenn die restlichen Noten, die Schwächen des Kindes oder die Gesamtentwicklung dagegen sprechen. Habt Ihr das Beratungsgespräch am Gymnasium in Anspruch genommen?
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass das rechtens ist. Mt welcher Begründung wird die Gymnasialempfehlung verweigert? Ich weiß sehr sicher, dass hier ein Junge mit Werkrealschulempfehlung aus dem Kompetenztest, aber Schnitt von 2,3 in Deutsch und Mathe + dem Elternwillen die Empfehlung fürs Gymnasium bekommen hat. Eure Schule kann keine eigenen Regeln aufstellen.
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Im Nachhinein denke ich, dass das Übertrittsgespräch mit der Lehrerin einfach nicht gut gelaufen ist. Vielleicht auch aufgrund der Zwillingsthematik. Zwilling 1 hat eine Gymnasialempfehlung bekommen und bei Zwillinge zwei war im Gespräch vieles verwaschen. Wahrscheinlich hätten wir deutlichere Fürsprecher für unser Kind sein sollen. Ich war wohl zu vorsichtig. Aber das Gespräch hat geendet mit, dass die Empfehlung bei den Noten eigentlich eine Gymnasialempfehlung sein sollte.
Wir haben morgen einen Termin beim Rektor und die Klassenlehrerin habe ich auch kontaktiert.
Ich überlege wie wir sinnvoll vorgehen können. Über Punkt 2 muss man wohl diskutieren, denn überall stand immer "besser als 2,5 ist Gymnasialempfehlung" und plötzlich reicht das nicht mehr, weil es Klassenkonferenz heißt? Wie gewissenhaft würde die geführt? Was sind die Begründungen.
Ich finde es halt nicht fair, wenn die eine Schule so entscheidet und die andere so...
Und mir tut es leid für das Kind, das sich trotz guter Noten jetzt richtig schlecht fühlt. Wie Eltern versuchen das natürlich aufzufangen, aber verstehen es ja selbst nicht...
Wir hatten das Übertrittsgespräch jetzt Mitte Januar mit der Klassenlehrerin der Grundschule. In der Woche kam das Kind mit einer 1- in Sachkunde und einer 1-2 in Deutsch Vorgangsbeschreibung nach Hause. Ich dachte einfach nicht, dass das dann tatsächlich nicht fürs Gymi reichen könnte.
Wir haben die nächsten drei Tage die Möglichkeit zum Potenzialtest am Gymnasium anzumelden. Aber ist das klug, wenn man das bisherige rechtlich in Frage stellt? Ganz abgesehen davon, dass das Kind dann nochmal einer so künstlichen und unnötigen Prüfungssituation ausgesetzt wird.
Ich habe irgendwie im Kopf, dass man bis zu einem bestimmten Termin ein Beratungsgespräch an der weiterführenden Schule vereinbaren kann, wenn Unsicherheiten bestehen.
Zitat von Liane im Beitrag #10693Ich kann mir nicht vorstellen, dass das rechtens ist. Mt welcher Begründung wird die Gymnasialempfehlung verweigert? Ich weiß sehr sicher, dass hier ein Junge mit Werkrealschulempfehlung aus dem Kompetenztest, aber Schnitt von 2,3 in Deutsch und Mathe + dem Elternwillen die Empfehlung fürs Gymnasium bekommen hat. Eure Schule kann keine eigenen Regeln aufstellen.
Liane, wir haben bisher keine Begründung bekommen... :-( Im Gespräch würde angemerkt, dass die Rechtschreibung problematisch ist. Das ist mir auch bewusst, da gehe ich seit 3 Jahren auf die Lehrer zu, die mir alle sagen "das liegt im Bereich des normalen, Rechtschreibkompetenz-Erwerb ist Thema bis Klasse 7..."
Zitat von Stina im Beitrag #10696Ich habe irgendwie im Kopf, dass man bis zu einem bestimmten Termin ein Beratungsgespräch an der weiterführenden Schule vereinbaren kann, wenn Unsicherheiten bestehen.
Ich denke du meinst die Anmeldung zum Potentialtest. Die geht bis zum 13.2.
Und auf der Grundschulempfehlung steht, dass wenn Unklarheiten bestehen, man sich an die (Grund)Schule wenden kann. Was wir nun tun.
Nur wie kann ich es beweisen und argumentieren, dass es an anderen Schulen anders läuft?
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Habt ihr diese Broschüre vom Kultusministerium bekommen, wo das ganze Verfahren mit 2 aus 3 erklärt wird? Grundschulbroschüre 2025.
Bin mir nicht sicher, ob dort auch der Schnitt von 2,5 fürs Gymnasium drin steht, aber irgendwo auf einer offiziellen Seite ist das sicher nachzulesen.
Rechtschreibung ist kein Argument. Dann dürfte mein Sohn (und ein paar andere) auch nicht aufs Gymnasium.
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Ich denke, Stina meint das Gespräch, was man (wenn ich mich richtig erinnere) bisher führen musste (oder sollte?), wenn man gegen die Empfehlung sein Kind am Gymnasium angemeldet hat. Aber wenn das gar nicht geht, kann ja auch kein Gespräch stattfindet.
Ich finde ja bei Zwillingen noch mal krasser als bei "Einlingen", dem einen davon trotz gut genuger Noten die Empfehlung nicht zu geben. Das tut mir schon beim Lesen weh...
Mein Rechtsempfinden sagt, dass ihr nichts anerkennt, wenn ihr mehrgleisig fahrt, d.h. ihr erkennt die Empfehlung nicht als endgültig an, wenn Ihr das Kind anmeldet.