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Zitat von Kunterbunt im Beitrag #100Oma sagte immer: "Et jibt von Allet!". Ich schicke Dir ein Bild von einem korrekt gedeckten Tisch. Das kannst Du ausdrucken und als Spickzettel benutzen.
Ich bin echt extrem irritiert! War in Rom, tolle Stadt, tolle Sehenswürdigkeiten. Am ersten Spätnachmittag waren wir gleich im Petersdom, sehr beeindruckend. Aber es ist halt nun mal ein christlicher Ort, für viele Gläubige bestimmt sehr wichtig. Und was sehe ich? Junge Damen, die praktisch vor allem eine Selfie machen oder sich in Pose fotografieren lassen! Sogar vor der Pietà! Man muss ja nicht unbedingt katholisch sein, aber das weiß man doch, dass man an einem "heiligen Ort" so etwas nicht macht oder dass es sich einfach nicht schickt! Auch in allen anderen Sehenswürdigkeiten das gleiche Bild: vorallem Instagramm-geschädigte Mädchen und junge Frauen, die in jedes Mal der gleichen Pose (leicht seitlich, Kinn nach vorne, dämlicher Gesichtsausdruck) sich praktisch vor allem ablichten lassen.
Es gibt da anscheinend keinerlei Tabus mehr, die stehen auch in alten Kirchen vor dem Altar mit der gleichen Pose, nicht nur extrem albern, sondern auch dem Ort keineswegs angemessen! Irgendwie scheint es keinen Respekt mehr vor Orten oder Dingen zu geben, es ist alles wie Disneyland. Schöner Hintergrund, im Vordergrund: ich, ich, ich, der Hintergrund nur noch Staffage! Pardon, wenn ich so genervt rüber komme, aber das ging mir doch eindeutig zu weit!
Zitat von Fels im Beitrag #102 Schöner Hintergrund, im Vordergrund: ich, ich, ich, der Hintergrund nur noch Staffage!
Ist eben die zeitgeistige Art, Erinnerungen mit der persönlichen Präsenz zu verbinden.
Ein Selfie vor dem entsprechenden Hintergrund schafft eben mehr Bezug als ein rein gegenständliches Foto im Album mit der Unterschrift *hier war im September 2022*.
Ich würde da keine Respektlosigkeit hinein interpretieren.
Jetzt hab ich wieder so ein ähnliches Thema. Ich bin keineswegs fundamentalistisch katholisch, das vorab. Heute waren wir bei einem Ostermontagsgottesdienst im Freien, wunderschönes Wetter, sehr schöner Park. In der Nähe der Gottesdienststätte gibt es einen Biergarten.
Der Gottesdienst fing an, vor uns eine junge Familie, Vater, Mutter, etwa 8jähriger Junge. Ungefähr nach 10 Minuten zischte es plötzlich vor uns, der Vater machte eine Limodose auf und fing an, daraus zu trinken. Es war also für ihn, nicht mal für den Jungen, was man vielleicht noch wenigstens etwas hätte verstehen können, falls das Kind Durst gehabt hätte.
Der Gottesdienst ging weiter, nach einer halben Stunde war der Mann verschwunden, nur um kurz danach mit einer Tasse Kaffee wieder aufzutauchen, die er sich im nahe gelegenen Biergarten besorgt hatte.
Das war schon merkwürdig, offensichtlich war das Ganze für ihn eher so eine Art Picknick, er wusste gar nicht, wie man sich bei einem Gottesdienst verhält. Und das ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen: Menschen, die einfach keine Ahnung oder kein Gespür mehr dafür haben, wie man sich zu verhalten hat. Anscheinend fiel das nicht nur uns auf, auch andere Gottesdienstbesucher schauten etwas irritiert.
Die Zeiten ändern sich. Was ist schlimm daran, bei einem Gottesdienst, der in einem Park stattfindet, auch einen Kaffee zu trinken? Da ich auch schon etwas älter bin, hätte ich im ersten Moment vielleicht auch verwundert geguckt, aber ist es nicht wichtiger oder entscheidender, dass da jemand an einem Gottesdienst teilnimmt?
Zitat von Fels im Beitrag #105Das war schon merkwürdig, offensichtlich war das Ganze für ihn eher so eine Art Picknick, er wusste gar nicht, wie man sich bei einem Gottesdienst verhält. Und das ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen: Menschen, die einfach keine Ahnung oder kein Gespür mehr dafür haben, wie man sich zu verhalten hat.
Wie hat man sich in einem Gottesdienst zu verhalten? Ich denke da z.B. an Gottesdienste bei Kirchentagen, die ja auch oft draussen stattfinden. Ist da heute nicht insgesamt viel in Bewegung?
Tatsächlich würde mich die Frage auch interessieren - ganz wertfrei, ich bin eine Art "militante Atheistin" : wie genau hat 'man' sich bei einem Gottesdienst zu verhalten? Kaffee im Park ist bereits nicht mehr im Rahmen des Akzeptablen? Warum nicht? Hat der liebe Gott was gegen Kaffee oder eher die Mitgläubigen?
Ich bin mit einer Ordensschwester locker befreundet, da durfte ich bislang immer Kaffee haben. Sogar offen zugeben, dass ich keinem Glauben anhänge durfte ich. Ist diese Toleranz nicht überhaupt die Basis allen friedlichen Miteinanders?
Was also ist es, was an Getränken bei Gottesdiensten im Park diese Toleranz ankratzt? Ich würde es sehr gern verstehen.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
Ich könnte mir vorstellen, dass das etwas mit den unterschiedlichen sozialen Handlungen zu tun hat. Beim Gottesdienst sucht man konzentriert nach Spiritualität, man fokussiert sich wirklich auf das Sakrale. Und die Kaffeetrinkerei ist eher ein Hintergrund für einen Kaffeeklatsch. Man schmälert damit sozusagen die Atmosphäre für die, die am Gottesdienst teilnehmen. Ich bin aber nicht religiös im kirchlichen Sinne, wäre nur meine Erklärung.
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Zitat von Pasdedeux im Beitrag #108Beim Gottesdienst sucht man konzentriert nach Spiritualität, man fokussiert sich wirklich auf das Sakrale.
Da wäre dann vielleicht ein Angebot in einer Kirche die bessere Idee als in einem öffentlichen Park.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. .ʇɐq pǝʞooɔɹǝpun uɐ ǝʇɐ ɹǝʌǝu ʽpๅɹoʍ ǝɥʇ ǝᵷuɐɥɔ ʇ,uɐɔ uosɹǝd ǝuo pᴉɐs ɹǝʌǝoɥM
Hihi, Stadtkrone, dann vielleicht ganz am frühen Morgen? Las hier von sehr frühen Messen, da wäre Kaffee hilfreich. Andererseits, wenn ein Gottesdienst schon im Park stattfindet, ist die Intention auch "eher locker"?
Borghild: Hat sich überschnitten. Dann ist es eine Frage unterschiedlicher Erwartungshaltungen.
Ich kenne es z. B. auch so, dass in (zumindest einigen) Freilufttheatern das Picknicken erlaubt oder sogar erwünscht ist. Vielleicht dachte er sich daher nichts dabei?
Das mit dem Park habe ich tatsächlich überlesen. Da weiß ich jetzt nicht so recht, sowas hab ich noch nie mitgemacht und weiß nicht, was da üblich ist.
Es ist ein Zeichen des Respektes in Kirchen Kopfbedeckungen abzunehmen, die Schultern zu bedecken und nicht in den kürzesten Hosen aufzutauchen. Solche Regeln gibt es eigentlich bei allen mir bekannten Religionsgemeinschaften. Freiluftgottesdienste würde ich auch als etwas legerer betrachten, aber Essen holen und so weiter halte ich für unnötig und störend für die anderen.
Das stimmt, zwischendurch weggehen ist auf jeden Fall respektlos.
Gab es aber früher auch schon, in meiner kirchlich aktiven Zeit hat man das speziell bei Pflichtveranstaltungen wie Taufen oder Konfirmationen oft gesehen, dass Leute (meist Männer) zwischendurch rauchen gegangen sind.
Ich denke, ein so offenes Angebot ist doch unter Umständen dafür gedacht, dass auch Menschen angelockt werden sollen, die keine regelmäßigen Kirchgänger sind und eventuell auch nicht vertraut mit irgendwelchen Regeln, die die Gemeinde in ihren Räumen befolgt.
Zitat von Stadtkrone im Beitrag #109So lang dauert ein Gottesdienst nicht, dass man es nicht mal ohne Getränk aushalten kann.
ja.
In meiner nahe gelegenen evangelischen Kirche gibt es noch manchen Gottesdiensten einen Kaffee danach. Danach! Und so halte ich es in Kirchen eigentlich immer: falls ich Durst habe, trinke ich vorher kurz etwas, direkt anschließend – aber während des Gottesdienstes oder der heiligen Messe ist die Konzentration auf die Sache angesagt. Denn ja: Gottesdienst oder heilige Messe haben etwas Spirituelles, und daher wäre es ganz gut, genau bei dieser Sache zu bleiben. (Bei Meditationen, z.b Zen, wird oftmals auch ganz klar gesagt, dass man sich währenddessen nicht ablenken wollte. Bis Gottesdiensten wird es nicht gesagt, weil davon ausgegangen wird, das Kirchgänger so etwas wissen.)
Zitat von Neustart im Beitrag #116Ich denke, ein so offenes Angebot ist doch unter Umständen dafür gedacht, dass auch Menschen angelockt werden sollen, die keine regelmäßigen Kirchgänger sind und eventuell auch nicht vertraut mit irgendwelchen Regeln, die die Gemeinde in ihren Räumen befolgt.
Kann sein, und gerade das "Personal Gottes" ist in dem Punkt relativ tolerant.
Zitat von Mitternachtsblau im Beitrag #107 Hat der liebe Gott was gegen Kaffee ...
Auch wenn Du es wohl nicht so meinst - auf mich wirkt die rhetorisch anmutende Frage fast schon provokant.
Ich denke nicht, dass es hier um die Art Akzeptanz geht, die Gottes Verständnis beinhaltet.
Gesellschaftliche Konventionen kommt dem Thema näher. Es dürfte ein - wen auch ungeschriebenes - Gesetz sein, dass Gottesdienste möglichst störungsfrei verlaufen sollen. Das gebietet der Respekt gegenüber der Zeremonie als solcher.
Zitat von Mitternachtsblau im Beitrag #107 Hat der liebe Gott was gegen Kaffee ...
Auch wenn Du es wohl nicht so meinst - auf mich wirkt die rhetorisch anmutende Frage fast schon provokant.
Ich denke nicht, dass es hier um die Art Akzeptanz geht, die Gottes Verständnis beinhaltet.
Gesellschaftliche Konventionen kommt dem Thema näher. Es dürfte ein - wen auch ungeschriebenes - Gesetz sein, dass Gottesdienste möglichst störungsfrei verlaufen sollen. Das gebietet der Respekt gegenüber der Zeremonie als solcher.
Ich hatte ein Bild im Kopf von einer Zusammenkunft im Freien. Mit Menschen, die auf einer Wiese sitzen. Relativ locker und entspannt.
Sicherlich fände ich es auch mehr befremdlich, wenn man die Predigt in einer Kirche verlassen würde, um sich im Café nebenan eine Tasse Kaffee zu holen - und selbst da käme es vermutlich auf Thema und Länge der Predigt an.
Ich werde demnächst mal wieder an einer Beerdigung teilnehmen - ich denke, da wird vermutlich niemand den Gottesdienst oder die Zusammenkunft (wie auch immer sie dann heißen mag, eventuell gibt es keinen Gottesdienst) verlassen. In dem Zusammenhang ist mir irgendwie auch klar - "das macht man nicht" .
Ich könnte aber nicht so recht erklären, wo jetzt der Unterschied ist. Wieso ich das hier unter "macht man nicht" verbuche und dort unter "ist doch eigentlich undramatisch" .
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
Ich gehöre selbst keiner Religionsgemeinschaft an, kann mit den Ritualen auch nicht viel anfangen - würde ich aber draußen mitbekommen, dass eine thematisch interessante Predigt gehalten wird, könnte ich mir vorstellen, sie mir vom Rand aus anzuhören und anschließend weiterzugehen .... schade, wenn Gläubige sich davon gestört fühlen können, dass man ihre Gebete und Gesänge nicht teilen mag, wenn sie sich schon mal draußen versammeln
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Die finden auch nicht im Park statt.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. .ʇɐq pǝʞooɔɹǝpun uɐ ǝʇɐ ɹǝʌǝu ʽpๅɹoʍ ǝɥʇ ǝᵷuɐɥɔ ʇ,uɐɔ uosɹǝd ǝuo pᴉɐs ɹǝʌǝoɥM
Der Unterschied: solche Veranstaltungen besucht man geplant - ein Freiluftgottesdienst "passiert" vielleicht im Vorübergehen wie ich es oben geschrieben habe