Ich mache mir nur selten wegen irgendwelcher Krankheitserreger oder sonstiger möglicherweise ekliger Dinge Gedanken, mochte Händeschütteln aber auch noch nie und Umarmungen nur von wirklich engen Freunden und Familie. Ich fahre sehr gut, einfach freundlich „Hallo“, „Guten Tag“, „Herzlich Willkommen“ o.ä. zu sagen, ganz ohne Körperkontakt und glaube auch nicht, dass ich dabei unhöflich rüberkomme. Wenn mir allerdings gut sichtbar eine Hand hingestreckt wird, erwidere ich das Angebot auch ohne Probleme, aber aktiv anbieten mache ich gar nicht mehr und erwarte auch von meinen Kindern kein Händeschütteln. Sollte da jemand meckern, wüsste ich zu antworten.
Zitat von Stina im Beitrag #426Ich mache mir nur selten wegen irgendwelcher Krankheitserreger oder sonstiger möglicherweise ekliger Dinge Gedanken, mochte Händeschütteln aber auch noch nie und Umarmungen nur von wirklich engen Freunden und Familie. Ich fahre sehr gut, einfach freundlich „Hallo“, „Guten Tag“, „Herzlich Willkommen“ o.ä. zu sagen, ganz ohne Körperkontakt und glaube auch nicht, dass ich dabei unhöflich rüberkomme. n.
Wie machst du das? Ich kenne da kein Entkommen, man wird ja mit ausgebreiteten Armen überfallen, so schnell kannst gar nicht schauen. ok, wenn ich nicht die erste in der Begrüßtenrunde bin, aber auch dann wusste ich keinen Rat. ich kanns nicht leiden, schon gar nicht, weil das "bei uns" überhaupt keine Tradition hat. ich komme mir dabei vor wie in einem stand up zwangs Karaoke nach TV-Muster
In meiner Familie gab es überhaupt keinen Körperkontakt. Niemals. Ich war schon echt stolz auf mich, dass ich das Umarmen und Busseln meiner Kinder über die Babyzeit hinaus behalten konnte.
Als das Umarmen Mode wurde, hab ich mich da langsam rangetastet. Inzwischen kann ich es gut aushalten und mag es auch. Aber ich bin da nicht proaktiv.
Zitat von vultura im Beitrag #415Obwohl es mich schnell und vor Vielem graust, ist mir das beim Händedruck relativ egal. Für mich ist er ein überflüssiges und oft umständliches und grundsätzlich sinnentleertes Ritual, auch schon vor Co.
Rituale und gesellschaftliche Konventionen haben schon ihren Sinn.
Einer hält überhaupt keine Distanz und knutscht am liebsten jeden nieder, die nächste hält akkurat dreieinhalb Meter Abstand zu jedem, der nicht in gerader Linie verwandt ist und der Übernächste macht bei der Begrüßung einen Ausfallschritt, dreht sich dreimal um die eigene Achse und klatscht dabei in die Hände, weil das bei den Kollegen am Südpol so üblich ist.
Ich finde es angenehm, wenn man sich an ein paar konventionellen Höflichkeitsregeln entlanghangeln kann und sich nicht in jedem Einzelfall umständlich überlegen muss, welches Maß an Nähe und Distanz jetzt genehm sein mag. Wenn ich mir vorstelle, ich würde mich in einer größeren Runde bewegen und müsste jedes Mal einen ganz individuellen Begrüßungsritus erfinden (Wie viel Nähe mag ich? Was findet mein Gegenüber eklig/albern/zu kalt/zu förmlich? Wie einigen wir uns?), dann erscheint mir das ausgesprochen stressig.
Zitat von Schreckgespenst im Beitrag #429 Rituale und gesellschaftliche Konventionen haben schon ihren Sinn.
Unbestritten! Grundsätzlich. Aber nicht grundsätzlich alle und auf alle Zeiten festbetoniert. So eindeutig ist das Begrüßungszeremoniell nun auch wieder nicht: wer darf wem die Hand (zuerst) reichen? Wann ist der Handschlag überhaupt angebracht? Wer darf umarmen, wer umarmt werden? Luftbussi und nasses oder was wie dazwischen? Gegner an den Schultern berühren, umfassen, umklammern, drücken? Ist ja auch alles interpretierbar. Handküsse (angedeutet!) waren für meine Großmutter noch selbstverständliches Ritual, heutige Kinder kennen das nicht mal mehr aus Filmen
Ich habe nichts gegen Hand geben und auch nichts gegen Umarmungen. Aber im Zuge der Pandemie (wo ich das natürlich auch vermieden habe), habe ich begriffen, dass ich damit recht alleine da stehe. Ganz viele Menschen waren und sind unheimlich froh niemanden mehr berühren zu müssen. Mir fehlt das.
Meine Grenzen in Bezug auf Ekel, personal space usw. liegen offenbar woanders als der vieler anderer Menschen.
Zitat von vultura im Beitrag #427 Wie machst du das? Ich kenne da kein Entkommen, man wird ja mit ausgebreiteten Armen überfallen, so schnell kannst gar nicht schauen. ok, wenn ich nicht die erste in der Begrüßtenrunde bin, aber auch dann wusste ich keinen Rat. ich kanns nicht leiden, schon gar nicht, weil das "bei uns" überhaupt keine Tradition hat. ich komme mir dabei vor wie in einem stand up zwangs Karaoke nach TV-Muster
Da tickt mein Umfeld zum Glück überwiegend anders - dass ich mit ausgebreiteten Armen oder ausgestreckter Hand "überfallen" werde, passiert mir eher selten - die, die mich umarmen wollen, umarme ich meistens gerne zurück. Und wie gesagt, mein Unbehagen ist nun auch nicht so groß, dass ich das dann in solchen Situationen nicht überwinden kann, dann ist es halt so und fertig. Aber wenn ich selbst begrüße (bspw. Nachbarn, die nur mal auf einen Umtrunk reinschauen oder sonstige Bekannte, die ich nun nicht sofort umarmen möchteI, hab ich es ja in der Hand, wie und wo ich mich platziere. Ich stehe dann oft etwas seitlich zur Türe, mit zwar einladender Geste, aber nicht zur Umarmung einladend und sage sowas wie "schön, dass Ihr da seid, kommt doch gerne rein und geht direkt durch" oder sowas. Oft bekommt man auch direkt was in die Hand gedrückt, das festzuhalten ist auch nicht unpraktisch. Wenn ich selbst irgendwo dazu komme, sage ich oft "ich machs unkompliziert und sag mal einfach <Hallo> in die Runde", winke vielleicht jemandem noch extra zu und lache freundlich - in der Tat kann ich es nämlich auch ganz unabhängig von der Berührung nicht besonders leiden, wenn man irgendwo zusammensitzt, wo die Leute nach und nach eintreffen und manche dann einmal die Runde um den Tisch machen und jeden einzeln begrüßen. Ich finde, das stört mehr als es bereichert und daher bin ich da ohnehin zurückhaltend.
> bazeba: Seltsam, ich erlebe das grade andersrum: Gefühlt alle wollen drücken, küssen oder damit Zusammengehörigkeit demonstrieren, wie formal auch immer (ich erinnere mich noch an eine Luftbussi-Nummer zweier RTL-Grandinnen, die sich am liebsten die Augen ausgekratzt hätten.). Also persönlich bewerte ich das durchaus als positives Signal, aber ich fühle mich dabei extrem unwohl. Und bis zu diesem Strang damit ziemlich einzigartig
Ja >Stina, ich lasse es auch fatalistisch über mich ergehen
Ich mag Küsse auf den Mund nicht. NUR von meinem Mann ist es OK und erwünscht.
Meine Tante und ihre Familie haben mich immer auf den Mund geküsst (als Kind) zur Begrüßung, das fand ich immer total iiiihhhh. Mit der Zeit habe ich eine Technik entwickelt, den Kopf ganz schnell zur Seite zu drehen, damit der Kuss auf die Wange geht. War trotzdem noch unangenehm aber nicht mehr ganz so schlimm. Damals habe ich mir nicht getraut etwas zu sagen. Das hat sich mit der Zeit aber ausgewachsen.
Als ich Kind war, war das Küsschen-Einfordern von Tanten, Onkeln, Großeltern oder sogar lieben Eltern-Freunden gängige Praxis. Ob ich mich geekelt habe (bewusst: ja) oder ob mir das einfach zu übergriffig war (benennen konnte ich es natürlich nicht): ich hab mich angeblich schon als Kleinkind dagegen gewehrt und das strikt beibehalten. Vielleicht kommt meine Aversion noch aus dieser Zeit.
In manchen Familien ist das Küssen auf den Mund offenbar total üblich.
Mich schaudert es immer, wenn ich das in Filmen oder Serien sehe, dass die "Eltern" die "Kinder" auf den Mund küssen. Das sind ja alles nur Schauspieler und nicht miteinander verwandt. Ich finde es den Kindern gegenüber übergriffig. Was erwachsene Schauspieler am Set tun oder nicht ist eine andere Sache und völlig OT, ich weiß.
Küsse auf den Mund finde ich auch sehr befremdlich (außer natürlich in der Partnerschaft).
Dem Händeschütteln stehe ich neutral gegenüber. Ich habe kein gesteigertes Problem damit, es jetzt wieder zu tun, aber Händedruck Marke "toter Fisch" finde ich gruselig. Ich biete es in den meisten Fällen nicht mehr aktiv an und mache das meist wie Stina, freundliches Lächeln, einladende Handbewegung à la "kommt doch rein, schön, dass Ihr da seid", geschickte Positionierung mit ein wenig Abstand oder seitlich gedreht. Funktioniert ganz gut :)
Umarmungen mag ich bei Leuten, die mir sympathisch sind, schrecklich sind hingegen aufgezwungene Knutschereien, am besten noch mit Bussi dabei ... bäh ...
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So labberige Hände finde ich auch gruselig - wenn mir einer so in die Hand suppt. Deshalb fange ich mir das gar nicht mehr an, Ausnahmen gibt es nur in einem ganz kleinen Rahmen (wie z.B. -wie hier schon geschrieben- Beerdigungen usw.).
Ja, furchtbar! So ein lappriger Händedruck symbolisiert für mich einen Menschen, der keinen A.... in der Hose hat. Ein Händedruck sollte fest, aber nicht schmerzhaft sein. Das wiederum symbolisiert: auf mich kannst du dich verlassen!
Zitat von bazeba im Beitrag #431Ich habe nichts gegen Hand geben und auch nichts gegen Umarmungen. Aber im Zuge der Pandemie (wo ich das natürlich auch vermieden habe), habe ich begriffen, dass ich damit recht alleine da stehe. Ganz viele Menschen waren und sind unheimlich froh niemanden mehr berühren zu müssen. Mir fehlt das.
Meine Grenzen in Bezug auf Ekel, personal space usw. liegen offenbar woanders als der vieler anderer Menschen.
Es ist auch gut so, dass es Menschen wie dich gibt, die mit Berührungen von Fremden (zum Beispiel) kein Problem haben (so habe ich dich jedenfalls verstanden). So manche Berufsgruppen wären undenkbar, wenn ich an "Berühr-Berufe" denke - Krankenpfleger, Altenpfleger und dergleichen.
Zitat von Sentenza im Beitrag #435Ich hatte etliche Großtanten, Großonkel, eine Tante, mehrere Onkel - niemand hat mich auf den Mund geküsst, war bei uns nicht üblich.
Ich kenne das auch gar nicht. Küsschen auf die Wange, ja. Wenn ich es mir recht überlege: Nicht jeder Onkel und jede Tante hat ein Küsschen auf die Wange gegeben. Irgendwie gabs da wohl eine "Berechtigungs-Rangfolge".
Zitat von bazeba im Beitrag #431Ich habe nichts gegen Hand geben und auch nichts gegen Umarmungen. Aber im Zuge der Pandemie (wo ich das natürlich auch vermieden habe), habe ich begriffen, dass ich damit recht alleine da stehe. Ganz viele Menschen waren und sind unheimlich froh niemanden mehr berühren zu müssen. Mir fehlt das.
Meine Grenzen in Bezug auf Ekel, personal space usw. liegen offenbar woanders als der vieler anderer Menschen.
Es ist auch gut so, dass es Menschen wie dich gibt, die mit Berührungen von Fremden (zum Beispiel) kein Problem haben (so habe ich dich jedenfalls verstanden). So manche Berufsgruppen wären undenkbar, wenn ich an "Berühr-Berufe" denke - Krankenpfleger, Altenpfleger und dergleichen.
Ja, diese Berufsgruppen könnten anders gar nichts tun. Ich arbeite nicht in der Pflege oder ähnlichem.
Ich finde es aus meiner Sicht schade, dass ich immer mehr das Gefühl bekomme, dass Berührungen nicht gemocht werden. Nun kann ich das den Menschen, die eben anders empfinden als ich nicht vorwerfen. Mir persönlich fehlt aber was. (Und bei Gott ich bin nicht übergriffig)
Ich finde es aus meiner Sicht schade, dass ich immer mehr das Gefühl bekomme, dass Berührungen nicht gemocht werden. Nun kann ich das den Menschen, die eben anders empfinden als ich nicht vorwerfen. Mir persönlich fehlt aber was. (Und bei Gott ich bin nicht übergriffig)
Ich bin auch nicht der Hände-Reicher vor dem Herrn.....
Aber: was Berührungen anbelangt, kommt es bei mir immer darauf an, WER berührt. Es ist aber nicht so, dass ich Berührungen (ich rede jetzt nicht von ganz engen Beziehungen) total ablehne. Also von daher: Du musst nicht davon ausgehen, dass Berührungen generell "nicht gemocht werden" !!!!
Also von daher: Du musst nicht davon ausgehen, dass Berührungen generell "nicht gemocht werden" !!!!
Nein nein, mir ist schon klar, dass es einen Unterschied macht, wer einen berührt (auch für mich). Ich kann es offenbar nicht gut in Worte fassen.
Vielleicht war ich schlicht erstaunt, wie viele Menschen geäußert haben, dass sie das eh noch nie mochten. (Ähnlich der Erleichterung, als der Lockdown das Sozialleben auf Null gestellt hat. Mir hat was gefehlt, sehr viele (rund um mich zumindest) waren super happy endlich nicht mehr ausgehen zu müssen. Weil sie eigentlich vorher gegen ihr Naturell gelebt haben.)
körperlichkeit ist mir auch wichtig und ich fasse auch gern andere an - aber nicht von hand zu hand. zumal ja, wie wir hier lesen, schnell interpretiert wird: schwacher händerdruck - schwacher charakter. zu starker händedruck - zu dominierend uswusf. mAn ist das zT küchenpsychologie, der ich mich nicht aussetzen möchte - neben dem, dass ich es teilweise unhygiensisch finde.
Es werden täglich unendlich viele Dinge angefasst, die vermutlich weitaus unhygienischer sind, als eine Hand. Ich habe während der Corona-Maßnahmen ungern darauf verzichtet und bin froh, dass wieder Hände geschüttelt werden dürfen. Das gehört für mich einfach zum guten Ton (Umgangsformen!) und in meinem Umfeld sieht man das offenbar ebenso. Nachdem es für mich keine Vorgesetzten mehr gibt, entscheide ja auch ich als Frau, wem ich die Hand gebe.
Anders ist es bei Umarmungen, die, die das dürfen, sind sozusagen handverlesen.