Zitat von Brausepaul im Beitrag #11300In dem Post, auf das du dich beziehst ging es um die Reaktion amtierender Politiker auf ein gültiges Abstimmungsergebnis. Das sogar das Verfassungsgericht darin einen Verstoß sieht, ignorierst du freundlicherweise.
Und mir ging es halt um das unterirdische Verhalten der AfD, das das Verfassungsgericht meines Wissens nicht beschäftigt hat.
Dass du ignorierst, dass die gesichert rechtsextreme Partei in Thüringen ein ganz mieses Spiel gespielt hat um der Demokratie zu schaden, war erwartbar. Freundlichkeit vermag ich da nicht zu erkennen.
Antifaschismus ist nicht extrem! Er ist eine verdammte Bürgerpflicht!
Gestern ist ein Ermittlungsverfahren gegen Maximilian Krah wegen der Tatvorwürfe der Bestechlichkeit als Mandatsträger im Europäischen Parlament und der Geldwäsche im Zusammenhang mit chinesischen Zahlungen eingeleitet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden beantragte auch die Aufhebung der Immunität. https://www.tagesschau.de/inland/gesells...ah-afd-104.html
Auch ich bin nicht zufrieden mit der Asylpolitik der letzten Jahre, ich bin auch kein Freund Europas (jedenfalls in dieser Form), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ob die z.T. einfachen Lösungsansätze der AfD für bestehende Probleme etwas taugen ist eine ganz andere Frage. Ich wähle sie nicht, weil ich zumindest einzelne Figuren der AfD rechtsradikal und extrem unsympathisch finde, mir bestimmte Punkte ihrer Agenda schwer gegen den Strich gehen und sie mir in ihrer Gesamtheit und Grundhaltung nicht wählbar erscheinen. Trotzdem finde ich es sträflich undifferenziert, wenn man pauschal ein "Alle doof, rechtsradikal und alles was sie sagen/monieren ist Blödsinn" ins Feld führt. Das bringt uns offensichtlich nicht weiter. ...
Fakt ist, dass sie (warum, sei mal dahingestellt) seit Jahren zulegen. Man könnte natürlich sagen, das sie ohne diese Art des Umgangs mit ihnen noch größer wären. Aber sein wir ehrlich, sonderlich erfolgreich war es offensichtlich nicht.
Wenn man sie auf Dauer zurückdrängen will, muss man sich an die Regeln des demokratischen Rechtsstaates halten. Man muss ihre Sympathisanten durch kluges politisches Handel und bürgernahe Überzeugungsarbeit zurückgewinnen. Zumindest hätte das bei vielen noch funktioniert, wenn man es frühzeitig begonnen hätte my 2 cent
Manchmal denke ich, die meisten die hier diskutieren, kennen keine AfDler oder AfD-Wähler persönlich. Ich schon. Seit vielen Jahren. Ich lebe in Thüringen. Herrn Höcke, Herrn Brandner bei Reden schon erleben dürfen. Mit Corona etablierte sich in meiner unmittelbaren Umgebung eine Gruppe von Anhängern von Verschwörungstheorien. Besonders beliebt ist bis heute das Narrativ von der Umvolkung. Ich grüße diese Menschen nach wie vor, nehme sie aber nicht mehr ernst und würde natürlich, so sie denn Hilfe bräuchten, auch immer noch helfen. Aber ich diskutiere nicht mehr mit ihnen, weil es nichts bringt. Sie haben ihre vorgefertigte Meinung und ich habe eben auch eine feste Meinung. Wir treffen uns nicht mal mehr in der Mitte. Das fängt beim Asylrecht an, geht über den Klimawandel, Steuern, Rente und nicht zuletzt Bürgergeld. Doch, ein Thema gibt's, dass der Straßenausbau bei uns viel zu lange dauert und der Glasfaserausbau total beschissen läuft.Das sind aber Vorortthemen, eher nicht grundsätzlich politisch. Am besten finde ich immer das Genöle über die Ausländer, die uns die Wohnungen wegnehmen oder die faulen Frauen mit Migrationshintergrund, die ein Kind nach dem anderen bekommen und nicht arbeiten gehen. Und die vielen Kinder in der Schule, die kein Deutsch sprechen. Bei uns wohnen sehr wenige Menschen mit Migrationshintergrund im Dorf, ich bin einer davon. Man sieht's und hört's nur nicht. Für mich sind Nationalisten, egal woher sie kommen, Menschen, die ich meide.
-------------------------------------- „Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Fjodor M. Dostjewski
Ich bin jedes Mal dankbar @Hillary , wenn du hier schreibst und über deine ungeschminkten Erfahrungen mit dieser für viele offenbar diffusen Gruppe von Afdlern berichtest. SO sieht es dann bereits jetzt in der Praxis aus, mit solchen Leuten und deren verqueren Ansichten konfrontiert zu sein.
Das müsste eigentlich die, die immer noch abwiegeln und meinen, man müsste und sollte doch...desillusionieren. Eigentlich...
Zitat von Malaita im Beitrag #11261AFD-Wähler fühlten sich unverstanden. Weil die Politik nicht wirklich auf die bestehenden Probleme einging und Lösungen anbot. Ich habe es jedenfalls so wahr genommen.
Ein Erstarken der AFD sehe ich selbst nicht beim Rechtsextremismus (sicherlich gibt es auch eine Anzahl Menschen einer solchen Gesinnung), sondern mehr im Versagen der Politik in den letzten Jahren.
Und die Untersuchung, wonach viele AfD-Wähler das aus einem tiefverwurzelten rechtsextremistischen Denken heraus tun, das bereits vor 80+ Jahren an hohen Ergebnissen für die NSDAP erkennbar war, die hältst du für nichtig?
Das will ich damit nicht gesagt haben. Allerdings unterstelle ich nicht jedem AFD-Wähler eine rechtsextremistische Gesinnung.
Mehrere Gründe: Ja, Rechtsextremismus. Aber auch Unzufriedenheit. Mangelndes Vertrauen in die aktuelle Regierung. Teils eine recht einfache Sichtweise auf die Politik.
Mangelndes Vertrauen: "Die beschönigen alles. Sie sprechen die Probleme nicht an. Die machen keine Maßnahmen, die wirklich mal greifen. Die streiten sich eh nur."
Da kann ich dich wirklich nicht verstehen. Wieso denkst du, das Leute, die Rechtsradikale wählen, die rechtsradikale Inhalte wählen, das sie NICHT Rechtsextrem seien.
Was muss ein Mensch denn noch machen, damit seine Haltung beim Namen genannt wird
Sei ein Mensch! (Marcel Reif zitiert seinen Vater)
Malaita, zuerst hieß es 'Merkel muss weg', danach 'die Ampel muss weg'...
Wie lange gibst du ihnen, bis es heißt 'schwarz/rot muss weg' ?
'Die Unzufriedenheit' halte ich für vorgeschoben - sie ist nicht zu begründen durch einen Realitätscheck, denn die, die ich hier am Stand sehe, sind recht gut situiert
Zitat von Kaffeesahne im Beitrag #11307Da kann ich dich wirklich nicht verstehen. Wieso denkst du, das Leute, die Rechtsradikale wählen, die rechtsradikale Inhalte wählen, das sie NICHT Rechtsextrem seien.
Was muss ein Mensch denn noch machen, damit seine Haltung beim Namen genannt wird
Ich versuche lediglich, mich in das Denken eines AFD-Wählers hineinzuversetzen. Ich persönlich kenne keinen AFD-Wähler, zumindest hat mir keiner gesagt, dass er AFD wählt. Ich könnte es mir lediglich vorstellen, wer AFD gewählt hat, aber sicher weiß ich es natürlich dann auch nicht.
Zitat von Neustart im Beitrag #11290Nein, ein Verbot reicht nicht , es könnte aber dazu führen, dass bestehende Strukturen erst einmal zerschlagen werden.
Aus den Köpfen ist die rechte Denke damit natürlich nicht.
Wie der gestrige Kontraste- Beitrag für mich zeigte, ist es darüber hinaus ganz wichtig, Jugendlichen ein anderes Angebot zu machen, als das, welches sie aktuell von den Rechten bekommen (und ihren Zugang zu einigen Angeboten im Netz zu beschränken/erschweren , mit dem die Rechten Nachwuchs generieren)
Kurze Frage (ich les nur mit, fuer eine Diskussion fehlen mir zuviele Erfahrungen vor Ort) - gibt es Zahlen, wieviele Erstwaehler es bei der naechsten BT Wahl geben koennte? Koennte, weil ‘wahlberechtigt’ in D ja nicht heisst, dass sie es auch tun.
Und meint Ihr, dass eine Wahlpflicht, so wie hier behauptet, generell die Mitte staerkt?
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
"Der Psychologe Rüdiger Maas vom Augsburger Institut für Generationenforschung hat rund 1.000 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren zu den Motiven ihrer Wahlentscheidung befragt. Er kommt mit seinen Einschätzungen auch im Film zu Wort und erklärt im Interview, inwiefern die AfD in eine emotionale Lücke stößt und die Jugendlichen an sich bindet."
"Die jüngsten Wahlerfolge der AfD bei jungen Menschen haben in weiten Teilen des Landes Bestürzung ausgelöst. Wir sind in einer monatelangen Recherche der Frage nachgegangen, was hinter diesen Wahlerfolgen steckt. Es entstanden zahlreiche Interviews mit jungen Menschen, auch mit bekennenden AfD-Anhängern"
Zitat von Sonnenwende im Beitrag #11311Ja sicher, genau wie die, die alle für generell dumm halten.
Tut niemand. Aber ein nennenswerter Anteil muss dabei sein, denn anders ist es kaum erklärbar, dass Leute offenkundig nicht verstehen, was im Parteiprogramm steht und was das für sie selbst konkret bedeuten würde. (z.B. "die Regierung will, dass wir immer später in Rente gehen, deshalb wählen wir Afd" - im Wahlprogramm stehen aber Dinge, die dazu führen, dass die Bürger im Schnitt später in Rente gehen können als bisher)
Zitat von Malaita im Beitrag #11261AFD-Wähler fühlten sich unverstanden. [..]
Und die Untersuchung, wonach viele AfD-Wähler das aus einem tiefverwurzelten rechtsextremistischen Denken heraus tun, das bereits vor 80+ Jahren an hohen Ergebnissen für die NSDAP erkennbar war, die hältst du für nichtig?
Das will ich damit nicht gesagt haben. Allerdings unterstelle ich nicht jedem AFD-Wähler eine rechtsextremistische Gesinnung.
(alle Fettungen von mir)
Mooooment mal. Du sagst ganz pauschal etwas, was angeblich "AfD-Wähler" so ganz allgemein tun. Also eine Verallgemeinerung. Ich hingegen sage etwas von "vielen". Da kommt dann dein Einwand, es sei "nicht jeder".
Also: du verallgemeinerst selbst, wendest aber ein, dass ich verallgemeinern würde?
Wo steht im Wahlprogramm, das " Menschen im Schnitt später in Rente gehen sollen" ?
[..] Aber es interessiert mich eben, ob AFD Wähler generell das Wahlprogramm nicht (richtig) lesen und dumm sind
Sie sind sicher nicht generell dumm - aber viele ungebildet, denkfaul, und ja, auch dumm. Viele andere haben, wie erwähnt, IMO eine faschistoide Grundhaltung.
Zum Thema Rentenalter: Die AfD propagiert "Rente ohne Abschläge nach 45 Jahren". Wenn man ausrechnet, was das für die Rentnerschaft bedeutet, dann kämen sehr viele schlechter weg als heute mit den aktuellen Regeln.
Nachlesbar z.B. hier:
Zum Beispiel die Rentenpolitik: Die AfD tritt für eine abschlagsfreie Rente nach 45 Jahren Lebensarbeitszeit ein. Das klingt erst einmal nicht schlecht. Die Rente mit 63, für die sich die Gewerkschaften eingesetzt haben, gibt es ja auch nach 45 Beitragsjahren in der Rentenversicherung. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man schnell den Riesenhaken am rechten Rentenmodell. Die AfD will nämlich das gesetzliche Renteneintrittsalter ganz abschaffen. Das aber bedeutet für viele Millionen Beschäftigte, dass sie erst mit 70 Jahren oder noch später in Rente gehen können.
[..] Selbst wenn man den Begriff der Lebensarbeitszeit großzügig auslegt, also Phasen des Krankengeldbezugs und der Arbeitslosigkeit voll anrechnet sowie die Pflege von Angehörigen und zehn Jahre Erziehungszeit pro Kind berücksichtigt, müssten 55 Prozent der Beschäftigten über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten, um auf eine 45-jährige Lebensarbeitszeit zu kommen. Mehr als 39 Prozent müssten bis 70 arbeiten, um abschlagsfrei in Rente gehen zu können. Von den Frauen im Westen wären davon sogar 55 Prozent betroffen.
Die Partei spielt sehr bewußt mit Formulierungen - die wissen genau, dass ein Teil ihrer Wähler solche Aussagen nicht hinterfragt, wenn die Empörungsmaschine gegenüber anderen erst einmal in Gang gesetzt wurde.
Lilith, wie kommen denn die 45 Jahre Einzahlung in aller Regel zusammen? Wer kann sich den Zukauf von Rentenpunkten leisten? Sind das Normalverdiener oder wer?
Mein Renteneintritt war altersabhängig, sonst hätte ich nämlich noch ein paar Jahre länger gebraucht, bis ich auf 45 Jahre gekommen wäre.
Zitat von Lilith10 im Beitrag #11322Da steht " Wer 45 Jahre eingezahlt hat, soll abschlagfrei in Rente gehen" * Nicht, das erst ab 45 Jahren Arbeitszeit Rente gezahlt wird.
Der Unterschied wäre? Dass Einzahlungen auch erfolgen, wenn jemand arbeitslos etc. war? Aber auch dann stehen sich Rentner im Schnitt schlechter. Steht doch da. Wie deutlich sollen sie es noch schreiben?
Zitat:
Selbst wenn man den Begriff der Lebensarbeitszeit großzügig auslegt, also Phasen des Krankengeldbezugs und der Arbeitslosigkeit voll anrechnet sowie die Pflege von Angehörigen und zehn Jahre Erziehungszeit pro Kind berücksichtigt, müssten 55 Prozent der Beschäftigten über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten, um auf eine 45-jährige Lebensarbeitszeit zu kommen.
Wirklich, das ist für mich kaum anders erklärbar als mit "Ums Verrecken nicht wahrhaben wollen".