@FrauGrün wir wissen noch gar nichts. Weder über Umstände noch über Anordnungen der Jugendhilfe.
Oft ist es für Kinder, die solche Taten begehen sogar gut, wenn sie aus der Herkunfsfamilie herauskommen. Was genau empfohlen wird: ist eine Einzelfallentscheidung. Um dem Kind! zu helfen, ein gutes Leben führen zu können.
Nein, wir wissen nichts. Aber die Aussage, dass keine Maßnahmen (egal welcher Art) getroffen werden können, wenn die Eltern nicht einverstanden sind, stimmt in dem Fall nicht. Nur darum ging es mir. Es liegt hier nicht im Ermessen der Eltern , wie mit den Mädchen weiter vorgegangen wird.
Zitat von Lilith10 im Beitrag #2244Was würdest du stattdessen tun wollen ?
Wir müssen verstehen.
Wir müssen uns für seelische Vorgänge interessieren. Wir müssen uns für das Innere der Menschen interessieren.
Das ist nicht leicht, denn wir sind fast ahnungslos.
Da hin und wieder Einspruch erhoben wird, weil man ja nicht für alle sprechen kann: Was hilft es, wenn nur ganz wenige Menschen versuchen, zu verstehen? Darunter sind die meisten eh Menschen, die beruflich damit zu tun haben. Nein, wir, die Gesellschaft, muss sich dafür interessieren und zwar wirklich. Denn nur so ein bisschen bringt nichts. Das führt eher zu noch mehr Missverständnissen.
Es wird aber nicht geschehen. Nicht jetzt und auch nicht in 20 Jahren.
@ Kastanie Ich bin im Ansatz bei dir. Nur glaube ich leider nicht, daß wir uns als Menschheit so verändern werden. Und damit werden Strafen weiter unumgänglich sein.
PS verstehen kann ich viele Motive. Das bedeutet aber nicht, daß man je alle Faktoren ausschließen werden kann
Die Maßnahmen, die bei den Kindern nun eingesetzt werden, sind ja zum Glück keine Strafen, sondern Hilfestellungen und psychologische Betreuung und Behandlung. Und das fehlt wohl oft im Erwachsenenvollzug.
Zitat von Avada im Beitrag #2250Die Maßnahmen, die bei den Kindern nun eingesetzt werden, sind ja zum Glück keine Strafen, sondern Hilfestellungen und psychologische Betreuung und Behandlung..
Zitat von Lilith10 im Beitrag #2252Ich hoffe, die Familie und die Freunde von Luise bekommen auch so viel und lange Hilfestellung und psychologische Betreuung, wie sie brauchen
Es gibt für Kinder, die so schwere Straftaten begehen, dass Erwachsene dafür langjährige Haftstrafen bekämen, besondere Einrichtungen. Die ähneln schon einer geschlossen Einrichtung- inkl Unterricht nur in der Einrichtung. Ich glaube, das nennt sich "forensische Pädagogik". Ich habe eine Statistik gesehen, lt der in 2021 19 Kinder unter 13 insgesamt Tötungsdelikte begangen haben. Die Ursachen sind verschieden- sog. "Milieuschädigung", dann eine Kombi aus stark reduzierter Intelligenz mit mangelnder Impulskontrolle, angeborene Hirnanomalien.... Ich kannte eine junge Frau, die sich bis zum Alter von 8 Jahren ganz normal entwickelte. Dann wurde sie auffällig. Aggressiv, schlug um sich, war für die Schule nicht mehr tragbar. Sie wechselte mehrfach die Schule, bekam Erziehungshilfe, Therapien....nix half. Sie verletzte als 9lährige eine Gleichaltrige aus Wut so schwer, dass diese tagelang in Lebensgefahr schwebte. Sie war derart aggressiv, dass anwesende Erwachsene sich nicht an sie herantrauten, um das Mädchen zu befreien. Die Polizei musste kommen. Bei einer ausführlichen Untersuchung in einer neurologischen Fachklinik stellte sich eine Hirnveränderung heraus. Weitere Untersuchungen ergaben, dass sie an SSPE litt. Das ist eine seltene Spätfolge von Masern, bei der, einfach erklärt, der Erreger Hirngewebe zu Bindegewebe umbaut. Je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist, führt das zu solchen Persönlichkeitsveränderungen.
Die Erkrankung ist nicht heilbar. Der Körper "verlernt" im Laufe der Zeit immer mehr, irgendwann sogar die Fähigkeit zu atmen.
Sie ist vor einigen Jahren in einem Pflegeheim verstorben. Mit Ende 20.
Sie hat sich als Säugling mit Masern angesteckt, nachdem sie bei einer U Untersuchung war und der "Husten " eines anderen Kindes die beginnende Masernerkrankung war. Sie war noch zu klein für die Impfung.
Sowas gibt es auch. Wenn auch wirklich sehr, sehr selten.
Zitat von Sally im Beitrag #2225Allerdings sprach MP Hendrik Wüst in seiner Rede gerade von einem beunruhigenden Anstieg von Jugendgewalt in den letzten Jahren, und sogar eben auch von unter 14-Jährigen.
In der Sondersendung eben bei RTL sagte der Polizeisprecher sehr klar, dass die Gewalttaten von Kindern an Kindern abgenommen, also sich – nachweislich statistisch – verringert haben in den letzten Jahren.
Das hilft nun diesem Mädchen nicht, vll höchstens dem subjektiven Gefühl, solche Taten würden zunehmen.
Die Kinder werden wohl – zunächst – aus den Familien herausgenommen und entsprechend betreut. Interessant fand ich auch, dass die Strafmündigkeit in Europa, bzw. auf der ganzen Welt, so unterschiedlich ist. In Portugal erst ab 16 Jahren, im England ab 10. Dort wurden zwei zehnjährige Jungen zu je 8 Jahren Haft verurteilt. Sie hatten ein zweijähriges Kind mit Eisenstangen tot geprügelt.
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Nachtrag: ein Psychologe sagte in der Sendung, das Kinder in dem Alter sich der Folgen ihrer Tat(en) tatsächlich noch nicht bewusst seien. Das hat mich verwundert, habe aber auch keine Kinder, so dass ich das nicht einschätzen kann. Und viele dieser gewalttätigen Kinder würden dann anschließend in den Gesprächen zusammenbrechen.
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Ich habe mal in einer Reihe von Psychosomatik-Vorlesungen gelernt, dass Kinder die gesamte Tragweite von "Tod" erst mit ungefähr 12 Jahren wirklich erfassen können.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #2260 einem 12jährigen Mädchen, das eine solche Tat begeht müssen Erwachsene helfen. Helfen, künftig anders zu agieren, anders zu leben.
Aber genau das geschieht doch auch.
Und natürlich waren die Motive der Kinder „kindlich“ – was sonst. Die Staatsanwaltschaft hat es so in dem Sinne beschrieben, dass das für einen Erwachsenen natürlich keine irgendwie geartet nachvollziehbaren Gründe seien, für die die beiden Mädchen mit einer derartigen Wut agiert haben. Das war ja nicht ein Stich, sondern mehrfache, also auch kein Erschrecken nach der ersten Affekthandlung.
Ich denke am meisten an die Eltern des toten Mädchens. So etwas kann man doch nicht wegstecken. Es verändert dein Leben auf einen Schlag auf die brutalst mögliche Weise.
Eben noch hast du deine Tochter kurz verabschiedet, bis zum Abendessen – und dann passiert dir das, was dir schlicht unvorstellbar war. Am ersten Tag war da ein Foto des Mädchens, später nur noch verpixelt. Luise sah so wohltuend normal aus, so ein bisschen mehr noch Kind als Jugendliche. Freundlicher, klarer, intelligenter Blick. Und dann so ein grauenvoller Tod für nichts. Nein, sag‘ mir einfach niemand lapidar „alles habe schon seinen Sinn im Leben.“
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Ich kenne von alten Tanten in meiner Verwandtschaft den Kommentar ( wenn ein Mensch, aus welchem Grund auch immer, sehr jung verstirbt): "Wer weiß, was ihm auf Dauer erspart geblieben ist. "
Ist genau so ein Unsinn.
Ich glaube, der Mensch ( zumindest ein großer Teil) möchte in sinnlosen Todesfällen zwangsläufig irgendeinen Sinn sehen.
Zitat von SASAPI im Beitrag #2264 Ich kenne von alten Tanten in meiner Verwandtschaft den Kommentar ( wenn ein Mensch, aus welchem Grund auch immer, sehr jung verstirbt): "Wer weiß, was ihm auf Dauer erspart geblieben ist. "
Ist genau so ein Unsinn.
Ja, oder „Die besten gehen immer früh.“
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Zitat von Syriana im Beitrag #2263 Ich denke am meisten an die Eltern des toten Mädchens. So etwas kann man doch nicht wegstecken.
Ja, das mag man sich gar nicht vorstellen, wie es ihnen geht. Und man kann es vermutlich auch nicht. Ein lebenslanges Trauma ...
Ich versuche mir auch vorzustellen, wie es den Eltern der beiden Täterinnen gehen mag. Auch das gelingt mir nicht. Welch ein extremer Albtraum, das eigene Kind betreffend.
Zitat von Lilith10 im Beitrag #2252Ich hoffe, die Familie und die Freunde von Luise bekommen auch so viel und lange Hilfestellung und psychologische Betreuung, wie sie brauchen