Tigerente, ist das der Strang, den du meintest? Ich seh auch noch den Strang "Emotionales Essen" (hier) - muss mich mal einlesen - damit ich mich halbwegs auskenn, was was ist :-)
Noch ein kleiner Nachtrag: ich habe nochmal in den Strang "Emotionales Essen" reingelesen, da steht schon einiges drin von dem, was ich damals auch schon in der Bri schrieb und was mir wichtig ist.
Aber es scheint, dass das Interesse an dem Thema über ein relativ seichtes "weiß ja jeder, was Stressessen ist" und "Tricks und Kniffe, das auszuschalten", also eher einen "verhaltenstherapeutischen" Ansatz, eher nicht hinausgeht. Bzw. für viele schwer zu verstehen ist, dass ich z. B. genau das nicht meine und gerade erstaunliche Abnehmerfolge auf ganz andere Art habe. Langsam, aber dafür komplett ohne "Diät" oder "Ernährungsumstellung". Im kritischen Alter von etwas über 50 und mittenmang in den Wechseljahren, wo man ja angeblich jedes verlorene Kilo hart erkämpfen muss.
So, ich grab' den alten Strang aus aktuellem Anlass mal wieder aus.
Jetzt über Weihnachten lief es nicht so toll, habe wieder sehr unmerklich offenbar mehr gegessen, als mein Körper braucht (vor allen Dingen, da aus vielen Gründen Bewegung rar war) und die Waage ging dann doch leicht, aber merklich wieder nach oben.
Da ist mir mal wieder aufgefallen, wie sehr es doch die Kleinigkeiten machen. Beim Essen in Gesellschaft, oder eben das Essen einer Mahlzeit, die jetzt gerade "dran" ist, auch wenn bei mir selbst grade gar kein Hunger vorhanden ist oder so. Das Naschen in Gesellschaft. Und dann ist es ganz schnell wieder Gewohnheit.
Habe aber diese Woche das Gefühl, wieder "in der Spur" zu sein. Hat auch geholfen, mal Bilder von mir zu sehen mit aktuellem Gewicht bzw. 2 kg mehr als jetzt und zu sehen, dass ich noch weit weg bin von Normalgewicht (BMI aktuell so bei 30,7). Obwohl ich mich ja schon "viel schlanker" fühle. Und es mit einem Verlust von mehr als 10 kg ja auch bin.
Aber "in der Spur" zu sein heißt halt auch nur, mich wieder etwas mehr zu bewegen (aktuell nur 2-3-mal Sport die Woche, Radfahren zur Arbeit fällt gerade wegen strömendem Regen, unchristlicher Uhrzeit oder Home-Office aus) und eben wieder öfter mal bei Mahlzeiten früher zu merken, dass ich satt bin, oder beim Knabbern dann auch einfach aufzuhören nach einer Handvoll Chips oder so.
Also, zusammengefasst, ich merke schon, dass es immer noch kein Automatismus ist mit dem weniger essen, aber dass es mir dann auch nicht wirklich schwer fällt, da wieder hin zurückzukommen. Aber ich brauche schon auch die Waage als "Frühwarnsystem".
So, das war das Posting zur aktuellen Lage. Jetzt kommt noch was für Blondine, gewissermaßen ein Outtake aus dem Plauderstrang.
Das was Du dort schreibst zu Deinen aktuellen Plänen (erstmal bisschen fasten, dann zum Intervallfasten und generell mehr Gemüse und Proteine und weniger KH), das klingt total sinnvoll und viele hier im Forum machen das ja auch so. Ich hatte auch so meine Erfolge mit "schlank im Schlaf" und eben Abends nur Gemüse und Proteine und so. War bei mir nur alles nicht nachhaltig. Denn wie Du koche ich gerne und gut für mich und meine Lieben und genieße dann auch gerne mit ihnen gemeinsam. Allerdings dann zu oft und zu viel, und nicht unbedingt in meinem Rhythmus.
Als mein Mann und ich uns kennenlernten, waren wir beide normalgewichtig - er mit BMI 22, ich 23, so ungefähr. Ich musste schon immer etwas aufpassen, dass ich nicht zunehme, es kam auch immer mal wieder 2-3 kg dazu, aber die bin ich auch immer wieder durch weniger naschen, weniger/gar nichts zu Abend essen wieder losgeworden. Mein Mann bewegte sich mehr als ich und hatte da gar keine Probleme. Aber: wir hatten komplementäre Gewohnheiten, die zum Gewichthalten führten. Ich hatte halt möglichst keine Süßigkeiten, Chips etc. im Haus, um nicht in Versuchung zu kommen, habe aber regelmäßig vernünftig, aber mit gutem Appetit gegessen (also zu den Hauptmahlzeiten, gerne auch mal ein Stück Kuchen am Nachmittag, wenn es sich ergab). Mein Mann brauchte immer Süßes im Haus, hat auch viel genascht, ist aber der Typ, der einfach mal eine Mahlzeit vergisst (würde man heute Intervallfasten nennen, wenn es geplant wäre und in der Ess-Pause nicht genascht würde, was er aber getan hat). Wir kamen zusammen, ich habe mit ihm genascht, er hat mit mir gegessen und das Unheil nahm seinen Lauf. Im Schnitt nur jedes Jahr 1,5 kg bei mir, 1 kg bei ihm, unauffällig, aber da kommt dann halt in knapp 20 Jahren was zusammen.
Warum lässt man nicht das, wovon man merkt, dass es nicht gut tut?
Ich glaube, das ist bei uns beiden schon ein "Suchtverhalten", das ich im Vorgängerstrang in der Bri schon beschrieben habe. Mein Mann hatte kurz vorher mit dem Rauchen aufgehört - bei ihm ist der Griff zu den Süßigkeiten Spannungsabbau, ganz klar. Bei mir auch, aber nicht mit so einem Automatismus. Dafür brauchte ich lange meinen "Pegel", also ich musste wissen, wann die nächste Mahlzeit kommt und bei der dann auch sichergehen, so richtig satt zu sein. Und jede Gelegenheit, wo mir was zu Essen angeboten wurde, habe ich gerne angenommen. Die Gründe sind vielfältig, kann ich zur Not hier nochmal berichten (das alte Forum ist ja nun wohl weg und ich kann da niemanden zum Nachlesen hinschicken).
Jedenfalls habe ich diese unterbewussten Suchttrigger ganz gut (noch nicht komplett, aber doch schon ganz gut) in den Griff bekommen, und seitdem kann ich Essen besser einfach mal stehen lassen und habe weniger Hunger.
Generell ist die Gefahr halt groß, wenn man selbst mit anderen mit-isst und mitgenießt, die einen anderen Lebenswandel und Lebensrhytmus oder auch anderen Stoffwechsel haben. Deine Söhne sind in einem Alter, da können sie munter essen, soviel sie wollen (jedenfalls Deine leckeren Mahlzeiten, ich rede nicht von Chips, Fastfood etc.) und nehmen halt nicht zu. Dein Mann hat total anstrengende Arbeitstage, an denen er vermutlich oft nicht zum Essen kommt. Auch da magst Du ihn abends ja nicht alleine essen lassen.
Was ich gemerkt habe (als ich irgendwann gepeilt habe, dass mir das 2. Frühstück nicht gut bekommt figurmäßig, das ich aber brauchte, wenn ich mit den Kindern um 6:30 Uhr gefrühstück habe und erst um 14 Uhr Mittagessen bekam) ist, dass es oft gar nicht wichtig ist, dass man mitisst. Man kann sich genausogut mit einer Tasse Tee dazusetzen und nett unterhalten, wenn man halt noch keinen Hunger hat oder schon satt ist.
Und ich habe gemerkt, dass eben die Kleinigkeiten unglaubliche Wirkung haben so auf Dauer (für langsames Zu- ebenso wie für langsames Abnehmen). Der Nachschlag, weil es so gut schmeckt. Der Keks oder der 2. Keks zum nachmittäglichen Kaffee etc. Es läppert sich zusammen. In die eine und die andere Richtung. Während mir für diese großen Umstellungen (komplett anders essen etc.) Kraft und Zeit fehlt. Was ich von Dir lese, ist ähnlich wie bei mir. Du kochst vielfältig, das ist auf jeden Fall gesund oder "gesund genug", da braucht's vielleicht nur noch, dass man am Ende doch auch kleinere Portionen vom Üblichen wirklich genießen kann.
So, genug geschrieben, ich schicke das mal ab und verlinke gleich noch im Plauderstrang.
Ich habe das Gefühl daß ich daran endgültig scheitere. Nicht gut. Ich kann alles machen, Sport, 8/16, Low Carb. Für zwei Wochen, zwei Monate, neuerdings eher nur mehr einige Tage. Fühlt sich gut an, kein Hunger. Aber dann kommt wieder Freßanfall. In der Nacht zur Tankstelle Süßigkeiten oder Chips kaufen. Und den Großteil der Freizeit herumliegen.
Ewiger Bub, ich weiss nicht ob Dir das hilft, aber:
ich wurde auf eine echt hohe Magnesiumdosis gesetzt vom Arzt. Seitdem: die Süßigkeitenanfälle haben sich drastisch reduziert. Nicht weg, aber drastisch reduziert.
Für mich das Geheimmittel, obwohl ich es für etwas anderes nehme.
@Ewiger_Bub, wir hatten die Diskussion ja schon an anderer Stelle, insofern vermute ich, dass Du die Anregung nicht annehmen kannst, aber hast Du auch schon mal so in Richtung "Suchtgeschehen" gedacht?
Und da man beim Essen nicht wie bei Zigaretten oder Alkohol einfach das Suchtmittel komplett meiden kann, bleibt da am Ende doch nur, sich den Ursachen zu widmen und die Suchtauslöser irgendwie an der Wurzel zu packen. Wie auch immer man das schafft. Ich hatte ja so meine Aha-Erlebnisse und eine (erneute) Begegnung mit den Büchern von Maria Sanchez, das hat bei mir total viel gebracht. Was es bei Dir sein kann, musst Du vermutlich selbst herausfinden. Wenn Du es nicht herausfindest, wird es vermutlich bei diesen Rückfällen bleiben.
Ich habe 2021 sehr viel abgenommen und bislang gehalten bzw. sogar noch etwas mehr abgenommen (allerdings viel langsamer und gar nicht bewusst).
Nun habe ich Anfang Dezember mit dem Rauchen aufgehört und war sehr darauf bedacht, bloß nix zuzunehmen. Das dürfte mir auch ziemlich gelungen sein. Ich habe dafür auch ganz bewusst auf so Tipps wie Gemüse knabbern wenn der Jieper kommt verzichtet. ich wollte nicht eine Sucht mit einer anderen kompensieren.
Insgesamt klingt das ja alles gut, der Sport, den ich betreibe hilft auch beim Gewicht halten. Aber eines wurde mir vor kurzem wirklich, also so wirklich wirklich bewusst: Ich werde nie normal essen können. Normal im Sinne von: sich keine Gedanken machen. Das finde ich schade. Obwohl mir meine gewählte Ernährung gut tut.
Naheliegend wäre Mangel an Sozialleben, Einsamkeit. Dafür gibts keine Lösung, kann ich nicht erzwingen, habe ich jahrzehntelang versucht. Deshalb muß ich mich aber auch nicht krank fressen.
Wobei mir gerade einfällt daß ich das erste Mal richtig zugenommen habe als ich in einer langen Beziehung war.
Ich kenne durchaus Menschen, die schlank sind und "normal" essen. Aufhören, wenn sie satt sind. Etwas nur essen, weil sie es wirklich wollen und nicht, weil es als Angebot auf dem Tisch steht.
Maria Sanchez nennt solche Menschen "naturschlank".
Seit ich meine seelischen Baustellen bearbeitet habe, habe ich seltener das Bedürfnis, was zu essen oder besonders viel zu essen.
Oder jeden Tag tagsüber süß und abends salzig zu naschen.
Ich kenne das. Ich habe vor ein paar Monaten mal versuchsweiser eine geringe Menge Sirups (10 ml) in eine Wasserflasche gekippt. Was soll ich sagen, seitdem finde ich Cola und Konsorten viel zu süß, meine Gier nach Süßgetränken ist quasi weg. Nebeneffekt: Ich höre auf wenn ich satt bin.
Trinke ich hingegen Cola oder normale süße Limo, fange ich sofort wieder an zu fressen. Ich kann plötzlich Sachen stehen lassen und muss mich dazu nicht einmal anstrengen.
Ich bin gespannt, welchen Effekt das auf mein Gewicht hat.
Zitat von Tigerente im Beitrag #167Was ist für Euch "normal" essen?
Ich kenne durchaus Menschen, die schlank sind und "normal" essen. Aufhören, wenn sie satt sind. Etwas nur essen, weil sie es wirklich wollen und nicht, weil es als Angebot auf dem Tisch steht.
Maria Sanchez nennt solche Menschen "naturschlank".
Seit ich meine seelischen Baustellen bearbeitet habe, habe ich seltener das Bedürfnis, was zu essen oder besonders viel zu essen.
Oder jeden Tag tagsüber süß und abends salzig zu naschen.
Normal würde für mich heißen, keinen Gedanken an den KH-Gehalt, die Kalorien oder den Zucker zu verschwenden. Am wohlsten fühle ich mich daher, wenn ich recht streng ketogen unterwegs bin. Aber als normale Ernährung hatte ich immer "alles darf gegessen werden" im Kopf und nicht bestimmte Sachen komplett wegzulassen. Wenn ich nicht KH-reduziert esse, komme ich in eine Hungerspirale. Dann brauche ich enorm viel Disziplin diesen Gelüsten nicht nachzugeben.
Bei mir ist es halt so, dass ich in dem Sinne normal esse. Bunt gemischt, 3 Mahlzeiten am Tag, ganz "normale" Mischkost. Aber eben weniger als früher. Weil ich nach einem Brötchen z. B. satt bin (meistens) und dann nicht noch eins hinterherschiebe, weil ich nun extra welche geholt habe und es so gut schmeckt.
Same here. Bzw., ich esse das zweite Brötchen, aber esse nur noch 2 Mahlzeiten am Tag statt 3. Ich hätte nie gedacht dass meine Siruplösung diesen Effekt haben kann.
Völligen Verzicht auf zuckrige Getränke hatte ich vorher versucht.
Zitat von Tigerente im Beitrag #167Was ist für Euch "normal" essen?
Ich klinke mich mal ein...
Normal essen bedeutet für mich, essen, was ich möchte, wann ich möchte und soviel ich möchte. Ich habe schon einiges an Methoden ausprobiert, unter anderem Low Carb ... irgendwann dachte ich mir, Diäten sind blöd und ich versuche es mal, nach Bedarf zu essen - ob ich da entspannt für mich einen guten Weg finde. Inzwischen weiß ich: nein, das funktioniert bei mir nicht, wenn ich "normal" esse, passe ich irgendwann nicht mehr durch die Tür, ich komme ohne feste Regeln und Gewichtskontrolle nicht klar.
Ausreichend Bewegung kann viel ausmachen, aber ich habe derzeit nicht die Möglichkeit, mich ausreichend zu bewegen. Derzeit bin ich bei zwei Mahlzeiten (an Arbeitstagen) angelangt. D.h., es gibt frühestens nach 16 Stunden (das ist bei mir 10.30 Uhr) einen Apfel als Zwischenmahlzeit. Aufgestanden bin ich gegen 5 Uhr und habe schon Sport gemacht ... da fängt gegen 9.30 Uhr der Magen an zu knurren. Muss man halt durch ... gegen 12.15 bis 12.30 Uhr gibt es endlich Mittagessen und von da an habe ich auch gute Laune. Abends mache ich meist einen nahrhaften Salat, mit Nüssen, Feta oder Mais etc. Seit ich mich auf zwei Mahlzeiten beschränke, habe ich mich aber tatsächlich daran gewöhnt, weniger zu essen. Am Wochenende, wo ich mir eigentlich Ausnahmen gestatte und auch frühstücke (ich liebe es, zu frühstücken!), gibt es aber, nach einem späten Mittagessen, für mich meist kein Abendessen mehr, weil ich von Mittag einfach noch satt bin.
Fazit: der menschliche Körper ist eine Fehlkonstruktion, weil er gut mit Notbetrieb klar kommt und bei "normal" eben Röllchen produziert - leider.
Die @Wildwusel, deren Absenz ich nach wie vor sehr schade finde, hat früher mal sinngemäß geschildert, dass sie vor ihrem wohl massiven Abnehmen, essen konnte, wonach ihr der Sinn stand. Sich immer satt aß, sich stark, stabil und gut fühlte. Aber um die 90kg wog. Was ihr auch aufgrund von wohl Rückenbeschwerden zuviel erschien. Sie nahm dann wohl stark ab und hatte Gr. 36. Der Preis dessen, was sie oft schilderte, war ein ganz anderes "normal" essen.
(wenn wer es anders erinnert, bitte ergänzen, ich kann mich täuschen!)
Normal beim Essen im Sinne der Menschheitsgeschichte wäre vielleicht eher Mangel. Hunger. Phasen von Fülle weniger als Phasen von Darben. Für Frauen und Kinder Reste, für Männer das Fleisch zuerst. So wuchs noch meine Oma auf...
Wir leben in unserer Gegen und Epoche ganz anders. Daher glaube ich dass es kein "normal" gibt. Oder eben zu einen Preis. Den z. B. @Wildwusel eindringlich beschrieb früher.
Die Verfügbarkeit und Verführbarkeit durch das immerwährende und oft total leckere Essensangebot ist ein Erschwernis, das nicht groß genug eingeschätzt werden sollte.
Ja, das kommt gut hin. Normal war also eher Mangel und man konnte sich freuen, wenn man mehr essen konnte. Und nun stehe ich hier, und muss mir im Überfluss jeden Tag überlegen ja nicht zu viel zu essen.
Ich bin nichtsdestotrotz lieber 20 kg leichter und profitiere von besserer Beweglichkeit usw. Aber es ärgert mich so viel Gedankenenergie in Ernährung zu stecken. Da möchte ich manchmal wie ein trotziges Kind mit dem Fuß aufstampfen.