in anderen Strängen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Informationsbedarf aber auch Diskussionsbedarf zum Islam als Religion besteht.
Nach Rücksprache mit der Moderation habe ich mich nun entschlossen, diesen Strang zu eröffnen. Er soll der wertschätzenden ! respektvollen ! Diskussion dienen.
An den Beginn möchte ich das leidige Kopftuchthema stellen, da dies immer wieder erwähnt wird. Hier gibt es immer wieder Unklarheiten.
Ist das Kopftuch für Frauen wirklich religiöse Pflicht? Antwort Jain
Eine dezidierte Kopftuchpflicht für Frauen gibt es im Koran nicht. Derzeit ist diese Pflicht für Frauen von männlichen islamischen Gelehrten als Igma festgelegt worden. Ein Igma ist der Konsens von vielen islamischen Gelehrten (alle männlich) von denen jeder Einzelene igtihad besitzt, also dem eigene Urteilsfindung zugestanden wird.
Die Basis findet sich in Sure 24,31: “Und sag den gläubigen Frauen, sie sollen die Augen niederschlagen, und sie sollen darauf achten, dass ihre Scham bedeckt ist, den Schmuck, den sie tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht (sc. normalerweise) sichtbar ist, ihren khimār über den Schlitz (sc. des Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie tragen, niemandem offen zeigen, außer ihrem Mann, ihrem Vater, ihrem Schwiegervater, ihren Söhnen, ihren Stiefsöhnen, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern, ihren Frauen, ihren Sklavinnen, den männlichen Bediensteten, die keinen Geschlechtstrieb haben, und den Kindern, die noch nichts von weiblichen Geschlechtsteilen wissen. …”
Die damalige Bekleidung war noch nicht so vernäht wie heute. Es gab Schlitze im Kleid und diese sollten bedeckt werden, um Einblicke zu vermeiden. Es sollte auch kein „großzügiges Dekoletee“ hergezeigt werden.
Was unter „Schmuck“ zu verstehen ist, kann auch unterschiedlich gedeutet werden. Sind Haare Schmuck? Je nach Antwort wird die Entscheidung für oder gegen das Kopftuch fallen. Der khimar, der im Koran erwähnt wird, war ursprünglich ein langes großes Tuch das man locker um Kopf, Hals und Schultern legte. Ein solches Tuch wurde zu dieser Zeit im Nahen Osten von fast allen Menschen gleich welches Glaubens getragen.
Eine dezidierte Aufforderung das Gesicht ganz oder teilweise zu verhüllten gibt es im Koran nicht. Das Kopftuch für Frauen in der derzeitigen Form ist ein Gebot islamischer Gelehrter.
Surre 33,53 sieht einen hijab für Männer vor !! Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, dann. tut das hinter einem ḥijāb hervor! Auf diese Weise bleibt ihr und euer Herz rein.”
Hijab hat NICHT die Bedeutung eines Kopftuches, es bedeutet Schleier oder Vorhang, Absperrung Der Imperativ richtet sich an die Männer, nicht an die Frauen: Männer (!) sollen hinter dem ḥijāb reden. Die Männer sollen hinter einem Vorhang bleiben, nicht in den Bereich der Frauen eindringen Bei Herrscherhöfen der persischen Sassaniden und Byzantiner gehörte es zur Etikette, dass die Frauen beim Empfängen hinter einem Vorhang verborgen blieben. Einerseits ermöglicht das den Frauen die Teilnahme, andererseits verwehrt es den Besuchern den Blick in den Privatbereich Sklavinnen wurden von der Regel ausgenommen, es ging (geht?) also auch um das Herzeigen von Standesunterschieden.
Sure 33,59 “Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen sich etwas von ihrem Gewand (jilbāb) herunterziehen. So ist am ehesten gewährleistet, dass sie erkannt und daraufhin nicht belästigt werden.“ Jilbāb meint ein weites umhangartiges Gewand, das Skavinnen nicht tragen durften Im Koran wird eine Verhüllung des Kopftuches nicht explizit gefordert.Es geht um – Verhüllung der Brust – Einen Vorhang, der Dienst‐ und Privatbereich trennt – Um eine Verhüllung des Kopfes um Stand erkennbar zu machen • Nicht koranische Bestimmungen, sondern Traditionen in Hadith‐ Sammlungen sind maßgeblich für die Entwicklung von Kleidungstraditionen
Mädchen vor der ersten Monatsblutung ist auch nach der strengen Gelehrtenmeinung kein Kopftuch vorgeschrieben. Und Frauen nach der Menopause dürfen selber frei wählen, ob sie weiter ein Kopftuch tragen wollen oder nicht. Frauen nach der Menopause dürfen das Kopftuch ablegen. Sozial ist das innerhalb der Gemeinschaft aber oft trotzdem nicht möglich.
Soweit eine Zusammenfassung des Artikels von Prof. Reiss
Im Vergleich dazu finden wir im Christentum das Sprichwort von „unter die Haube bringen“ Im chrisianisierten Norden Europas war es Brauch, dass eine verheiratete Frau eine Frauenhaube trug, ohne Frauenhaube männerhabend war sie eine Buhle (Hure) . Nur Jungfrauen durften ihr Haar offen und lose tragen.
Begonnen hat alles mit Muhammad ( die Betonung liegt auf dem a, das u ist kein Schreibfehler, so heißt er wirklich).Geboren wurde er wahrscheinlich rd um 570 n.u.Z. in Mekka. Er kam aus der Familie der Qurais. Seine Eltern starben bald und so kam der kleine Muhammad zu seinem Onkel Abu Talib. Er heiratet die um 15 Jahre ältere reiche Kaufmannswitwe Khadija und lebte bis zu ihrem Tod, 25 Jahre lang, monogam mit ihr zusammen. Khadija war der erste Mensch, der Muhammad unterstütze und an seine Offenbarungen glaubte. Sie hatten vier Töchter. Ein davon, Fatima, wird noch wichtig werden. Ca 610 n.u.Z. begann Muhammad Offenbarungen zu empfangen, in Mekka wurde er von den Menschen zunächst teilweise massiv abgelehnt und bekämpft. So floh er 622 n.u.Z. mit seiner Familie und seinen engsten Anhängern nach Yatrib. Yatrib war eine Oase und erhielt erst später den Namen Medina (=Stadt des Propheten) Diese Flucht nach Yatrib(Medina) heißt hagg und markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. Die Oasenbewohner holten ihn als Streitschlichter und Richter , dieser Aufgabe kann er gerne nach. Schon bald bildete sich die muslimische Umma. So heißt die muslimische Gemeinde. Von Anfang an gab es also einen engen Bezug von Staat und Religion. Das war bei vielen anderen Religionen vollkommen anders. Denkt z.Bsp an das Christentum, fast 400 Jahrelang gab es heftige Verfolgungen und viele Märtyrer. Erst unter Konstantin und später unter Theodosius wurden die Christen zunächst geduldet und stiegen später zur Staatsreligion auf. Bei den Muslimen war dies von Anfang an so, wer zur Umma gehörte war Muslim. 632. n.u.Z. starb Muhammad für seine Anhänger völlig überraschend. Der Qurán (Koran) wird nicht primär als Buch verstanden, so wie die Bibel. Qu´arr heißt rezitieren. Qurán ist also Rezitiertes Wort Gottes. Nur wer den Qurán in arabischer Sprache hört, hört wirklich Gottes Wort. So beginnt der Zugang zum Islam für den Muslim/die Muslima beim Hören des Qurán, dann werden einzelne Suren auswendig gelernt, dann kommt das Erlernen des Rezitierens und erst danach wird interpretiert und grammatikalische Feinheiten diskutiert. Qurán ist Gottes vorgetragenes Wort. So beginnt auch die Offenbarung mit den Worten: Trag vor… (Sagt Engel Gabriel zu Muhammad) Und Mohammad trug vor und seine Weggefährten lernten auswendig und rezitierten. Erst später wurde der Koran schriftlich aufgezeichnet . Ich walze das deshalb so aus, weil hier ein vollkommen unterschiedliches Schriftverständnis vorliegt. Unsereins nähert sich dem Koran auf schriftlichem Wege und liest notgedrungen eine Übersetzung. Auch die Bibel wird zunächst mal gelesen, vll dem Kind vorgelesen, aber der Schwerpunkt liegt auf dem Buch und dem Lesen. Auch bei der Tora ist das so. Beim Koran liegt der absolute und unverbrüchliche Schwerpunkt beim Hören , auswendiglernen und rezitieren. Dadurch sind die Emotionen, das Herz, die Gefühle wesentlich mehr angesprochen als beim teilweise doch verkopftem Lesen. Der Koran ist Gottes Wort. Die Bibel ist Gottes Wort in Menschenwort.(im jeweiligen Selbstverständnis) Gottes Wort im Koran ist direkt diktiert worden, ist direkt Gottes Wort und daher unveränderbar. Wer könnte sich schon erdreisten an Gottes Wort rumzudeuteln oder es gar zu verändern. Beim Gotteswort im Menschenwort ist die Interpretation eine andere. Hier gibt es Deutungsmöglichkeiten. Die Inspiration kam von Gott aber Menschen haben es aufgeschrieben und daher kann und darf man interpretieren, aus der Zeit heraus verstehen… etc. Soweit die reine Lehre. Natürlich wird trotzdem interpretiert. Die Gelehrten im Islam, die Igithad (eigene Urteilsfindung erlaubt) haben finden einen Konsens, en Ingma. Nach Muhammad’s Tod folgten ihm die rechtgeleiteten Khalifen. Khalif heißt übersetzt Nachfolger. Abu Bakr, Umar, Uthman. Abu Bakr war der Schwiegervater von Muhammad. Muhammad hatte nach dem Tod seiner ersten Frau wieder geheiratet. Seine Lieblingsfrau hieß Aischa. Aischas Vater war Abu Bakr. Doch es gab eine Gruppe von Muslimen, die mit dieser Nachfolge nicht einverstanden waren. Sie meinten, der einzig richtige und wahre Nachfolger für den Propheten wäre Ali, der Schwiegersohn von Muhammad, mit Fatima verheiratet. So kam es schon bald nach dem Tod von Muhammad zu einer Spaltung in die Sunniten , die Abu Bakr, Umar und Uthman als rechtgeleitete Kalifen anerkennen und die Schiiten, die Anhänger Alis. Fortsetzung folgt. Es ist sicher ein interessantes Thema und es gibt viele Gemeinsamkeiten mit dem Judentum und Christentum aber auch viel Trennendes
Ein kurzer Überblick über die vielen verschiedenen Gruppierungen innerhalb des Islam und Religionen, die aus dem Islam entstanden sind.
In Europa neigen wir dazu, „den Islam“ und „die Muslime“ zu subsummieren. Den Islam und die Muslime gibt es nicht, genau so wenig wie es „das Christentum“ und „die Christen“ gibt. Die Sunniten sind noch am einheitlichsten und stellend derzeit auch die überwiegende Mehrheit der Muslime. Die Schiiten zählen unterschiedliche Imame. Es gibt die 12er Schiitien, sie zählen 12 rechtmäßige Imame, 7er Schiiten (7 Imame) und 5er Schiitien (5 Imame) Weiters gibt es die Lehre vom „verborgenen Imam“ der letzte Imam lebt im Verborgenen, noch immer und ohne Zeit. Manche nicht verborgene Imame behaupten, mit diesem verborgenen Imam in Verbindung zu stehen. Und am Ende aller Tage wird der Mahdi kommen, nach kurzem Kampf wird dieser Mahdi ein neues gerechtes Reich errichten. Kommt uns das bekannt vor? Assad in Syrien ist übrigens Alawide (bitte nicht verwechseln mit Aleviten) Manche Muslime sind der Meinung, dass Alawiden keine Muslime mehr sind. Da liegt der Urgrund für die Ablehnung Assads
Die Schiiten eint ein Trauma. Der Name des Traumas ist Kerbela.
Ali, der Schwiegersohn des Propheten, wurde 4.ter Kalif. Hätte aber nach Ansicht einiger Muslime direkt die Nachfolge statt Abu Bakr antreten sollen. Bei den Schiiten ist Ali daher der 1. Imam in direkter Nachfolge nach dem Propheten. Ali und Fatima hatten zwei Söhne. Hasan und Hussain.
Uthman, der dritte Kalif war ermordet worden. Und so warf man Ali vor, damit etwas zu tun zu haben und Uthman nicht zu rächen. Aus dem Stamm der Quraisch tut sich nun ein Mann hervor, Muawiyya, Muawiyya will Uthman rächen. Es folgt der erste Krieg Muslim gegen Muslim 656 n.u.Z. die „Kamelschlacht“
Letztendlich lässt sich Muawiyya zum Kalifen ausrufen. Es kommt zur nächsten Abspaltung, die Kharijiten. Diese sind von Ali enttäuscht und meinen, dass ausschließlich der hervorragendste Muslim die Führung beanspruchend darf. Die Genealogie und der Stamm (also Verwandschaft mit de Propheten, Zugehörigkeit zu den Quraisch) sind nicht wesentlich. Heute gibt es kaum noch Kharidjiten, sie wurden im 8. Jhrdt. von Sunniten ausgerottet. Nur im Oman überlebten die gemäßigten Ibaditen. Das sind aber nicht viele.
Sohn Hasan verzichtet nach Alis Tod auf das Kalifenamt. Die Umayyaden, Muawiyya und Nachfolger, verfestigen ihre Macht.
Doch es gibt noch einen Sohn Alis, Hussain. Hussain vertraut auf die Unterstützung von Kufa (Stadt) und zieht gegen die Umayyaden. Das Unternehmen wird verraten und die Einwohner von Kufa verraten Hussain und helfen ihm nicht. So geschieht auf dem Feld von Kerbela ein Massaker. 72 Getreue waren Hussain geblieben am 10. Tag des Monats Muharram werden sie niedergemetzelt. Nur einer überlebte, Ali , der jüngere Sohn von Hussain. So entstand die „Schuld“ (Eigendefinition) der Schiiten und das Aschura Fest.
Die Schlacht von Kerbela wird mystifiziert. „Gute“ gegen „Böse“, Unterdrücker gegen Unterdrückte. Am Aschurafest wird dieser Schacht bei Kerbela gedacht. Es gibt Bußriten und „Passionspiele“, Selbstanklagen. Die Shia ist endgültig vollzogen. Hier wurzelt die Bereitschaft zur Selbstaufopferung , man übernimmt als Nachfolger der „Verräter von Kerbela“ eine Schuld, die es abzubüßen gilt. Man identifiziert sich mit Leiden und Ohnmacht und hegt Gedanken der Verfehlung, die Reue und Buße notwendig macht. Wer den Verrat am einzig rechtmäßigen Nachfolger des Propheten, an Ali, seinem Schwiegersohn, wieder gut machen will, der opfere sich selber auf. Hier ist die Wurzel für die Selbstmordattentäter. Selbstmord ist im Islam ähnlich wie im Christentum nämlich sonst streng verboten. Ich schildere die Dinge natürlich aus der jeweiligen Sicht der Proponenten und enthalte mich jeden Urteils. Ich erzähle nur.
und da ich damals danach gefragt wurde antwortete ich ebenfalls am 26.9.2020
Weil mich die vielen von politisch links und politisch rechts ideologisch eingefärbten Stellungnahmen auf die Nerven gingen und ich ein Mensch bin der gerne alles hinterfragt, habe ich beschlossen mir einen alten Wunsch zu erfüllen und studiere jetzt Religionswissenschaften. Eine der ersten Vorlesungen war Einführung in den Islam und anschließend Geschichte des Islam.
Ich fand es total interessant Fakten zu hören und zu lesen, Fakten ohne jede ideologische Verbrämung auf universitärem Niveau , eine Wohltat.
Zum Beispiel finde ich es interessant, wie sich die Selbstmordattentäter erklären. Suizid ist nämlich im Islam genauso verboten wie im Christentum.
Für zu Tode gekommene bei einem Attentat und deren Angehörige ist das natürlich egal aber für politische Antworten ist es gut die Hintergründe zu kennen. Wissen woher etwas kommt, aus welcher Quelle sich manches speist. Es ist total schwierig heutzutage an Information ohne Ideologie sei es von links oder von rechts zu kommen. An der Uni funkt das noch.
post am 27.9.2020 weil danach gefragt wurde, was ich eigentlich will
Wir könnten diskutieren - Über die Auswirkungen der unterschiedlichen Religionsauffassungen im Alltag - über Die Auswirkungen auf das Zusammenleben - über die Auswirkungen auf Integration - Meinungsunterschiede - Gleichberechtigung - Ehrenmorde - könnten Muslime auch Vorbild sein? - wenn ja in welchem religiösen Zusammenhang? auch hier wird es sicher Meinungsunterschiede geben oder oder oder
ich wollte das nicht im Einzelnen vorgeben, derlei ergibt sich
Es kam die Frage auf, ob der Koran eine Art "Drittes Testament" sein könnte.
Aus religionswissenschaftlicher Sicht, kann der Koran kein 3.tes Testament werden.
Christus ist für Muslime ein großer Prophet, aber kein Sohn Gottes.
Für die Aufnahme des Koran in den Kanon müsste das Christentum (alle Formen des Christentums, die sich auf die Bibel beziehen, das inkludiert auch Freikirchen, Pfingstkirchen etc....) auf Christus als Sohn Gottes und Erlöser, also auf den Heilsbringer und somit auf ihr persönliches Seelenheil verzichten. Das wäre wohl ziemlich viel verlangt, oder?
Auch die Muslime werden vermutlich nicht einverstanden sein. Der christliche Trinitätsglaube ist für Muslime immer im Verdacht der Vielgötterei. Manchmal gelten Christen als Eingott-Gläubige und daher als zu schützende Dimmies (müssen Tribut zahlen) manchmal aber auch als böse Polytheisten, die zu bekämpfen sind.
Die Bibel ist theologisch gesprochen Gotteswort im Menschenwort. Das Werk selbst gilt als göttlich inspiriert. Die Worte aber sind Menschenworte. Das erlaubt Interpretationsspielraum. Der Koran ist direkt diktiertes göttliches Wort. Daran kann nicht uminterpretiert werden.
Göttliche Offenbarung im Christentum ist Jesus Christus, seine Geburt, sein Leben und sein Erlösertod.
Göttliche Offenbarung im Islam ist der Koran.
Beide Offenbarungen gelten als nicht mehr überbietbar. Danach kann keine Offenbarung mehr folgen. (so das jeweilige Selbstverständnis)
Judentum und Christentum hängen sehr nah zusammen. Im Urchristentum gab als Hl Schriften ausschließlich die hebräische Bibel. Erst im Laufe der ersten vier Jahrhunderte n. Chr. besannen sich die Christend darauf, dass sie eigene Hl Schriften haben = Neues Testament. Die Kanonisierung erfolgte im 4. Jhrdt. n. Chr. und gilt bis heute. Zeitgleich entwickelte sich das heutige rabbinische Judentum.
Erst Anfang des 7. Jhrdts lebte Muhammed und der Islam entstand. Das Selbstverständnis ist ein Anderes Aus Sicht der Muslime übertreiben die Christen und der Koran wurde von Gott offenbart um Christen zurechtzuweisen.
Bezüglich EinGott Glauben stehen Judentum und Muslime einander theologisch viel näher. Beide Religionen haben Probleme mit dem Trinitätsverstännis der Christen.
Die Forderung , dass der Koran als 3.tes Testament gelten solle (und die vorherigen aufhebt bzw durch göttliches direkt diktiertes und daher nicht diskutierbares Wort) relativiert, korrigiert und weiterführt ist eine Forderung , die von Muslimen erhoben wird. Judentum und Christentum sollen damit korrigiert und aufgesogen werden.
Diese Forderung kann also nicht als faktenbasierte neutrale Forderung stehen bleiben, auch wenn sie so dargestellt wird, damit theologisch Unwissende drauf reinfallen. Es handelt sich dabei nicht um einen Interreligiöser Diskurs auf Augenhöhe. Der Islam/Koran als 3.tes Testament soll das behauptete Bessersein des Islam hervorheben. Insofern ist die Rezension politisch religiös eingefärbt.
Beim Thema "Islam" ist mir folgender Artikel der Lokalzeitung aufgefallen, den ich leider nicht verlinken kann (hinter Bezahlschranke):
"Zwangsehen in Stuttgart: Abtauchen wie im Agententhriller – eine junge Frau berichtet"
Aller Augen sind auf Nuna gerichtet. Sie ist aufgeregt. Eine Panikattacke befällt sie. Ihr Name ist falsch, denn sie soll nicht identifizierbar sein. Sie soll aus ihrem Leben erzählen, aber geschützt sein vor den Nachstellungen ihrer großen Familie und vor ihren gewalttätigen Brüdern, Cousins und dem Vater. „Wenn meine Familie wüsste, wo ich bin und was ich tue, wäre ich tot“, sagt die heute 18-Jährige. Vor zwei Jahren ist sie einer Zwangsverheiratung entkommen.
(...)
Nuna hat inzwischen vor Gericht ausgesagt, ihren Eltern wurde das Sorgerecht für sie entzogen. Sie kann jetzt nach vorn blicken: „Ich will Polizistin werden. Bei der Polizei gibt es noch viel zu wenig Frauen und zu wenige mit Migrationshintergrund“, sagt sie. Noch schaut sie sich vorsichtig um, da draußen: „Großfamilien achten überall auf alle, die dazugehören. Deshalb halte ich mich nicht gern auf Bahnhöfen auf.“
Jetzt kann man diskutieren, ob sowas "Kultur" oder "Islam" ist, eine Mischung aus beidem, würde ich meinen. Allerdings hätte ich mir mindestens gewünscht, dass man diese "Eltern" nachdem offenbar gerichtlich festgestellt wurde, wie die ihre Tochter behandelt haben, nach Afghanistan abgeschoben hätte, solange das noch möglich war. Mit der offenbarten Geisteshaltung haben sie sicherlich nicht vor den Taliban flüchten müssen. Und entsetzlich finde es ich es, dass die junge Frau Angst haben muss, sich an einem Bahnhof aufzuhalten, und zwar nicht wegen der deutschen Neonazis (von denen ich hier noch keine habe herumlungern sehen). Und ich würde mal behaupten, dass das der Huber Zenzi nicht passiert, weil sie den Maier Franz nicht heiraten will.
Magdalena Vielen Dank für das Retten der wirklich hilfreichen Informationen über den Islam. Es sind dabei auch die Dinge benannt, die Peter Scholl-Latour immer benannt hat.
@ Unayza Der von Dir zitierte Artikel ist zwar interessant, aber wenig hilfreich. Es ist die Geschichte eines Mädchen. Es hat mich in dem bisherigen Forum schon immer gestört, dass solche Einzelfälle als Beweis für den "gefährlichen Islam" eingebracht wurden.
Hm - es reicht also, wenn ich ein paar Fotos mache, einen unwissenschaftlichen Text ohne Fussnoten etc. schreibe und in einen Blog verwurste, dass das dann eine seriöse "Quelle" ist, deren Einzelfallfotos und Behauptungen dann eine andere Qualität haben als ein Zeitungsartikel? In dem, übrigens, (aus Gründen des Urheberrechts hatte ich nicht den gesamten Text kopiert) festgestellt wird, dass diese Fälle von Mädchen und jungen Frauen aus migrantischen Milieus zunehmen, die vor Zwangsverheiratungen und familiärer Gewalt fliehen und die, weil eben nicht nur die Kernfamilie eine Gefahr darstellt, sondern die gesamte weitere Verwandtschaft, quasi wie in einem Zeugenschutzprogramm geschützt werden müssen, auch vor einem Cousin 3. Grades in einer anderen Stadt?
Du verweist zu Recht, dass Zwangsverheiratungen und familiäre Gewalt im "migrantischen Milieu" zugenommen haben. Du weißt aber auch, dass das herzlich wenig mit einem Glauben zu tun hat. Solche Dinge passieren auch im Milieu der Russlanddeutschen, der italienischen Familien, die seit Genrationen hier leben. Und dass Mädchenbeschneidungen im Bereich der aus Afrika stammenden Familien vorkommen.
------------------------- Ich bin jeden Morgen erstaunt, dass ich noch lebe
Da die Fälle zunehmen und wir meines Wissens nach in den letzten Jahren keine massiven Zuwanderungswellen von Russlanddeutschen, Italiener*innen etc. hatten, sondern vor allem solche aus muslimischen Ländern, ist es statistisch erwartbar, dass sich diese Fälle auch aus diesen Gruppen rekrutieren. Wenn die junge Afghanin atypisch wäre, hätte man sie im übrigen bestimmt auch nicht als Beispielfall herausgegriffen - gerade bei unserer Lokalzeitung, die sehr politisch korrekt ist.
Einzelfälle zu generalisieren is nie gut aus meiner Sicht. Weder der positiv erlebten Einzelfall noch der negativ erlebte Einzelfall stehen für "alle"
Mich haben solche Verallgemeinrungen auch immer irritiert. Natürlich ist es erlaubt, eigene Erlebnisse zu schildern, oder auch einen blog, er eine Einzelmeinung vertritt, zu verlinken (sofern er den Regeln entspricht) Problematisch wird es, wenn die Einzelmeinung zum absoluten Wert und/oder zum Fakt erklärt wird. Aus meiner Sicht gilt das in alle Richtungen
Zwangsverheiratungen, Ehrenmorde und Ähnliches sind übrigens KEIN Alleinstellungsmerkmal des Islam und haben auch wenig mit dem Islam als Religion zu tun. Fast überall, wo es tribale gesellschaftliche Strukturen gibt, gibt es auch Zwangsverheiratungen, Ehrenmorde....Derlei ist ein gesellschaftliches und kein religiöses Problem
Wenn ich das richtig verstanden habe, möchte Magdalena hier eine Diskussion anregen über religiöse Aspekte des Islam in dem Sinne, wie dieser das Leben der Muslime von heute bestimmt oder beeinflusst. Dazu ist der hier dargestellte historische Hintergrund sicher hilfreich zum Verständnis und als Grundlage.
Ich fände es gut, wenn man sich hier auch darauf konzentriert und weniger auf tragische Fälle als extreme Beispiele für "den" Islam, aus Respekt vor dem Anliegen der Strangerstellerin.
Im übrigen hoffe ich, dass wir die gute Sitte aus der Bricom hierher übernehmen und Quellen auch belegt werden können und dass diese für alle Mitlesen überprüfbar sind.
bitte habt Verständnis dafür, dass wir in der momentanen Situation Stränge, die sich im weitesten Sinne mit Politik befassen, vorläufig schließen. Es handelt sich um eine temporäre Schließung. Sobald wir rechtliche Fragen geklärt haben, wird wieder geöffnet.