Heute morgen habe ich mit Überraschung gehört, dass Arbeitsminister Heil die Einführung einer Bildungszeit plant. Der Arbeitgeber könnte einen ähnlich wie bei der Elternzeit für ein Jahr freistellen und man könnte in der Zeit Leistungen der Agentur für Arbeit erhalten. In meinem Kopf formierten sich direkt irgendwelche Pläne, ich frage mich aber, ob das nicht auch wieder so ein Ding ist, von dem vorwiegend Leute profitieren, die ohnehin schon besser verdienen. Die Ausbildung an sich muss ja auch noch finanziert werden.
Nun ich sehe nur Verbesserung, die Fortbildung musst du ggf. eh selber bezahlen wenn nicht jobbedingt und durch die Neuerungen hast du genug Zeit zum lernen und kommst gut über die Runden ohne noch zusätzlich arbeiten zu gehen.
Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber wer kann es sich leisten, mal eben ein Jahr für Weiterbildung auszusetzen und nur noch 60% des vorigen Gehalts zu bekommen? Das ginge vermutlich nur für sehr junge Arbeitnehmer, die keinerlei Verpflichtungen zu finanzieren haben.
Naja, ich kann mir das schon leisten, andere auch. Das sind aber wie gesagt Leute, die sowieso schon einen ordentlichen Job haben. Eine Weiterbildung wäre für mich eher "Goldplating", wirklich verbessern könnte ich mich wahrscheinlich damit nicht mehr.
Gerade Leute, die einen ordentlichen Job haben, haben eben häufig auch z.B. Kredite abzuzahlen oder einen teureren Lebensstil zu finanzieren als Menschen am Berufsanfang. Ich könnte es mir jedenfalls nicht leisten, auf ein Drittel meines Gehalts zu verzichten. Zumal, wie du schon schreibst, auch nicht klar ist, ob das für zukünftiges Einkommen wirklich was bringt. Ich weiß nicht, ob das wirklich gut durchdacht ist, oder wieder so ein Schnellschuss, der auf Druck von außen entstanden ist.
als ich noch in Salzburg gearbeitet habe, haben das einige meiner Kollegen gemacht. Es hieß dort glaube ich Bildungskarenz. Einer meiner Kollegen hat ein Kinderdorf in seiner Heimat aufgebaut, die andere hat sich in IT fortgebildet. Ich finde die Idee gar wunderbar, traurigerweise vermutlich nicht für Freiberufler. Schade aber auch.
Zitat von Nischenprodukt im Beitrag #5Gerade Leute, die einen ordentlichen Job haben, haben eben häufig auch z.B. Kredite abzuzahlen oder einen teureren Lebensstil zu finanzieren als Menschen am Berufsanfang. Ich könnte es mir jedenfalls nicht leisten, auf ein Drittel meines Gehalts zu verzichten. Zumal, wie du schon schreibst, auch nicht klar ist, ob das für zukünftiges Einkommen wirklich was bringt. Ich weiß nicht, ob das wirklich gut durchdacht ist, oder wieder so ein Schnellschuss, der auf Druck von außen entstanden ist.
Eine Verbesserung zu vorher wäre es doch aber auf jeden Fall?
L’homme n’est ni ange ni bête, et le malheur veut que qui veut faire l’ange fait la bête. S’il se vante, je l’abaisse; s’il s’abaisse, je le vante; et le contredis toujours, jusqu’à ce qu’il comprenne qu’il est un monstre incompréhensible. (Blaise Pascal)
Ja, vermutlich. Dennoch ist eine vergleichsweise "leichte" Finanzierbarkeit natürlich nicht zu vernachlässigen, und das hängt halt sehr von der Zielgruppe ab.
An sich nicht schlecht, aber ALG I statt Gehalt ist natürlich happig. Und ob sich das letztlich immer "rentiert"? Ich fände, gerne als zusätzliches Angebot, nicht schlecht, wenn jede/r einen Betrag von, was weiß ich, 1000€ pro Jahr für Weiterbildung bekäme. Und dann die Weiterbildung z.B. berufsbgeleitend machen kann. Und ja, ich kann meine Weiterbildungen auch jetzt schon von er Steuer absetzen, aber das kommt ja nicht aufs Gleiche raus.
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Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.
"Kein Ziel und keine Ehre, keine Pflicht, sind's wert, dafür zu töten und zu sterben" (R. Mey)
Ich finde, solche "geplanten Gesetze" werden viel zu oft viel zu schnell an die Öffentlichkeit durchgestochen, ohne, dass man sich schon mal gründlich mit Details beschäftigt hat; vermutlich, um zu zeigen, dass man nicht untätig ist. Und dann kommt letztlich wieder Murks raus, der mehr schadet als hilft, oder im besten Fall "nur" Geld verbrennt.
Zitat von mono im Beitrag #9An sich nicht schlecht, aber ALG I statt Gehalt ist natürlich happig. Und ob sich das letztlich immer "rentiert"? Ich fände, gerne als zusätzliches Angebot, nicht schlecht, wenn jede/r einen Betrag von, was weiß ich, 1000€ pro Jahr für Weiterbildung bekäme. Und dann die Weiterbildung z.B. berufsbgeleitend machen kann. Und ja, ich kann meine Weiterbildungen auch jetzt schon von er Steuer absetzen, aber das kommt ja nicht aufs Gleiche raus.
bekommst du doch als Arbeitnehmer. Bildungsgutschein.
Zitat von Stadtkrone im Beitrag #1Heute morgen habe ich mit Überraschung gehört, dass Arbeitsminister Heil die Einführung einer Bildungszeit plant.
Die Idee ist gut, aber ich weiß einfach nicht, warum wir immer so komplizierte Konstrukte machen müssen. In einer idealen Welt: Zwei Jahre Sabbatical für alle zu den gleichen Konditionen wie Elternzeit, und ob man dann da Elternzeit, Bildung oder in-die-Luft-schauen macht, wäre dann egal.
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"Auch in Deutschland sollten sich Beschäftigte künftig ein Jahr beruflich weiterbilden können, wenn sie und der Arbeitgeber sich dabei einig sind."
im Artikel der SZ, Link siehe #1.
Heißt letztlich, die AN, die eh schon einen aufgeschlossenen AG haben, profitieren von der Möglichkeit und der Rest schaut in die Röhre, zahlt aber letztlich vermutlich für die Nutznießer mit.
Stimmt. Wahrscheinlich letztlich Arbeitgeber, die sowieso ein Sabbatical-Programm haben oder solche, die Mitarbeiter für Weiterbildungen, die dringend benötigt werden, bei vollem Gehalt freistellen.
Das riecht wieder nach einer Bestimmung mit jeder Menge Sollte und Kann und Tonnen von Bürokratie. Und wenn es schlecht läuft, greifen nur wieder irgendwelche obskuren "Weiterbildungsinstitute" die meiste Kohle ab.
Es ist fast wie beim Bildungsurlaub. Den machen auch nur wenige und da handelt es sich um nur 14 Tage auf zwei Jahre.
(Die Bayern und die Sachsen dürfen nicht - Bildungsurlaub ist Ländersache).
******************************** Sagt es allen weiter - besonders den jungen Menschen: Werdet StammzellenspenderIn - rettet Leben! Spende geht oft über das Blut. * Unendlichen Dank an die Stammzellspenderin - dein genetischer Zwilling lebt! DKMS
Zitat von Stadtkrone im Beitrag #18Gutes Beispiel. Das machen auch nur die, die es sich leisten können, und nicht die, bei denen Weiterbildung mal nötig wäre.
Beim Bildungsurlaub wird man bezahlt freigestellt, es hat also nichts damit zu tun, ob man viel oder wenig verdient. Ich denke, dass es eher eine Scheu davor gibt, den Bildungsurlaub zu nehmen, weil es bei vielen Arbeitgebern nicht so gerne gesehen wird.
Zitat von mono im Beitrag #9An sich nicht schlecht, aber ALG I statt Gehalt ist natürlich happig. Und ob sich das letztlich immer "rentiert"? Ich fände, gerne als zusätzliches Angebot, nicht schlecht, wenn jede/r einen Betrag von, was weiß ich, 1000€ pro Jahr für Weiterbildung bekäme. Und dann die Weiterbildung z.B. berufsbgeleitend machen kann. Und ja, ich kann meine Weiterbildungen auch jetzt schon von er Steuer absetzen, aber das kommt ja nicht aufs Gleiche raus.
bekommst du doch als Arbeitnehmer. Bildungsgutschein.
Nicht für alles. Ich kenne das jetzt ach ehr bei Arbeitslosen.
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.....und Weiterbildungen sind erst recht oft keine Schnäppchenangebote. Zeitweise kriegte ich mal von der IHK so tolle "Angebote" 4 Tage Bildbearbeitung - Kosten um die 700 bis 1000 Euro....
Ich sehe da eher eine Bevorzugung Gutverdienender, die sich auch mal 2 Jahre Leben auf ALG1 Niveau leisten könn(t)en, das geld für Weiterbildung locker aus der "Portokasse" stemmen könnten, als dass sich Wenigverdiener mal mit einer vom Munde abgesparten Weiterbildung beruflich verbessern können mit mageren Salär auf Höhe ALG!.
Der Mittelstandsverband hat sich auch direkt beschwert. Halte ich aber für künstliche Aufregung, anscheinend muss der Arbeitgeber es ja - nach derzeitigem Stand - nicht genehmigen, wenn es nicht in seine betrieblichen Abläufe passt. Es könnte im Gegenteil sogar ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um Arbeitskräfte sein, wenn man das anbietet.
Ich hätte auch Verständnis dafür, wenn es der Arbeitgeber zur Bedingung macht, dass die Weiterbildung des Mitarbeiters auch für den Betrieb nützlich ist.
Ich hätte auch Verständnis dafür, wenn es der Arbeitgeber zur Bedingung macht, dass die Weiterbildung des Mitarbeiters auch für den Betrieb nützlich ist.
Ich nicht. Weiterbildungen für den Betrieb müssen während der Arbeitszeit gemacht und auch dementsprechend bezahlt werden. Bildungsurlaub ist etwas anderes.