Zitat von Mendo im Beitrag #14 Allerdings empört sich auch niemand grossartig, wenn die Berge durch Skipisten, hässliche Liftanlagen und künstliche Wasserreservoirs für den Kunstschnee zerstört werden. Letzteres bringt nachweislich den ganzen Ökohaushalt der Berge durcheinander und langfristige Folgen sind nicht absehbar.
Du hast recht das ist alles auch eine ganz große Katastrophe. Aber das ist ein Thema für sich und man müsste einen eigenen Thread aufmachen
Frage mich allerdings: Wo ist da nun der Unterschied, ob fressbares Grünzeug wächst und die Rinder am sich schlängelnden Fluss entlang grasen oder ob sie nun am begradigten Fluss entlang grasen? .
Am sich schlängenden Fluss entlang wächst wenig, was sich als Futter für die Rindviecher eignet. Diese Flächen werden mehrfach im Jahr überschwemmt, an den (meist steilen) Böschungen wächst ziemlich hartes Gestrüpp, das die Kühe - und auch die Schafe - nicht mögen. Will man eine Weidefläche einzäunen, ist das an einem mäandernden Flusslauf entlang sehr arbeitsintensiv. Nun hat man dort ein schnurgerades Gerinne, an dem entlang sich bei Bedarf leicht Zäune setzen lassen.. Auf dem Schotter wird im nächsten Sommer und vielleicht im übernächsten auch noch nichts Verwertbares wachsen - dann aber schon.
Zitat von Mendo im Beitrag #14 Allerdings empört sich auch niemand grossartig, wenn die Berge durch Skipisten, hässliche Liftanlagen und künstliche Wasserreservoirs für den Kunstschnee zerstört werden.
Das stimmt so nicht! Einer der spektakulärsten Fälle, der dank öffentlicher Proteste doch noch ein gutes Ende gefunden hat, war die geplante Skischaukel am Riedberger Horn. Trotz Alpenplan erst genehmigt, wurde das Vorhaben dann letztlich von der bayerischen Staatsregierung gekippt. Der Deutsche Alpenverein hat sich schon vor Jahren gegen eine Ausweitung/Neuerschließung von Skigebieten positioniert. Der Bund Naturschutz appelliert immer wieder an Skilift-Betreiber, auf den Einsatz von Kunstschnee aus Schneekanonen zu verzichten. Vom Landesbund für Vogelschutz gibt es Positionspapiere gegen die Anlage immer neuer Wasserspeicher für den Betrieb von Schneekanonen.
Und bei den kleineren Bauvorhaben treten immer wieder örtliche Initiativen auf den Plan. Leider hat der Naturschutz bei uns keine so starke Lobby wie mancher Wirtschaftszweig.....
Nach den massiven Umweltzerstörungen im Rappenalptal südlich von Oberstdorf kommen jetzt weitere Details ans Licht. So hat das Landratsamt Oberallgäu offenbar bereits Ende der ersten Oktoberwoche von den illegalen Baggerarbeiten im Naturschutzgebiet erfahren und diese noch am selben Tag einstellen lassen. Allerdings: "Wir müssen derzeit davon ausgehen, dass trotz der Baueinstellung des Landratsamtes weitergearbeitet wurde", sagt Franziska Springer, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Anfrage von BR24.
Ein gemeinsamer Ortstermin von Vertretern des Landratsamtes sowie der ansässigen Alpgenossenschaft, des Wasserwirtschaftsamtes und des Marktes Oberstdorf im Rappenalptal fand Ende Oktober statt. Zu diesem Zeitpunkt waren die baulichen Veränderungen am Bach offenbar abgeschlossen. Allerdings sei mit Hilfe eines Baggers gerade eine Kiesfläche für einen Hubschrauberlandeplatz befestigt worden. Auch diese Arbeiten seien ohne die erforderliche Genehmigung erfolgt und wurden vom Landratsamt sofort eingestellt, sagt die Sprecherin des Landratsamtes weiter.
Hubschrauberlandeplatz Es steht auch da, dass schon Hausdurchsuchungen stattgefunden haben.
Ich lebe in zwei verschiedenen Welten. In der einen ist die Wohnung fleckenlos rein, ich bin schön und schlank und in der anderen habe ich meine Brille auf.
Für mich wird es irgendwie immer dubioser: Die Menschen der Weidegenossenschaft leben und arbeiten doch schon seit Jahren vor Ort und ihnen dürfte hinlänglich bekannt sein, wo genau in ihrer Region schützenswerte Biotope vorkommen und durch welche offiziellen Regeln sie geschützt sind. Ohne Genehmigung den Bachlauf zu begradigen ist ja schon dreist genug (zumal man davon ausgehen muss, dass so etwas nicht zufällig unentdeckt bleiben wird). Aber wenn es dann schon einen offiziellen Baustopp und vor Ort Termin gab, auch noch weiter zu baggern und eine Kiesfläche für Hubschrauberlandeplatz, ebenfalls nicht genehmigt, an zu legen -> wie dämlich ist das denn
Kiesfläche anlegen widerspricht dann allerdings komplett der Motivation "Fluss begradigen für mehr mehr Weidefläche".
Aber bitte sehr, welches Teufelchen hat der Weidegenossenschaft eingeflüstert, man benötigt einen - vor allem nicht genehmigten - Hubschrauberlandeplatz ???? Das ist einfach nur crazy
Wobei es mir an sich durchaus noch einleuchten würde, weshalb ein Hubschrauberlandeplatz dort im Tal Sinn macht - das könnte strategisch geschickt sein für die Luftrettung in den umliegenden Bergen. Sollte sich solch ein Wunsch bei Bergwacht und Co. einstellen, dann geht das aber alles einen ganz anderen offiziellen Weg von Antrag, Genehmigung etc. Die Weidegenossenschaft wäre zwar als Landbesitzer mit im Boot, aber der Bauauftrag wäre von anderer Stelle gekommen und nicht von ihnen. Einen befestigten Hubschrauberlandeplatz benötigt man, wenn häufiger dort gelandet/gestartet werden soll. Für den akuten Notfall kann die Bergwacht durchaus einfach auf einer Weide landen.
Warum gibt es die Schwarzbauten - nicht nur - auf Ischia? ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, lokale Granden residieren da oft wie mittelalterliche Landesherren. Oder Outlaws. Das Gesetz sind sie, Netzwerke und Seilschaften und wechselseitige Abhängigkeiten sind ein über Jahre - meist Jahrzehnte - gewachsener Filz. Meistens sind da auch Verbindungen nach außerhalb in die höheren Ebenen politischer Entscheider. Eine Hand wäscht die andere, alle zusammen natürlichh in Unschuld; mani pulite. Nach dem offiziellen Stopp noch weiter zu machen, ist schon wirklich dreist. Ich hoffe, die Auftraggeber werden zum Rückbau auf eigene Kosten verdonnert, plus Strafgelder. Alle miteinander, mitgefangen, mitgehangen.
So langsam komme ich auch dazu, dass wahrscheinlich kein großer Sinn dahinter stand sondern man hat einfach beschlossen das zu machen. Jahrzehntelang hat das doch wunderbar funktioniert. Mag es auch einen öffentlichen Aufschrei gegeben haben und hat sich der Lokalpolitiker öffentlich entsetzt gezeigt mit bedingungsloser Aufklärung. Im Privatem hat man sich dann wieder gegenseitig auf die Schulter geklopft mit einem "Passt schon" So ein paar Sachbearbeiter vom Landratsamt, kein Problem, das regelt man dann unter sich auf höherer Ebene.
Leider hat man vergessen, dass das FFH-Schutzgebiet auch unter europäischem Schutz steht und sich in den letzten Jahren die öffentliche Wahrnehmung verändert hat. So das sich manch guter Freund gerade überlegt welches Hemd ihm näher ist.
Zitat von Lurchi im Beitrag #33So langsam komme ich auch dazu, dass wahrscheinlich kein großer Sinn dahinter stand sondern man hat einfach beschlossen das zu machen.
Also das ergibt für mich erst recht keinen Sinn. Würde es, wenn öffentliche Gelder übrig gewesen wären. und "irgendwie" hätten verbraten werden müssen (wär ein eigener Fassungslosigkeits-Tatbestand, noch mehr, weil anscheinend gar nicht so selten). Dann hätten noch der Bau-Unternehmer-Spezl und der Fuhrunternehmerspezl profitiert. So weit, so gschmiert. Eine Älpler-Arge hat aber eigentlich nix zu verschenken. Das wär ja ihr Geld
Ja, bei Hubschrauberlandeplatz dachte ich eben auch gleich daran, dass dort eben ein ständiger Verkehr stattfinden soll und da denkt man dann ja automatisch an Tourismus. Aber wer soll da mit dem Heli hinfliegen? Fragen über Fragen.
Ich lebe in zwei verschiedenen Welten. In der einen ist die Wohnung fleckenlos rein, ich bin schön und schlank und in der anderen habe ich meine Brille auf.
Aber Helitourismuss braucht aber dann doch vermutlich mehr als nur einen begradigten Fluss, damit der Helilandeplatz dort hin kann: man braucht Parkplatz für die Touris, womöglich ein Funktionsgebäude für alles rund um den Ablauf und bei Dauerfliegerei natürlich wieder eine Genehmigung für das Flugunternehmen an sich.....ähm und nein: florierenden Helitourismus stampft man nicht einfach so ohne jegliche Genehmigungen aus dem Boden, in einem Schutzgebiet erst Recht nicht und nein, Heliflüge bleiben nicht unbemehrkt, auch wenn in den Bergen öfter mal ein Heli unterwegs ist als z.B. überm Wattenmeer.
Genau Vultura - wenn es auch um Finanzmauschelei und Vetternwirtschaft ginge, dann machen die aktuell bekannten Fakten keinen Sinn.
Leider wird man auch jetzt noch nicht das ganze Ausmaß der Schädigung erfassen können, denn so manches dürfte sich erst zeigen, wenn ein ganzes Jahr rum ist. Was der begradigte Abschnitt dann bei Schneeschmelze macht, kann man am PC simulieren...aber wie weitreichend das aktuelle Versickern und Trockenfallen ist, wird sich zum Teil erst später zeigen. Da wird sich wohl noch öfter ein "Oh nein, wie schlimm" zeigen, was da alles miteinander zusammen hängt.
Zitat von vultura im Beitrag #35 Also das ergibt für mich erst recht keinen Sinn. Würde es, wenn öffentliche Gelder übrig gewesen wären. und "irgendwie" hätten verbraten werden müssen (wär ein eigener Fassungslosigkeits-Tatbestand, noch mehr, weil anscheinend gar nicht so selten). Dann hätten noch der Bau-Unternehmer-Spezl und der Fuhrunternehmerspezl profitiert. So weit, so gschmiert. Eine Älpler-Arge hat aber eigentlich nix zu verschenken. Das wär ja ihr Geld
So weit ich es verstanden habe gab es eine Begehung im August weil sich aufgrund der Starkregen das Flußbett oder Steine im Flußbett verschoben haben. Eigentlich ein natürlicher Vorgang. Und da hatten sie ja auch das okay bestimmte Stellen auszubessern. Vielleicht haben sie dann gedacht sie lösen das Problem einmalig für immer. Also aus Kostenersparnis Ich lebe in Schwaben dem Land der Ordnung und Kehrwoche und da ist es immer wieder verblüffend wieviel Geld und Energie aufgewendet wird um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Also das ein Steinhäufchen auch genau da bleibt wo man dem Steinhäufchen seinen Platz zugewiesen hat und sollten noch so finstere Naturgewalten wüten. Das vernebelt vielleicht meinen Blick.
wenn es auch um Finanzmauschelei und Vetternwirtschaft ginge, dann machen die aktuell bekannten Fakten keinen Sinn.
Doch, dass man nichts zu befürchten hat. Zuschüsse gab es zwar keine. Aber das alles nicht so schlimm ist wenn man seine Handlungsgründe erklärt. Vetternwirtschaft kann auch Strafen oder hohe Strafen verhindern
Das zeugt aber dann von sehr schlecht funktionierender Vetternwirtschaft, wenn alle die, die hinterm Vorhang zu ihrem Vorteil mauscheln wollten, sich so selten dämlich anstellen, dass das Gemauschele umgehend auffliegt. Die werden nicht damit durchkommen, dass die Flussbegradigung + Heliplatz fertig gestellt werden können und es Keinerlei Konsequenzen hätte.
Der Baggerfahrer dürfte aus dem Schneider sein: der arbeitet nach Auftrag und ist nicht unbedingt die Verantwortungsinstanz für Genehmigungen.
Zitat von Lurchi im Beitrag #40 Zuschüsse gab es zwar keine. Aber das alles nicht so schlimm ist wenn man seine Handlungsgründe erklärt. Vetternwirtschaft kann auch Strafen oder hohe Strafen verhindern
Du meinst, es ging überhaupt gar niemals um die Beantragung von Zuschüssen für die Weidegenossenschaft? Das ist nur ein vorgeschobener Grund, damit man die "Motivation zum Handeln" erklären kann? Und alle Personen, die sich jetzt empöhren tun dies nur vordergründig und sind im Hintergrund damit beschäftig die Strippen zu ziehen, dass es für niemanden Folgen hat? .... Ich mag da erstmal nichts weiter unterstellen außer "Blödheit" (in unterschiedlichen Punkten)
Zitat von WhiteTara im Beitrag #42 Du meinst, es ging überhaupt gar niemals um die Beantragung von Zuschüssen für die Weidegenossenschaft?
Das macht doch keinen Sinn. Das Rappenalptal gehört zu den streng geschützten EU Flora-Fauna-Habitaten. EU Schutzgebiete stehen über nationalen Schutzgebieten. Die EU Kommission ist sowieso schon angefressen weil in ihren Augen Deutschland zu wenig tut um die FFH Richtlinien umzusetzen und hat im Februar 2021 Deutschland vor dem europäischen Gerichtshof verklagt.
„Bereits 2015 hatte die EU-Kommission ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, die Bedenken konnten im Laufe der Jahre nicht ausgeräumt werden. "Nach eingehender Diskussion mit den deutschen Behörden" habe Brüssel seine Forderungen 2019 noch einmal unterstrichen. Seitdem habe Deutschland aber immer noch nicht ausreichend nachgebessert. "Daher verklagt die Kommission Deutschland vor dem Gerichtshof der Europäischen Union." Versäumnisse beim Naturschutz
Jetzt buddelt man ungenehmigt in einem EU Schutzgebiet einen Teil eines Wildbaches zu einer Steinwüste um mit der Begründung man möchte bei der EU Fördergelder für größere Weideflächen beantragen. Oder bildlich dargestellt: ich missachte Gesetze, Richtlinien und Auflagen einer Behörde in der Hoffnung, dass mir die gleiche Behörde dann Zuschüsse für meine Handlung bewilligt.
Was ich noch meinte ist, dass vor dem Hintergrund der EU Klage die ungenehmigte Zerstörung für die zuständigen Behörden wahrscheinlich ein kleiner Gau ist. Und das mir dann „gute“ Beziehungen auf lokaler Ebene nicht unbedingt weiterhelfen.
Zitat von Lurchi im Beitrag #40 Doch, dass man nichts zu befürchten hat. Zuschüsse gab es zwar keine. Aber das alles nicht so schlimm ist wenn man seine Handlungsgründe erklärt. Vetternwirtschaft kann auch Strafen oder hohe Strafen verhindern
Dieser Beitrag von mir war allgemein gemeint. Das es nicht immer nur um finanzielle Zuschüsse geht sondern das der Aufgabenbereich von „guten Freunden“ und „Vetterle“ sich durchaus umfangreicher gestalten kann
Der zerstörte Wildbach im Rappenalptal wirft vor allem eine Frage auf: Warum wurde die massive Umweltzerstörung nicht verhindert? Dem BR exklusiv vorliegende Verwaltungsakten legen nahe, dass die Behörden zumindest teilweise Bescheid wussten.
Ich lebe in zwei verschiedenen Welten. In der einen ist die Wohnung fleckenlos rein, ich bin schön und schlank und in der anderen habe ich meine Brille auf.