Zitat von -franzi- im Beitrag #16875. Selbst wenn in der Schweiz verboten wäre, dich als Schwooob zu bezeichnen, würden sie es dennoch denken.
So sieht es aus.
Und ich hatte und habe kein Problem damit, woanders z.B. als "Kartoffel" (oder anders) bezeichnet zu werden. Weil es nie abwertend herüberkam, lediglich scherzhaft eine gewisse Andersartigkeit bezeichnen sollte. Und "anders" war nicht besser oder schlechter. Äußerlich, von der Mentalität oder Erziehung her - wie auch immer.
Ich bin seit vielen Jahren befreundet mit einem (nicht mehr aktiven) amerikanischen, schwarzen Eishockeyspieler, den ich seinerzeit hier in meinem Verein gern liebevoll "mein Schokotörtchen" genannt habe. Heute ein Ding der Unmöglichkeit. Ich erzählte ihm kürzlich am Telefon (er ist längst wieder in den USA), was sowas heute hier für einen Aufstand geben würde und er lachte laut und bat mich, unbedingt mein Schokotörtchen bleiben zu dürfen. Ich denke, er hat sich wegen dieses "rassistischen" Begriffs nicht diskriminiert gefühlt.
Verstehe das Beispiel nicht. Niemand hat etwas dagegen, dass du deinen Freunden und Bekannten Spitznamen gibst.
Ein Problem wäre, wenn du eine öffentliche Ankündigung machst, dass sich heute die Einheimischen mit den Schokotörtchen aus dem Austauschprogramm zum gemeinsamen feiern treffen.
Ich habe ein Problem damit, als „Schwoob“ bezeichnet zu werden. Ich bin Westfälin. Deshalb will ich es nicht verbieten und ich bleibe trotzdem. Aber ich finde es kränkend und schätze es, wenn Kollegen und Bekannte darauf Rücksicht nehmen.
Zitat von Amelanchier im Beitrag #16878Verstehe das Beispiel nicht. Niemand hat etwas dagegen, dass du deinen Freunden und Bekannten Spitznamen gibst.
Ein Problem wäre, wenn du eine öffentliche Ankündigung machst, dass sich heute die Einheimischen mit den Schokotörtchen aus dem Austauschprogramm zum gemeinsamen feiern treffen.
Ein Problem ist es, manche Bezeichnungen viel zu hoch zu hängen und damit überhaupt erst zum Problem machen, bevor die "Betroffenen" es selbst überhaupt so empfinden. Geht einfach locker miteinander um. Respekt zeigt sich nicht in einzelnen theoretischen Begriffen, über die in einem Forum diskutiert wird, sondern in alltäglichen Gesten und im direkten Umgang. Hier ein freundliches Lächeln, dort der farbigen Frau mit ihren Kindern in einer Stresssituation (z.B. im ÖPNV) den Vortritt lassen... Kleinigkeiten, kostenlos... aber ein Zeichen der Akzeptanz im Alltag.
Dafür brauche ich keine großen Reden und Beifallsbekundungen. Ich mache einfach. Und hätte es gar nicht erwähnt, wenn es hier kein Thema geworden wäre. Und jetzt gehe ich auch wieder raus ins reale Leben. ;-)
Zitat von -franzi- im Beitrag #16875. Selbst wenn in der Schweiz verboten wäre, dich als Schwooob zu bezeichnen, würden sie es dennoch denken.
So sieht es aus.
Und ich hatte und habe kein Problem damit, woanders z.B. als "Kartoffel" (oder anders) bezeichnet zu werden. Weil es nie abwertend herüberkam, lediglich scherzhaft eine gewisse Andersartigkeit bezeichnen sollte. Und "anders" war nicht besser oder schlechter. Äußerlich, von der Mentalität oder Erziehung her - wie auch immer.
Ist doch schön für dich. Und was, wenn andere von anderen nicht gerne als Zigeuner, N.eger oder Kanake bezeichnet werden? Weil es eben sehr wohl abwertend gemeint ist, jedenfalls in diesen Fällen?
In ein paar Tagen beginnt diese wunderbare Zeit, in der man seine Nachbarn meidet - aus Angst, eine armdicke Zucchini geschenkt zu bekommen.
LisaSH: ich fürchte, es gelingt dir nicht, das Problem wirklich zu sehen. Das Schokotörtchen ist es nicht, und das Vorlassen oder nicht Vorlassen im Öpnv auch nicht.
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Und DE = Erziehungsstaat: Was das Vermeiden diskriminierender Ausdrücke angeht: Das ist in vielen anderen Ländern schon lange so.
Zitat von BBlueVelvet im Beitrag #16882 Ist doch schön für dich. Und was, wenn andere von anderen nicht gerne als Zigeuner, N.eger oder Kanake bezeichnet werden? Weil es eben sehr wohl abwertend gemeint ist, jedenfalls in diesen Fällen?
Dann sollen sie es offen ansprechen, dass und warum sie es als beleidigend empfinden. I ch bin mir sicher, dass sie damit manchen unbewussten Dampfplauderer verstummen lassen und dieser künftig bewusster redet. Natürlich gibt auch Unbelehrbare... da machste nix...
Ich bin kein Freund davon, sich immer nur in die Opferrolle zu begeben. Man kann vieles klären...auch ohne gleich Krieg zu führen.
Zitat von Ranunkel im Beitrag #16883LisaSH: ich fürchte, es gelingt dir nicht, das Problem wirklich zu sehen. Das Schokotörtchen ist es nicht, und das Vorlassen oder nicht Vorlassen im Öpnv auch nicht.
Ich bin halt nach mehr als 6 Jahrzehnten Erfahrung zu doof für diese Welt. Danke für Deinen Hinweis.
Zitat von Amelanchier im Beitrag #16872Bist du denn gern und locker die Kartoffel? Aus Sicht der Betroffenen kann ich den Wunsch nach Differenzierung schon verstehen. In der Schweiz bin ich ja ein Schwob (oder Schwoob) wie alle Deutschen und freundlich ist das nicht immer gemeint.
Übrigens bleibe ich Schwoob auch wenn ich schon lange eingebürgert bin und mein deutscher Pass längst abgelaufen ist. Allenfalls Papierlischwizer kann ich erreichen.
@Amelanchier, bitte nicht alle Schweizer in den gleichen Topf werfen. *Schwoob* war ein Ausdruck meines Vaters Jahrgang 1928. Auf meine Frage hin warum, erklärte er mir, das komme vom 2. Weltkrieg. Von meiner Generation (Babyboomer) kenne ich niemanden der den Ausdruck noch verwendet.
********************************************************************** Bevor du mit dem Kopf durch die Wand willst, überlege: was will ich im Nebenzimmer?
Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #16862 Es ist echt schwierig, ohne einen Überbegriff zu arbeiten, wie Weiße, Asiaten, australische Ureinwohner (darf man noch Aborigines sagen?), amerikanische Ureinwohner, Schwarze, Eskimos.... ich hab oft das Gefühl, mich in 10 Richtungen winden zu müssen, um nur PC zu bleiben. Und jetzt dasselbe auch noch bei Geschlechtsidentität. Hilfe.
Aborigines? Darfst du. ‘Abo’ ist nicht gut, das ist sehr abfällig und wird eigentlich nur von einer bestimmten Gruppe Menschen benutzt (weiss, alt, rassistisch, entitled). Aber man sagt eher ‘indigenous people’ oder ‘First Nations’, weil das sowohl die Aborigines als auch die Torres Strait Islander auf den Inseln im Norden meint. Ist einfacher.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #16862 Es ist echt schwierig, ohne einen Überbegriff zu arbeiten … (darf man noch Aborigines sagen?) ...
Aborigines? Darfst du. ‘Abo’ ist nicht gut, das ist sehr abfällig und wird eigentlich nur von einer bestimmten Gruppe Menschen benutzt (weiss, alt, rassistisch, entitled).
Zitate gekürzt
Das bringt es auf den Punkt, und ich würde noch präzisieren: Im mehrheitlich weißen Gesellschaften beharren Sprechende, auf die drei der von @frangipani genannten Attribute (weiß, alt, entitled) zutreffen, bemerkenswert verbissen auf Bezeichnungen und bildlichen Darstellungen, die eine rassistisch abwertende Sichtweise auf andere Bevölkerungsgruppen durchblicken lassen. ‚Entitled‘ würde ich mit ‚historisch privilegiert‘ übersetzen, also weiße Europäer und ihre Nachfahren auf anderen Kontinenten. Edit: Diejenigen, die in der (nationalen, internationalen) Gesellschaft meinen, etwas zu sagen haben, trifft es auch ganz gut. Das kommt de facto oft in Personalunion vor.
Zitat von frangipani im Beitrag #16891 Aber man sagt eher ‘indigenous people’ oder ‘First Nations’, weil das sowohl die Aborigines als auch die Torres Strait Islander auf den Inseln im Norden meint. Ist einfacher.
Ohne äußeren Zwang quasi aus freien Stücken Bezeichnungen zu wählen, die niemandem auf die Füße treten, drückt auch guten Willen aus, andere Menschen zu respektieren.
@Ranunkel: Betroffene Gruppen sprechen das seit Jahren immer wieder an, das sehe ich genauso. Man muss es aber hören wollen und bereit sein, darauf einzugehen. Ich persönlich würde bei „weiß, alt, entitled‘ noch ‚ignorant“ ergänzen.
Ich füge vorsorglich hinzu, dass ich Individuen meine, die sich individuell entscheiden, eine bestimmte Geisteshaltung einzunehmen, und nicht pauschalisierend sämtliche älteren und alten weißen Menschen auf sämtlichen Kontinenten. Ich nehme da allerdings eine deutliche Korrelation zwischen den genannten drei bzw. vier Attributen und der Geisteshaltung wahr.
Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #16862Es ist echt schwierig, ohne einen Überbegriff zu arbeiten, wie Weiße, Asiaten, australische Ureinwohner (darf man noch Aborigines sagen?), amerikanische Ureinwohner, Schwarze, Eskimos.... ich hab oft das Gefühl, mich in 10 Richtungen winden zu müssen, um nur PC zu bleiben. Und jetzt dasselbe auch noch bei Geschlechtsidentität. Hilfe.
Hm ... warum eigentlich? Ich kann mir im täglichen Leben eigentlich nur eine triftige Situation vorstellen, wo ich auf eine Äußerlichkeit Bezug nehmen müsste: Wenn ich als Zeuge aussage. Und selbst da ja ggf. nur die Haut- und Haarfarbe. Aber sonst? In welchem Zusammenhang sollte ich - z.B. - jemandes Geschlechtsidentität erwähnen?
Ist mir noch nicht passiert. Ich mache mir darüber auch überhaupt keine Gedanken, und warum und mit wem sollte ich über die Geschlechtsidentität einer Person reden? Außer ggf. mit mir nahestehenden Personen, die selbst über sich darüber reden wollen. Ist mir zwar noch nicht untergekommen, aber da könnte ich ja direkt nachfragen, welche Bezeichnung sie in Ordnung fänden, d.h. da wäre es gar kein Problem.
Das Adjektiv "exotisch" ist wohl nicht mehr politisch korrekt... weder für Früchte... nicht für chinesisches Essen ... und soll nicht mehr verwendet werden ??? Und es ist wohl doch so, dass man zumindest in Berlin, z.B. das "Asian Street food" nicht mehr so bezeichnen darf und soll, da diskriminierende Angeblich.
Zitat von London im Beitrag #16897Das Adjektiv "exotisch" ist wohl nicht mehr politisch korrekt... weder für Früchte... nicht für chinesisches Essen ... und soll nicht mehr verwendet werden ??? Und es ist wohl doch so, dass man zumindest in Berlin, z.B. das "Asian Street food" nicht mehr so bezeichnen darf und soll, da diskriminierende Angeblich.
Und welche Sanktionen drohen dem Veranstalter? Ich meine, außer dass eine Frau mit ihm ins Gespräch kommen will? "Iris Rajanayagam schrieb dem Sage-Beach-Betreiber, sie wolle mit ihm in einen Dialog über das Votum der Jury und „daraus resultierende Schritte“ treten und bat ihn um eine Rückmeldung bis vergangenen Dienstag."
Hervorhebung von mir.
Und nein, ich finde das auch ein wenig merkwürdig, diese Bewertung des Adjektivs. Aber die Aufregung darum finde ich noch ein bisschen merkwürdiger.
Irgendwie ist das mit diesen neuen Begriffen wie beim Handel und Geld: ein bisschen wird hier gezogen und dort gezogen und man einigt sich in der Mitte. aber wenn es zu viel wird, ist es vorbei.
Das ist mir schon vor ein paar Tagen aufgefallen, als jemand schrieb, selbst der Begriff Roma und Sinti sei nicht mehr gewünscht. Gut, dann sind es eben wieder Zigeuner.
Der ehemalige Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, trifft es gut:
... haben die noch alle Tassen im Schrank (...) Solange die Berliner Verwaltung mit der Anwendung des Begriffes „exotische Straßenküche“ oder auch die Namensänderung vom Bürgeramt in Bürger*innenamt beschäftigt ist, werden wirklich wichtige Dinge nicht richtig vorankommen.