Im Großen und Ganzen hat der Tatort mir gefallen. Die Schauspielerinnen und -spieler haben die Figuren gut verkörpert, allerdings fand ich die Charaktere etwas eindimensional angelegt. Es gab nur Anhänger des Nationalismus oder Gegner/Opfer, etwas zu wenig Ambivalenz für meinen Geschmack. Und ich hatte einen surrealistischeren, anarchischeren Ritt durch verschiedene Zeitebenen erwartet und war daher überrascht, dass die Handlung nahezu komplett im Jahr 1944 festhing. Die Konfrontation des Täters mit den Opfern und Beteiligten am Ende, also das den eigenen Taten und Erinnerungen nicht entkommen zu können, fand ich großartig.
"Bescheidenheit ist die subtilste Form von Arroganz." Sprichwort
Zitat von noBarbie im Beitrag #4327Mir wäre meine Zeit viel zu schade, mir eine:n Schauspieler:in anzusehen, deren Schauspiel mir so gar nicht gefällt. Warum tust du dir das an?
vermutlich immer in der Hoffnung auf einen guten Tatort, trotz eines Schauspielers den man nicht mag. Wie schon zuvor geschrieben, ich wollte auch einen Tatort sehen und nichts aus dem Jahr 1944, deshalb haben wir abgebrochen.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock 'n' roll to you, put it in the soul of everyone. (KISS)
Zitat von PeggySue im Beitrag #4305Gestern um 22 Uhr lief im RBB ein Tatort mit Corinna Harfouch, Am Tag der wandernde Seelen. Es ging um vietnamesische Mädchen die als Pflegekraft vermittelt wurden. Zwei wurden zu Tode gequält, das dritte konnte seinen Peiniger überwältigen und fliehen. Obwohl das meiste der Phantasie überlassen wurde wusste man was passierte. Der Film ist wirklich sehr gut gedreht, tolle Darsteller, Spannung pur, aber fragt nicht was für Alpträume ich letzte Nacht hatte und das, obwohl ich den Tatort schon kannte.
Den habe ich vor ein paar Tagen auch gesehen und fand die Einblicke, die man in eine andere Kultur bekam, unglaublich interessant.
Zu Bonard ist mir aufgefallen, dass sie sehr einsam wirkte: ihr Mann und Sohn tauchten ja auch nicht auf. Ihre Frage nach "zusammen Kaffee trinken" schmetterte Karow ab. Zweimal berührte sie die jüngeren KollegInnen, die darauf leicht pikiert, peinlich bis unangenehm berührt, reagierten.
Zum Murot-Tatort: mir hat er sehr gefallen! Und endlich, endlich bekam man mal das tatsächlich verbotene Führer-Huldigungslied "Adolf Hitlers Lieblingsblume ist das schlichte Edelweiß" zu hören. Ich kannte das aus meinen Musikbezogenen Recherchen. Als "nationaler Kitsch" kam es auf die Liste verbotener Musik.
Ich in froh, dass die Einschaltquoten so gut waren, was wieder einmal zeigt, dass die sozialen Medien (Facebook et al) nur mehr ein von Rechten dominierter Zerrspiegel der Gesellschaft sind.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Zitat von PeggySue im Beitrag #4329 Wie schon zuvor geschrieben, ich wollte auch einen Tatort sehen und nichts aus dem Jahr 1944, deshalb haben wir abgebrochen.
Peggy, und wenn du ihn dir "einfach als Film" noch anschaust? Ich finde, er ist es wert! Allein die Idee, dass vielleicht alles ganz anders/ noch schlimmer gekommen wäre, wenn nicht glücklicherweise
ein kleines Mädchen die Invasionpläne als Malpapier gebraucht hätte
Ein guter, ruhiger Film, die Figuren exaktestens ausgemalt und hervorragend besetzt.
Zitat von Anemone im Beitrag #4326Ich fands furchtbar. Den Tukur mag ich eh nicht, ich finde, der wirkt immer so selbstbesoffen beim Spielen, so eitel.
Hm, ich gebe zu, ich habe mich gefreut, einen Mann mit Hut, Anzug und Spazierstock zu sehen; auch dieses wunderschöne Auto! Was waren das eigentlich für Kügelchen und pfeifenartiges Gerät, was er da im Zimmer benutze, rauchte der Opium?
Zitat von _tarasjugina_ im Beitrag #4334 Hm, ich gebe zu, ich habe mich gefreut, einen Mann mit Hut, Anzug und Spazierstock zu sehen; auch dieses wunderschöne Auto! Was waren das eigentlich für Kügelchen und pfeifenartiges Gerät, was er da im Zimmer benutze, rauchte der Opium?
Ja, war eine Opiumpfeife. Tukur trägt wohl auch privat gern Anzüge angelehnt an diese Zeit. Ich glaube, die lässt er extra anfertigen. Hat er mal in einem Portrait erzählt.
Zitat von _tarasjugina_ im Beitrag #4334Peggy, und wenn du ihn dir "einfach als Film" noch anschaust? Ich finde, er ist es wert! Allein die Idee, dass vielleicht alles ganz anders/ noch schlimmer gekommen wäre, wenn nicht glücklicherweise
dann könnte ich den Anfang ja vorspulen und es dürfte nicht spätabends sein, ich träume sonst die ganze Nacht. Deshalb schaue ich mir keine Filme zum Thema 2. Weltkrieg oder Judenverfolgung an. Es ist alles passiert, ich kann es nicht ungeschehen machen.
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Zitat von perlengazelle im Beitrag #4321 Genial, wie zum Schluss die Geister der Vergangenheit einer nach dem anderen das Flugzeug verließen. Wir werden nicht vergessen - alle werden zur Rechenschaft gezogen, so die Botschaft.
Erst heute gesehen. Großartig. Und solche Typen wie der übereifrige Obernazi-Emporkömmling von und zu Irgendwas – toller Schauspieler – die sind universell und zeitlos. Gibt einem echt zu denken.
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Ich fand ihn insgesamt auch gut. Dachte anfangs, er zöge sich ein wenig – aber die Fäden wurden ganz gut aufgedröselt. Der Call Center Fuzzi mit den schmierigen Haaren war etwas arg plakativ und auch der Befrager von Odenthal. Sie hat’s insgesamt rausgerissen.
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #4338Schaut heute jemand? Ludwigshafen, mit Sandra Borgmann, die aussieht wie Tilda Swinton 😍
Fast. Nicht so ätherisch.
Ich fand den Tatort nicht schlecht, obwohl Frau Odenthal nicht so meins ist. Frau Stern ist mir lieber, die wirkt nicht so getrieben. Wie @Syriana fand ich die Ekeltypen etwas überzogen. Den Herrn von der Poststelle auch.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Katelbach im Beitrag #4342 Wie @Syriana fand ich die Ekeltypen etwas überzogen. Den Herrn von der Poststelle auch.
Ja, ging mir auch so. Aber die mussten halt 2 sehr oft vorkommende männliche Charaktere darstellen: der sexuell übergriffige Schmierlappen und … tja, was war der Ekeltyp von der Aufsichtsbehörde? der genüsslich Frauenkleinmacherversucher? Auch die unpassenden Bewerberinnen fand ich etwas plakativ. Alles in allem etwas hölzern. Doch, die beiden kriminellen Frauen waren gut!
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Das ineinander verschachtelte ins rückwärts und vorwärts Spielende war klasse. Großes Kino. Man musste sich konzentrieren, aber das war auch gut so. Der Ermittler toll gespielt - man hätte ihn schütteln mögen. Spitze Klingen zwischen ihm und und der Odenthal. Machte Spaß.
Den schmierlappigen Callcenter-Chef fand ich einen Tick zu überzogen. Die Vorstellungsrunde der Assistent*innen albern. Obwohl ich den langhaarigen Typen wiederum lustig fand. Der könnte bleiben.
Im zweiten Teil des Films driftete er mehr und mehr in eine Räuberpistole. Meine Aufmerksamkeit ließ nach und ich schaute nicht mehr so richtig hin. Kaum uns vor, als wollte der Drehbuchautor schnell irgendwie zu einem Schluss kommen, aber wusste nicht genau wie.
Und nebenbei bemerkt: ich mag die Odenthal nicht wirklich. Ulrike Folkerts ist meiner Meinung nach keine begnadete Schauspielerin. Und diese ständig zur Schau gestellte schlechte Laune - weniger wäre mehr. Wundert mich, dass sie sich so lange hält.
Früher mit Kopper zusammen gefiel mir der Lu-Tatort auch generell besser.
Alles in allem 7 - 8 Pünktchen. Wegen des ersten Teils.